MacBook Air (15-Zoll) mit Apple Silicon «M3»

Vor gut einem Monat hat Apple das MacBook Air mit der aktuellen Apple-Silicon-Generation «M3» ausgestattet. Dieses Gerät konnten wir über die vergangenen paar Wochen für euch testen.

Stefan Rechsteiner

Beim M3-Upgrade des MacBook Air handelt es sich um einen klassischen Speed-Bump: Das Äussere des Gerätes bleibt identisch zur Vorgänger-Version und abgesehen von der besseren Leistung ändert sich sonst nicht viel – indes aber nicht nichts.

Unser Testgerät 💻

Für diesen Test wurde uns von Apple ein Testgerät mit einem M3 mit 16 GB gemeinsamem Arbeitsspeicher zur Verfügung gestellt. Bei dieser Konfiguration zählt der M3-Chip 8 CPU-Cores und 10 GPU-Cores. Ausserdem ist beim Testgerät eine 1 TB grosse SSD verbaut. Unser Air ist in der Farbe «Midnight (Mitternacht)». Dieses Modell kostet im Handel 1959 Schweizer Franken / 2289 Euro. Mit 13-Zoll-Bildschirm würde sich der Kaufpreis für diese Konfiguration auf 1759 Franken / 1989 Euro belaufen.

Design

Bei der M2-Generation des MacBook Air trumpfte Apple 2022 mit einem grandiosen Redesign auf. Die für das MacBook Air bis dahin typische Keil-Form mit abgerundeten Kanten segnete das Zeitliche und stattdessen näherte sich das Air der (damals ebenfalls neuen) Design-Sprache des MacBook Pro – mit seinen flachen Seiten und abgerundeten Ecken – an. Im Zuge des Redesigns kam der MacSafe-Anschluss zurück und die Ränder um den integrierten Bildschirm wurden auffallend kleiner.

Das eingangs Erwähnte zur Vorgänger-Generation «identische Äussere» stimmt so jedoch nicht ganz. Wenn zum dunklen blau-grau-schwarzen «Midnight (Mitternacht)»-Modell gegriffen wird, gibt es doch eine Änderung. Aber zuerst kurz zum Kontext: Die dunkelfarbige Ausführung des letzten MacBook Air war dermassen heikel, sie zog Fingerabdrücke geradezu magnetisch an. Seit der Markteinführung dieses «Midnight»-farbenen M2-MacBook-Air im Sommer 2022 hat Apple auch das MacBook Pro mit einer neuen dunklen Farbe eingeführt. Beim Pro heisst die dunkle Farbe «Space Black (Space Schwarz)». Sie ist weniger bläulich wie beim Air, sondern eher ein «helles Schwarz» oder «dunkles Anthrazit», wie wir das in unserem Review geschrieben haben. Bei ebendiesem neuen Pro-Modell hat Apple eine neue Beschichtung (Anodization Seal; «Eloxierungsdichtung») eingesetzt, damit das dunkle Gerät weniger anfällig auf Fingerabdrücke ist. Wie bereits unsere Tests zum Pro gezeigt haben, sind dank dieser neuen Beschichtung «tatsächlich auffallend weniger Fingerabdrücke sichtbar». Wir führten damals weiter aus: «Ganz unsichtbar sind die fettigen Spuren indes nicht – aber immerhin ein riesiger Unterschied gegenüber dem heiklen Air» und «Ausserdem können sie mit einem Tuch schnell weggewischt werden». Nun wird Apples neue resistentere Eloxierung auch beim MacBook Air eingesetzt – und siehe da: Ganz vergleichbar mit dem neuen Pro, zeigt das neue Air vergleichsweise wenig Fingerabdrücke. Jedoch sind die Abdrücke durch die dunklere Farbe nach wie vor besser sichtbar als beim Pro. Aber es ist definitiv besser als beim Vorgänger.

Fingerabdrücke auf dem MacBook Air «M3» (macprime/Stefan Rechsteiner)

Neu: Zwei externe Bildschirme (mit einem Haken)

Die Intel-basierten MacBook-Air-Modelle konnten noch mehrere externe Bildschirme ansprechen. Damit wurden die Intel-MBA zu einer vergleichsweise kostengünstigen Variante für einen Multi-Screen-Arbeitsplatz.

Seit der Umstellung von Intel-Prozessoren auf Apple Silicon unterstützte das MacBook Air nur noch einen externen Bildschirm – zuletzt dafür mit bis zu 6K-Auflösung bei 60 Hz. Geschuldet war diese Limitierung den Fähigkeiten der «normalen» M1- und M2-Chips. Die leistungsfähigeren Varianten ab «M1 Pro» und «M2 Pro» konnten mehrere Bildschirme ansprechen, diese gab es in Apple-Notebooks aber nur in den teureren MacBook-Pro-Modellen.

Konkret unterstützen zwar auch der «M1» und «M2» zwei Bildschirme, was sich an den Tech-Specs des Mac mini ablesen liess – bei einem Notebook wie dem MacBook Air hiess dies aber, dass der eine von diesen beiden Bildschirmen das integrierte Display war.

Zwei Thunderbolt-Kabel am neuen MacBook Air (macprime/Stefan Rechsteiner)

Das ändert sich zwar mit dem M3 nicht grundlegend, aber Apple ermöglicht nun bei geschlossenem MacBook Air, dass dann zwei externe Bildschirme angesprochen werden können. Unterstützt werden dabei ein Bildschirm bis 6K, das andere bis 5K. Damit können neu – bei geschlossenem Notebook – beispielsweise ein «Pro Display XDR» und ein «Studio Display» von Apple oder zwei Studio-Displays von einem MacBook Air mit M3 bespielt werden. Dieses Set-up bedingt natürlich aber eine externe Tastatur und Maus und/oder Trackpad.

Neu: Schnelleres Wi-Fi

Nach dem Mac mini, dem iMac, dem Mac Studio, dem Mac Pro, den MacBook-Pro-Modellen, den aktuellen iPhone-15-Pro-Modellen sowie den aktuellen iPad-Pro-Modellen, erhielt jetzt auch die neue MacBook-Air-Generation das Update auf Wi-Fi 6E.

(macprime/Stefan Rechsteiner)

Die neue WLAN-Generation ist eine Erweiterung zu Wi-Fi 6 und macht dafür die Frequenzbänder um 6 GHz für WLAN zugänglich. Sie ermöglicht für ein performanteres lokales Funk-Netzwerk oder auch schnelleres AirDrop bis zu doppelt so schnelle Übertragungsgeschwindigkeiten.

Damit von den Verbesserungen aus Wi-Fi 6E auch profitiert werden kann, ist natürlich auch ein entsprechend ausgestatteter Router notwendig – oder für schnelleres AirDrop auch ein anderes Gerät mit Wi-Fi 6E.

Neu: Der «M3»-Chip

Eingeführt wurde die neue Apple-Silicon-Generation «M3» vor knapp einem halben Jahr. Der M3 hat es bisher in den iMac und in das MacBook Pro geschafft – und jetzt schlägt auch in den beiden MacBook-Air-Modellen ein «M3»-Herz.

Während unser Review zum MacBook Pro bereits gezeigt hat, dass der M3 Max durchwegs ein ganzes Stück performanter ist als der M2 Max, ist dies bei der Basis-Variante «M3» nicht ganz der Fall. Der M3 ist natürlich schneller als der M2, aber riesige Sprünge dürfen nicht erwartet werden. Apple selbst vergleicht den M3 in Marketing-Unterlagen denn auch durchgehend mit dem M1 und den seit dem Wechsel auf Apple-Silicon weit abgehängten damaligen Intel-Chips.

In Benchmarks zeigt sich, dass bei CPU-Tasks der M3 durchwegs einige Prozentpunkte schneller ist als der M2 und gegenüber dem mittlerweile auch drei-einhalbjährigen M1 natürlich einen respektablen Sprung hinlegt. Ebenfalls einige Prozentpunkte schneller ist die Grafikeinheit des M3 gegenüber dem M2 und noch mehr gegenüber dem M1.

Für Personen, die bereits ein MacBook Air mit M2 haben, lässt sich das Upgrade auf ein M3-Modell rein betreffend Chip-Performanz indes nicht mit gutem Gewissen empfehlen – da ist der Leistungs-Unterschied zu klein.

Es ist beim M3, wie es auch schon beim M2 und beim M1 war: Die schiere Leistung dieser Apple-Chips dürfte von den meisten Personen nicht ausgenutzt werden – die Chips sind sehr viel potenter, als dass sie für alltägliche Arbeiten notwendig wären. Der immense Vorteil davon: Das MacBook Air ist zwar nicht für hohe Arbeitslasten ausgelegt, aber dieses Gerät kann auch solche Aufgaben dank des potenten M3 meistern.

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Wer wirklich die höchste Leistung benötigt – und damit wird die Zielgruppe des MacBook Air ohnehin verlassen – sollte sich das MacBook Pro anschauen: Dort gibt es für einiges mehr Geld, einiges mehr Leistung (und natürlich noch anderes mehr). Für die Meisten ist die Leistung des MacBook Air aber mehr als ausreichend.

Ein Unterschied zwischen dem MacBook Air und den MacBook Pro ist auch, dass das Pro eine aktive Kühlung hat, während das Air keinen Lüfter, sondern nur eine passive Kühlung hat. Damit ist das Air zwar stets flüster-leise, aber wenn der Chip dann doch mal ganz viel zu tun hat, muss das Air dessen Performance zügeln, damit das Gerät nicht überhitzt. Das Pro kann in diesem Falle auf die Lüfter zählen und damit den Chip viel länger unter Volllast laufen lassen.

Etwas muss an dieser Stelle noch erwähnt werden. In unserem Testbericht zum MacBook Air mit «M2» mussten wir vor einem kleinen Manko in der damaligen Start-Konfiguration des Air mit der 256 GB grossen SSD hinweisen: Der Flash-Speicher jenes Einsteiger-Modells war massiv langsamer als zuvor. Der Grund lag darin, dass Apple beim M2-Modell nur ein NAND-Chip mit 256 GB verbaut, statt wie beim M1-Modell davor zwei NAND-Chips mit je 128 GB. Dadurch gab es bei diesem Modell grosse Einbussen bei der Lese- und Schreibgeschwindigkeit – teils wurde diese fast halbiert. Wie wir damals schon hingewiesen haben, ist das zwar «nicht langsam», aber eben nervig, wenn «es auch einiges schneller sein könnte». Nun die gute Nachricht: Dieser enorme Abstrich muss bei der Einsteiger-Konfiguration nicht mehr eingegangen werden! Beim neuen MacBook Air mit M3 werden wieder bei allen Modellen – auch beim günstigsten – jeweils zwei NAND-Chips verbaut. Wir empfehlen aber trotzdem weiterhin das Upgrade auf (mindestens) 512 GB – nicht wegen des eben genannten Sachverhalts, der ja nicht mehr besteht, sondern schlicht, weil 256 GB heutzutage in den meisten Fällen zu knapp bemessen sein dürften.

MacBook Air: 13- oder 15-Zoll?

Neben dem natürlich grösseren Bildschirm hat das MacBook Air mit 15-Zoll gegenüber dem 13-Zöller etwas bessere Lautsprecher. Das 13er hat ein 4-Lautsprecher-System, bestehend aus zwei Tieftönern und zwei Hochtönern, das System des 15er besteht derweil aus einem sechsteiligen System mit zwei mal zwei Tieftönern und zwei Hochtönern.

Für wen ist das MacBook Air mit M3?

Die kurze Antwort: Das M3 kann universell sehr empfohlen werden.

Die etwas längere Antwort: Das M3 kann universell sehr empfohlen werden – mit der obligaten Ausnahme jener, die die möglichst höchste Leistung haben müssen, wofür Apple entsprechende Geräte bei den «Studio»- und «Pro»-Modellen hat.

Weiter gibt es mit den MacBook-Air-Vorgängern mit M2 und M1, die teils weiterhin im Verkauf sind, aktuell Budget-technisch attraktive Alternativen zum neuen M3-Air. Wer sich statt den günstigeren älteren Modellen auch eines der neuen Modelle leisten kann, sollte dies auch tun, denn diese «Attraktivität» älterer Modelle hat zwei Seiten: Klar ist ein M2 oder gar ein M1 attraktiv, weil günstig – aber diese Geräte sind auch eine oder zwei Chip-Generationen respektive fast zwei oder drei-einhalb Jahre älter als ein neues M3-Modell. Damit sind diese älteren MacBook Air weniger zukunftssicher als eines der frisch von Apple ausgebrühten Modelle – heisst: Sie werden entsprechend früher nicht mehr von den neuesten macOS-Funktionen und -Generationen unterstützt. Dieser Faktor sollte stets in den augenscheinlich günstigeren Preis mit-einberechnet werden.

(macprime/Stefan Rechsteiner)

Wie weiter oben bereits erwähnt, lohnt sich das Upgrade für Besitzende eines MacBook Air mit M2 nicht – ausser die Unterstützung eines zweiten externen Bildschirmes ist zwingend.

Wer ein MacBook Air mit M1 hat, findet in einem M3-Modell einige mögliche Upgrade-Gründe – vom neuen Design bis zum leistungsfähigeren Chip.

Und wer von einem MacBook Air mit Intel-Chip zu einem neuen M3-Air wechselt, kann sich über ein massives Upgrade freuen – und zwar sprichwörtlich in jeglicher Hinsicht.

Welche Konfiguration?

Die eingangs erwähnte Konfiguration unseres Testgerätes (16 GB RAM; 1 TB SSD) entspricht auch unserer Empfehlung für das neue MacBook Air. Der Kaufpreis beläuft sich hier beim 13-Zoll-Modell auf 1759 Schweizer Franken / 1989 Euro resp. beim 15-Zoll-Modell auf 1959 Franken / 2289 Euro.

Sofern nicht mit grossen Film- oder Foto-Mediatheken oder sonstigen grossen Datei-Sammlungen gearbeitet werden muss, können wir alternativ auch die SSD mit 512 GB empfehlen. Diese Konfiguration würde den Geräte-Preis um 220 Franken resp. 230 Euro günstiger machen (1539 oder 1739 Franken / 1759 oder 2059 Euro).

Der weitere Aufpreis für 24 GB Arbeitsspeicher (statt den empfohlenen 16 GB) macht unserer Meinung nach bis auf wenige Ausnahmen keinen Sinn. Wirklichen Nutzen davon tragen lässt sich wohl nur mit ambitionierten Video- und Rendering-Projekten oder diesbezüglich leistungshungrigen Entwicklungs-Umgebungen.

Das neue MacBook Air mit «M3» (macprime/Stefan Rechsteiner)

Fazit zum MacBook Air mit M3

Wie dieser Testbericht zeigt, hat sich viel beim MacBook Air mit dem M3-Upgrade nicht verändert. Ein schnellerer Chip, eine schnellere Wi-Fi-Generation und bessere Unterstützung für externe Bildschirme. Aber zusammen mit dem Redesign aus der letzten Generation und der exzellenten Batterielaufzeit präsentiert sich das ohnehin schon hervorragende MacBook Air heute noch besser. Eine grandiose Kombination aus Leistung, Funktion und Preis. Nicht ohne Grund ist das MacBook Air der beliebteste Mac im Sortiment von Apple.

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