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iOS 11 mit zahlreichen Neuerungen

Die neue Version 11 des mobilen Betriebssystem von Apple bietet «hunderte neue Funktionen» für das iPhone und das iPad. Für das iPad sei es sogar das grösste Release bisher, so der Mac-Hersteller. Apple nennt iOS 11 denn auch «ein gigantischer Schritt für das iPhone, ein monumentaler Schritt für das iPad».

Stefan Rechsteiner

Die grössten Neuerungen an iOS 11 stellte an der WWDC-Keynote Apples Software-Chef Craig Federighi vor.

«Nachrichten» wird mit iOS 11 weiter verbessert und macht die mit iOS 10 vor einem Jahr eingeführten iMessage Apps und Sticker mit einer «App-Schublade» prominenter sichtbar. Weiter verfrachtet Apple die Nachrichten endlich in die iCloud, womit neu alle Nachrichten automatisch auf alle persönlichen Geräte hinweg synchronisiert werden — natürlich verschlüsselt. Wird eine Nachricht auf einem Gerät gelöscht, werden sie nun künftig auch auf allen anderen persönlichen Geräten gelöscht. Die Verschiebung in die iCloud hat einen weiteren angenehmen Nebeneffekt: da die Daten neu in der Cloud gespeichert sind, werden die lokalen Backups kleiner und es wird weniger Speicherplatz für Nachrichten benötigt.

Apple Pay künftig mit P2P-Zahlungen

«Apple Pay» ist dem Mac-Hersteller zufolge die globale Nummer Eins für kontaktloses Bezahlen auf mobilen Geräten. Nachdem mit der Lösung bereits das Bezahlen in Verkaufsläden, in Apps und im Web möglich ist, kann künftig auch «Person to Person Payments» durchgeführt werden: Man kann also anderen Apple-Pay-Nutzern Geld überweisen. Die Lösung ist integriert in die Nachrichten-App und erlaubt dort das einfache Senden und Empfangen von Geld-Beträgen. So erhaltenes Geld fliesst auf eine «Apple Pay Cash-Karte» genannte virtuelle Kreditkarte in Wallet. Das Geld kann danach weiterverschickt werden, für Einkäufe genutzt werden oder an das eigene Bank-Konto gesendet werden. Der Pressemitteilung von Apple zufolge werden Person-to-Person-Zahlungen und Apple Pay Cash ab dem Herbst vorerst nur in den USA angeboten.

Siri wird mächtiger und intelligenter

Der digitale Assistent Siri erhält dank Deep Learning in iOS 11 eine neue, «natürlichere und ausdrucksvollere» Stimme sowie eine verfeinerte Oberfläche. Neu kann Siri (in einer Beta-Version) auch Texte übersetzen — «How do you say … in Chinese?». Der Assistent weisst das Übersetzte in der Folge geschrieben und Gesprochen aus. Zum Start wird die Übersetzungsfunktion in Siri nur von der Englischen Sprache her angeboten (zu Deutsch, Chinesisch, Französisch, Italienisch und Spanisch).

Wie auch unter macOS High Sierra wird Siri neu zudem auch zu einem Musik-Experten, analysiert die eigenen Musik-Vorlieben und wird neu einiges an Musikwissen im Petto haben.

Die Siri-Intelligenz wird mit iOS 11 noch weiter ausgebaut und proaktiver. Durch Device Learning erkennt das System, was man nutzt und macht, und ermöglicht so neue Vorschläge und Interaktionen. Ausserdem wird künftig auf allen persönlichen Geräten die gleiche Siri mit dem gleichen Wissensstand und personalisierten Eigenschaften verwendet — die Synchronisierung, so Apple, geschieht natürlich Ende-zu-Ende verschlüsselt.

Entwickler können Siri neu auch für App-Kategorien wie Aufgaben/Task-Management, Notizen und Erinnerungen, Bankgeschäfte inklusive Überweisungen und Kontostände, und Apps, die QR-Codes anzeigen, nutzen.

Live Fotos bearbeiten

Bei der Kamera-App verwendet Apple bei den Videos neu den HEVC-Kodierung, die eine zwei mal bessere Video-Kompression auf dem iPhone erlaubt als der bisherige Codec H.264. Bei den Fotos setzt Apple auf das Pendant HEIF, welches ebenfalls eine zwei mal bessere Kompression als herkömmliche JPEG erlaubt. Beide Codecs werden dafür sorgen, dass Videos und Fotos künftig weniger Speicherplatz benötigen.

iOS 11 erlaubt im Portrait-Modus neu auch Aufnahmen bei schwachem Licht. Entwickler erhalten zudem mit einer «Depth API» Zugang zum Portrait-Modus.

Die «Erinnerungen» in der Fotos-App profitieren von weiteren Deep-Learning-Erkennungen, können neu nicht nur mehr im Landscape, sondern auch im Portrait-Modus angeschaut werden (die Videos passen sich beim Drehen des Gerätes automatisch an), und Live-Fotos können neu bearbeitet werden. So kann neu die Haupt-Aufnahme manuell ausgewählt werden oder Live Fotos zu Loops umfunktioniert werden oder mit einem Bounce-Effekt versehen werden. Ein Live Foto lässt sich ausserdem neu zu einer Langzeitbelichtung berechnen — wie gut dies in der Praxis aber funktionieren wird, muss sich erst noch zeigen.

Neues Kontrollzentrum

Das Kontrollzentrum wird mit iOS 11 komplett neu gestaltet. Die einzelnen Schaltflächen erhalten ein neues Äusseres, sind neu angeordnet und verfügen über Force-Touch-Interkationen. Gleichzeitig erhalten auch der Sperrbildschirm und die Mitteilungszentrale ein Redesign — diese wurden zu einem einzigen Screen zusammengefasst.

Indoor-Maps in Apples «Karten»

In der Karten-App gibt es neu in einigen ersten Städten auch Indoor-Maps mit Etagen-Pläne für Einkaufszentren mit einem Verzeichnis und einer Suche. Gleiches wird für ausgewählte Flughäfen angeboten — darunter auch der Genève Aéroport. Die Navigations-Funktion zeigt neu auch die Geschwindigkeits-Limite an und erleichtert das richtige Einspuren bei einer Autobahn-Ausfahrt.

Sichereres Autofahren

Für das Autofahren bietet iOS 11 eine erweiterte «Nicht stören»-Funktion — «Nicht Stören während der Fahrt». Das iPhone kann künftig automatisch erkennen, wenn der Nutzer wahrscheinlich mit einem Auto fährt und schaltet Benachrichtigungen automatisch auf lautlos und stellt den Bildschirm auf dunkel. Mit der neuen Funktion können die Nutzer auch eine automatische Antwort an ausgewählte Kontakte konfigurieren, die automatisch an diese verschickt wird wenn eben diese dem Fahrenden eine Nachricht senden. In dieser können die Nutzer den Kontakt wissen lassen, dass sie derzeit Auto fahren und deshalb nicht antworten können bis sie am Ziel angekommen sind.

Die Hausautomations-Plattform «HomeKit» unterstützt neu in der «Home»-App auch Lautsprecher. Dazu führt Apple das neue AirPlay-2-Protokoll ein, welches auch unter iOS Multi-Room Audio, also das gleichzeitige Streamen an mehrere Audio-Ausgabegeräte, erlaubt.

Freunden folgen bei Apple Music

Apple Music wird in iOS 11 dahingehend erweitert, dass neu auch andere Nutzer abonniert werden können. Dabei kann künftig in Apple Music angezeigt werden, was sich die eigenen Freunde derzeit für Musik anhören und entsprechend neue Musik entdeckt werden. Ebenfalls wird es eine neue Party-Funktion in Apple Music geben, bei der Freunde eine gespielte Playlist mit eigenen Titeln erweitern können.

Entwickler erhalten mit einem neuen «MusicKit» ausserdem Zugriff auf den ganzen Music-Service von Apple. Apps können damit auf Playlists zugreifen oder Songs in die Mediathek hinzufügen.

Metal 2 und viel Augmented Reality

iOS 11 umfasst ausserdem auch Metal 2. Überdies gibt es mit den neuen «Core ML»-APIs neue Schnittstellen für maschinelles Lernen. Beispielsweise erlaubt die Vision API das schnelle Erkennen von Objekten über die eingebaute Kamera, unterstützt vom leistungsstarken Prozessor und den Bewegungssensoren des iPhones. Die Kamera soll sechs mal schneller sein als jene des Google Pixel oder des Samsung Galaxy S8.

Mit dem ARKit wird das iPhone und das iPad zu Augmented-Realiy-Geräten. Das System erkennt Oberflächen und kann Elemente in das Bild reinprojizieren. Mit Version 11 werde iOS über nach zur grössten AR-Plattform der Welt. Dank den leistungsfähigen Komponenten und den effizienten APIs seien fast alle iPhones und iPads mit ARKit kompatibel. An der WWDC-Keynote zeigte Apple und auch das Studio «Wingnut AR» des Herr-der-Ringe-Regisseurs Peter Jackson eindrückliche AR-Demos.

iOS 11 umfasst ausserdem einen komplett neugestalteten App Store und für das iPad umfassende neue Funktionen. Weitere Informationen zu diesen beiden Themen finden sich in separaten Artikeln (siehe Übersicht «Weiter Artikel zu den WWDC17-Neuerungen» am Ende des Artikels).

Ab Herbst

Eine erste Vorabversion von iOS 11 kann von registrierten Entwicklern ab sofort von Apples Entwickler-Portal geladen werden. Ab Ende Juni wird es zudem erneut ein öffentliches Beta-Programm geben. Die finale Version von iOS 11 wird im Herbst als kostenloses Update für iPhone 5s und neuer, alle Modelle des iPad Air und iPad Pro, iPad 5. Generation, iPad mini 2 und neuer und iPod touch 6. Generation veröffentlicht.

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