iPad Air (M2)

Apple hat im Mai nach zwei Jahren das iPad Air wieder aktualisiert. Vom «M1» geht es auf ein «M2», es gibt neue Farben und ein paar weitere Neuerungen. Doch wie schlägt sich das neue Air? Und: Das iPad Air bewegt sich schon länger stark in Richtung iPad Pro – was sind da noch die Unterschiede? Ein kurzer «Testbericht» zur neuen sechsten Generation des «iPad Air».

Stefan Rechsteiner

Inhaltsverzeichnis

  1. Display

  2. Design

  3. Chip

  4. Apple Pencil Pro

  5. Batterie-Laufzeit

  6. Lautsprecher

  7. Kameras

  8. Touch ID

  9. Air oder doch Pro?

  10. Preis

  11. Fazit

Das neue 13-Zoll iPad Air ist identisch zum 11-Zoll iPad Air – unterschiedlich sind sie einzig bei der Bildschirmgrösse. Dass es sonst keine grundlegenden technischen Unterschiede gibt, ist – wie immer – etwas sehr Gutes. Unsere Einstellung zumindest ist es, dass es eher nervend denn nützlich ist, wenn bei einem Apple-Gerät gewisse Funktionen nur beim «grössten» aller Modelle verfügbar sind.

Display

Mit 13 Zoll ist es angenehmer zwei Apps nebeneinander laufen zu lassen als auf einem 11-Zoll-Gerät. Filme und Serien schauen besser aus – und auch für das Eintauchen in Games sind 30 Prozent mehr Display-Fläche immersiver.

Wer sich ein iPad als Notebook-Ersatz anschaffen will, ist mit dem neuen 13-Zoll-Modell ebenfalls besser beraten als mit dem 11-Zoll – wobei das kleinere Modell natürlich dank seiner Kompaktheit für unterwegs ebenfalls seine Vorteile hat.

Auch wenn die neue Display-Grösse das iPad Air (übrigens eigentlich 12.9-Zoll) immer mehr in die Richtung des iPad Pro bugsiert, ist das Air nach wie vor kein Pro. Mit am augenfälligsten ist dies beim Display. Das Air hat ein hintergrundbeleuchtetes LED-Panel – kein (Tandem-)OLED wie im neuen iPad Pro und auch kein miniLED wie im vorhergehenden iPad Pro (von 2022). Auch gibt es beim iPad Air kein «Pro Motion» – die Bildwiederholrate ist also nicht dynamisch und auf Wunsch effizient-langsam oder super-schnell, sondern verharrt fix bei 90 Hertz. Deshalb ist das Display des iPad Air aber nicht schlecht. Wie es schon immer bei einem iPad war, weist auch das LED-Panel des iPad Air sehr solide Werte auf und ist von guter Qualität – inklusive Unterstützung des «P3»-Farbraums und Apples «True Tone», einer Auflösung von 264 Pixel pro Zoll (2732 × 2048) und 600 nits Helligkeit.

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Design

Das vom iPad Pro inspirierte Äussere des neuen iPad Air unterscheidet sich nicht vom 2022er-Air. Das Gerät ist auch weiterhin nur 6.1 Millimeter dünn. Neu gibt es das Air neben den Farben «Starlight (Polarstern)» und «Space Gray (Space Grau)» auch in einem neuen «Blue (Blau)» und «Purple (Violett)». In letzterer Variante ist auch unser Testgerät.

Chip

Gegenüber dem Vorgängermodell mit «M1»-Chip ist das neue iPad Air mit «M2» teils beträchtlich schneller. Apple weist der CPU bis zu 15 Prozent, der Grafikeinheit bis zu 25 Prozent und der NPU «Neural Engine» bis zu 40 Prozent schnellere Performance aus.

Wer die Leistungswerte der Apple-Chips der letzten Jahre etwas verfolgt hat, weiss: Diese Chips sind Biester. Insbesondere die M-Familie vermag so viel zu leisten, was viele garnicht benötigen. So ist es auch beim M2. Der Chip dürfte allem, was auf einem iPad Air gemacht wird, mehr als gewachsen sein. Die schiere Power des Chips lässt das Gerät nicht nur alle im übergebenen Aufgaben schnell ausführen, sondern stellt auch eine gewisse Zukunfts-Sicherheit für das Gerät. Mit dem M2 dürfte das Air auf Jahre hinaus gut gerüstet sein – inklusive für «AI».

Apple Pencil Pro

Applaudiert werden sollte Apples Entscheidung, das neue iPad Air mit dem neuen Apple Pencil Pro kompatibel zu machen. Den Autoren dieses Testberichts hätte es zumindest keineswegs überrascht, wenn der Mac-Hersteller den neuen Pro-Pencil nur mit den Pro-iPad zusammenarbeiten gelassen hätte. So kommen nun aber auch Besitzende eines neuen iPad Air in den Genuss der verschiedenen Verbesserungen des neuen Apple-Stifts wie Squeeze/Drücken, Erkennung des Drehens um die eigene Achse und haptisches Feedback.

Mehr zum Apple Pencil Pro in unserem dedizierten Review:

Batterie-Laufzeit

Bei der Batterie-Laufzeit bleibt (auch das neue) iPad Air ganz nah beim iPad Pro – es bietet mit «bis zu 10 Stunden Video-Playback» resp. «bis zu 9 Stunden Surfen» weiterhin eine vergleichbare Akku-Leistung mit dem Pro, für welches Apple die gleichen Werte verspricht. In unseren Tests zeigt sich, dass sich das iPad Air hier nicht vom Pro verstecken muss. Auch das neue Air hält gut einen ganzen Arbeitstag durch (und dann noch etwas länger). Wie immer gilt zu beachten, dass eine volle Bildschirmhelligkeit und die ununterbrochene Nutzung von Performance-hungrigen Apps die Akkulaufzeit teils drastisch verkürzen können. Während unserer Tests ist uns aber nichts Negatives aufgefallen betreffend der Batterie-Laufzeit.

Lautsprecher

Verdoppelt haben soll sich beim neuen iPad Air die Bass-Ausgabe durch die Stereo-Lautsprecher (in der «Landscape»-Ausrichtung). Im direkten Vergleich schneidet ein Pro mit doppelt so vielen Lautsprechern (vier im Pro, zwei im Air) freilich besser ab, aber das iPad Air weiss hier durchwegs auch zu überzeugen.

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Kameras

Die FaceTime-Kamera beim iPad Air ist neu in der längeren Seite untergebracht, damit ist sie bei der «Landscape»-Ausrichtung oberhalb des Displays statt wie bisher links oder rechts auf der Seite. Wenn das Gerät an einer Tastatur hängt – beispielsweise an Apples «Magic Keyboard» für das iPad – macht diese Änderung Video-Anrufe etwas natürlicher.

Nachdem Apple diesen Schritt vor zwei Jahren bereits beim «normalen» iPad (jenem ohne «Pro»-, «Air»- oder «mini»-Anhängsel) gegangen ist, war es nur eine Frage der Zeit, bis Apple auch bei den anderen iPad-Modellen nachzieht.

Sowohl die Kamera auf der Frontseite als auch jene auf der Rückseite lösen beide mit 12 Megapixel auf. Die FaceTime-Kamera vorn unterstützt Apples «Center Stage» – dabei werden aus dem Ultra-Weitwinkel-Blickfeld automatisch Personen erkannt und immerzu zentriert im Bild dargestellt. So muss man sich nicht immer schön gerade vor dem Gerät befinden, sondern die Kamera «folgt» einem automatisch.

Die Aufnahme-Qualität der beiden Kameras auf Vorder- und Rückseite des Gerätes sind zufriedenstellend. Sie sind nicht so exzellent wie die iPhone-Kameras, aber «gut genug» für ganz vieles, was mit einer Kamera an einem iPad so gemacht wird.

Touch ID

Wie schon die Vorgänger hat auch das neue iPad Air kein Face ID. Stattdessen ist im Ein-/Ausschalt-Knopf Touch ID integriert – und dieses funktioniert nach wie vor «vorzüglich». Je nach Ausrichtung des Gerätes befindet sich der Knopf oben rechts oder auf der Seite oben oder unten. Es lassen sich wie gewohnt mehrere unterschiedliche Finger registrieren und die Authentifizierung über den Fingerabdruck-Sensor passiert rasch. Entsprechend alles wunderbar. Aber wer sich vielleicht vom iPad Pro oder von einem iPhone die Gesichtserkennung gewohnt ist – dort gibt es sie immerhin bereits seit bald sieben Jahren –, wünscht sich sicher öfter den seltener, dass auch das iPad Air über Face ID verfügen würde.

Air oder doch Pro?

Wer zwischen einem Air und einem Pro werweisst, dem sei auch noch auf einen weiteren zu beachtenden Unterschied zwischen iPad Air und iPad Pro hingewiesen: In der USB-Type-C-Buchse beim iPad Air verbirgt sich kein Thunderbolt! Anders als beim Pro kann so beim Air kein Thunderbolt-Zubehör angeschlossen werden. Thunderbolt-Hubs oder Thunderbolt-Displays funktionieren entsprechend nicht mit dem iPad Air. Geräte mit USB-C natürlich aber schon.

Mit dem M2 stünde dem Air eigentlich mehr als genug Rechenleistung zur Verfügung und auch entsprechende Controller wären vorhanden, aber Apple behält die Thunderbolt-Unterstützung dem iPad Pro vor.

Der happige Aufpreis von 500 US-Dollar oder 520 Franken oder 600 Euro vom 13-Zoll iPad Air gegenüber seinem High-End-Bruder, dem neuen 13-Zoll iPad Pro, hat es in sich – dafür gibt es aber auch einiges. Neben anderem etwa ein grandioses Tandem-OLED-Display, den Nigel-Nagel-neuen «M4»-Chip und ein noch dünneres Design.

Das neue iPad Air fühlt sich schon fast wie ein iPad Pro an. Das liegt nicht nur am grösseren Bildschirm (neues 13-Zoll-Modell). Mit dem M2 liegt dem Apple-Tablet ein sehr leistungsfähiger Chip zugrunde. Und das Tablet ist – wie die neuen iPad Pro – kompatibel mit dem neuen «Apple Pencil Pro». Das neue iPad Air ist damit perfekt für all jene, die sich ohne grosse Abschreiber iPad-Pro-Leistung für einen günstigeren Preis wünschen.

Das neue iPad Air mit 13-Zoll-Display ist «Pro» genug – es sei denn, es muss ein (Tandem-)OLED sein, es wird Thunderbolt und LiDAR benötigt, es wird Face ID vermisst – oder es wird die absolut höchste Performance (M4) benötigt.

Preis

Die Rechnung ist beim iPad-Kauf aber (wie schon länger beim iPad) nicht mit dem eigentlichen Geräte-Preis abgeschlossen. Meist kommt noch ein Apple Pencil (Pro) dazu – plus 129 Franken / 149 Euro – und dann schlägt das empfehlenswerte Magic Keyboard ebenfalls nochmals mit 299 Franken / 349 Euro obendrauf. Alles in allem kostet so ein gut mit Zubehör ausgerüstetes iPad Air mindestens 1260 Franken / 1450 Euro.

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Fazit

Das iPad Air überzeugt mit hervorragender «M2»-Performance, langer Batterie-Laufzeit und Kompatibilität zum bisherigen Magic Keyboard und zum neuen Apple Pencil Pro. Dies gibt es alles zu einem überzeugenden Preis. Ob das iPad Air als Ersatz eines Notebooks reicht, muss jeder für sich entscheiden – das kommt ganz auf die gewünschten Arbeiten und Einsätze an und ob iPadOS diese zufriedenstellend stemmen kann. Die Hardware jedenfalls überzeugt.

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