Apple Intelligence

«AI for the rest of us»

Anlässlich der WWDC24 hat Apple eine Reihe an neuen, auf künstlicher Intelligenz gestützten Funktionen für seine Betriebssysteme angekündigt. Unter dem Namen «Apple Intelligence» werden diese neuen AI-Funktionen gebündelt. Konkret ermöglicht Apple Intelligence das Verstehen und Erschaffen von Sprache und Bildern, das Ausführen von Aktionen und die Interaktion zwischen Apps – oft mit Verständnis für den persönlichen Kontext, immer «mit Fokus auf die Privatsphäre und den Datenschutz».

Inhaltsverzeichnis

  1. Apple und der AI-Hype

  2. Privatsphäre und Datenschutz im Fokus

  3. Verfügbar ab Herbst 2024

  4. Kompatibilität und Verfügbarkeit

  5. Werbespots zu «Apple Intelligence»

Apple und der AI-Hype

Alles, wo nicht «AI» draufsteht, scheint im Jahr 2024 aus der Steinzeit zu kommen. Im Zuge dieses AI-Wahns hat sich auch Apple im Sommer 204 dazu verleiten lassen, eine Palette an Software-Neuerungen vorzustellen, die auf künstlicher Intelligenz beruhen.

Diese Neuerungen sind unter dem Mantel «Apple Intelligence» gebündelt.

Apple setzte derweil aber schon seit mehreren Jahren auf «AI»-basierte Funktionen in seinen Betriebssystemen – das Unternehmen sprach dabei zumeist von «maschinellem Lernen», kurz «ML».

Wer in letzten paar Jahren ein iPhone, ein iPad, eine Apple Watch, ein Apple TV, ein Mac, AirPods oder ein anderes Produkt von Apple besass, interagierte also bereits reichlich mit AI-Funktionen aus dem Hause Apple.

Die als «Apple Intelligence» gebündelten Funktionen sind schlicht ein weiterer Schritt in dieser Entwicklung.

Unser Artikel zur Vorstellung von «Apple Intelligence» anlässlich der Worldwide Developers Conference von Apple im Juni 2024:

Zum Start im Herbst 2024 wurden die ersten «Apple Intelligence»-Funktionen für das iPhone-Betriebssystem, das iPad-Betriebssystem und das Betriebssystem für Mac-Computer verfügbar gemacht.

Privatsphäre und Datenschutz im Fokus

Apple will «Apple Intelligence» so entwickelt haben, dass die Privatsphäre «bei jedem Schritt geschützt ist».

Die AI-Funktionen sind tief in die Betriebssysteme des iPhone, iPad und Mac integriert. Anfragen werden direkt auf dem Gerät verarbeitet. Persönliche Daten kennt das System, es sammelt sie aber nicht. Mit «Private Cloud Compute» hat Apple ausserdem ein hochsicheres System basierend auf Apple-Chips entwickelt, mit welchem Apple Intelligence für das Bearbeiten von komplexeren Anfragen auch auf grössere serverbasierte Modelle zurückgreifen kann «und gleichzeitig die Privatsphäre schützt».

Apple verspricht, dass «Private Cloud Compute» die persönlichen Daten niemals speichert (die Server sollen erst gar nicht dafür ausgerichtet sein). Die persönlichen Daten sollen zudem nur für die eigenen Anfragen verwendet werden. Datenschutztechnisch lässt Apple das System von unabhängigen Stellen überprüfen.

Verfügbar ab Herbst 2024

Die ersten «Apple Intelligence»-Funktionen wurden mit iOS 18.1, iPadOS 18.1 und macOS «Sequoia» 15.1 im Oktober 2024 eingeführt.

Zu den ersten solchen Funktionen gehören:

Schreib­werkzeuge
(Fast) Überall dort, wo Texte verfasst werden, können: Texte auf Rechtschreib- und Grammatik-Fehler Korrektur-lesen lassen; Texte in verschiedene Varianten umschreiben, bis Ton und Formulierungen für den gewünschten Einsatz stimmen; längere Texte in kürzere Texte zusammenfassen oder die wichtigsten Punkte aus dem Text auflisten lassen.
Zusammengefasste Mitteilungen
Push-Mitteilungen werden vom System automatisch zusammengefasst, damit sie schneller überflogen werden können.
Transkripte von Telefonen und Audioaufnahmen erstellen
Bei einem Anruf kann in der Telefon-App neu ein Transkript erstellt werden – ebendiese Funktion gibt es auch bei der Aufnahme von Audios in der Notizen-App oder über «Sprachmemos». Auf Wunsch können diese Transkripte auch zusammengefasst werden.
Fokus «Reduce Interruptions (Unterbrechungen reduzieren)»
Ein neuer Fokus versteht den Inhalt von Mitteilungen und zeigt diese nur dann an, wenn sie sofort die Aufmerksamkeit benötigen.
Intelligente Antworten in «Mail»
In der App «Mail» kann auf eine E-Mail schnell eine Antwort mit den richtigen Details verfasst werden. Dabei werden Fragen aus der E-Mail identifiziert und mögliche Antworten werden für ein automatisch erfasstes Schreiben vorgeschlagen.
Neues Design für Siri
Mit einem glühenden Licht um den Rand des Displays erhält Siri ein ganz neues Design.
Siri-Anfragen tippen, statt sprechen
Mit einem Doppeltipp auf den unteren Display-Rand des iPhone oder iPad können neu direkt Siri-Anfragen getippt (statt gesprochen) werden.
Siri versteht besser
Der digitale Sprachassistent erhält dank Apple Intelligence ein umfassenderes Sprachverständnis und eine verbesserte Stimme. Dies macht Unterhaltungen natürlicher. Siri versteht besser, wenn auf etwas bezogen wird, was in einer vorherigen Anfrage erwähnt wurde und Siri versteht neu Sprach-Stolperer in einer Anfrage besser.
Eigene Erinnerungsfilme erstellen
In der Fotos-App können persönliche Erinnerungsfilme nach eigener Beschreibung erstellt werden. Apple Intelligence sucht je nach Eingabe Fotos und Videos, die am besten dazu passen, und erstellt dazu eine nach einem Erzählbogen arrangierten Story mit einzelnen Kapiteln basierend auf den eingegebenen Themen.
Noch bessere Suche nach Fotos und Videos
Die Suche in «Fotos» funktioniert neu nicht mehr nur nach vom System generierten Schlagwörtern, sondern ist noch vielfältiger und findet Medien nach persönlicher Beschreibung – inklusive Sequenzen innerhalb eines Videoclips.
Bereinigen-Tool in «Fotos»
Mit dem neuen «Clean Up (Bereinigen)»-Tool in der «Fotos»-App kann aus Ausnahmen einfach ungewolltes entfernt werden. Apple Intelligence identifiziert dazu Objekte in der Aufnahme – diese können in der Folge mit einem Fingertipp entfernt werden.
Produktwissen in Siri
Siri erhält mit der Apple-Intelligence-Integration auch ein umfangreiches Produktwissen – so kann der digitale Assistent «bei Features und Einstellungen deines Geräts behilflich sein».

Zu einem späteren Zeitpunkt (wahrscheinlich rollend mit iOS 18.2 und folgenden Updates) werden ausserdem eingeführt:

Weitere Länder und Sprachen
Im Dezember 2024 soll Apple Intelligence auch in den lokalisierten Englisch-Varianten von Australien, Kanada, Neuseeland, Südafrika und des Vereinigten Königreichs verfügbar gemacht werden.
Image Playground
Mit dem «Image Playground» sollen in wenigen Sekunden «beeindruckende Bilder» erstellt werden können – integriert direkt in Apps wie «Nachrichten» oder «Mail». Basierend auf eigenen Beschreibungen, Ideen oder sogar Personen aus der eigenen Fotomediathek können so ganz neue Bilder erstellt werden – und zwar in verschiedenen Stilen wie Animation, Illustration und Skizze. Weiter gibt es mit der «Image Playground App» auch eine dedizierte App, mit welcher die verschiedenen Stile und Befehle ausprobiert werden können. Die so generierten Bilder können direkt mit anderen Apps oder in sozialen Medien geteilt werden.
Genmojis
Zwar gibt es bereits unzählige offizielle Emojis, mit den «Genmojis» kann dank Apple Intelligence neu aber jede und jeder eigene Emojis gestalten. Mit einer Beschreibung kann direkt über die Tastatur ein neues «Genmoji» generiert und in der Folge verwendet werden. So lassen sich nicht nur bestehende Emojis kombinieren, sondern auch basierend auf Personen aus der eigenen Fotomediathek Genmojis erstellen lassen, die ebendiesen Personen ähnlich sehen.
Priorisierte Mitteilungen
Das System ordnet eingehende Push-Mitteilungen nach Priorität, damit auf einen Blick sichtbar ist, was aktuell wichtig ist.
Integration von ChatGPT
Die wohl bekannteste AI – «ChatGPT» von OpenAI – wird in Siri und die Schreibwerkzeuge integriert. So kann – wenn nötig – auf noch mehr Wissen zurückgegriffen werden, ohne das Werkzeug wechseln zu müssen. Apple schreibt: «Siri kann ChatGPT für bestimmte Anfragen nutzen, zum Beispiel wenn es um Fotos oder Dokumente geht. Und mit ‹Verfassen› in den Schreib­werkzeugen kannst du eigene Inhalte komplett neu generieren und illustrieren.» Dabei behält die Nutzerin oder der Nutzer immer die Kontrolle darüber, ob ChatGPT für eine Anfrage genutzt wird oder nicht – es wird stets um die Erlaubnis gefragt, bevor die Informationen geteilt werden. Die Nutzung von ChatGPT ist kostenlos und funktioniert auf Wunsch auch mit dem persönlichen OpenAI-Konto, damit Abonnentinnen und Abonnenten bei ihren Anfragen auch Zugriff auf die kostenpflichtigen Features haben.

Höchstwahrscheinlich erst im Verlaufe von 2025 werden folgende Apple-Intelligence-Funktionen freigeschaltet:

Weitere Länder und Sprachen (auch Deutsch, Französisch und Italienisch)
Irgendwann 2025 wird Apple Intelligence auch um die Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Chinesisch, Japanisch, Koreanisch, Vietnamesisch und weiteren ergänzt.
Aktionen in und zwischen Apps
Siri wird künftig in der Lage sein, Aktionen innerhalb von Apple-eigenen und Dritt-Apps sowie Aktionen zwischen verschiedenen Apps auszuführen.
App Intents, API und mehr
Mit neuen «App Intents», API und Frameworks können Entwicklerinnen und Entwickler Funktionen ihrer Apps auf Systemebene mit Siri, Schreib­werkzeuge und Image Playground integrieren.
Persönlicher Kontext
Mit Apple Intelligence kennt Siri künftig auch den eigenen persönlichen Kontext. Sir kann so auf eigene Anfragen noch besser antworten: «Du weisst nicht mehr, ob deine Mutter dir das Rezept per Notiz, Textnachricht oder E‑Mail geschickt hat? Du brauchst deine Reisepassnummer für eine Flugbuchung? Siri kann die Informationen auf deinem Gerät nutzen, das Gesuchte finden und dabei deine Privatsphäre schützen.»
On-Screen-Awareness
Siri kann künftig ausserdem interpretieren, was auf dem Display dargestellt werden – also es versteht diese Inhalte und kann mit ihnen interagieren. Als Beispiel führt Apple aus, dass wer von jemandem eine neue Adresse zugeschickt erhält, Siri einfach aufgefordert werden kann «Füge die Adresse zu ihrer Kontaktkarte hinzu» – und der digitale Assistent ist in der Lage dies ohne weitere Eingabe zu machen.
«Bild-Zauberstab»
In der «Notizen»-App kann aus einer groben Skizze ein passendes Bild generiert werden. Dazu kann einfach mit dem Finger oder dem Apple Pencil die Skizze umkreist werden. In der Folge analysiert der «Bild-Zauberstab» den Entwurf und generiert daraus ein Bild. Auch möglich ist das Einkreisen einer leeren Fläche – dann wird auf Basis des umliegenden Kontexts ein Bild generiert.

Kompatibilität und Verfügbarkeit

Die erwähnten ersten «Apple Intelligence»-Funktionen sind zum Start teils als «Beta» gekennzeichnet.

Apple Intelligence benötigt mindestens ein iPhone 15 Pro oder iPhone 15 Pro Max (das «normale» iPhone 15 ist inkompatibel), ein iPad mit mindestens einem «M1»-Chip oder einen Mac-Computer mit mindestens einem «M1»-Chip.

Um zum Start im Herbst 2024 Apple Intelligence nutzen zu können, muss sowohl die Siri- als auch die Geräte-Sprache auf «Englisch (USA)» eingestellt sein.

Innerhalb der EU ist Apple Intelligence nur auf dem Mac verfügbar, nicht aber auf dem iPhone und dem iPad. In der Schweiz als Nicht-EU-Mitglied ist Apple Intelligence (vorerst auf Englisch) vollumfänglich verfügbar.

Werbespots zu «Apple Intelligence»

Apple-Intelligence-Werbung «Custom memory movies» (Apple)
Apple-Intelligence-Werbung «Email summary» (Apple)
Apple-Intelligence-Werbung «More personal Siri» (Apple)
Apple-Intelligence-Werbung «Create memory movies» (Apple)
Apple-Intelligence-Werbung «Writing Tools» (Apple)
Apple-Intelligence-Werbung «Catch up quick» (Apple)
Apple-Intelligence-Werbung «Change your tone» (Apple)

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