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Apple Pay: Schweizer Konsumentenschutz bläst zum Sturm gegen Apple

Bevor «Apple Pay» in der Schweiz startet, weht hierzulande bereits rauher Wind gegen Apples Bezahldienst. Während sich die Konkurrenten rund um «Twint» versuchen in Stellung zu bringen und vorerst nicht bei Apple Pay mitmachen wollen, klagt nun die Schweizer Stiftung für Konsumentenschutz bei der Wettbewerbskommission gegen Apples exklusive Nutzung der NFC-Chips in iPhone und Apple Watch.

Stefan Rechsteiner

Bald schon will Apple seinen mobilen Bezahldienst «Apple Pay» in der Schweiz lancieren. Das Unternehmen kündigte den Start Mitte Juni für die «nächsten Monate» an. Bevor es nun aber soweit ist, läuft die Schweizer Stiftung für Konsumentenschutz, kurz SKS, noch gegen Apple Sturm. Weil der iPhone-Hersteller den NFC-Chip in den iPhone und Apple Watch exklusiv selbst nutzt und Anbietern anderer Bezahllösungen keinen Zugriff darauf gibt, sperre Apple die Konkurrenten aus, so das SKS. Die Stiftung hat deshalb nun bei der Schweizer Wettbewerbskommission WEKO Klage eingereicht.

Die SKS fordert die WEKO dazu auf, den Schweizer Markt für Bezahl-Apps zu untersuchen. Die handelsüblichen Technologien müssen allen offenstehen, argumentiert die SKS, welche damit gleiche Voraussetzungen für alle Anbieter fordert. Gegenüber der Schweizerischen Depeschenagentur sda sagte SKS-Geschäftsleiterin Sara Stalder, dass sie darauf hoffe, dass die WEKO nicht vor einem marktbeherrschenden Weltkonzern «kusche».

Fragen und Antworten zum Schweizer Start von Apple Pay
Wir haben uns den offnen Fragen angenommen und zeigen auf, was man alles über «Apple Pay in der Schweiz» wissen sollte: Apple Pay in der Schweiz: Alles, was man zum hiesigen Start wissen muss

Wie inside-it berichtet, sei der WEKO die Problematik bekannt. WEKO-Sekretariat Vizedirektor Olivier Schaller hat dem Magazin gegenüber den Eingang der Klage bestätigt. Die Behörde werde zur Zeit aber kein Verfahren einleiten, so Schaller, sondern vorerst die Weiterentwicklung des Marktes beobachten.

Schaller meint zudem auch, dass es sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen liesse, ob Apple dereinst von der WEKO gezwungen werden könne, die NFC-Schnittstelle für Dritte freizugeben. Sollte es zu einem Verfahren kommen, wäre zuerst zu prüfen, ob eine marktbeherrschende Stellung und ein missbräuchliches Verhalten vorliegen würde, meint Schaller.

«Apple betreibt wohl Behinderung des Wettbewerbs»

Bereits vorletzte Woche gab es Anzeichen dafür, dass Schweizer Akteure gegen Apple Pay und gegen Apples exklusive Nutzung des NFC-Chips im iPhone Sturm laufen könnten. In einem Interview sagte der Chef des Finanzdienstleisters SIX: «Es wäre auch interessant zu hören, was die Wettbewerbsbehörde dazu sagt. Wir denken Apple betreibt hier eine Behinderung des Wettbewerbs.» SIX betreibt etwa 60 Prozent aller Bezahlterminals in der Schweiz und ist einer der Haupt-Initianten der Schweizer Bezahllösung «Twint». Twint möchte sich noch in diesem Jahr mit dem Konkurrenten Paymit zusammenschliessen. Beim resultierenden Bezahldienst machen fast alle Schweizer Grossbanken sowie die beiden Grossverteiler Coop und Migros mit.

Apple Pay basiert auf NFC

NFC ist die einfachste und schnellste Technologie für kontaktloses Bezahlen. Auch fast alle mehr oder weniger neuen Kreditkarten unterstützen die NFC-Technologie, weshalb in der Schweiz auch schon sehr viele Geschäfte mit NFC-fähigen Terminals ausgestattet sind. Apple Pay, welches auf NFC setzt, wird in der Schweiz entsprechend auf einer bereits gut ausgebauten Infrastruktur starten können.
Twint setzt für die Kommunikation mit dem Terminal auf einen Bluetooth-Beacon. Im Twint-FAQ steht zur Frage, warum die Bezahllösung Beacons statt NFC nutze: «TWINT will eine Zahlungslösung bieten, die sowohl mit iOS- als auch mit Android-Smartphones genutzt werden kann. NFC kann heute mit iPhones (iOS) nicht genutzt werden.»

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