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MacBook Air 11-Zoll (Mid 2013) & AirPort Time Capsule (2013)
Von vielen wird das MacBook Air als der beste Mac bezeichnet, den Apple je angeboten hat — nicht selten sogar als «der perfekte Mac». Als die ersten Mac-Modelle erhielten nun die MacBook Air diesem Sommer Intels neue CPU-Generation «Haswell». Apple verspricht beim neuen MacBook Air «Power für alles. Und den ganzen Tag.» — während 7 Wochen haben wir das neue 11-Zoll MacBook Air auf Herz und Nieren getestet. Ebenfalls unter die Lupe genommen haben wir die neue AirPort Time Capsule mit dem neuen, angeblich «3 mal schnelleren» WLAN-Standard 802.11ac.
Unser Testgerät
Unser Testgerät ist das teurere 11-Zoll-MacBook-Air-Modell mit Standardausrüstung. Das heisst es ist ausgerüstet mit einem Dual-Core Intel Core i5 «Haswell»-CPU mit einer Taktrate von 1.3 GHz (Turbo Boost bis 2.6 GHz). Diesem CPU steht ein L3-Cache mit 3 MB zur Seite. Als Arbeitsspeicher stehen 4 GB DDR3 mit 1600 MHz bereit. Die SSD-Festplatte fasst 256 GB. Im Handel ist dieses Modell für 1349 Schweizer Franken erhältlich.
Design & Gehäuse
In seiner mittlerweile fünfjährigen Geschichte wurde das MacBook Air äusserlich einmal überarbeitet. 2010. Vor fast drei Jahren. Seither erschienen neue Modelle jeweils in einem grösstenteils unveränderten Gehäuse. Auch die neue 2013er-Generation ist hier keine Ausnahme. Auf den ersten Blick unterscheidet sich das neue Modell nicht von seinem Vorgänger. Erst bei ganz genauem Hinsehen fällt auf: neben dem Kopfhöhrer-Anschluss gibt es neu statt wie bisher ein deren zwei Mikrofon-Löcher. Dieses, etwa einen halben Millimeter grosse Loch ist die einzige Änderung am Gehäuse gegenüber der Vorgängerversion.
Dass Apple das Gehäuse nicht verändert hat, ist nicht von ungefähr, denn das edle Alugehäuse des MacBook Air macht nach wie vor eine sehr gute Figur. Der einzige Ort, an dem das Gehäuse langsam einen etwas altbackenen Eindruck macht, ist der nicht gerade kleine Alu-Rahmen rund um den Bildschirm. Gerade gegenüber Ultrabooks der Konkurrenz oder auch zur eigenen Verwandtschaft — den MacBook Pros — sieht der Bildschirm visuell gesehen etwas in die Jahre gekommen aus. Es bleibt zu hoffen, dass Apple hier wie beim MacBook Pro bald auf einen dünneren (Glas?)Rahmen setzen wird.
Mit einem Gewicht von gut einem Kilogramm und einer Höhe von 0.3 bis 1.7 Zentimeter ist das 11-Zoll-MacBook-Air auch nicht mehr gerade das leichteste und kompakteste Notebook seiner Klasse, ist aber nach wie vor ein ultra-portables und sehr kompaktes Arbeitsgerät.
Display
Das Retina-Display hat es in dieser Generation noch nicht in das MacBook Air geschafft. Seit es das 11-Zoll MacBook Air gibt, verbaut Apple darin die gleiche Display-Technologie. Das hintergrundbeleuchtete LCD-Display verfügt über eine Auflösung von 1366 mal 768 Pixel. Während die Konkurrenz aber bereits seit längerem auf Displays mit IPS setezt und zum Teil auch Full-HD-Auflösung (1920x1080px) anbietet, setzt Apple weiterhin auf TN-Panels.
TN-Panels sind nicht schlecht, auch verbaut Apple wohl eines der besten TN-Panels. TN-Panels sind aber mittlerweile etwas in die Jahre gekommen. Im Vergleich zu den gleich oder höher auflösenden IPS-Panels der Konkurrenz erreicht das TN-Panel, welches Apple verbaut, aber keine derart hohen Blickwinkel und die Farben erreichen nicht die Echtheit wie bei der Konkurrenz. Die Farben verfälschen sich, sobald der Nutzer nicht mehr optimal gerade in das Display blickt.
Es bleibt zu hoffen, dass Apple in der nächsten Generation entweder auf ein höher auflösenderes IPS-Panel setzen wird oder gar bereits ein Retina-Display verbauen wird. Wie bereits oben erwähnt könnte Apple auch den Rand um das Display verkleinern (kleineres Gehäuse) oder aber ein grösseres Display (gleiches Gehäuse mit kleinerem Display-Rand) verbauen. Ansonsten verliert Apple beim doch sehr wichtigen Punkt «Display-Qualität» beim MacBook Air langsam aber sicher den Anschluss. Apple rühmt sich doch auch sonst immer als Innovator betreffend Display-Qualität.
Audio
Für die Tatsache, dass die Lautsprecher in solch einem kleinen Gehäuse untergebracht sind, können die Boxen des MacBook Air ziemlich laut aufgedreht werden. Die Musikwiedergabe ist nicht schlecht, aber auch nicht von überaus hoher Qualität. Die Ton-Ausgabe ist — typisch für ein Notebook — ziemlich flach. Reicht aber allemal für alltägliche Arbeiten oder ein YouTube-Film.
Äusserst schade finden wir, dass das MacBook Air nach wie vor über einen Kopfhöreranschluss verfügt, der kein optisch-digitales Signal ausgeben kann. Die MacBook Air sind damit weiterhin die einzigen Mac-Modelle, die kein optisches Audiosignal beherrschen. Dieses wäre zum Beispiel notwendig um die Surround-Tonspuren der im iTunes Store gekauften Filme nutzen zu können — mit dem aktuellen analogen 3.5mm Klinkenstecker sind nur Stereo-Ausgaben möglich. Alle anderen Mac-Modelle beherbergen einen kombinierten Klickenstecker, der neben analogem auch ein optisches Signal aussenden kann.
Leistung
Während sich bei allem Sichtbaren kaum etwas geändert hat, gab es unter der Haube diverse Verbesserungen. Zusammen mit Intels neuer Prozessoren-Generation «Haswell» gibt es die signifikant verbesserte Grafikeinheit «Intel HD 5000 Graphics» und einen markant schnelleren Flash-Speicher.
Gegenüber den Vorgängermodellen gibt es bei der CPU-Taktrate jedoch einen kleinen Rückschritt. War der Ivy-Bridge-CPU noch mit 1.7 GHz getaktet, kommt der Haswell-CPU dieses Modelles mit 1.3 GHz daher. Die neuen Prozessoren arbeiten dafür energie-effizienter und kommen mit einer niedrigeren Taktfrequenz auf etwa die gleiche Performance wie die Ivy-Bridges mit mehr Hertz. Einzig bei prozessorlastigen Aufgaben machen sich die fehlenden 400 MHz gegenüber dem Vorgängermodell bemerkbar. Hier arbeitet die CPU des neuen MacBook Air etwas weniger performant. Was jedoch die allgemeine Leistung des MacBook Airs betrifft, so muss sich das MBA überhaupt nicht vor den anderen Macs verstecken. Solange nicht grosse Projekte mit Final Cut oder Logic bearbeitet werden müssen, bringt das ultra-portable Mac-Notebook die nötige Leistung für so manche Arbeiten eines durchschnittlichen Notebook-Benutzers.
Die Grafikleistung ist beim neuen MacBook Air laut Apple um 40 Prozent besser als noch beim Vorgängermodell — beim 13-Zoll-Modell soll sie um 30 Prozent besser sein.
Ebenfalls einen markanten Performance-Schub ergibt sich durch die I/O. Der Flash-Speicher ist, erstmals für einen Mac, über das schnelle PCIe angebunden — dies ermöglicht signifikant höhere theoretische Transferraten. Laut Apple ist der Speicher um 45 Prozent schneller als jener des Vorgängermodells und bis zu 9 mal schneller als traditionelle Festplatten in älteren MacBooks. In unseren Tests erreichten wir Transferraten von über 420 bis 770 Megabyte pro Sekunde beim Schreiben und Lesen — damit übertrumpft das neue MacBook Air laut Tests auch die aktuellen 2012er-Modelle des MacBook Pro mit Retina Display.
Ein schneller Flash-Speicher nützt nicht nur beim direkten Arbeiten mit Dateien und dem Ausführen von Programmen, sondern auch beim Aufstarten des Macs. Innerhalb von 11 Sekunden war unser Testgerät bei einem Kaltstart voll einsatzbereit.
Apple verspricht bereits seit längerem, dass die Macs nach dem Ruhezustand sofort verfügbar sein sollen — «Instand-On». Bei den bisherigen Modellen dauerte es trotzdem immer etwa 1-2 Sekunden, bis das Gerät nach seinem Schlaf einsatzbereit war. Das neue MacBook Air ist nun tatsächlich «sofort» verfügbar, wenn es aus dem Schlaf aufgeweckt wird. Es wacht sofort aus dem Schlaf auf noch während der Deckel angehoben wird. Wirkliches «Instand-On».
Die minim schlechtere CPU-Performance nimmt man im Anbetracht der Batterielaufzeit jedoch gerne in Kauf: das neue MacBook Air ist nämlich ein wahres Energie-Wunder.
Akku
Was man bisher nur vom iPad her kannte, ist nun auch bei einem Mac eine Tatsache: «Leistung, die hält und hält und hält.» Apple verspricht beim neuen MacBook Air eine Batterielaufzeit von bis zu 9 Stunden beim 11-Zoll- und 12 Stunden beim 13-Zoll-Modell. Das sind fast doppelt so lange Laufzeiten als noch bei den Vorgängermodellen.
In unserem Video-Ausdauer-Test (Wiedergabe mehrerer Videos aus dem iTunes Store bei voller Lautstärke) hielt der Akku starke 9 Stunden und 40 Minuten durch. Da das MacBook Air über kein optisches Laufwerk verfügt, haben wir einen zusätzlichen Video-Ausdauer-Test mit einem externen DVD-Laufwerk durchgeführt. Das DVD-Laufwerk verfügt über keine eigene Stromversorgung, bezieht den Saft entsprechend über den USB-Anschluss des MacBook Air. Der Akku hielt so noch immer 5 Stunden und 10 Minuten durch — es konnten also mehrere DVDs angeschaut werden.
Beim «kurzen Alltags-Stress-Test» (im Web surfen, YouTube- und Vimeo-Videos schauen, Twittern, Facebook und Google+ surfen, über WLAN, Bluetooth deaktiviert) zeigte das neue 11-Zoll MacBook Air nach einer Stunde intensiver Benutzung noch 92% Batterie-Ladung an.
Um die Akkulaufzeit noch genauer zu testen, hat der Autor sein Arbeitsgerät (ein älteres MacBook-Air-Modell) gleich für mehrere Tage komplett durch das neue Modell ausgetauscht. Am Morgen bei Arbeitsbeginn wurde der Stromanschluss gekappt und fortan nur mit dem Akku gearbeitet. Typische Arbeiten beinhalten Recherche im Internet, Verfassen von Texten in entsprechenden Text-Programmen, Musik-Wiedergabe via iTunes im Hintergrund, sporadisch kleinere Arbeiten in Photoshop und Foto-Verwaltung in Aperture sowie Web-Entwicklungen. Über mehrere Tage hinweg konnte so durchschnittlich 7 Stunden und 24 Minuten «ohne Stromanschluss» am Stück gearbeitet werden (d.h. plus Mittagspause im Ruhezustand), bis der Akku leer war. Die kürzeste Laufzeit von ‘nur’ 6 Stunden und 34 Minuten ist auf mehrere Flash-Videos zurückzuführen, die an diesem Tag auf dem Gerät liefen.
Wie gewohnt liesse sich die durchwegs sehr überzeugende Akkuleistung durch das Herunterschrauben der Bildschirmhelligkeit und dem Surfen über Ethernet (via Thunderbolt-Adapter) mit deaktiviertem WLAN noch weiter verlängern.
Auch beim Aufgeladen überzeugt das neue MBA: der Akku ist in 1 Stunde und 18 Minuten wieder voll geladen.
Aufrüsten
Beim MacBook Air bietet Apple die Möglichkeit Prozessor, RAM und den Massenspeicher aufzurüsten. Für 180 Franken Aufpreis gibt es ein mit 1.7 GHz getakteten Dual-Core Intel Core i7 Haswell-Prozessor mit Turbo Boost bis 3.3 GHz. 110 Franken kostet eine Speichererweiterung von 4 auf 8 GB, und für 360 Schweizer Franken verbaut Apple dem Air einen 512 GB grossen Flashspeicher.
Beim Einsteigermodell mit 128 GB Flashspeicher für 1149 Schweizer Franken können ‘nur’ Prozessor und Arbeitsspeicher aufgerüstet werden. Im Vergleich zum 256-GB-Modell kostet das CPU-Upgrade aber keine CHF 180 sondern nur CHF 165.
Abgesehen davon ist die Massenspeichergrösse der einzige Unterschied der beidem 11-Zoll-Modelle. Demzufolge kostet das ‘Upgrade’ von 128 GB auf 256 GB Flashspeicher 200 Schweizer Franken (CHF 1149 für das Einsteigermodell versus CHF 1349 für das 256er Modell).
Da die Komponenten später nicht mehr aufgerüstet werden können, empfiehlt es sich sehr, bei den Erweiterungsmöglichkeiten bei der Anschaffung nicht zu sparen. Zumindest der RAM-Ausbau für CHF 110 auf 8 GB legen wir Käufern sehr ans Herz. Auch das Prozessor-Upgrade macht unter Umständen Sinn (siehe oben). Beim (nicht günstigen) Massenspeicher-Upgrade stellt sich immerzu die Frage, wie gross der interne Speicherplatz tatsächlich sein muss und ob man für einige dieser Daten nicht auf günstigere externe Festplatten und andere Datenträger oder die Cloud setzen kann. 360 Schweizer Franken für ein Upgrade von 256 auf 512 GB sind nicht wenig Geld.
Ausgerüstet mit dem besseren Prozessor und vernünftigen 8 GB RAM kommt das 11-Zoll MacBook Air demzufolge auf einen Preis von 1424.– (128 GB) bzw. 1639.– (256 GB) Schweizer Franken.
Neue WLAN-Technologie 802.11ac
Neben der Batterielaufzeit ist die neue WLAN-Technologie das zweite grosse Highlight der neuen MacBook-Air-Modelle. Die neuen Airs sind die ersten Produkte von Apple (und die ersten Computer überhaupt), die mit dem neuen WiFi-Standard 802.11ac ausgerüstet sind. Diese zu dual-band 802.11n und den früheren WLAN-Standards rückwärtskompatible Technologie bietet theoretische Übertragungsraten von bis zu 1.3 Gigabit pro Sekunde. Passend dazu veröffentlichte Apple auch eine aktualisierte AirPort-Extreme-Basisstation und eine aktualisierte Time Capsule die ebenfalls mit dem neuen Standard funken.
Fazit zum MacBook Air
Statt wie von vielen erwartet auf Millionen neue Pixel, setzt Apple auf eine Akku-Überdosis. Während man auf das Retina-Display (noch) gut verzichten kann, mag das verbaute Display nicht zu überzeugen. Die Leistung des MacBooks hingegen überzeugt sowohl bei der Rechenleistung, dem Flash-Speicher als auch bei der Grafik. Als nahezu «phänomenal» kann die Batterielaufzeit dieses doch so portablen und kompakten Notebooks bezeichnet werden.
Gesamthaft ein sehr gutes Update, welches das MacBook Air wieder nach vorne katapultiert — mit hier und dort noch etwas Potential.
«Pro und Contra» zum neuen MacBook Air: siehe unten
Review im Review: die neue AirPort Time Capsule
Die neuen Stationen verfügen über sechs Antennen. Drei davon für das Senden und Empfangen im 2.4-GHz-Bereich (802.11a-g) und drei davon für das Senden und Empfangen im 5-GHz-Frequenzband für 802.11ac (und auch *n). Die neue AirPort-Extreme-Basisstation und die neue Time Capsule wurden neu gestaltet und sind nun von der Form her nicht mehr flach, sondern ein gut 16 Zentimeter hoher quadratischer Block. Die beiden Stationen unterscheiden sich rein visuell nicht mehr voneinander. Beim Gewicht der Time Capsule merkt man aber schnell, dass hier gegenüber der AirPort-Extreme-Baisstation eine Festplatte verbaut wurde.
Durch die neue hohe Bauform sollen die Antennen nicht zuletzt bessere Reichweiten erreichen können.
Erreicht werden sollen die theoretischen 1.3 Gbps durch drei einzelne — theoretisch 433.3 Mbps starke — räumliche Streams (MIMO). Mit dem neuen MacBook Air können die 1.3 Gbps jedoch gar nicht erreicht werden, denn der 802.11ac-Adapter im neuen Apple-Laptop unterstützt nur deren zwei Streams, was eine maximale physikalische Rate von 867 Mbps ermöglicht.
Ebenfalls ermöglicht werden die höheren Datenraten bei 802.11ac durch die Verwendung grösserer Channels. 802.11a, b und g konnten maximal 20 MHz breite Channels benutzen, während n auf 40 MHz ausgebaut wurde. Das neue 802.11ac kann nun verfügbare Channels kombinieren und erreicht so bis zu 150 MHz weite Bandbreiten. Nicht zuletzt deshalb kann 802.11ac auch effizienter Daten übermitteln.
Das Problem ist nun aber, dass meist nicht so viele freie Channels verfügbar sind, wodurch 802.11ac nicht immer derart breite Spektren nutzen kann und somit auch keine derart hohen Datenraten erreichen kann.
In unseren Tests zeigte sich jedoch, dass auch mit vielen anderen aktiven WLAN-Netzen die Transferrate nicht gross beeinflusst wird. Wichtig ist hier jedoch, dass die meisten anderen Netzwerke nicht auf 5 GHz, sondern auf 2.4 GHz funkten und deshalb gar nicht in den Konflikt zu unserem 802.11ac-Netz kamen. 2.4 GHz ist aktuell noch der weit-verbreitete Standard.
Zu der Datenrate sei deshalb vorerst gesagt: im Optimalfall erhält man durch 802.11ac ein durchwegs schnelleres Netz — bessere Performance gegenüber einem 802.11n-Netz ist jedoch je nach Situation nicht garantiert.
802.11ac bietet aber auch andere, nicht zu unterschätzende Vorteile: eine Funktion namens «beam-forming», eine bessere Abdeckung und «MU-MIMO».
Mittels «Beamforming» tauschen der Router — in unserem Fall die Time Capsule — und die Klienten — die Computer, Tablets, Smartphones etc. — untereinander stetig ihre physikalische Position aus. Durch diese Information können die Router und die WLAN-Adapter in den Klienten die Funkwellen konzentriert auf die Position des Gegenübers richten statt die Wellen wie bisher einfach in alle Richtungen auszusenden. Durch diese Konzentration der Wellen wird ein höherer Durchsatz erreicht. Diese Technologie ist auch der Grund dafür, dass Apple in den Basisstationen zwei separate Antennen-Sätze für das 2.4- und das 5-GHz-Frequenzband verbaut. Für Beamforming benötigt der Router ein separates Set an 5-GHz-Antennen.
Beamforming war übrigens bereits Bestandteil vom 802.11n-Standard, wurde aber von nur ganz wenigen Geräten unterstützt.
Durch den höheren Durchsatz und die Beamforming-Technologie erreichen 802.11ac-Netze auch eine grössere Abdeckung als *n-Netze. Es ist also gut möglich, dass man mit einem 802.11ac-Netz an Orten noch Empfang hat, zu denen 802.11n nicht durchdringen konnte.
Mittels «Multi-User MIMO» können die Router bei 802.11ac verschiedene Klienten simultan mit einem einzelnen Stream versorgen. Dies ist insbesondere bei der Verwendung von mobilen Geräten interessant. Die meisten mobilen Geräte — z.B. auch das iPhone — unterstützen nur einzelne Streams. Dies war bei 802.11n so und wird grösster Wahrscheinlichkeit nach auch bei mit 802.11ac-ausgestatteten Smartphones und Tablets der Fall sein. Wenn also ein iPhone Daten in einem Netz verschickt oder empfängt, verlangsamt es das ganze Netzwerk weil es nur die Hälfte (2 Streams wie beim MacBook Air) oder ein Drittel (3 Streams wie z.B. beim MacBook Pro) des Netzwerk-Traffics bewältigen kann, wie die genannten MacBooks. Mit 802.11ac und MU-MIMO können Geräte wie das iPhone mit ihrer vollen Geschwindigkeit (1 Stream) versorgt werden, während die anderen Geräte separat mit ihren jeweiligen vollen Geschwindigkeit (x Streams) versorgt werden.
Bei unseren Tests ist uns aufgefallen, dass die Entfernung zur Basisstation einen nach wie vor nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Übertragungsrate hat. Wir testeten die Übertragung eines 1.22 GB grosses mp4-File «direkt», das heisst ca. 1 Meter neben der Station, und «entfernt», das heisst etwa 6 Meter entfernt mit einer Wand und entsprechender Einrichtung und Möbeln dazwischen. Während die Datei im 802.11n-Netz (2.4 GHz) innerhalb von 1 Minute und 4 Sekunden «direkt» und 1 Minute und 22 Sekunden «entfernt» übertragen war, dauerte es im 802.11ac-Netz nur deren 46 Sekunden «direkt» bzw. 1 Minute und 5 Sekunden «entfernt». Laut WLAN-Analyse erreichten wir je nach Entfernung zur Basistation 468 bis 867 Megabit pro Sekunde. Letztere Senderate ist wie erwähnt das technologische Maximum beim MacBook Air.
Die Time Capsule ist mit einer 2 TB oder 3 TB grossen Festplatte verfügbar. Die neue Time Capsule verbindet die Festplatte dabei über das schnelle SATA-Interface, statt wie die meisten anderen mit einer Festplatte ausgerüsteten Router über eine langsame USB-Bridge. Die Time Capsule beherbergt auch einen kleinen Lüfter, der bei Benutzung der Basisstation in einer ruhigen Umgebung durchaus wahrnehmbar ist. Die Basisstation verfügt über ein Gigabit-WAN-Anschluss, drei Gigabit-LAN-Anschlüsse und ein USB-2.0-Anschluss. Warum Apple hier kein USB-3-Anschluss verbaut, bleibt ein Geheimnis. Das Netzteil befindet sich im Gehäuse, womit kein externes Netzteil notwendig ist und das Gerät direkt über ein Kabel mit Strom versorgt wird.
Mit einem Kostenpunkt von 329.– (2 TB) bzw. 449.– (3 TB) Schweizer Franken gehört die Time Capsule nach wie vor nicht gerade zu den günstigsten «Netzwerk-Festplatten». Bietet aber mit dem 802.11ac-Router und der nahtlosen Integration in OS X und Time Machine gute Verkaufsargumente.
4 Kommentare
Kommentar von Robin
Kommentar von gentux
Kommentar von Stefan Rechsteiner
Kommentar von bst
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