Im Juni 2023 zeigte Apple anlässlich der damaligen Entwickler-Konferenz «WWDC» erstmals die «Apple Vision Pro» und das zugehörige neue Betriebssystem «visionOS». Veröffentlicht wurde das System zusammen mit dem räumlichen Computer am 2. Februar 2024 (USA).
Quick-Facts
- Veröffentlicht am 2. Februar 2024
- Initiales Betriebssystem der ersten Apple Vision Pro
visionOS ist ein auf iOS 17 und iPadOS 17 basiertes Betriebssystem von Apple für das AR-/VR-/XR-/MR-Headset «Apple Vision Pro». Das vom Mac-Hersteller nicht als «Headset» oder «Brille», sondern als «Spatial Computer (Räumlicher Computer)» bezeichnete Gerät wurde im Juni 2023 anlässlich der WWDC23 erstmals öffentlich gezeigt und kam im Februar 2024 in den USA auf den Markt.
Das System erlaubt im «Passthrough»-Modus, der Standard-Ansicht, die physische Umgebung zu sehen. Die Eigenschaften der Umgebung werden vom System erfasst und 3D-kartografiert – Apps, UI-Elemente oder 3D-Objekte lassen sich so in der «echten Welt» platzieren und verschieben. Hier können mehrere Apps gleichzeitig genutzt und verschiedenen Orts platziert werden. Apple nennt dies «Shared Space». Im «Full Space» kann ganz in eine einzelne App «eingetaucht» werden – andere Apps werden in diesem Modus ausgeblendet.
Mit sogenannten «Environments (Umgebungen)» können sich Personen rundherum von einem virtuellen Ort umgeben.
Der Grad der Immersion ist in visionOS einstellbar (via «Digital Crown») – es kann fliessend zwischen Passthrough und Environments gewechselt werden.
In visionOS 1 hat Apple 13 hochqualitative Umgebungen vorinstalliert – diese dreidimensionalen 360-Grad Umgebungen sind animiert, verfügen über Umgebungsgeräusche und haben teils Tag- und Nacht-Ansichten. Verfügbar sind mit visionOS 1: «Beach», «Fall Light», «Haleakalā», «Joshua Tree», «Lake Vrangla», «Mount Hood», «Sky», «Spring Light», «Summer Light», «The Moon», «White Sands», «Winter Light» und «Yosemite».
Das Betriebssystem bietet eine dreidimensionale Bedienoberfläche – diese kann auf Umgebungslicht reagieren und wirft in der projizierten «echten Welt» («Passthrough»-Modus) Schatten. Wie die Eltern-Systeme iOS und iPadOS basiert auch visionOS auf dem Prinzip eines Home-Bildschirms – resp. «Home View (Home-Ansicht)» – und einzelner Apps.
Es einen dedizierten App Store für visionOS. Über den virtuellen Programme-Laden können Entwicklerinnen und Entwickler speziell für visionOS programmierte Apps anbieten oder auch ihre für iPadOS optimierten Apps verfügbar machen.
Zum US-Verkaufsstart der «Apple Vision Pro» Anfang Februar 2024 waren im App-Store gemäss Apples Aussagen bereits über 600 Apps – bereits Mitte Februar über 1000 Apps – verfügbar, die gezielt für den räumlichen Computer entwickelt wurden – zusätzlich zu den über eine Million kompatiblen iPadOS-Apps.
Vorinstalliert sind 15 speziell für visionOS 1 programmierte Apps von Apple: App Store, Encounter Dinosaurs, Files, Freeform, Keynote, Mail, Messages, Mindfulness, Music, Notes, Photos, Safari, Settings, Tips und TV; sowie 10 weitere kompatible Apps: Books, Calendar, Home, Maps, News, Podcasts, Reminders, Shortcuts, Stocks und Voice Memos (diese sind im Grunde die iPadOS-Versionen dieser zehn Apps).
Bedient wird visionOS mit den Augen, den Händen und der Stimme. Durch eine Vielzahl an Sensoren im Innern und Äussern der Apple-Brille wird jede Augen- und Handbewegung verfolgt. Eine Maus, ein Trackpad oder Controller wie bei anderen Headsets sind keine vonnöten – was ausgewählt werden will, muss einfach angeschaut werden. «Angeklickt» oder bewegt werden kann alles durch intuitive Handgesten. Das Zusammentippen von Zeigefinger und Daumen wählt Objekte aus und öffnet Apps, das Zusammendrücken und Ziehen scrollt Fenster und verschiebt Elemente und durch Berühren von Elementen kann mit ihnen interagiert werden. Die Hände müssen dabei nicht prominent vor das Gesicht respektive die Apple Vision Pro gehalten werden, sondern können auch im Schoss liegen bleiben – die zahlreichen Sensoren auf der Aussenseite der Apple Vision Pro erkennen die Bewegungen auch dort. Mit dem digitalen Assistenten «Siri» oder der Möglichkeit des direkten Diktierens beim Ansehen von Text-Feldern können einige Aspekte des Systems auch über die Stimme gesteuert werden.
Ebenfalls möglich ist das Verbinden von Tastaturen und Mäusen oder Trackpads via Bluetooth für komfortableres Schreiben und präzise Cursor-Eingaben sowie Game-Controllern für Spiele.
Das Entsperren von visionOS kann über «Optic ID» geschehen – dabei handelt es sich um eine Authentifizierung via Iris-Scan. Neben dem Anmelden am Gerät kann «Optic ID» – wie Touch ID oder Face ID bei anderen Apple-Geräten – für Einkäufe und sonstige Authentifizierungen genutzt werden.
visionOS ist kompatibel mit «Spatial Audio» (über verbundene unterstützte AirPods Pro oder über die in der Apple Vision Pro verbauten 3D-Lautsprecher.
Für Video-Konferenzen mit «FaceTime» oder Dritt-Apps hat Apple in visionOS 1 die sogenannten «Personas» als Beta integriert. Dabei scannt visionOS das Gesicht der tragenden Person und erstellt darauf basierend eine dreidimensionale digitale Darstellung der Person. Diese Abbildung gibt Gesichts- und Handbewegungen in Echtzeit wieder.
Wird die Apple Vision Pro in der Nähe eines persönlichen Mac getragen, ermöglicht visionOS die Übernahme des Mac-Bildschirms in den virtuellen Raum. Bei kompatiblen Mac-Modellen mit Intel-Prozessor kann so der heimische Mac in 3K-Auflösung und bei Modellen mit Apple-Silicon in 4K übernommen und an beliebiger Stelle im Raum platziert werden.
Die Anzeige von visionOS kann via AirPlay an kompatible Geräte gesendet werden.
Mit «Apple Immersive Videos» bietet Apple ein neues 8K-180-Grad-Video-Erlebnis – zum Verkaufsstart der Apple Vision im Februar 2024 bot Apple eine Handvoll solcher Videos über die «TV»-App an.
In einem «Gast-Modus» ist es Dritten möglich, die Apple Vision Pro resp. visionOS zu nutzen – jedoch nur mit eingeschränktem Zugriff auf einige Apps wie «Safari».
Ein über das Kontrollzentrum verfügbarer «Travel Mode (Reisemodus)» deaktiviert das Bewegungs-Tracking der Umgebung und stabilisiert somit die Anzeige der Inhalte – gedacht ist dieser Modus für die Nutzung der Apple Vision Pro unterwegs, also im Zug, Flugzeug etc.
visionOS 1.0 ist bereits vor dem Verkaufsstart der Apple Vision Pro von Apple veröffentlicht worden. Zum Zeitpunkt der Marktlancierung war Version 1.0.2 die aktuelle Version des Betriebssystems (sie wurde ein paar Tage vor dem Verkaufsstart veröffentlicht).