Die erste veröffentlichte Version des Unix-basierten Mac-Betriebssystems «Mac OS X». Sie ist die Nachfolgerin der heute als «klassische» Mac-Systeme bezeichneten «Mac OS»-Versionen. Neben einem neuen Unix-Unterbau brachte Mac OS X mit «Aqua» eine moderne Benutzeroberfläche mit sich, «die man lecken wollte, als man sie sah», so der damalige Apple-CEO Steve Jobs. Verschiedene Technologien – beispielsweise «QuickTime» – wurden vom klassischen Mac-Systemen auf das neue OS portiert. Veröffentlicht wurde diese erste Mac-OS-X-Version nach mehrmonatiger Beta-Phase am 24. März 2001 zum Kaufpreis von 129 US-Dollar.
Quick-Facts
- Nach mehrmonatiger Beta-Phase am 24. März 2001 zum Preis von 129 US-Dollar veröffentlicht
- Gänzlich neues, aber an die klassischen Mac-Systeme angelehntes Betriebssystem mit neuer «Aqua»-Benutzeroberfläche und Unix-Unterbau
- Der Code-Namen des Systems lautete «Cheetah» (dt. Gepard), Apple benutzte den Wildkatzen-Namen damals aber noch nicht aktiv im Marketing des Systems
Die Entwicklung von Mac OS X startete 1998 nach der Übernahme von Steve Jobs’ Unternehmen «NeXT» durch Apple. Zurück in der Leitung des Mac-Herstellers, beauftragte Jobs Avie Tevanian mit der Entwicklung des neuen Mac-Betriebssystems. Tevanian war bereits bei NeXT unter Jobs aktiv und entwickelte dort massgeblich das wegweisende Betriebssystem «NeXTSTEP» und dessen Nachfolger «OpenStep».
Auf dessen Basis wurde bei Apple «Mac OS X» entwickelt, zuerst indes als «Rhapsody» (1997). Neben Apple-eigenen Entwicklungen basierte das neue System auf «NeXTSTEP» resp. «OpenStep» und Teilen von «FreeBSD», «Mach» und anderen freien Software-Projekten. Bestandteile von Mac OS X – allen voran dessen Basis «Darwin» mit dem Kernel «XNU» – wurden von Apple unter eigener Open-Source-Lizenz frei verfügbar gemacht.
Mit dem neuen Mac OS X setzte sich Apple das ambitiöse Ziel, ein komplett neues Betriebssystem, basierend auf dem klassischen Mac OS, aber auf einer modernen und zukunftssicheren Architektur, mit einer für Mac-nutzende Personen vertrauten, aber modernisierten Benutzeroberfläche, zu entwickeln.
Eine wichtige Neuerung von Mac OS X ergab sich mit der modernisierten Architektur: Das neue System hatte anders als noch dessen Vorgänger einen Speicherschutz und brachte präemptives Multitasking auf den Mac – stürzte also ein Programm in Mac OS X ab, riss es nicht wie unter Mac OS 9 und Vorgängern direkt das ganze System in die Knie.
Mac OS X umfasste auch eine Virtualisierungslösung für Mac OS Classic, also Mac OS 9. Diese System-Komponente beruhte auf dem PoC «Blue Box» von Rhapsody. Das System erlaubte das Ausführen des Classic-Systems und von Classic-Programmen in einer Sandbox unter Mac OS X. Programme, die noch nicht für Mac OS X optimiert wurden, konnten so auch in der neuen Betriebssystem-Generation genutzt werden. Wer Mac OS X erwarb, erhielt in der Box auch eine Kopie von Mac OS 9.1, welches neben dem neuen Betriebssystem zudem als Dual-Boot auf einem Mac installiert werden konnte. Der Mac konnte so wahlweise mit Classic oder Mac OS X gestartet werden.
Ursprünglich war Mac OS X als Erstes in einer «Server»-Variante verfügbar. Mit den späteren Generationen gab es jeweils eine Server- und eine Endnutzer-Version des Betriebssystems. Die Server-Version von Mac OS X wurde bis und mit Version 10.7 (mit dem Übernamen «Lion») als eigenes Produkt weitergeführt. Danach gliederte Apple einen abgespeckten Umfang der Funktionen in eine separate App aus. Seither konnten die noch angebotenen Server-Funktionalitäten durch den Kauf der macOS-Server-App auf der «normalen» Mac-OS-X- resp. macOS-Version nachgerüstet werden. Apple hatte den Funktionsumfang von «Mac OS X Server» in letzten Jahren des Produktes stets verkleinert. So umfasste «Mac OS X Server» einst auch einen DNS- oder ein Mail-Server. Zuletzt umfasste die Server-App nur noch das MDM-System «Profile Manager» und Apples LDAP-Dienst «Open Directory». Apple stellte die Server-App 2022 ein (mit macOS 12 «Monterey»).
Als Mac OS X im Frühling 2001 veröffentlicht wurde, war noch an vielen Stellen unausgereift und teils sehr fehleranfällig. Zudem fehlte die Möglichkeit, CD zu brennen oder DVD abzuspielen. Auch die Netzwerk-Fähigkeiten waren noch stark limitiert, so war «AppleTalk» nicht verfügbar, womit über AFP nur via TCP/IP mit Servern verbunden werden konnte. SMB fehlte noch komplett. Das CD-Brennen und DVD-Abspielen wurde im Sommer mit dem Update auf Mac OS X 10.0.2 nachgereicht. Bereits nach einem halben Jahr nach der Veröffentlichung erhielt das noch anfällige System mit Mac OS X 10.1 ein umfassendes Major-Update.
Und noch viel mehr …
Diese Version des Mac-Betriebssystems umfasste noch diverse weitere Neuerungen und Änderungen gegenüber der Vorgängerversion. Die genannten Funktionen bilden nur eine Auswahl der Neuerungen ab.