Apples Tochtergesellschaften in Irland bald nicht mehr staatenlos

Irland hat im Hinblick auf die Budget-Beratungen für das Jahr 2014 entschieden, eine Steuerbestimmung zu ändern, dank welcher sich internationale Unternehmen zu «staatenlosen» erklären konnten. Aufgrund unterschiedlicher Bestimmungen zwischen der irländischen Steuergesetzgebung und der US-Gesetzgebung war es Apple bislang möglich, die Tochtergesellschaften so zu organisieren, dass sich der Steuersitz in keinem der beiden Länder befinden konnte. Während Irland auf den Ort der Verwaltung abstellte, um die Steuerpflicht zu begründen, wird in den USA auf den Sitz des Unternehmens abgestellt. Da beispielsweise Apples Tochtergesellschaft «Apple Operations International» aus den USA geführt wird, aber in Irland registriert ist, entsteht ein steuerfreier Raum.

Die neue Regelung bedeutet allerdings kein Ende der steuerfreien Gewinne. Gemäss einem Sprecher des irischen Finanzministeriums können Unternehmen jedes Land als ihren Steuersitz angeben. International tätige Unternehmen können also ihre Unternehmen weiterhin in Irland registrieren und den Steuersitz z.B. in die Bermudas verlegen. Dort sind die Gewinne wiederum steuerfrei. Steuerexperten rechnen demnach auch nur mit geringen Auswirkungen der neuen Regelung.

Irland schlitterte nach der Subprime-Krise in eine Schuldenkrise, musste mehrere Banken vor dem Zusammenbruch retten und flüchtete schliesslich unter den Euro-Rettungsschirm. Unter dem Rettungsschirm setzten insbesondere die EU und die OECD massiven Druck auf, um die Steuergesetzgebung in Irland an die internationalen Regeln anzupassen.

Apples CEO Tim Cook und CFO Peter Oppenheimer mussten in diesem Jahr vor einem Ausschuss des US-Senats über die Steuerpraktiken des Unternehmens aussagen. Die beiden Manager stellten sich auf den Standpunkt, dass die gesamte Organisation des Unternehmens legal ist. Die US-Börenaufsicht SEC hat in der letzten Woche Ermittlungen, welche die Rechtmässigkeit von Apples Steuersparmodell prüfte, ohne Anklage beendet.
Durch die geschickte Organisation der Tochtergesellschaften ist es Apple in den letzten Jahren gelungen, die Steuerlast in Irland auf unter 2 Prozent zu drücken. Der normale Steuersatz beträgt in Irland 12.5 Prozent, während in den USA ein Maximalsteuersatz von 35 Prozent fällig wird.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

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