Apple TV+: Neue Details, neue Köpfe, neue Projekte
Seit Apple Ende März in einer starbesetzten Keynote der breiten Öffentlichkeit erstmals einen Blick auf die eigenen Video-Ambitionen gewährte, sind weitere Details zu kommenden Projekten und neuen Anstellungen bekannt geworden.
«Time Bandits»-Serie wird Wirklichkeit
Bereits vergangenen Sommer gab es einen Bericht, wonach Apple kurz vor der Sicherung der Rechte an einer Serie basierend auf dem 1981 veröffentlichten Kult-Fantasy-Klassiker «Time Bandits» von Terry Gilliam stehe. Damals hiess es weiter, dass die Serie von Anonymous Content, Paramount Television und Media Rights Capital produziert werden und Gilliam selbst als ausführender Produzent mit an Bord sein soll.
Nun berichtet TheWrap, dass der neuseeländische Filmemacher, Schauspieler und Komiker Taika Waititi («Thor: Ragnarok», «Boy») die Adaption für Apple entwickeln soll. Waititi werde bei der Serie das Drehbuch mit-verfassen, neben Gilliam und dem Produzenten Dan Halsted («Garden State», «The Virgin Suicides») auch als ausführender Produzent aggieren und bei mindestens einer Episode der Serie auf dem Regiestuhl sitzen.
Time Bandits mit den bekannten Gesichtern John Cleese (von den Monty Pythons), Sean Connery (James Bond 007, «The Rock»), Shelley Duvall («Shining»), Ian Holm («The Lord of the Rings»), Jim Broadbent («Cloud Atlas», «Harry Potter») und David Warner («Titanic», «Tron») kam 1981 in die Kinos und erzählt die Geschichte eines Elfjährigen, der durch die Zeit reisen kann. Das Original kann im iTunes Store für 8 Franken erworben werden.
Mit Stephen King: J.J. Abrams realisiert dritte Serie für Apple
J.J. Abrams wird für Apple den aus den Federn von Stephen King stammende Roman «Lisey’s Story» als Serie verwirklichen, dies vermeldete Anfang Monat der Hollywood Reporter. Apple habe das Projekt mit einem «Straight to Series»-Auftrag für acht Episoden aufgegleist. Neben Apple seien noch diverse andere Häuser in einem Bieterkampf um das Projekt gewesen.
Der 2006 erschienene Roman ist ein psychologischer Horrorroman mit romantischen Elementen, der in zwei Strängen erzählt wird – zum einen aus Liseys (die Hauptfigur) gegenwärtigem Leben und aus dem Leben ihres toten Mannes, eines berühmten Schriftstellers, und wie sie sich daran erinnert.
«Lisey’s Story» trägt im deutschsprachigen Raum den Titel «Love». Der Horror-Altmeister nannte «Lisney’s Story» bzw. «Love» schon mehrmals eines seiner Lieblingsbücher und wie dafür gemacht, es verfilmen zu lassen. King, der sich notabene selten für Serien engagiert, werde das Drehbuch für alle acht Episoden schreiben, meldet das Branchenmagazin weiter, und auch ausführender Produzent der Serie sein.
Neben King ebenfalls ausführende Produzenten beim Projekt sind J.J. Abrams und Ben Stephenson («Westworld», «Castle Rock»). Stephenson hat bei Abrams Produktionshaus Bad Robot die Rolle «Head of Television» inne. Es ist bereits das dritte Projekt, welches Abrams für Apple realisiert. Der Kult-Regisseur verwirklicht für Apple auch die musikalische Dramedy «Little Voice» mit Sara Bareilles und die Limited Drama Series «My Glory Was I Had Such Friends» mit Jennifer Garner.
Für die Hauptrolle von Abrams Adaption von Kings «Linsey’s Story» bzw. «Love» soll Aktrice Julianne Moore («Kingsman: The Golden Circle», «Suburbicon») verpflichtet worden sein. Die 58-Jährige agierte bei der Serie auch als ausführende Produzentin für das Produktionshaus Warner Bros. Television. Moore war schon fünf Mal für einen Oscar nominiert – 1998 als beste Nebendarstellerin für «Boogie Nights», 2000 als beste Hauptdarstellerin für «The End of the Affair» und 2003 gleich zwei Mal als beste Nebendarstellerin in «The Hours» und als beste Hauptdarstellerin in «Far from Heaven». 2014 konnte sie das begehrte Gold-Männchen dann auch mit nach Hause nehmen als beste Hauptdarstellerin für ihre Verkörperung der an Alzheimer erkrankten Alice Howland in «Still Alice».
Zwei neue Anstellungen: Eine Chefin für Dokumentationen und eine Marketing-Exekutive
Dem Branchenblatt Variety zufolge arbeitet Molly Thompson, die Gründerin von A&E Indie Films neuerdings für Apple. Für den Mac-Hersteller wird sie die Leitung der Dokumentationen für den Video-Streamingdienst «Apple TV+» übernehmen. Bei A&E Indie Films handelt es sich um das Feature-Film-Produktionshaus von A+E Networks, wo Thompson ebenfalls bereits «Head of Documentary Films» war. Einen Namen machte sich das Haus unter anderem mit den Dokumentar-Filmen und Doku-Serien «The Clinton Affair», Charles Fergusons «Wartergate», «City of Ghosts», «Jesus Camp» oder «Life, Animated».
Deadline weiss derweil zu berichten, dass die bisherige «Executive Vice President of Worldwide Digital Marketing & Research» von Lionsgate – Danielle DePalma – neu als «Senior Executive» in Apples Video-Marketing-Team arbeitet. Bei Apple werde DePalma für das Marketing der Filme und TV-Serien verantwortlich sein und in ihrer Rolle an Apples Video-Marketing-Chef Chris Van Amburg berichten. Van Amburg soll im September von Sony zu Apple gewechselt haben. Auch bei Sony TV war Chris Marketing-Chef. Nicht zu verwechseln ist dieser «Van Amburg» mit dem anderen «Van Amburg» bei Apple: Dem Co-Erschaffer des Serien-Hits Breaking Bad und seit Sommer 2017 Co-Leiter von Apples Video-Team, Zack Van Amburg.
Bei Lionsgate war Danielle DePalma während 10 Jahren beschäftigt. 2010 wurde sie vom Branchenmagazin Hollywood Reporter in der «Next Generation»-Liste geführt. DePalma machte sich insbesondere durch ihre modernen Web-Kampagnen zu Lionsgates «Saw» und «Kick-Ass» einen Namen in der Branche.
Apple hat Emmy- und Oscar-Ambitionen
Die Nachrichtenagentur Bloomberg will von mit der Sache vertrauten Personen erfahren haben, dass Apple mit seinen Video-Ambitionen insbesondere auch das Gewinnen wichtiger Auszeichnungen anpeilt. Das iPhone-Unternehmen habe dazu ein Team zusammengestellt, welches Erfahrungen in den verschiedenen Bewerbungsprozessen der Auszeichnungen für Filme und TV-Serien wie die Academy Awards («Oscars») und die Emmys habe. Wie es im Bericht weiter heisst, suche Apple derzeit für die Leitung dieses Teams noch einen Top-Manager. Mit dem Start seines Video-Streamingdienstes in diesem Herbst, könnte Apple bereits für 2020 Nominationen anpeilen wollen.
Das Nominiert-Werden oder gar Gewinnen solcher Auszeichnungen ist dahingehend wichtig, weil damit Nutzer als Abonnenten angelockt und aber auch bekannte Akteure der Branche für eine Zusammenarbeit gewonnen werden können – von Schauspielern, über Regisseure bis hin zu Produzenten und Showrunnern. Apple wollte auch dank solchen Auszeichnungen schneller auf die bereits etablierten Konkurrenz-Angebote von Netflix oder Amazon aufschliessen.
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