Die fünfte Mac-OS-X-Generation 10.4 aka «Tiger» wurde am 29. April 2005 veröffentlicht. Zu den Hauptneuerungen gehörte die superschnelle, systemweite Suche «Spotlight», der systemweite Einsatz des «Brushed Metal»-Looks, das «Dashboard» mit kleinen Programmen namens «Widgets», das AppleScript-Programm «Automator» und die erste Version des Screenreaders «VoiceOver».
Quick-Facts
- Veröffentlicht am 29. April 2005
- Historisch eine der bedeutsamsten Mac-OS-X-Versionen
- Spotlight, Dashboard, Automator, VoiceOver – das System umfasste eine Fülle an Neuerungen
Als Mac OS X 10.14 «Tiger» im Frühling 2005 auf den Markt kam, etablierte sich das System für Apple sofort als Verkaufserfolg. Innert nur sechs Wochen wurde Tiger über zwei Millionen Mal verkauft. Zwei Jahre später war Tiger bereits bei zwei Dritteln aller damals aktiven 22 Millionen Mac-OS-X-User im Einsatz.
Mit der systemweiten Suche «Spotlight» verfügte der Mac ab Mac OS X «Tiger» über eine superschnelle Volltext- und Metadaten-Suche. Vor Spotlight liessen sich die Inhalte von Dateien nur über spezielle Dritt-Werkzeuge durchsuchen, was meist auch ein relativ langsame und leistungshungrige Angelegenheit war. Mit Spotlight änderte sich die «Such-Erfahrung» auf dem Mac markant. Die Technologie indexierte neue Dateien direkt beim Speichern resp. Ablegen auf einem Volumen. In das Suchfeld eingegebene Begriffe wurden sofort systemweit gefunden («Search-as-you-Type»).
«VoiceOver» erblickte mit Tiger das Licht der Welt – der heute auf Apple-Plattformen omnipräsente Screenreader ermöglicht es nutzenden Personen, Programme und das System selbst rein über Tastatureingaben zu nutzen. Angezeigtes wird von VoiceOver vorgelesen. Die Bedienungshilfe richtet sich vorrangig an sinnesbeeinträchtigte Person.
Mit dem «Dashboard» hielten auf dem Mac sogenannte «Widgets» Einzug – eine neue Art kleiner Programme, die einfach basierend auf HTML, CSS und JavaScript erstellt werden konnten. Die Widgets wurden in einem speziellen Overlay angezeigt – dem «Dashboard».
Weiter umfasste Tiger eine neue Safari-Version mit Unterstützung für RSS-Feeds, ein Automatisierungs-Programm auf Basis von AppleScript namens «Automator», das Programm «Dictionary (Lexikon)» und viele andere Neuerungen.
«Tiger» behält in der Geschichte des Mac-Betriebssystems aus gleich mehreren Gründen einen speziellen Platz: Einerseits war es die letzte Mac-OS-X-Version mit Unterstützung für das «Classic Environment (Classic-Umgebung)», mit welcher die Kompatibilität zu alten Mac-OS-9-Programmen sichergestellt wurde und Tiger war auch die letzte Mac-OS-X-Version mit Unterstützung für «G3»-Prozessoren. Mac OS X 10.4 war zudem die erste öffentliche Betriebssystem-Version, die auf den Intel-basierten Mac verfügbar war (ab 2005/2006). Dazu gehörte auch die Technologie «Rosetta», mit welcher PowerPC-Applikationen auch auf Intel-basierten Mac ausgeführt werden konnten, und das Binary-Format «Universal», mit welchem innerhalb eines Programm-Paketes sowohl eine PowerPC- als auch Intel-optimierte Binary einer Applikation gehalten werden konnten – also ein einziges Programm für beide Architekturen. Das System bildete ausserdem die Basis für das «iPhone OS» und das als «Apple TV OS», später «Apple TV Software», auf der neuen Apple-TV-Settop-Box installierte Betriebssystem war eine angepasste Variante von Tiger. Mit 30 Monaten zwischen der Veröffentlichung von Mac OS X Tiger und dessen Nachfolger Mac OS X Leopard war Tiger überdies die am längsten «aktuelle» Mac-OS-X-Generation der Geschichte.
Und noch viel mehr …
Diese Version des Mac-Betriebssystems umfasste noch diverse weitere Neuerungen und Änderungen gegenüber der Vorgängerversion. Die genannten Funktionen bilden nur eine Auswahl der Neuerungen ab.