Apple Pay in der Schweiz (Update 10)

Welche Schweizer Banken unterstützen Apples Bezahldienst?

Nach einem jahrelangen Boykott unterstützen nun die meisten Schweizer Banken und Finanzhäuser «Apple Pay». Mittlerweile gibt es kaum mehr Akteure im Schweizer Bankenwesen, die Apples Bezahldienst noch nicht unterstützten.

Folgend ein Abriss über die Geschichte von Apple Pay in der Schweiz und eine Übersicht über alle Grossbanken, Kantonalbanken, Privatbanken, Regionalbanken, Kreditkarten-Herausgeber und sonstige Finanzhäuser und -Dienste, die hierzulande Apple-Pay-Unterstützung anbieten – oder bisher nicht anbieten.

Stefan Rechsteiner

Inhaltsverzeichnis

  1. Harziger Start im Bankenland Schweiz

  2. Stillstand – bis zur Razzia

  3. Der Boykott ist gebrochen

  4. Diese Schweizer Banken, Kreditkarten-Herausgeber, Finanzhäuser und -Dienste bieten Unterstützung für Apple Pay

  5. Noch kein Apple Pay? So erreichst du deine Bank!

Quick-Facts

  • Apple Pay startete in der Schweiz im Sommer 2016 – mit Cornèr und Swiss Bankers
  • Das Gross der CH-Bankenszene setzte lange nur auf Twint
  • Mittlerweile bieten fast alle Schweizer Banken Apple Pay

Harziger Start im Bankenland Schweiz

Die Bezahllösung «Apple Pay» ging 2014 in den USA an den Start. Als weltweit erst siebtes Land kam die Schweiz im Sommer 2016 in den Genuss des Dienstes. Apple konnte hierzulande zum Start aber nur zwei Institutionen vom Dienst überzeugen – die Privatbank Cornèr mit der «Bonus Card» und der «Cornèrcard» und Swiss Bankers. Letzteres ist ein Dienstleistungs-Unternehmen, welches von Schweizer Banken betrieben wird. Konkret von den drei Grossbanken Credit Suisse, PostFinance und Raiffeisen, sowie der Entris-Banken und des Verbandes der Schweizerischen Kantonalbanken. Die Schweizer Banken wollten sich also nicht direkt mit Apple verbrüdern, hatten aber trotzdem einen Fuss in der Tür.

Nach Apples Initialzündung in den USA machten sich hierzulande 2014 und 2015 verschiedene grosse Schweizer Akteure daran, eigene Bezahllösungen aufzuziehen. Allen voran Finanzhäuser wie die Credit Suisse, die USB, die PostFinance und auch die Raiffeisen-Gruppe, einige Kantonalbanken und der Finanzdienstleister SIX, der Telekommunikationsgigant Swisscom und die Grossverteiler Coop und Migros. Daraus entstanden die Systeme «Paymit», «Tapit» und «Twint». Zuerst konkurrierten sich die Dienste gegenseitig, vernünftigerweise kam es schlussendlich aber zu einer Konsolidierung im heutigen «Twint». Während die Unternehmen Unsummen in die Entwicklung, den Aufbau und die Bewerbung der eigenen Mobile-Payment-Dienste steckten, boykottierten sie vehement ausländische Zahlungslösungen wie Apple Pay, Google Pay oder Samsung Pay. Entsprechend hatte der Mac-Hersteller 2016 bei der Schweizer Lancierung von Apple Pay hierzulande einen schweren Stand.

In der Folge gab es nach dem bereits verhaltenen Schweizer Start nur sporadisch neue Finanzhäuser, die Apple Pay unterstützten. Die Ersten waren die Bündner. Die Graubündner Kantonalbank nahm im August 2016 eine Apple-Pay-kompatible Karte ins Angebot auf. Es handelte sich dabei um eine Prepaid-Karte von Swiss Bankers. Die restlichen Kreditkarten der GKB waren weiterhin nicht mit Apple Pay kompatibel.

Mit der Bank Linth kam im Oktober 2016 eine erste Schweizer Regionalbank hinzu. Wie die Bündner Kantonalbank setzte aber auch die Bank Linth auf Karten, die von einem bestehenden Apple-Pay-Partner ausgegeben wurden – anders als die Bündner aber auf die Cornèr Bank. Auch bei der Bank Linth war in der Folge nicht das ganze Kreditkarten-Sortiment mit Apple Pay kompatibel.

Grosse Hoffnung kam auf, als im Herbst 2016 die Credit-Suisse-Tochter Swisscard AECS bei einigen vom Unternehmen herausgegebenen Karten Unterstützung für Apple Pay ankündigte. Das Joint-Venture der CS und American Express aktivierte vorerst aber nur die «Charge»-Karten von American Express, die «Miles&More»-Kreditkarten der Fluggesellschaft Swiss und die direkt von Swisscard herausgegebenen MasterCard-Kreditkarten für Apples Bezahldienst.

Im Frühjahr 2017 war es dann der Dienst «boon.» von Wirecard, der für weitere Apple-Pay-Kompatibilität in der Schweiz sorgte. Mit dem Dienst lässt sich jede beliebige Kreditkarte mit Apple Pay benutzen – dazu wird eine virtuelle Kreditkarte erstellt.

Stillstand – bis zur Razzia

Nachdem innerhalb des ersten halben Jahres mit Swisscard AECS und boon immerhin zwei neue Namen auf der Schweizer Liste der Apple Pay unterstützenden Institutionen standen, hatte so mancher sich erhofft, dass es nun etwas schneller vorangehen würde. Doch das Jahr 2017 verstrich, ohne dass eine Schweizer Bank oder ein hiesiger Kreditkarten-Herausgeber auf den Apple-Pay-Zug aufgesprungen wäre. Selbige Situation präsentierte sich im ganzen Jahr 2018.

Alle Schweizer Grossbanken, Kantonalbanken, Privatbanken und Regionalbanken verweigerten sich weiterhin entschlossen Apples Bezahllösung. Stattdessen wurde von den meisten von ihnen Twint weiter ausgebaut und vermarktet.

Natürlich ist es das gute Recht der Schweizer Bankenszene, ein eigenes System aufzubauen und zu fördern. Twint hat als Bezahllösung, wie auch als P2P-Payment-Dienst, eine sehr berechtigte Daseinsberechtigung. Es war die den Nutzern von den Banken nicht gebotene Möglichkeit, sich auch für einen anderen Mobile-Payment-Dienst entscheiden zu können, an der sich viele Kunden Schweizer Banken ärgerten (bzw. es noch immer tun).

Im November 2018 kommt es zu Razzien bei Schweizer Finanzunternehmen. Die Schweizerische Wettbewerbskommission (WEKO) leitete eine Untersuchung gegen die Credit Suisse, UBS, PostFinance, Aduno Holding und Swisscard AECS ein. Die Behörde wollte herausfinden, ob die Finanzunternehmen miteinander geheime Absprachen getroffen haben, um mobile Bezahllösungen internationaler Anbieter – wie Apple Pay und Samsung Pay – zu boykottieren und stattdessen der Schweizer Eigenlösung Twint mehr Chancen einzuräumen. Sowohl bei den genannten Finanzinstitutionen wie auch bei Twint hat die Behörde dazu Hausdurchsuchungen durchgeführt.

Der «Pay-Boykott» der Schweizer Banken beginnt in der Folge im Frühling 2019 endlich aufzubrechen. Die zweitgrösste Bank des Landes, die Credit Suisse, beginnt im April Apple Pay und andere ausländische Zahlungsdienste mit ihren von ihrer Tochter Swisscard AECS herausgegebenen Kreditkarten zu unterstützen.

Der Boykott ist gebrochen

Im Herbst 2019 startet dann die bis heute andauernde Welle: Der grosse Schweizer Kartenaussteller Viseca führt Apple Pay für eigene Karten und jene von drei Dutzend Schweizer Regional- und Kantonalbanken ein. Fast gleichzeitig starten auch die digitalen Banken Revolut und N26 in der Schweiz und unterstützen Apple Pay.

Bis Ende Jahr folgen noch weitere Kantonalbanken (die Aargauische, die Glarner und die Zuger), die Clientis-Banken, die Migros Bank, die Entris-Banken, weitere Regionalbanken und die Valiant mit ihren von der Viseca herausgegebenen Kreditkarten.

Seit Anfang März 2020 kann Apple Pay auch mit Karten der Cembra Money Bank genutzt werden. Neben den eigenen Karten werden auch jene, die in Kooperation mit anderen Unternehmen angeboten werden, mit Apples Bezahldienst kompatibel. Neben anderen sind dies die «Cumulus-Mastercard» der MIGROS, die «Member Mastercard» und «Travel Mastercard» des TCS, die «Cosy Mastercard» von Conforama und die Mastercard von Fnac.

Mit der Raiffeisen-Gruppe wollte sich per Ende März 2020 auch eine weitere Schweizer Grossbank zur in den letzten Monaten markant angewachsenen Gruppe an hiesigen Apple-Pay-Unterstützern hinzu gesellen. Gemäss der Bank würden die Verhandlungen aber länger dauern als zuerst erwartet, weshalb der im Dezember 2019 angekündigte Lancierungs-Termin «Q1 2020» verschoben werden musste. Auch aus dem zweiten Termin «bis Sommer 2020» wurde nichts – auch im Herbst mussten sich Kunden noch in Geduld üben. Eingeführt wurde Apple Pay bei den Schweizer Raiffeisenbanken Anfang März 2021.

Die UBS hatte Ende April 2020 einen baldigen Start angekündigt. Seit dem 18. August 2020 können Kunden von UBS und von TopCard ihre Kreditkarten für Apple Pay aktivieren.

Von TopCard werden neben den UBS-Kreditkarten beispielsweise auch die «Supercard»-Kreditkarte von Coop oder die Kreditkarten der VZ Depotbank ausgestellt.

Anfang Dezember 2020 hat überraschend auch die PostFinance Unterstützung für Apple Pay angekündigt. Bei der Post-Tochter startete Apples Bezahldienst dann Anfang Mai 2021 – indes nur für Kreditkarten. Im Mai 2023 folgte dann auch die Apple-Pay-Integration der «normalen» Postcard – dies möglich machte der Wechsel der Karte vom «V-Pay»-System hin zu «Debit MasterCard» im Sommer 2022.

Von den zehn grössten Schweizer Banken haben per Mitte 2021 alle Apple Pay eingeführt – zuletzt wie erwähnt die Raiffeisen Schweiz, die PostFinance und im Juni 2021 die BCV.

Alle grossen Schweizer Kreditkarten-Herausgeber, alle Kantonalbanken und die meisten Schweizer Regionalbanken unterstützen den Bezahldienst von Apple.

Fast alle Schweizer Banken bieten neben Kreditkarten die in der Schweiz sehr verbreiteten, aber mit Apple Pay bisher gänzlich nicht kompatiblen «Maestro»-Karten an. Auch «V-PAY»-Karten bieten zahlreiche Schweizer Banken unter eigener Marke an – dazu gehören auch die alte «Postcard» der PostFinance oder die alten Bankkarten der WIR Bank. Bisher ist auch keine V-Pay-Karte der Schweiz mit Apple Pay kompatibel.

Diese Schweizer Banken, Kreditkarten-Herausgeber, Finanzhäuser und -Dienste bieten Unterstützung für Apple Pay

Schweizer Grossbanken (ohne Kantonalbanken)

Schweizer Kreditkarten-Herausgeber

  • ✅ Swiss Bankers
  • ✅ Swisscard AECS
  • ✅ TopCard
  • ✅ Viseca

Schweizer Kantonalbanken

  • ✅ Aargauische Kantonalbank
  • ✅ Appenzeller Kantonalbank
  • ✅ BancaStato
  • ✅ Banque Cantonale de Fribourg
  • ✅ Banque Cantonale de Genève
  • ✅ Banque Cantonale du Jura
  • ✅ Banque Cantonale du Valais
  • ✅ Banque Cantonale Vaudoise (seit Mai 2021)
  • ✅ Banque Cantonale Neuchâteloise
  • ✅ Basellandschaftliche Kantonalbank
  • ✅ Basler Kantonalbank
  • ✅ Berner Kantonalbank
  • ✅ Glarner Kantonalbank
  • ✅ Graubündner Kantonalbank
  • ✅ Luzerner Kantonalbank
  • ✅ Nidwaldner Kantonalbank
  • ✅ Obwaldner Kantonalbank
  • ✅ Schaffhauser Kantonalbank
  • ✅ Schwyzer Kantonalbank
  • ✅ St. Galler Kantonalbank
  • ✅ Thurgauer Kantonalbank
  • ✅ Urner Kantonalbank
  • ✅ Zuger Kantonalbank
  • ✅ Zürcher Kantonalbank

Schweizer Regionalbanken

  • ✅ Bezirks-Sparkasse Dielsdorf
  • ✅ CleverCards
  • ✅ Banque Thaler
  • ✅ Clientis-Banken
  • ✅ Entris-Banken
  • ✅ acrevis Bank
  • ✅ AEK BANK 1826
  • ✅ Alpha Rheintal Bank
  • ✅ Alternative Bank Schweiz
  • ✅ Banca Credinvest
  • ✅ Bank Avera
  • ✅ Bank BSU
  • ✅ Bank EEK AG
  • ✅ Bank EKI
  • ✅ Bank Gantrisch
  • ✅ Bank in Zuzwil
  • ✅ Bank J. Safra Sarasin Ltd
  • ✅ Bank Leerau
  • ✅ Bank SLM
  • ✅ Bank Sparhafen Zürich
  • ✅ Bank Thalwil
  • ✅ Bank Zimmerberg
  • ✅ Bank Zweiplus
  • ✅ Banque du Léman
  • ✅ BBO Bank Brienz Oberhasli
  • ✅ Bernerland Bank
  • ✅ C.I.M. Banque
  • ✅ Caisse d’Epargne Courtelary
  • ✅ Caisse d’Epargne de Cossonay societe cooperative
  • ✅ Credit Mutuel de la Vallee
  • ✅ Ersparniskasse Affoltern i. E.
  • ✅ Ersparniskasse Rüeggisberg
  • ✅ Ersparniskasse Schaffhausen
  • ✅ GRB Glarner Regionalbank
  • ✅ Hypothekarbank Lenzburg
  • ✅ Leihkasse Stammheim
  • ✅ Lienhardt & Partner Privatbank Zürich
  • ✅ Maerki Baumann & Co.
  • ✅ Manor
  • ✅ NPB Neue Privat Bank
  • ✅ Regiobank Männedorf
  • ✅ Regiobank Solothurn
  • ✅ Rothschild & Co Bank
  • ✅ SB Saanen Bank
  • ✅ Spar + Leihkasse Gürbetal
  • ✅ Spar- und Leihkasse Bucheggberg
  • ✅ Spar- und Leihkasse Frutigen
  • ✅ Spar- und Leihkasse Riggisberg
  • ✅ Sparkasse Schwyz
  • ✅ Zürcher Landbank
  • ✅ EFG Bank
  • ✅ Gonet & Cie
  • ✅ iCard
  • ✅ Jumbo
  • ✅ Klarpay
  • ✅ LGT
  • ✅ Maerki Baumann & Co.
  • ✅ Manor
  • ✅ Monese
  • ✅ Yuh

Weitere Schweizer Banken und Banken in der Schweiz

  • Aquila & Co. AG
  • ✅ Bank of America
  • ✅ Bank Cler
  • ✅ Cembra Money Bank
  • ✅ Cornèr Bank
  • DC Bank Deposito-Cassa de la ville de Berne
  • ✅ Gazprom Bank (Schweiz)
  • Piguet Gailland & Cie
  • Swissquote
  • ✅ Valiant Bank
  • VZ Depotbank
  • ✅ WIR Bank (seit Oktober 2022 mit «Debit Mastercard WIRcard plus»

Dienste in der Schweiz

Diese Auflistung ist nicht komplett. Für eine Erweiterung dieser Liste nehmen wir gerne über unser Kontaktformular Hinweise auf weitere Schweizer Finanzhäuser ohne Apple-Pay-Unterstützung entgegen.

Noch kein Apple Pay? So erreichst du deine Bank!

Eine Möglichkeit, damit mehr Schweizer Banken Apple Pay unterstützen, ist, dass man die Institutionen das Bedürfnis nach Apples Bezahldienst wissen lässt. Als Kunde einer Schweizer Bank oder eines Kreditkarten-Herausgebers kann man diese darauf hinweisen, dass man die eigene Karte gerne auch mit Apple Pay benutzten möchte.

Swissquote (SIX Payment Services)
VZ Depotbank
WIR Bank

FAQ zu Apple Pay in der Schweiz

Unser 2016 zum Schweizer Start des Bezahldienstes aufgesetzter Hintergrundartikel «Alles was man zu Apple Pay in der Schweiz wissen muss», bietet Antworten auf einige oft gestellte Fragen im Bezug auf Apple Pay und die Schweiz – beispielsweise: «Mit welchen Geräten kann ich Apple Pay nutzen?», «Wo kann Apple Pay überall eingesetzt werden?», «Warum sind Coop, Migros und Co. nicht auf der Apple-Webseite?», «Brauche ich für Zahlungen mit Apple Pay eine Internet-Verbindung?», «Kann ich mit Apple Pay einem Freund Geld direkt überweisen?» und «Kontaktloses Zahlen ist doch auch mit der NFC-Kreditkarte möglich – warum also die ganze Aufregung um Apple Pay?».

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