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Apple Pay und mobile Bezahllösungen in der Schweiz
Obwohl Apple Pay vorerst nur in den USA verfügbar sein wird: Irgendwann dürfte der Dienst auch in der Schweiz und dem Rest von Europa angeboten werden. Entsprechende Gespräche haben bereits stattgefunden oder werden bald stattfinden. Apples mobiler Bezahldienst könnte dem mobilen Bezahlen zum Durchbruch verhelfen. Die Schweizer Lösung «Tapit» scheint dagegen gescheitert: Zu wenig Unterstützer und zu wenige Nutzer verhageln der Swisscom die Bilanz.
In Zukunft dürften Zahlungen in Schweizer Geschäften vermehrt mit der Kreditkarte und kontaktlos abgewickelt werden. In den Geschäften werden immer mehr Kreditkarten-Terminals mit NFC-Chips ausgerüstet. Speziell gekennzeichnete Kreditkarten müssen nur noch neben dem Terminal platziert werden, damit die Zahlung abgewickelt wird. Zahlungen bis zu einem Betrag von 40 Schweizer Franken werden ohne die Eingabe eines Pins durchgeführt.
Die Kunden haben bereits jetzt verschiedene Möglichkeiten, von dieser Entwicklung zu profitieren. Immer mehr Kreditkarten-Herausgeber verteilen ihren Kunden NFC-Kreditkarten, mit welchen sie die neuen Terminals nutzen können.
Vor wenigen Monaten hat die Swisscom ihren eigenen mobilen Bezahldienst «Tapit» vorgestellt.
«Tapit»: Mehr als ein mobiler Bezahldienst
Im Juli hat die Swisscom in Zusammenarbeit mit Orange und Sunrise den Dienst «Tapit» vorgestellt. Tapit soll im Endausbau «mehr sein als ein mobiler Bezahldienst»: Mit «Tapit» sollen Kreditkarten, Treuekarten und elektronische Schlüssel auf dem Smartphone verwaltet werden können.
Für die Nutzung von «Tapit» ist eine spezielle NFC-SIM-Karte sowie ein Android-Smartphone mit einem NFC-Chip notwendig.
Bislang lediglich Kreditkarte
Trotz des breiten Supports seitens der drei Mobilfunkanbieter ist das Tapit-Angebot bislang dünn. In Zusammenarbeit mit dem Kreditkarten-Unternehmen Cornèrcard können Visa-Kreditkarten mit «Tapit« verbunden werden. In Zusammenarbeit mit dem Kreditkarten-Unternehmen Viseca werden seit einigen Tagen auch Karten von MasterCard unterstützt.
Treuekarten und Zugangskarten werden gemäss der Tapit-Webseite nach wie vor «bald» unterstützt. Was dies bedeutet, ist allerdings unklar.
Geringe Verbreitung und schlechte Bewertungen
Bei den Kunden scheint «Tapit» nicht beliebt zu sein. Im Google Play Store wurde die App laut integrierter Statistik zwischen 5000 und 10’000 Mal heruntergeladen. Auf der Bewertungs-Skala erreicht die App einen Wert von 2.5 von möglichen 5 Punkten. Von rund 220 Bewertenden fanden 109 die App «sehr schlecht». Lediglich 55 Bewertende gaben der App mit 5 Sternen ein «sehr gut».
Auch bei den Banken hält sich die Begeisterung in Grenzen. Die UBS testet «Tapit» noch. Cembra, die Postfinance und Swisscard werden «Tapit» auch in Zukunft nicht unterstützen.
Apple geht seinen eigenen Weg
Zur geringen Verbreitung von «Tapit» trägt auch die fehlende iPhone-Unterstützung bei. Apple hat bis zum neuen iPhone 6 darauf verzichtet, im iPhone einen NFC-Chip zu verbauen. Trotzdem gaben die Verantwortlichen von «Tapit» bei dessen Lancierung an, dass das iPhone schon bald mit dem mobilen Dienst kompatibel sein wird. Wie dies geschehen soll, blieb bislang deren Geheimnis.
Sowohl das iPhone 6 als auch das iPhone 6 Plus verfügen nun über einen NFC-Chip. Die Lancierung von «Tapit» fürs iPhone wird damit aber nicht erleichtert. Der NFC-Chip ist lediglich für Apples mobilen Bezahldienst Apple Pay freigeschaltet. Für andere Apps bleibt der NFC-Chip gesperrt.
Apple kooperiert bei Apple Pay direkt mit den Kreditkarten-Unternehmen und den Banken. Eine Zusammenarbeit mit den Telekom-Konzernen, wie sie bei «Tapit» zwingend ist, passt nicht in dieses Geschäftsmodell des iPhone-Herstellers.
Banken arbeiten an einem eigenen System
Die Banken arbeiten derweil im Hintergrund an einem eigenen Zahlungssystem, das mit Smartphones kompatibel sein soll. Dieses Zahlungssystem könnte auch mit Apple Pay verknüpft werden. Das Ziel der Banken ist es, von den Telekom-Konzernen unabhängig agieren zu können.
Falls diese Kooperation zu Stande kommt, wäre dies ein schwerer Schlag für «Tapit». Die Banken dürften dann in einem zweiten Schritt einen Dienst auf den Markt bringen, der mit Android-Smartphones kompatibel ist. Damit wäre «Tapit» noch obsoleter.
1 Kommentar
Kommentar von MobileHexl
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