iWork ‘06

Seit einigen Tagen steht iWork ‘06 in den Regalen der Schweizer Mac-Händler. macprime hat die neuen Versionen von Keynote und Pages auf Herz und Nieren getestet. In einer vierteiligen Serie gehen wir auf die Neuerungen in iWork detailliert ein und befassen uns mit der Frage, für wen sich der Kauf von iWork ‘06 lohnt. Im ersten Teil schildern wir, was man bei der Installation von iWork beachten sollte und werfen einen Blick die neuen Vorlagen sowie die neuen Funktionen für den Umgang mit Text, Grafiken, Formen, Diagrammen und Tabellen.

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Installieren und einrichten

iWork ‘06 kommt in einer kleinen quadratischen Schachtel daher. Neben der Installations-DVD befinden sich darin eine Kurzanleitung für die Software-Installation, die Seriennummer der Software, die obligatorischen Softwarecoupons sowie zwei kleine Einführungen in Keynote und Pages. Die Installation von iWork gestaltet sich Apple-typisch einfach: DVD einlegen, auf das Icon für die Installation doppelklicken und den Anweisungen auf dem Bildschirm folgen. Neben der eigentlichen Software befinden sich auf der DVD ausführliche PDF-Handbücher zu Keynote und Pages. Beim ersten Programmstart fragt iWork ‘06 nach der Seriennummer. Wer bereits eine Testversion von iWork verwendet, braucht die Software nicht neu zu installieren, die Eingabe der Seriennummer macht aus der Test- eine Vollversion. Beim ersten Programmstart bittet iWork um eine Registrierung der Software bei Apple. Klickt man dabei auf «später registrieren», erscheint die gleiche Aufforderung beim nächsten Programmstart erneut. Erst nachdem man eine Registrierung mehrmals abgelehnt hat, wird diese Einstellung von iWork akzeptiert.
Bei der Installation wird im Verzeichnis Programme ein neuer Ordner mit dem Namen ‘iWork ‘06’ angelegt. Wer bereits frühere Versionen von Keynote oder Pages besitzt, kann diese weiter verwenden. Auffällig ist vor allem die Grösse der neuen Programme. Pages belegt in Version 2 rund 850 Megabyte Festplattenspeicher, Keynote 3 schlägt sogar mit mehr als einem Gigabyte zu Buche. Zum Vergleich: iWork ‘05 belegte insgesamt lediglich rund 600 MB Speicher. Der Grund für diesen Anstieg dürfte vor allem bei den neuen, hochauflösenden Keynote-Themes liegen. Doch dazu später mehr.

Der erste Eindruck

Auf den ersten Blick hat sich im Vergleich zu den Vorgängerversionen nicht sehr viel getan. Die Programmicons blieben unverändert, ebenso die gesamte Programmoberfläche und die Benutzerführung. Für den Programmstart gönnen sich beide Applikationen weiterhin recht viel Zeit. Apple hat vor allem an Details gefeilt und bestehende Funktionen überarbeitet.

Neue Vorlagen

Sowohl Keynote als auch Pages beinhalten seit ihrer jüngsten Aktualisierung neue Vorlagen. Keynote 3 beinhaltet 31 von Apple gestaltete Themes, beim Vorgänger waren es lediglich 24. Neu sind die Themes ‘Schwarz’, ‘Modernes Portfolio’, ‘Ledereinband’, ‘Klassisch’, ‘Fotoecken’, ‘Förmlich’ und ‘Seide’. Fünf Vorlagen liegen sogar in HD-Auflösung bei, können also mit 1920 x 1080 Pixel dargestellt werden. Apple hat sich Mühe gegeben, die Vorlagen professionell zu gestalten. Sämtliche Keynote-Themes machen einen sehr hochwertigen Eindruck.
Pages 2 bietet 25 Vorlagen mehr als der Vorgänger, insgesamt beinhaltet die Applikation nun mehr als 60 Themes. Ganz neu sind Vorlagen für ‘Flugblätter’, ‘Poster’, ‘Geschäftlich’ und ‘Kreativ’. Wie schob bei Pages 1 reicht die Qualität der Vorlagen von unbrauchbar bis hervorragend.

Umgang mit Grafiken

Eine der Stärken von iWork ist der Umgang mit Grafikobjekten und Bildern. Es ist kinderleicht, eine Präsentation oder ein Textdokument mit Bildern zu schmücken. Über das Medien-Panel lassen sich Bilder wie gewohnt per Drag & Drop aus der iPhoto-Bibliothek einfügen. Pages 2 und Keynote 3 glänzen mit zahlreichen neuen Funktionen für den Umgang mit Bildern. In der Symbolleiste befindet sich neu der Eintrag Bildeinstellungen. Ein Klick auf das entsprechende Symbol bringt das aus iPhoto bekannte Fenster für Bildeinstellungen auf den Bildschrim. Somit ist es möglich, Bildparameter wie die Helligkeit oder die Sättigung direkt in iWork zu verändern.
Ein weiteres Highlight findet man im Informationen-Panel unter dem Reiter Grafiken. Mittels eines Schiebereglers lassen sich Grafiken mit einer Reflexion versehen, ein Effekt, der besonders bei Keynote-Präsentationen für viel Staunen unter dem Publikum sorgen wird.
Überarbeitet wurde auch die Maskieren-Funktion. In iWork ‘06 lassen sich Bilder mit beliebigen Formen maskieren. Solche Formen können nicht mehr nur einfache geometrische Elemente, sondern beliebig gezeichnete Polygone sein. Legt man eine Form über ein Bild, lässt sich das Bild anhand der Kontur der Form maskieren. Somit lassen sich beliebige Elemente aus einem Bild direkt in iWork freistellen.

Umgang mit Text

Am Umgang mit Text hat Apple nicht viel verändert. Eine interessante Neuerung bietet iWork ‘06 allerdings. Wählt man in Keynote 3 ein Textfeld aus und öffnet im Informationen-Panel den Bereich Text, wird ein Reiter ‘Spalten’ angezeigt. Dieser ermöglicht es, den Text innerhalb eines Textfeldes in mehreren Spalten darzustellen. Man kann die Anzahl der Spalten, deren Breite und die Breite des Steges manuell einstellen oder anwählen, dass alle Spalten gleich breit sein sollen. Zwar wird man diese Funktionen bei den meisten Präsentationen nicht benötigen, in Einzelfällen kann eine Spaltendarstellung aber durchaus nützlich sein.

Diagramme und Tabellen

Die wichtigste Neuerung bei den Diagrammen sind die 3D-Diagramme. Es ist möglich, ein klassisches Säulen- oder Flächendiagramm in drei Dimensionen darzustellen. Dabei kann man den Betrachtungswinkel und die Art der Beleuchtung beliebig wählen und die einzelnen Elemente mit schönen Texturen versehen. Zwar sehen solche Diagramme beeindruckend aus, der Nutzen dieser Darstellungsart ist jedoch gering. Es ist nicht möglich, mit drei Datenachsen zu arbeiten, die einzige Neuerung ist die perspektifische Darstellung der Säulen in einem dreidimensionalen Raum. Diese Darstellung ist für die Veranschaulichung von statistischen Werten allerdings ungeeignet, da die Diagramme nur schwer lesbar sind. Ausserdem sind die 3D-Diagramme wahre Performancefresser, so dass man diese Funktion höchstens als nette Spielerei bezeichnen kann. Sehr viel nützlicher sind die erweiterten Tabellenfunktionen. Apple hat iWork um einen Formel-Editor für Tabellen ergänzt. Damit lassen sich Keynote und Pages nun auch für einfache Kalkulationen verwenden, was einen echten Fortschritt bedeutet. Einige der Pages-Vorlagen greifen direkt auf diese Funktion zu. Wer beispielsweise eine Spesenabrechnung mithilfe der entsprechenden Vorlage erstellt, muss lediglich die Werte in die entsprechenden Platzhalter eingeben. Pages kümmert sich dann selbstständig um die Berechnung der Zwischensummen und des Gesamttotals. Der Formel-Editor kann neben Additionen und Multiplikationen auch Minima- und Maxima- sowie Durchschnittsberechnungen durchführen.

Einstellungssache

Die Programmeinstellungen von Keynote 3 sehen denjenigen der Vorgängerversion auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich. Nach wie vor gibt es die Punkte Allgemein, Lineale, Moderatormonitor und Präsentation. Unter letzterem verbirgt sich die einzige wirkliche Neuerung. Man kann Keynote nun angeben, ob Funktionen wie Exposé oder Dashboard während dem Vorführen einer Präsentation benutzt werden dürfen; eine Funktion, die bisher von vielen Anwendern vermisst wurde. Ebenfalls überarbeitet wurden die dokumentspezifischen Einstellung im Informationen-Panel unter «Dokument». Hier lässt sich angeben, ob Keynote zum Beenden einer Präsentation das Benutzerkennwort abfragen soll. Ausserdem gibt es die Option, die Präsentation nach einer Inaktivität von einer gewissen Anzahl Minuten automatisch neu zu starten.

Leuchttisch

Eine der wichtigsten neuen Funktionen von Keynote 3 ist der Leuchttisch, ein Darstellungsmodus, der alle Folien als Miniaturen nebeneinander anzeigt. Diese Ansicht erinnert stark an iPhoto und ist einigen sicherlich aus PowerPoint bekannt. Insbesondere bei langen Präsentationen mit mehreren Dutzend Folien ist der Leuchttisch äusserst nützlich. Die Folien lassen sich auf dem Leuchttisch beliebig markieren, verschieben und kopieren. Somit lässt sich die Reihenfolge der Folien ohne grossen Aufwand ändern. Wählt man mehrere Folien gleichzeitig aus, kann man über das Informationen-Panel mit einem Klick sämtlichen markierten Folien eine bestimmte Übergangsanimation zuweisen oder sonstige folienspezifische Einstellungen vornehmen.

Wie im Kino

Einmal mehr hat Apple seiner Präsentationssoftware neue Folienübergänge spendiert, die laut dem Obsthändler aus Cupertino echtes Cinemafeeling bieten sollen. Besonders bei den 3D-Effekten trumpft Keynote 3 ganz gross auf. Neu sind die Effekte ‘Drehtür’, ‘Blenden’, ‘Fallen’, ‘Rauschen’, ‘Reflexion’, ‘Türen’, ‘Seite umblättern’, und ‘Umdrehen’, wobei letztere den bekannten Effekten ‘Seite spiegeln’ und ‘Spiegeln’ entsprechen. Zweifellos sehen die neuen Übergänge absolut atemberaubend aus, insbesondere die Effekte ‘Türen’ und ‘Reflexion’, welche durch eine starke räumliche Tiefe beeindrucken.
Bei den Animationen für Text- und Grafikelemente hat sich kaum etwas getan. Apple hat punktuell einige wenige Effekte neu hinzugefügt und alte Effekte ersetzt, gross sind die Änderungen aber nicht ausgefallen.

Alles unter Kontrolle

Damit während der Präsentation alles rund läuft, bietet Keynote 3 zahlreiche Funktionen, um sich optimal auf eine Rede oder einen Vortrag vorzubereiten. In der Symbolleiste befindet sich ein Symbol mit der Bezeichnung ‘Notizen’. Wenn man darauf klickt, erscheint auf dem Bildschirm ein virtueller Post-it-Zettel, den man mit Notizen beschriften und an einer beliebigen Stelle auf der Folie positionieren kann. Im Präsentationsmodus wird diese Notiz natürlich nicht angezeigt.
Nützlich ist auch die Möglichkeit, eine Präsentation zu testen. Dabei wechselt Keynote in einen speziellen Präsentationsmodus, in dem ähnlich wie auf dem Moderatorbildschirm nicht nur die aktuelle, sondern auch die nächst folgende Folie sowie die Uhrzeit und die vergangene Zeit seit dem letzten Folienwechsel angezeigt werden. Speziell bei der Vorbereitung auf eine Präsentation ist diese Möglichkeit äussert hilfreich, denn man sieht jederzeit, ob man zeitlich im Fahrplan liegt und man kann sich die Reihenfolge der Folien leicht einprägen.

Und… Action!

Beim Abspielen einer Keynote-Präsentation hat sich nur an wenigen Stellen etwas verändert. Nach wie vor kann man einen Moderatormonitor verwenden, die Steuerungsmöglichkeiten auf dem Präsentationsdisplay sind weiterhin stark begrenzt. Der Mauszeiger wird eingeblendet, sobald sich auf einer Folie Hyperlinks befinden. Wirklich neu ist allerdings die Videosteuerung. Bewegt man während dem Abspielen einer Videodatei innerhalb einer Präsentation die Maus, wird der Zeiger eingeblendet. Fährt man damit über die Videodatei, erscheinen transparent die Steuerungsfunktionen von Quicktime, mit denen man beispielsweise vor- und zurückspulen oder die Lautstärke ändern kann. Offenbar gilt diese Neuerung aber nicht für Audiodateien, die sich während dem Abspielen weiterhin nicht steuern lassen.

Mit Pages stellte Apple vor einem Jahr zum ersten Mal seit langem eine eigene Applikation zum Schreiben und Layouten von einfachen Dokumenten vor. Viele betrachteten das Programm als innovativ und zukunftsweisend, aber auch als noch nicht praxistauglich. Nun hat Apple nachgelegt und eine generalüberholte Fassung von Pages auf den Markt gebracht. Im dritten Teil unseres iWork-‘06-Testberichtes gehen wir der Frage nach, an welchen Elementen Apple gearbeitet hat und was Pages in Version 2 wirklich leistet.

Programmeinstellungen

Ein Blick in die Einstellungen von Pages genügt, um zu erkennen, dass sich bei Pages einiges getan hat. Die Einstellungen von Pages sind nun gegliedert in ‘Allgemein’ und ‘Automatische Korrektur’. Hinter ‘Allgemein’ stecken im Grossen und Ganzen die aus Pages 1 bekannten Einstellungsoptionen. Neu kann man angeben, in welcher Zoomstufe die Dokumente standardmässig dargestellt werden sollen.
Komplett neu ist die Autokorrektur. Dieser Punkt beinhaltet beispielsweise Angaben, ob Pages die Gross-/Kleinschreibung automatisch korrigieren soll oder ob Internet-Adressen automatisch erkannt werden sollen. Noch wichtiger ist die Möglichkeit, die Symbol- und Textersetzung zu aktivieren. Man kann angeben, ob Pages gewisse Zeichenfolgen automatisch durch ein Symbol ersetzen soll.

Die Arbeit mit Vorlagen

Eine der Kernfunktionen von Pages ist der Umgang mit von Apple gestalteten Vorlagen. Bereits die erste Version von Pages brachte Vorlagen für zahlreiche Dokumenttypen mit sich, doch erst seit Version 2 ist die Arbeit mit den Vorlagen wirklich komfortabel. Will man beispielsweise einen Brief verfassen, fügt Pages 2 die Absenderdaten automatisch aus dem Adressbuch ein, bei einer Rechnung werden die einzelnen Beträge automatisch addiert. Früher hatte eine Vorlage lediglich den Zweck, ein Layout vorzugeben, nun vereinfacht sie auch das Verfassen des Inhaltes. Viele Vorlagen bringen erst durch diese Funktionen einen nennenswerten Nutzen. Bedenkt man, dass sich nicht nur der Nutzen der bestehenden Vorlagen drastisch erhöht hat, sondern dass Apple auch sehr viele neue Vorlagen beilegt, wird klar, dass die vorlagenbasierte Arbeit mit Pages 2 sehr viel komfortabler und leistungsfähiger geworden ist.

Gewohnte Arbeitsumgebung

Hat man sich für eine Vorlage entschieden, wird diese in der gewohnten Ansicht dargestellt. Die Symbolleiste sieht auf den ersten Blick unverändert aus, links lässt sich wie gewohnt eine Spalte mit den Miniaturen einblenden.
Überaus gelungen ist die neue Suchfunktion. Links vom eigentlichen Dokument lässt sich eine vertikale Suchleiste einblenden, welche derjenigen aus der Vorschau ähnlich sieht. Wie bei der Vorschau ersetzt die Suchleiste die Miniaturen. Gibt man einen Begriff in das Suchfeld ein, werden die Treffer darunter allesamt aufgelistet. Leider zeigt Pages nicht an, wann die Suche beendet ist. Bei längeren Textdokumenten kommt es vor, dass man nach einigen Sekunden glaubt, die Suche sei abgeschlossen, und plötzlich fügt Pages der Ergebnisliste noch weitere Treffer hinzu.
Neu in Pages ist auch eine leistungsfähige Kommentarfunktion. Es ist möglich, ein beliebiges Objekt, bespielsweise eine Textpassage, ein Bild oder ein Diagramm, mit einem Kommentar zu versehen. Der Kommentar wird links vom Dokument in einer Spalte eingeblendet, die sich zwischen der Miniaturenleiste und dem Dokument befindet. Das Objekt, zu welchem der Kommentar gehört, wird gelb unterlegt und durch eine Linie mit dem Kommentar am Rand verbunden. Die Verknüpfungen der Kommentare sind dadurch grafisch sichtbar, trotzdem behindern die Kommentare die Arbeit am eigentlichen Dokument nicht.
Sowohl die Such- als auch die Kommentarfunktion sind in der täglichen Arbeit mit grossen Dokumenten äusserst nützlich. Der Nachteil ist allerdings der grosse Platzbedarf. Zwar lassen sich die Leisten ausblenden, wenn sie aber eingeblendet sind, benötigen sie auf einem Monitor mit einer Auflösung von 1024 x 768 Pixel bereits rund 40 Prozent der Bildschirmfläche. Wer das Potenzial von Pages nutzen möchte, braucht sehr viel Platz auf dem Bildschirm.

Gestalten von Dokumenten mit Pages 2

Die Darstellung von Text und die Arbeit am Dokumentlayout war eine der Stärken von Pages 1. Pages bot bereits in seiner ersten Version einige Funktionen, die man nur aus wesentlich teureren Layoutprogrammen kannte. Dementsprechend verwundert es nicht, dass sich in dieser Hinsicht beim Sprung auf Version 2 kaum etwas getan hat. Apple hat die vielfach als schlecht bezeichnete Blocksatzdarstellung von Pages leicht verändert, wesentlich besser sieht der Blocksatz von Pages 2 aber nicht aus.
Als einzige wirkliche Neuerung in diesem Bereich sind die Endnoten zu nennen. Bisher konnte man mit Pages lediglich Fussnoten am Seitenende erstellen, nun sind auch Endnoten am Ende eines Abschnittes oder am Dokumentende möglich.

Zusammenarbeit mit dem Adressbuch

Eine der meistvermissten Funktionen in Pages 1 hat Apple nun nachgereicht: Die Möglichkeit, Serienbriefe mithilfe des Adressbuches zu erstellen.
Pages geht dabei so vor, dass es so genannte Adressbuchfelder definiert. Diese werden unterteilt in Absenderfelder und Empfängerfelder. Die Felder lassen sich manuell erstellen, bequemer ist es aber, eine Vorlage zu verwenden, beispielsweise eine Briefvorlage. Öffnet man eine solche Briefvorlage, fügt Pages die Daten für das Absenderfeld automatisch aus dem Adressbuch ein und verwendet dazu die Daten aus der Visitenkarte des angemeldeten Benutzers. Diese Daten stehen dann nicht nur in der Absenderadresse, sondern beispielsweise auch bei der Grussbotschaft am Ende des Briefes. Möchte man einen anderen Absender verwenden oder die Empfängerdaten eingeben, kann man grundsätzlich zwischen zwei Wegen wählen. Am einfachsten ist es, eine Visitenkarte direkt per Drag & Drop aus dem Adressbuch in ein Adressbuchfeld in Pages einzufügen.
Der zweite Weg ist die Erstellung eines Serienbriefes. Dazu zieht man entweder mehrere Kontakte oder eine ganze Gruppe aus dem Adressbuch in das Pages-Dokument oder man wählt im Bearbeiten-Menü von Pages den Punkt ‘Mit Adressbuch-Daten zusammenführen’. Es erscheint ein Dialogfeld, in dem man die Möglichkeit hat, das Dokument entweder mit allen ausgewählten Kontakten zu drucken oder ein neues Dokument - gewissermassen einen Serienbrief - zu erstellen.
Apple hat die Serienbrieffunktion sehr gut in Pages integriert, die Arbeit mit den Adressbuchfeldern ist intuitiv und einfach.

Kompatibilität: Keynote 3

Es ist kein Geheimnis, dass bei Software für Textverarbeitung und Präsentationen die Kompatibilität zu den Microsoft-Applikationen Word und PowerPoint eine Schlüsselrolle einnimmt. Apple wirbt damit, dass iWork ‘06 leistungsfähige Exportwerkzeuge biete.
Grundsätzlich kann Keynote 3 Dateien als Bilder, PDF, QuickTime-Movie, PowerPoint-Präsentation, Flash- oder HTML-Datei oder als iDVD-Projekt exportieren. Für uns stand vor allem die Kompatibilität zu PowerPoint und älteren Versionen von Keynote im Vordergrund. Um die Exportfunktionen zu testen, verwendeten wir eine dem iWork-Paket beiliegende Beispielpräsentation, welche die neuen Funktionen von Keynote und Pages zeigt und die wir leicht modifiziert haben. Diese Präsentation ist 28 Megabyte gross und enthält 42 Folien. Sie ist gespickt mit Hyperlinks, verschachtelten Grafiken, aufwändigen und teils automatischen Animationsmustern und Diagrammen. Wichtig zu wissen ist, dass es keine Möglichkeit gibt, eine mit Keynote 3 erstellte Präsentation mit einer älteren Keynote-Version zu öffnen. Apple hat allerdings vorgesorgt: Im Speichern-Dialog von Keynote 3 befindet sich eine Checkbox, die man anklicken kann, um eine Präsentation in einem für Keynote 2 lesbaren Format zu sichern. Sichert man die von uns verwendete Beispielpräsentation auf diese Art und Weise, schrumpft die Dateigrösse um rund 2.5 MB. Nun lässt sich die Präsentation problemlos mit Keynote 2 öffnen und bearbeiten. Sämtliche neuen Übergänge und Animationen wurden durch alte ersetzt, 3D-Diagramme wurden in herkömmliche 2D-Diagramme gewandelt und freigestellte Bilder werden ohne Maske dargestellt. Der Export funktioniert tadellos, alle Änderungen wurden von Keynote lückenlos protokolliert. Bis auf ganz wenige kleine Darstellungsprobleme, beispielsweise ein verschobenes Textfeld, funktioniert der Export ohne Probeme. Umgekehrt haben wir auch getestet, wie gut Keynote 3 mit älteren Keynote-Dateien klarkommt. Keynote 3 öffnete sämtliche von uns verwendeten Präsentationen anstandslos und zeigte sie absolut fehlerlos an. Bei einer Präsentation fiel uns aber auf, dass bei einigen wenigen Folien die Miniaturen nicht angezeigt werden, anstelle der Miniatur war nur ein mit Farbstreifen durchzogendes graues Rechteck zu sehen. Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Kompatibilität zwischen Keynote 2 und Keynote 3 nahezu durchgehend gewährleistet ist und nicht mit nennenswerten Problemen zu rechnen ist.
Noch wesentlich beeindruckender als die Kompatibilität zur Vorversion sind die Ergebnisse des PowerPoint-Exportes. Freigestellte Grafiken werden zwar ohne Maske dargestellt und die Textanimationen stimmen teilweise nicht ganz, ansonsten spielt PowerPoint die Präsentation aber sehr gut ab. Die Animationen und der zeitliche Ablauf werden sehr gut übernommen, auch Tabellen und Diagramme, selbst 3D-Diagramme, werden genau gleich dargestellt wie in Keynote. Wer eine mit Keynote erstellte Präsentation mit PowerPoint abspielen möchte, sollte dies im Voraus testen und muss unter Umständen vereinzelt einige Animationen manuell ändern oder Textfelder verschieben, viel Anpassungsarbeit ist aber nicht nötig. Apple hat hier ohne Zweifel sehr gute Arbeit geleistet. Im Gegensatz zu früher fallen die Dateigrössen der von Keynote erzeugten PowerPoint-Dateien nicht mehr so gross aus, unsere Präsentation benötigt im PowerPoint-Format rund 21 Megabyte. Trotz der guten Exportfunktion muss erwähnt werden, dass die Exporte nicht dazu taugen, in PowerPoint editiert zu werden, da sich das Aussehen der Diagramme und Grafiken dann sehr schnell stark verändert. Natürlich haben wir auch den umgekehrten Fall getestet und eine PowerPoint-Präsentation in Keynote geöffnet. Auch das funktioniert grösstennteils gut, Diagramme und Tabellen sehen aber häufig etwas anders aus als im Original.
Der QuickTime-Export funktionierte schon bei früheren Versionen von Keynote ohne Probleme, daran hat sich nichts geändert. Auch die PDF-Ausgabe funktioniert gut, stösst allerdings bei Folien mit vielen animierten Objekten an ihre Grenzen. Das gleiche gilt für den HTML-Export. Hier wird aus jeder Folie ein Bild erzeugt, bei übereinanderliegenden Objekten ist diese Ansicht demnach unbrauchbar. Beeindruckend ist der Export ins Flash-Format. Bis auf veränderte Übergänge und Animationen wurde unsere aufwändige Beispielpräsentation fehlerlos wiedergegeben. Allerdings benötigt das Abspielen einer Präsentation als Flash-Datei extrem viel Rechenkraft.

Kompatibilität: Pages 2

Für Pages gelten generell die gleichen Regeln wie für Keynote. Dokumente lassen sich auf Wunsch in einem für Pages 1 lesbaren Format sichern, was auch problemlos funktioniert. Auf die neuen Funktionen muss man dann natürlich verzichten. Alte Dokumente öffnete Pages 2 ebenfalls anstandslos.
Dokumente lassen sich ausserdem als RTF oder als reine Textdatei sowie als PDF-, HTML- oder Word-Datei exportieren. Es ist keine Überraschung, dass nur der PDF-Export wirklich zuverlässig arbeitet. Das Sichern als Text- oder HTML-Datei liefert nur bei reinen Textdokumenten brauchbare Ergebnisse. Bei komplexen Layoutvorlagen scheitert auch der Word-Export kläglich. Einfache Dokumente mit Text und einigen Bildern oder Tabellen lassen sich gut in das Word-Format exportieren oder von Word importieren, mehr geht aber definitiv nicht. Der Funktionsumfang von Pages deckt sich nur in einigen Punkten mit demjenigen von Word, deshalb sind zuverlässige Konverter kaum zu realisieren.

Geschwindigkeitstest

iWork ‘05 musste sich häufig mit dem Vorwurf einer zu tiefen Arbeitsgeschwindigkeit konfrontiert sehen. Apple hat punktuell stark an der Temposchraube gedreht, als Ganzes betrachtet unterscheidet sich die gefühlte Performance von iWork ‘06 aber kaum von derjenigen der Vorgängerversion. Positiv ist sicher, dass bis auf eine Ausnahme alle Übergangsanimationen in Keynote auch auf Macs ohne CoreImage-Grafik funktionieren. Die Exportkonverter sind deutlich schneller geworden. Leider ist das Einfügen von Bildern aus grossen iPhoto-Bibliotheken über das Medien-Panel weiterhin eine Qual, da auf älteren G4-Macs lange Wartezeiten entstehen. Bei der Texteingabe in Pages entstehen weiterhin immer wieder spürbare Verzögerungen. Wie schnell Pages 2 im Vergleich zum Vorgänger arbeitet, lässt sich abschliessend kaum beurteilen. Bedenkt man, dass Pages sämtliche Vorgänge in Echtzeit darstellt, ist die Performance stellenweise sehr beeindruckend. Leider mussten wir feststellen, dass beispielsweise die Scrollgeschwindigkeit durch lange Textdokumente drastisch zurückgegangen ist. Pages 1 erledigte solche Aufgaben teilweise bis zu doppelt so schnell.

Fazit

Nachdem wir ausführlich auf die Neuerungen in iWork ‘06 eingegangen sind, möchten wir uns nun mit der Frage beschäftigen, für wen sich der Kauf des Paketes lohnt.
Apple hat mit iWork ‘06 definitiv nicht das Rad neu erfunden. Wer mit Keynote und Pages bisher nichts anfangen konnte, wird damit auch in Zukunft nicht glücklich werden. iWork ist auch in seiner zweiten Ausgabe eine Software für Heimanwender und nicht für den Einsatz in Büros geeignet.
Pages 2 profitiert sehr stark von den neuen Vorlagen, der Adressbuch-Integration und den verbesserten Tabellen. Die Grundbedürfnisse einer Textverarbeitung deckt Pages allemal ab. Beim Layouten von Broschüren und Flyern erzielen auch Einsteiger rasch ansehnliche Ergebnisse. Wer schon die erste Version von Pages häufig verwendet hat, wird die Neuerungen sofort spüren und auch schätzen. Damit an der Arbeit mit Pages 2 Freude aufkommt, ist ein grosses Display und ein schneller Rechner allerdings Pflicht.
Keynote 3 bringt einige nützliche Neuerungen, gewaltig ist der Sprung aber nicht. Keynote war schon in Version 2 besser als jegliches Konkurrenzprodukt, nun ist es noch perfekter. Wer aber nur gelegentlich Präsentationen erstellen muss, kann auch getrost bei Keynote 2 bleiben.
Alles in allem ist iWork ‘06 ein gelungenes Update und sein Geld wert. iWork ist nach wie vor keine Alternative zu Microsoft Office, ist aber für das Erstellen von Präsentationen und zum Layouten einfacher Druckdokumente gut geeignet und kann jedem regelmässigen Anwender der Vorversion empfohlen werden.

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