Nr. 60  Wenn Krethi und Plethi iPods verkaufe

Ich finde es nicht richtig, dass Apple-Produkte als exklusiv angesehen werden sollen. Das Wort Exklusivität impliziert bereits, dass es nicht für alle zugänglich bzw. erschwinglich ist, im Gegensatz zu billiger Massenware eben. Ich bin überzeugt, dass ein iPod oder die Kombination aus Mac und OS X im Gegensatz zu preislich vergleichbaren Angeboten überlegen ist. Wenn diese Geräte aber nun in exklusiven und womöglich auch noch teuer aussehenden Apple Shops angeboten werden, dann grenzen sie sich von potentiellen Neukunden schon von vorne herein ab. Zum Vergleich: Wenn ich mir neue Kleider kaufe, dann gehe ich gar nicht erst in Läden, die nur teure Markenklamotten anbieten. Würden diese Artikel nun spürbar günstiger, würde ich das nicht merken, bis sie vielleicht auf einmal im H&M oder C&A auftauchen. Bei Apple Computern ist es ähnlich. Die Preise sind in den letzten Jahren deutlich weniger schlafraubend geworden, trotzdem ist die Zahl der Verkäufe nicht in gleichem Masse gestiegen. Die iPods, welche wegen ihrer Popularität anfangs noch PC-User in die Mac-Läden gezogen haben sind inzwischen fast überall erhältlich. Meine Beobachtung, und ich habe hier ein wenig Erfahrung, ist, dass iPods, je neuer sie sind, je weniger im Fachgeschäft gekauft werden. Der einzige Grund warum iPod-Benutzer ein Apple-Geschäft aufsuchen ist, wenn sie Probleme haben und von Freunden oder sogar von Mitarbeitern von Discountern dorthin geschickt werden. Dieser Trend ist zwar nicht schön, aber er ist da, und darum kann die Verbreitung von Macs am effektivsten gesteigert werden, indem Macs zwischen allen anderen “Schnäppchen” angeboten werden. Vor allem in der Schweiz scheint Apple eine grössere Werbekampagne zu teuer zu sein. Es ist auffallend, dass Werbung fast ausschliesslich von den Händlern betrieben wird. Was macht also mehr Sinn, als die Vertriebskanäle auszubauen? Ich bin überzeugt, dass die Kunden mit der Zeit merken werden, welcher Händler das Geld wert ist und Apple Produkte zu schätzen lernen werden. Es ist bedenklich, Discounter von vorne herein als inkompetent abzustempeln, auch wenn sich Fust hier gerade geoutet hat. In einer MacLife, von 2003 oder 2004 glaube ich, schnitt eine MediaMarkt-Filiale, die gerade erst Macs eingeführt hatte, zum Beispiel erstaunlich gut ab. Alles in Allem verstehe ich die Haltung Apples, sogar wenn Fust und Co. zukünftig Macs vertreiben dürften. Ich finde Apple muss nun von diesem Luxus-Image wegkommen. Viele Apple-Fans wollen unter sich bleiben, dies ist letztendlich einen Schuss in den Ofen. Je grösser der Markt wird, desto mehr Software wird geschrieben. Okay, vielleicht sind auch ein paar Würmer oder Viren dabei aber dies ist mir wert. Dass iPods und Macs unter Umständen von ungenügend ausgebildeten Personal verkauft werden ist dabei lediglich ein Wehrmutstropfen.

Objektiv betrachet hast du natürlich recht. - Aber ich bleibe bei meiner Meinung.

Ich würde jetzt nicht unbedingt mehr Software gegen Viren tauschen wollen. Aber ich komme momentan mit dem Angebot auch bestens zurecht. Apple hat gerade wegen seines Images und wegen der treuen Fans so manche Krise überstanden. Und viele Entscheidungen waren nur wegen des Nischendaseins möglich. Stell dir vor Microsoft würde so einen krassen Wechsel wie OS9 > OSX vollziehen. Oder dann der Intel Switch. Ganz zu schweigen von ziemlich mutigem Designentscheidungen. Gerade beim Design hat Apple den Mut bereits verloren und ich denke das hängt wohl auch damit zusammen, dass es nun darum geht den Massenmarkt zu erschliessen.

Mir ist auch klar das eine elitäre Exklusivität kommerziell weniger interessant ist als der Massenmarkt. Aber ich glaube noch immer macht das “gewisse Etwas” den Zauber von Apple aus. Vielleicht auch dass man die Macs nicht in jedem Interdiscount und Media Markt lieblos auf engen Regalen gedrängt rumstehen sieht. Es geht auch ums Einkauferlebnis. Gerade die Apple Stores sind da einsame Spitze. Tolles Personal, geile Präsentation der Rechner, von der Atmosphäre im Shop ganz zu schweigen, der leuchtende Apfel hinter der Kasse und der wunderschöne weisse Shopping Bag. Das gehört alles zu Apple dazu. Oder wer hat mit seinem PC denn schon eine Auspackzeremonie veranstaltet….

Ich könnte jetzt ewig so weiterschreiben.. aber ich glaube du verstehst was ich meine.

Gruss von mir

Pure

@Moritz: Ich stemple nicht die Discounter von vornherein als inkompetent ab. Wenn man Glück hat, kann man auch bei einem Discounter eine(n) Verkäuferin finden, die/der etwas von den Geräte versteht, die dort verkauft werden. Natürlich gibt es auch noch Unterschiede zwischen den Discountern. Nach meiner Erfahrung kommt z. B. Mediamarkt besser weg als z. B. Interdiscount. Dennoch ist das Verkaufspersonal von Discountern meistens nicht besonders kompetent, oftmals habe ich auch den Eindruck, dass das Interesse des Personals auch nicht besonders gross ist (was ev. auch eine Folge der schlechten Löhne, welche in der Brachne bezahlt werden, ist)

hmm … perfekte Diskussion hier - perfekt für meine SVA, dann weiss ich ja, wo ich anklopfen muss! :-)

generell bin ich der Meinung von Moritz, Pure und Zaty! Dem Markt entsprechend hat Moritz natürlich recht … Der Community und dem Geist-Apples (an den auch ich «glaube» - liegt wohl daran das wir halt schon länger in dieser Community sind …) zuliebe, hat Pure vollkommen recht … Und betreffend den Händlern, zaty hat vollkommen recht …

Ein Mann, ein Wort ;)

Die Diskussion ist eröffnet. :) http://www.macprime.ch/magazin/kolumnen/kommentare/060/

spätestens seit der Übernahme von Eschenmoser und der faktischen Zerstörung der Kette ist Fust bei mir ohnehin unten durch. Wenn man dann noch die Anstellungsbedingungen betrachtet, kommt einem beim Thema Fust fast schon die Galle hoch. Ich fand’s jedenfalls lustig, dass Fust offenbar gleich reihenweise Mitarbeiter an Conrad Electronic verliert.

Schön, dass man mich versteht. :) Ich möchte auch nicht, dass Macs in Discountern rumstehen, aber ich sähe es gerne, wenn die Absatzkanäle verbreitert würden und dar Marktanteil endlich markant zunehmen würde. Der ganze Apple-Fankult ist meiner Meinung nach ein wenig übertrieben, denn Apple ist nichts besonderes mehr. Ein Firma die versucht möglichst viel Geld zu machen wie die meisten anderen auch. Natürlich versuchen sie mit den Apple Stores und dem Design, das immer noch um Welten besser ist als das der Konkurrenz, einen Hauch von Exklusivität zu verleihen. Das ist toll. Dennoch bleiben Computer für mich hauptsächlich Arbeitsgeräte und Macs punkten hier vor allem mit dem OS. Der Rest ist ein toller Nebeneffekt. Apple will sich dadurch abgrenzen ohne potentielle Kunden zu verlieren. Das ist verständlich und solange es noch die Möglichkeit gibt, Macs in speziellen Apple-Shops zu kaufen bin ich mit dem Kompromiss einverstanden.

@Moriz: Das sehe ich genauso! :) Die Erweiterung der Absatzkanäle ist sinnvoll, aber Apple sollte sich gut überlegen, wo ihre Produkte verkauft werden.

Ich bin auch der Meinung, dass Apple-Produkte nicht nur in den Online-Stores und in den offiziellen Stores zu kaufen sein sollten. Aber ich finde es im Moment ausreichend denn: Apple hat ja bereits Partner wie Manor und fnac gefunden und dort werden meiner Meinung nach die Produkte auch ordentlich aufgestellt und gezeigt

Aber das was Fust da hinauslässt ist einfach nur warme Luft. Vor einem halben Jahr (als sie noch keine iPods verkauften) schrieb Fust in seinem Prospekt es gäbe auch eine “Welt ausserhalb den iPods”. Es würde auch bessere mp3-Player geben als den iPod (ist subjektiv). Aber jetzt, wo sie die iPods verkaufen müssen sie die Stellung des iPods natürlich “verbessern”, aber die Kritikpunkte sind einfach lächerlich. Mal schauen, wie sich das in nächster Zeit entwickelt.

Interessant wäre sicher auch die Betrachtung aus der Gegenperspektive: Kann das iPod-Geschäft mit den bestehenden Vertriebswegen überhaupt noch wachsen? gruss, aeschli

Ich denke der ipod hat seine Grenzen. Für Universitäten, Schulen sehe ich noch Möglichkeiten.

Vom Musikbereich her aber wird er immer nur ein Zweit Tools sein. Er kann nie selbst gegen 500 USD Stereoanlagen ankommen vom Sound her. Was im ipod fehlt ist ein Audio Chip - der wäre aber etwa gleich teuer wie der ipod selbst.

Jeder Chip mehr kostet aber Strom und daher bleibt das Teil limitiert.