Schweizer Informatik-Lernender wird bei Apples «Swift Students Challenge» ausgezeichnet
Seit einigen Jahren führt Apple jeweils zur Entwicklerkonferenz «WWDC» ein Programmier-Wettbewerb für Schulkinder und Studierende durch. Bei der «Swift Students Challenge» können Interessierte einen originellen App-Playground mit Apples Programmiersprache «Swift» entwickeln und einreichen. Apple zeichnet dann unter allen Einsendenden aus der ganzen Welt die besten Projekte aus. Heuer hat der Mac-Hersteller 375 Teilnehmende für «ihre Kunstfertigkeit und ihren Einfallsreichtum» gewürdigt – einige davon durften gar an die WWDC nach Cupertino reisen. Die zur WWDC23 ausgezeichneten Projekte stammen aus mehr als 30 Ländern und Regionen – mit darunter ist auch ein Gewinner aus der Schweiz.
Mit seiner App «Telephony Guide» konnte der 17-jährige Roman Indermühle die Verantwortlichen in Cupertino von sich überzeugen. Indermühle stammt aus Grindelwald und hat vor einem Jahr bei der Swisscom die Lehre als «Informatiker Applikationsentwicklung» angefangen.
Seinen Weg in die Entwicklung fand er über das Schweizer Informatik-Talentfindung- und -Förderungsprogramm «ICT-Campus». Als er in der 7. Klasse war, ergab sich ihm die Möglichkeit, ein «Scout» des lokalen Campus zu werden. Beim Programm werden Teilnehmende in der Regel während den drei Oberstufenjahren «kontinuierlich in diversen Bereichen der Informations- und Kommunikationstechnologie gefördert». Alle zwei Wochen jeweils samstags wurde Indermühle so in die Welt der IT und der Entwicklung eingeführt.
Schon schnell sei ihm dort klar geworden, dass er Applikationen für Apples Ökosystem entwickeln wolle. So begann er früh und zielstrebig, für sein erstes MacBook zu sparen. Er begann intensiv zu lernen, wie iOS-Apps entwickelt werden und als ihm das ICT-Campus riet, sich mit SwiftUI auseinanderzusetzen, habe er sich dann gänzlich dort hineingestürzt. «Mit jeder Herausforderung, die ich gemeistert habe, wuchsen mein Selbstvertrauen und meine Fähigkeiten», so das Jungtalent. Dies führte dann zum logischen nächsten Schritt: Er suchte sich eine Lehrstelle als Applikationsentwickler.
Bei der Swisscom sei ihm im Frühling ermöglicht worden, bei der «Swift Student Challenge» von Apple teilzunehmen. Für das Talent-Programm von Apple programmierte er eine App namens «Telephony Guide». Mit seiner App kann die nutzende Person die Grundlagen von VoIP, die Basis-Technologie heutiger Sprach- und Video-Telefonie, erlernen. Die VoIP-Telefonie werde mit der App innerhalb von drei Minuten erklärt – dazu ist die App in drei Kategorien unterteilt. Zu jedem Kapitel gehört eine kurze und einfach verständliche Einleitung und am Ende gibt es jeweils ein kurzes Quiz, um den eigenen Lernfortschritt zu überprüfen. Für die App hat Indermühle zwei interaktive AR-Szenen erstellt, mit welchen SIP und der Datentransfer bei der VoIP-Telefonie in Aktion gezeigt werden.
Auf die Idee hinter der App ist Indermühle gekommen, als er sich selbst in VoIP einlesen musste. Beim Studium der Materie sei ihm aufgefallen, dass es kaum Augmented-Reality-Modelle zum Thema gebe. Er selbst sieht in AR aber eine zukunftsweisende Technologie, mit welcher das Vermitteln von Wissen grundlegend verbessert werden könne. Viel zu wenige Schulen nutzen AR, obwohl das Potenzial der Technologie riesig sei, so Indermühle. «Etwas ansonsten schwer Verständliches» könne durch AR als ein immersives Erlebnis und visuell ansprechend erläutert werden. Statt etwas nur in einem Buch zu lesen, könne es mit AR viel verständlicher erklärt werden. Dies sei denn auch die Inspiration für seine App gewesen.
Als einer der Gewinner der «Swift Student Challenge» durfte Indermühle am Sonntag vor der WWDC seine App in einer Video-Konferenz auch Apple-CEO Tim Cook direkt vorstellen. Damit sei ein «Traum in Erfüllung» gegangen, so der angehende Informatiker. Im kurzen persönlichen Gespräch mit dem höchsten Apple-Manager teilte dieser mit Indermühle seine Leidenschaft für Augmented Reality. Ein Tag später präsentierte Apple das Mixed-Reality-Headset «Vision Pro».
Nach der Swift-Student-Challenge arbeitet Indermühle jetzt in seiner Freizeit aktuell «für einen Kunden» an einer App namens «Forest Flow», mit welcher sich die Holzmenge in Waldgebieten erfassen lässt. Die App soll Personen «dabei unterstützen, die Baumvermessung zu digitalisieren und zu vereinfachen».
Das Jungtalent möchte sich nun stark auf die iOS-App-Entwicklung fokussieren und seine Kenntnisse zu Swift und anderen Apple-Technologien ausbauen. Für seine Zukunft kann er es sich vorstellen, eines Tages für Apple selbst zu arbeiten – am liebsten in dem Team, das jene Technologien entwickelt, mit denen er sich heute täglich beschäftigt.
Indermühle hat heuer das erste Mal bei der «Swift Student Challenge» mitgemacht. Wie er sagt, würde er sich sofort wieder für den Wettbewerb anmelden – dies wird wohl spätestens nächsten Frühling wieder möglich sein, dann nämlich dürfte Apple zur nächsten «Swift Student Challenge» aufrufen.
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