Town Hall Meeting: Tim Cook über Android, Aktienkurs, China, Quartalszahlen, Retail und mehr
Tim Cook sprach am letzten Freitag im «De Anza 3»-Auditorium auf dem Apple Campus in Cupertino zu hochrangigen Managern von Apple sowie einigen anderen ausgewählten Apple-Angestellten. Er ging im «Town Hall Meeting» noch einmal auf die Highlights des letzten Jahres ein.
Gewinn und Aktienkurs
Tim Cook erwähnte zuerst das Quartalsergebnis für das Weihnachts-Quartal 2012. Es erfüllte ihn mit einem gewissen Stolz, solche Zahlen vorlegen zu können. Die kritischen Analysten-Kommentare und der Fall des Marktwertes von Apple an der Börse liessen Tim Cook allerdings unbeeindruckt. Grund für diese Gelassenheit sei gemäss Tim Cook die Tatsache, dass Apple das reichste Unternehmen der Welt ist und auf der anderen Seit noch immer die zweithöchste Marktkapitalisierung aufweise. Auch wenn der Gewinnanteil am Gesamtumsatz rückläufig sei, hat Apple gemäss Tim Cook das beste Ergebnis präsentieren können, welches je ein IT-Konzern vorlegen konnte. Tim Cook führte am Meeting weiter aus, dass es nicht Apples Fokus sei, einen möglichst hohen Aktienkurs zu erzeugen. Man wolle sich als Firma darauf konzentrieren, die besten Produkte herzustellen. Zu den Kritikern sagte Tim Cook noch, dass man als Firma immer Kritiker haben werde, egal, wie gut das Ergebnis sei.
Mitarbeiter-Vergünstigungen
Tim Cook kündigte am Meeting an, dass man den «Employee Purchase Plan» weiter ausbauen möchte. Bis jetzt war es für Apple-Angestellte mit diesem Programm möglich, diverse Apple-Produkte zu einem reduzierten Preis einzukaufen. In Zukunft soll es auch möglich sein, entsperrte iPhones zu einem reduzierten Tarif einzukaufen. Ebenfalls vergünstigt abgegeben werden bald auch die neuen iMacs sowie das iPad mini. Dies dürfte allerdings noch so lange dauern, bis die Produktionsprobleme bei Apples Zulieferbetrieben behoben worden sind. Neben den erwähnten Vergünstigungen gibt es noch zahlreiche andere Vergünstigungen, auf welche Apple-Angestellte Anrecht haben. So stehen beispielsweise jedem Angestellten 50 Gigabyte-iCloud-Speicher zur Verfügung. Unter der Leitung von Tim Cook wurden solche Belohnungsprogramme deutlich ausgeweitet.
Zulieferbetriebe
Apple erwarte gemäss Tim Cook, dass sich die Zulieferer ethisch so verhalten, wie es Apple selbst auch tue. Im «2013 Supplier Responsibility Report», in welchem Apple das Ergebnis der Audits der Zulieferbetriebe veröffentlichte, zeigt sich, dass Apple bei Nichteinhaltung der eigenen Standards die Zulieferer unter gewissen Umständen nicht mehr berücksichtigt. Gemäss Tim Cook war die Ankündigung, bald eine der fünf Mac-Linien in den USA zu produzieren, kein leeres Werbeversprechen. Man will mit dieser Massnahme die Produktion erhöhen können, wie Cook weiter ausführte. Der Grund für die geringeren Mac-Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr war gemäss Tim Cook der Umstand, dass drei der fünf Mac-Linien ein Update erhielten. Dieses aussergewöhnliche Produkt-Update hatte einige Anlaufschwierigkeiten zur Folge.
Retail
Gemäss Tim Cook hatte die Apple-Führungscrew im Oktober erkannt, dass die Einsetzung von John Browett als Retail-Chef zu einer massiven Verschlechterung der Zufriedenheit der Angestellten geführt habe. Tim Cook, welcher momentan für die Retail-Sparte verantwortlich ist, sagte zu seinen Angestellten, dass Apple bestrebt sei, die Zufriedenheit der Apple-Retail-Angestellten so schnell wie möglich wieder zu erhöhen. Gleichzeitig will Apple auch dafür sorgen, dass das Einkaufserlebnis für die Kunden noch besser wird. Tim Cook gab an, dass man noch immer auf der Suche nach einem neuen Retail-Chef sei. Dieser neue Chef soll Apples Philosophie im Umgang mit Kunden sowie Angestellten teilen und weiterhin für Wachstum bei den Apple Stores sorgen. Der ehemalige Retail-Chef Ron Johnson hat in diesem Bereich allerdings beträchtlich vorgelegt. Ob ein neuer Chef alle hohen Erwartungen erfüllen kann, bleibt abzuwarten.
Für viele Apple-Angestellte sowie einige Experten ist Steve Cano der Wunschkandidat für den Posten des Retail-Chefs. Er startete seine Karriere als Apple-Store-Manager in Soho und stieg dann kontinuierlich in der Hierarchie auf, wo er momentan den Posten des Retail Managers besetzt. Für eine Apple-Interne Lösung spricht der Umstand, dass der letzte Chef, John Browett (ein Externer), der Aufgabe nicht gewachsen war.
Android
Nicht unerwähnt bleiben durfte auch Googles mobiles Konkurrenz-Betriebssystem «Android». Für Tim Cook bietet Apples iOS ein besseres Benutzererlebnis als Android. Er erwähnte dabei, dass Android zwar auf mehr Smartphones installiert sei, aber iOS stärker genutzt werde. Am vergangenen Black Friday wurden demnach deutlich mehr Produkte über ein iOS-Gerät gekauft als über Android-Geräte. Auch bei der Nutzung des mobilen Internets dominieren Geräte, welche mit Apples iOS ausgestattet seien.
Als weiteres Differenzierungsmerkmal sieht Tim Cook den Umstand, dass Android zwar auf vielen verschiedenen Geräten in unterschiedlichen Preiskategorien verfügbar sei, Apples iOS hingegen lediglich mit dem iPhone, dem iPad sowie dem iPod touch angeboten werde. Im iPhone sei gemäss Tim Cook jeweils die aktuellste Hardware und Software verbaut und es werde das beste Bedienerlebnis geboten.
China
Für Apple ist China einer der am stärksten wachsenden Märkte weltweit. Für Apple nehme die Bedeutung der Schwellenländer immer stärker zu, wie Tim Cook am Meeting erklärte. Apple implementiere seit einigen Jahren Funktionen in iOS sowie OS X, welche speziell für den chinesischen Markt entwickelt wurden. Dieser Umstand zeigt die Wichtigkeit, welche Apple dem wichtigsten Schwellenland zumisst.
Das Jahr 2012 war das erste Jahr, in welchem Tim Cook vollständig für Apple verantwortlich war. Kennzeichnend für dieses Jahr waren die stetig steigenden Umsätze sowie die Flut an neuen Produkten, welche Apple auf den Markt gebracht hat. Es bleibt abzuwarten, ob Apple diesen Trend fortsetzen kann. An der Börse ist man dabei weniger optimistisch. Seit dem Höchststand der Apple-Aktie im September 2012 fiel der Aktienkurs wieder stark ab.
Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am
Ab CHF 5.– im Monat
👉🏼 Wir benötigen deine Unterstützung! Unterstütze macprime mit einem freiwilligen Gönner-Abo und mache die Zukunft unseres unabhängigen Apple-Mediums aus der Schweiz mit möglich.