Neuer Apple Pencil passt zum iPad-Chaos
Der gestern vorgestellte neue Apple Pencil mit USB-C als iPad-Zubehör reiht sich nahtlos in das Chaos ein, welches Apple im iPad-Sortiment hat.
Es ist zweifellos zu begrüssen, dass Apple den Preis seines «Pencil» gesenkt hat. Dieses äusserst nützliche und funktionale Zubehör war bisher mit einem Preis von 100 Franken oder mehr verbunden. Ebenfalls erfreulich ist die Integration von USB-C. Man erinnert sich an den Aufschrei und die zahlreichen Memes im Kontext der Adapter-Problematik, die vor einem Jahr beim iPad der 10. Generation mit USB-C-Anschluss und dem originalen Apple Pencil mit Lightning-Anschluss entstanden sind.
Nun haben wir also einen Apple Pencil, der per USB-C gekoppelt und geladen werden kann. Das scheint auf den ersten Blick ideal für alle iPad-Modelle ohne magnetischen Anschluss zu sein; scheinbar perfekt als Nachfolger des ersten Apple Pencil. Wären da nicht die Abstriche in Bezug auf die Funktionalität, die Apple bei diesem preisgünstigeren Stift vorgenommen hat. Der neue Stift kommt zwar mit USB-C und lässt sich magnetisch an kompatible iPads anheften – dabei wird der neue Apple Pencil aber nicht aufgeladen. Des Weiteren verzichtet Apple beim neuen Stift auf die Doppeltipp-Funktion sowie auf die Drucksensitivität. Letzteres kann wohl als einer der grössten Nachteile dieses neuen Pencils angesehen werden – Drucksensitivität wird oft als eine der grundlegenden Funktionen angesehen, die aus einem einfachen «Stylus» einen «Apple Pencil» machen.
Die Tatsache, dass Apple den ursprünglichen, wenn auch teureren, Apple Pencil weiterhin im Sortiment behält und verkauft, spricht bereits Bände. Der neue Apple Pencil scheint mehr den einfachen Zweck zu erfüllen, Kunden zu den teureren Modellen zu leiten. Apple at its best – ein klassisches Beispiel für Apples Marketingstrategie.
Wer weder ein aktuelles iPad Pro noch ein neueres iPad Air besitzt, steht nun auch beim Apple Pencil vor der Frage, welches Produkt gewählt werden soll – den älteren, aber funktionaleren Original-Apple-Pencil mit altem Anschluss oder den brandneuen und kostengünstigeren, der jedoch nicht alle Funktionen bietet?
Diese Fragen sind repräsentativ für die Situation im Apples iPad-Produktportfolio. In letzter Zeit war es, insbesondere bei den «einfacheren» Modellen, schwierig, klare Empfehlungen für den Kauf eines iPad auszusprechen. Im Gegensatz zum iPhone, bei dem die Entscheidung für eine bestimmte Modell-Reihe in der Regel recht klar ist, ist die Wahl beim iPad wesentlich komplexer. Das Spektrum ist beim iPad äusserst vielschichtig. Es gibt etwa Geräte mit modernem Design, aber eingeschränkter Funktionalität und veralteten Anschlüssen, während andere kostengünstiger sind, mehr Funktionen bieten, jedoch über ein älteres Design verfügen.
Es keimt jedoch die Hoffnung, dass Apple die Gelegenheit ergreifen wird, dieses anhaltende Chaos in absehbarer Zeit zu bereinigen. Möglicherweise bereits heute mit der Einführung neuer iPad-Modelle, die das Produktportfolio verständlicher und sinnvoller gestalten? Wünschenswert wäre es allemal.
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