Apple Pay: Soviel kostet der Bezahldienst die Schweizer Banken

Bisher waren kaum Details darüber bekannt, wie viel die Schweizer Finanzhäuser an Apple abtreten müssen, wenn sie den Bezahldienst «Apple Pay» für ihre Kunden anbieten möchten. Nun will die Schweizer Zeitung «Finanz und Wirtschaft» konkrete Zahlen in Erfahrung gebracht haben.

Demnach verlangt Apple einerseits für jede für den Dienst hinterlegte Karte pro Quartal 27.5 Rappen. Weiter sollen die eigentlichen Gebühren, die Apple pro herkömmliche Transaktion von den Karten-Herausgebern verlangt, bei mindestens 12 Basispunkten liegen. Für Käufe über das Internet oder über eine App sollen fünf 5 Basispunkte dazukommen. Die Schweizer Wettbewerbskommission WEKO schreibt den Schweizer Kreditkarten-Herausgebern zudem durchschnittliche «Interchange Fees» von 0.44 Prozent auf Inland-Transaktionen vor – dabei handelt es sich um jenen Teil der Gebühren, den die Bank erhält.

Die Börsenzeitung rechnet mit Grundlage dieser Zahlen vor, dass ein Apple-Pay-Nutzer in der Schweiz pro Quartal mindestens 85.94 Franken ausgeben müsste, damit der Karten-Herausgeber alleine die Grundgebühren wieder einspielen könne.

Apple Pay hatte in der Schweiz lange einen sehr schwierigen Stand. Dabei gehörte die Schweiz zu den ersten Ländern, in welchen der Dienst nach den USA startete. Die hiesigen Banken widersetzten sich lange vehement ausländischen Bezahldiensten und setzten stattdessen auf die Schweizer Lösung «TWINT». Im Verlaufe der letzten ein-einhalb Jahre bröckelte der Pay-Widerstand im Bankenland Schweiz zunehmend. Heute unterstützten die meisten Schweizer Banken den Bezahldienst von Apple. Es gibt aber nach wie vor prominente Akteure im Schweizer Bankenwesen, die Apples Bezahldienst noch nicht unterstützen – allen voran die vier Grossbanken UBS, Raiffeisen, PostFinance und Banque Cantonale Vaudoise. Die UBS und die Raiffeisen haben die Unterstützung für den Dienst immerhin angekündigt – demnächst soll Apple Pay bei ihnen eingeführt werden. Die PostFinance, die fünfgrösste Bank der Schweiz, stemmt sich derweil weiterhin verbissen gegen Apple Pay und setzt einzig auf TWINT.

Eine Übersicht über welche Schweizer Banken Apples Bezahldienst unterstützen, gibt es in unserem Hintergrundartikel «Apple Pay in der Schweiz».

Update (10:45 Uhr): Apple Pay kann ab sofort auch mit Kreditkarten der UBS genutzt werden.

Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am

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