iPad Air (5. Generation; 2022)
Das im Frühling neu eingeführte iPad Air ist langweilig und spannend zugleich. Eigentlich ein «Speed Bump», gibt es im neuen Air nur wenig Neues gegenüber der Vorgängergeneration. Das sichere Highlight: Im neuen Air schlägt das gleiche Herz wie im iPad Pro. Es ist dies nach der Design-Sprache ein weiteres Merkmal des iPad Pro, welches nun auch im Air zu finden ist. Geht es so weiter, können die Unterschiede zwischen Air und Pro bald schon an einer Hand abgezählt werden. Warum sollte man sich da noch ein Pro kaufen? Unser «Testbericht» zur neuen fünften Generation des «iPad Air».
Das neue iPad Air mit M1-Chip ist ein spannendes Gerät, die Neuerungen sind aber schnell erzählt – entsprechend kurz fällt dieses Review aus. Die neue fünfte Generation des iPad Air bringt vier Neuerungen mit sich. Der leistungsfähige «M1»-Chip von Apple steckt jetzt auch im iPad Air. Weiter funkt nun auch das Air mit der fünften Mobilfunk-Generation («5G»). Als letztes iPad in Apples Line-up hat jetzt auch das Air eine Selfie-Kamera mit «Center Stage». Und die vierte Neuerung des iPad Air 5: Mit dem USB-C-Anschluss unten am Gerät können neu nicht mehr bis zu 5, sondern bis zu 10 Gbps übertragen werden.
Im Grossen und Ganzen ist das neue iPad einfach eine noch leistungsfähigere Version des bekannten iPad Air. Äusserlich ist das neue iPad Air komplett identisch mit dem Vorgängermodell. Dieses haben wir vor ein-einhalb Jahren bereits ausführlich vorgestellt und getestet. In unserem damaligen Review lässt sich auch viel über das Design des iPad Air 4 nachlesen – also auch über das Design des neuen iPad Air 5. Gleichzeitig ist der im neuen iPad Air neu verbaute M1-Chip unter anderem auch im iPad Pro zu finden – über die Leistungsfähigkeit dieses Apple Silicon haben wir entsprechend bereits in unserem Review zum iPad Pro (2021) geschrieben.
Wer sich also unsere Testberichte zum iPad Air 2020 und zum iPad Pro 2021 zu Gemüte führt, weiss bereits, wie das neue iPad Air aussieht und was der Chip zu leisten vermag.
Spannend, wie eingangs erwähnt, ist das neue iPad Air deshalb, weil es Apples iPad-Sortiment ziemlich aufwühlt.
Während die Unterschiede zwischen einem Einstiegs-iPad und einem Air/Pro ziemlich offensichtlich sind, streicht Apple jene zwischen dem Air und dem Pro mit der neuen Generation noch weiter zusammen.
Bei unserem letzten iPad-Air-Review haben wir dem Air attestiert, dass es dank seinen diversen Pro-Features «nicht mehr nur für den ambitionierten, sondern auch für den Power-User sehr interessant» ist – das iPad Air biete im Vergleich «viel Pro für wenig Geld». Das gilt noch mehr für das iPad Air 5.
Das iPad Air 4 war dem 11-Zoll iPad Pro schon sehr nahe: gleiches Design mit fast identischen Abmessungen, gleiche Kamera auf der Rückseite, vergleichbare Akku-Leistung und kompatibel mit dem gleichen Zubehör – vom Magic Keyboard bis zum Apple Pencil 2. Jetzt in diesem Jahr erhielt das iPad Air 5 auch noch den gleichen extrem leistungsfähigen «M1»-Chip wie das Pro. Eine weitere Eigenschaft, in dem sich die beiden Geräte jetzt ebenbürtig sind. Wo also liegen nun noch die Unterschiede? Warum sollte man sich für ein Air und nicht gleich für ein Pro entscheiden? Oder warum sollte man sich ein Pro kaufen, wenn nun auch im Air ein M1 verbaut ist?
Ein gewichtiger Unterschied ergibt sich beim Display – dieses ist zwar beim Air und Pro etwa gleich gross und verfügt über fast die gleiche Auflösung, doch jenes des Pro unterstützt «Pro Motion». Die schnellere Bildwiederholrate von 120 Hz beim Pro sorgt dafür, dass sich das Pro bei der Nutzung flüssiger und reaktionsschneller anfühlt, als das Air mit seinen 60 Hertz. Dies, obschon in beiden Geräten derselbe hochleistungsfähige Chip schlummert und deshalb eigentlich Performance-bedingt keine Unterschiede mehr auszumachen sein sollten – was bei Renderings, Exports etc. auch der Fall ist. Durch den 60-Hertz-Bildschirm fühlt sich das Air aber in der Nutzung langsamer an als das Pro. Der Unterschied ist bereits beim Entsperren des Gerätes spürbar – bei der Animation des Sperr-Bildschirms – und erstreckt sich bis hin zu den Multitasking-Gesten von iPadOS.
Das Pro hat gegenüber dem Air mit einer Kamera eine zusätzliche zweite Kamera auf der Rückseite – eine mit 10 Megapixeln auflösende Kamera mit Ultra-Weitwinkel-Objektiv («0.5x»). Und dieses Dual-Camera-System wird unterstützt von einem LED-Blitz und einem LiDAR-basierten 3D-Scanner. Die Hauptkamera («1x») ist beim Air dieselbe wie im Pro. Die Kamera des Air ist aber absolut ausreichend für gelegentliche Foto- und Film-Aufnahmen, Dokumenten-Scans und derlei Sachen – obschon man die «0.5x»-Kamera beim Fotografieren und Filmen manchmal auch vermisst.
Ähnliches gilt es zu den Mikrofonen und Lautsprechern zu schreiben: Das Pro hat mit vier Lautsprechern doppelt so viele (und potentere) als die zwei des Air – und verfügt über fünf statt nur zwei Mikrofone. Das Air weiss mit seinen Komponenten aber durchwegs ebenfalls zu überzeugen. Klar ist das Pro auch hier besser aufgestellt, aber je nach Anwendung reichen die Mikrofone und die Lautsprecher des Air völlig aus. Beide Systeme sind sehr solide. Weder die Mikrofone noch die Lautsprecher dürften Kaufgrund allein sein für das Pro und gegen das Air.
Das neue iPad Air unterstützt beim USB-C-Anschluss neu «USB 3.1 Gen 2» und damit bis zu 10 Gbps – also doppelt so viel als noch das bisherige iPad Air. Das iPad Pro hingegen verfügt über einen «Thunderbolt»-Anschluss und damit bis zu 40 Gbps. Ob man diese Geschwindigkeiten wirklich benötigt, ist freilich eine andere Frage. Thunderbolt eröffnet professionellen Nutzern klar eine andere Liga an Peripheriegeräten – wie schnelle externe Laufwerke und externe Bildschirme – USB-C mit 10 Gbps dürfte den meisten aber ausreichen.
Ein weiterer Unterschied zwischen Air und Pro ist dessen mögliche Speichergrösse. Das Pro lässt sich beim Kauf – entsprechendes Kleingeld vorausgesetzt – mit bis 2 Terabyte internem Speicher ausrüsten, das Air gibts mit maximal 256 Gigabyte.
Und last but not least: Das Pro ist mit der Gesichtserkennungs-Technologie «Face ID» ausgestattet, während das Air «nur» einen Fingerabdrucksensor «Touch ID» in der Stand-by-Taste («Obere Taste») integriert hat. Wie wir schon beim letzten Air-Testbericht geschrieben haben, ist die Nutzung von Touch ID über diese Taste beim Air «vorzüglich». Wer sich Face ID gewohnt ist, vermisst es zwar auch beim neuen Air, man gewöhnt sich indes erstaunlich schnell wieder an das Authentifizieren via Touch ID. Ob Face ID allein Grund für ein Pro ist, bleibt eine Frage der persönlichen Präferenz.
Face ID im Pro wird ermöglicht durch eine TrueDepth-Kamera – ebendiese ermöglicht beim Pro auch Sachen wie Animojis, Memoji oder den «echten» (heisst: nicht gänzlich Software-gestützten) Porträt-Modus. Die Selfie-Kamera des iPad Air kann jetzt zwar auch «Center Stage», ein TrueDepth-Kamerasystem ist es aber nicht.
Das iPad Pro unterscheidet sich also in folgendem vom iPad Air: 120- statt 60-Hertz-Display; auf der Rückseite ein Dual-Kamera-System mit Ultra-Weitwinkel-Kamera, LED-Blitz und LiDAR-Scanner statt nur eine Kamera; mehr und bessere Mikrofone und Lautsprecher; Thunderbolt 3 resp. 4 statt USB 3.1 Gen 2; mehr Speicher möglich; Face ID statt Touch ID und eine TrueDepth-Selfiekamera.
Ausschlaggebend beim Air ist, dass man für die derzeit höchste Performance in einem Tablet neu nicht mehr zu einem iPad Pro greifen muss – das iPad Air hat nun ebenfalls einen M1-Chip. Gleichzeitig sind die Unterschiede zwischen Air und Pro in Anzahl und Gewichtung so klein wie noch nie. Inwiefern sich der Aufpreis von ab 180 Franken auf das iPad Pro statt des iPad Air lohnt (256 GB iPad Air vs. 256 GB iPad Pro), muss aber jede iPad-interessierte Person individuell je nach Situation und Anforderung für sich selbst entscheiden.
Für die meisten dürfte das Air das iPad schlechthin sein, sich der Aufpreis für das Pro also nicht lohnen. Für andere hat es exakt in den Unterschieden zum Pro genug Gründe, sich gegen das Air und für das Pro zu entscheiden.
So oder so: Das neue iPad Air weiss zu überzeugen – von der sehr soliden Ausstattung bis hin zur exzellenten Prozessor-Leistung. Beim neuen Air gilt noch mehr als bisher: Das iPad Air 5 bietet viel Pro für wenig Geld.
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3 Kommentare
Kommentar von Jürg Hölzle
Kommentar von Stefan Rechsteiner
Kommentar von Jürg Hölzle
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