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Nach Einigung in Rechtsstreit: Apple unterstreicht starken Datenschutz bei Siri
In den USA läuft seit fünf Jahren eine Sammelklage, in welcher Apple beschuldigt wird, Siri zur Aufzeichnung privater Gespräche verwendet zu haben. Konkret wird behauptet, Apple würde Siri heimlich aktivieren – ohne dass es durch die Nutzerinnen und Nutzer zur Aussprache des Befehls «Hey Siri» kam – um Gespräche aufzuzeichnen und die daraus gesammelten Informationen an Werbetreibende weiterzugeben, damit diese gezielter Werbung schalten können. In der Klage heisst es konkret, den Klägern wurde Werbung für «Air Jordan»-Schuhe und «Olive Garden» angezeigt, nachdem Siri sie ungewollt aufgezeichnet habe, als sie sich privat über diese Unternehmen unterhielten. Apple wies die Vorwürfe stets vehement zurück, stimmte jetzt aber einem Vergleich in der Höhe von 95 Millionen US-Dollar zu, um eine weitere Verlängerung des Rechtsstreits zu vermeiden. Auch durch die Zahlungs-Einwilligung hat Apple kein Fehlverhalten zugegeben. Die Einigung muss noch von den lokalen US-Gerichten abgesegnet werden. Natürlich kam es rund um das Verfahren und die nun angestrebte Einigung zu reichlich Medienberichten über die Thematik. Apple hat bereits Anfang Woche in einer Stellungnahme erneut beteuert, dass das Unternehmen Siri «von Anfang an für den Schutz der Privatsphäre der Nutzenden entwickelt» habe. In der Stellungnahme wies Apple erneut darauf hin, dass «Siri-Daten nie zur Erstellung von Marketing-Profilen verwendet» wurden und auch «nie an Dritte verkauft» worden seien. Im Zuge des medialen Fokus auf dieses Thema ist Apple jetzt noch einen Schritt weitergegangen. In einer öffentlichen Stellungnahme auf Apple.com informiert der Mac-Hersteller über das «langjährige Engagement für den Datenschutz bei Siri».
In der Mitteilung wiederholt Apple nochmals die Beteuerungen, die das Unternehmen auch bereits 2019 machte. Damals wurde die initiale Klage, in welcher es erst hiess, es seien «regelmässig Aufnahmen ohne Zustimmung» gemacht worden, von einem Richter aufgrund mangelnder Beweise abgewiesen. Erst in einer erneuten Einreichung fokussierten die Klärger spezifisch auf den Umstand der Weitergabe von Informationen an Werbetreibende.
In der neuen öffentlichen Stellungnahme beteuert Apple jetzt erneut, dass «Siri-Daten nie zur Erstellung von Marketing-Profilen verwendet» und «nie für Werbung zur Verfügung gestellt» sowie «nie an irgendjemanden zu irgendeinem Zweck verkauft» worden seien. Stattdessen entwickle Apple «ständig Technologien, um Siri noch privater zu machen», und dies «werden wir auch weiterhin tun», so der Mac-Hersteller. Apple geht in der Folge in der Mitteilung detaillierter auf einige der Sicherheitsmassnahmen diesbezüglich ein. Siri verwende «wo immer möglich» eine «geräteinterne Verarbeitung (On-Device Processing)», bei der die Daten für Siri-Anfragen das Gerät gar nicht mehr verlassen. Falls dies doch notwendig sein sollte, werde die Menge der für Siri-Anfragen gesammelten Daten minimiert – Siri verwende dann «so wenig Daten wie möglich, um ein genaues Ergebnis zu liefern». Auch seien solche an die Apple-Server geschickten Anfragen nicht an den persönlichen Apple-Account gebunden. Stattdessen benutze Apple eine zufällige Identifikations-Nummer, um die Daten während der Verarbeitung zu verfolgen, «anstatt sie über den Apple-Account oder die Telefonnummer mit der Identität der Nutzerin oder des Nutzers zu verknüpfen». Apple ist überzeugt, dass dieser Prozess «unter den heute verwendeten digitalen Assistenten einzigartig ist».
Apple speichere zudem keine Audioaufzeichnungen von Siri-Interaktionen, es sei denn, die Nutzerin oder der Nutzer stimmte der Weiterverwendung ausdrücklich zu – dies geschehe dann aber, um Siri zu verbessern, «und selbst dann werden die Aufzeichnungen nur für diesen Zweck verwendet».
Durch das neue Apple Intelligence und die sichere Cloud-Umgebung «Private Cloud Compute» werde die Privatsphäre und die Sicherheit noch weiter ausgebaut. Wenn Siri Private Cloud Compute verwende, werden Anfrage-Daten garnicht meh gespeichert geschweige denn Apple überhaupt zugänglich gemacht, so das Unternehmen. Private Cloud Compute verwende die Daten einzig zur Erfüllung der Anfrage. Datenschutztechnisch gewährt Apple unabhängigen Stellen Einsicht in das neue System, um diese Versprechen zu überprüfen – auch das sei einzigartig in der Branche, so der Mac-Hersteller.
Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am
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