UK-Regierung will laut Bericht von Apple Zugriff auf alle Daten aller iCloud-Nutzenden weltweit
Die Washington Post will erfahren haben, dass Apple von der britischen Regierung einen Geheimbefehl erhalten haben soll, der die Sicherheit von iCloud kompromittiert – denn die Briten verlangen demnach den Zugriff auf alle Daten aller iCloud-Nutzenden weltweit.
Den Befehl soll Apple bereits im Januar erhalten haben. Gemäss informierten Personen soll der Befehl «die generelle Möglichkeit, vollständig verschlüsseltes Material einzusehen» verlangen. Konkret sogar «nicht nur eine Unterstützung beim Knacken bestimmter Konten».
Basis ist das bereits seit 2016 aktive Gesetz «Investigatory Powers Act», kurz «IPA», das bei Kritikern auch als «Snoopers’ Charter (Schnüffel-Charta)» bekannt ist. Dieses Gesetz wurde jüngst präzisiert.
Sicherheitsexperten, Bürgerrechtlern und auch Apple ist IPA seit Langem ein Dorn im Auge. Der sich auf starke Privatsphäre und Datenschutz als Menschenrecht eingeschlagene Mac-Hersteller warnte bereits vor einer «beispiellosen Grenzüberschreitung» durch das neue Gesetz. Apple selbst hat auf die verschlüsselten Daten seiner Kunden keinen Zugriff.
Gemäss dem Bericht hat Apple die Anweisung als «Technical Capability Note» erhalten. Gegen einen solchen Befehl könne Apple nur vor einem geheimen Panel Einspruch erheben, heisst es weiter. In diesem gehe es aber höchstens um Details, «etwa um die Kosten». Ein Richter entscheide in der Folge, ob der Befehl zu den Anforderungen der Regierung passe. Während eines solchen Verfahrens dürfe Apple die Anordnung aber nicht aussetzen. Auch dürfe Apple den Kundinnen und Kunden nicht mitteilen, dass die Verschlüsselung gebrochen wurde.
Wie es weiter heisst, ist Apple der Auffassung, dass Befehle wie diese gegen Erlasse des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte verstossen. Es wird nun spekuliert, dass Apple womöglich die Verschlüsselung im UK ganz deaktiviert oder dort sogar die Cloud-Dienste vom Markt nimmt.
Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am
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