«Apple Intelligence» und mehr vorerst nicht in der EU

DMA sorgt für Unsicherheiten

Wichtige Funktionen kommender Apple-Betriebssysteme werden wohl vorerst in der EU nicht angeboten. Apple macht das Gesetz über digitale Märkte der Europäischen Union für die mögliche Verzögerung verantwortlich.

Stefan Rechsteiner

Drei Hauptfunktionen der für den Herbst angekündigten neuen Betriebssystem-Generationen iOS 18, iPadOS 18 und macOS 15 «Sequoia» werden vorerst in der Europäischen Union nicht angeboten, wie Apple am Freitag-Abend bekannt gegeben hat. Betroffen sind die iPhone-Bildschirm-Spiegelung auf dem Mac, die erweiterte Bildschirmfreigabe via «SharePlay» und alle Funktionen der «Apple Intelligence»-Initiative des Unternehmens.

In einer Erklärung an verschiedene US-Medien wie die Financial Times begründet Apple diesen Schritt mit dem «Gesetz über digitale Märkte» («Digital Markets Act», kurz DMA) der EU. Das Unternehmen sei zwar «hoch motiviert», diese an der WWDC24 gezeigten Technologien «für alle Nutzerinnen und Nutzer zugänglich zu machen», aufgrund der «regulatorischen Unsicherheiten», die das DMA mit sich bringe, glaube der Mac-Hersteller jedoch nicht, dass sie «in der Lage sein werden», diese Funktionen «in diesem Jahr für unsere Kundschaft in der EU einzuführen».

Apple sagt dabei nicht, welche konkreten Aspekte des DMA die Einführung verhindern. Vielmehr argumentiert Apple, dass die Unsicherheiten hinter dem neuen Gesetz eine Einführung wohl verunmöglichen.

«Insbesondere befürchten wir, dass die Interoperabilität-Anforderungen des DMA uns dazu zwingen könnte, die Integrität unserer Produkte in einer Weise zu beeinträchtigen, die die Privatsphäre und die Datensicherheit der Nutzer gefährdet», heisst es seitens Apple weiter.

Apple vermutet wahrscheinlich, wegen des EU-Gesetzes Konkurrenten wie Google, Microsoft oder Meta Zugang zu Nutzungsdaten gewähren zu müssen, die für Apple-Intelligence-Funktionen benötigt werden.

Apple wolle mit der Europäischen Kommission zusammenarbeiten, «um eine Lösung zu finden, die es uns ermöglicht, unseren Kunden in der EU diese Funktionen zur Verfügung zu stellen, ohne ihre Sicherheit zu gefährden».

Aktuell ist noch unklar, ob Apples Entscheidung auch die Schweizer Nutzende treffen wird. Andere DMA-bezogene Funktionsänderungen, die Apple in iOS umsetzen musste (und demnächst auch in iPadOS) – wie alternative App-Stores und Browser-Engines, App-Sideloading und mehr – kommen in der Schweiz nicht zur Anwendung, da die Schweiz kein EU-Mitglied ist.

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