iPod nano (7G; late 2012)
Apple präsentierte anlässlich der Keynote vom 12. September die siebte Generation des iPod nano. Damit erfuhr der iPod nano mehr Überarbeitungen als jedes andere iPod-Modell. In unserem Review gehen wir der Frage nach, wie gut der neue iPod nano wirklich ist und ob sich das Update gelohnt hat.
Design, Grösse und Form
Das Design des iPod nano wurde erneut deutlich überarbeitet. Das quadratische Design, welches mit dem iPod nano der sechsten Generation eingeführt wurde, wird durch ein längliches Design ersetzt. Damit reiht sich der iPod nano der siebten Generation in die lange Tradition der «länglichen» iPod nano ein. Bis auf den iPod nano der dritten und sechsten Generation verfügen alle bisher produzierten iPod nano über ein längliches Design.
Mit einer Breite von 39.6 mm ist die aktuelle Generation des iPod nano fast so breit wie der Ur-nano. In der Höhe misst der Musik-Player 76.5 mm.
Das Gehäuse besteht aus eloxiertem Aluminium, was für einen besonders hochwertigen Eindruck sorgt. Die Kante am unteren und oberen Rand des Gerätes wurde wie beim iPhone 5 präzise abgeschliffen. Dieses Stilelement sorgt für einen sanften Übergang zwischen der Ober- resp. Unterseite und der Frontpartie. Als schönes Detail ist zu erwähnen, dass auch der Ausschaltknopf über diesen feinen Schliff verfügt. An den beiden Seiten befinden sich keine scharfen Kanten, das Gehäuse ist schön abgerundet. Diese Formgebung sorgt dafür, dass der iPod nano angenehm in der Hand liegt. Erhältlich ist der iPod nano in acht verschiedenen Farben. Man hat die Auswahl zwischen Schwarz, Grau, Violett, Gelb, Blau, Grün, Pink und Rot. Im Gegensatz zur vorhergehenden iPod-nano-Generation sind bei den neuen Geräten die mechanischen Knöpfe in der Gehäusefarbe gehalten, was zu einem einheitlichen Design beiträgt. Die Frontseite besteht an den Seiten aus Aluminium. In der Mitte befindet sich das Display, welches schwarz (nur beim schwarzen iPod nano) oder weiss (bei allen anderen iPod nano) eingerahmt ist. Dass die Frontpartie nur in Weiss oder Schwarz erhältlich ist, zeugt von einer gewissen Mutlosigkeit beim Design. Auf der anderen Seite erreichen die Designer hiermit eine gewisse Ähnlichkeit mit dem iPhone. Das Display ist durch eine Glasscheibe geschützt, welche sich etwas vom Gehäuse absetzt. Dieses Element ist zwar nicht störend, aber eine nahtlose Integration des Displays wäre sicherlich schöner gewesen. Auf der Unterseite des iPod nano ist zum einen der Kopfhörer-Anschluss und zum anderen der neue Lightning-Connector angebracht. Auf der Rückseite unten befindet sich das Bluetooth-Modul, welches in der Farbe der Frontpartie gehalten ist.
Im Vergleich zur Vorgängerversion ist der neue iPod nano deutlich schwerer geworden. Wog der iPod nano der letzten Generation noch 21.1 Gramm, so wiegt die siebte Generation bereits 31 Gramm. Insgesamt ist der neue iPod nano rund 21 Prozent voluminöser als die Vorgängerversion. Dies macht sich vor allem dadurch bemerkbar, dass der neue iPod nano deutlich länger ist als das Vorgängermodell. Im Gegenzug konnte der neue iPod nano jedoch dünner gebaut werden. Gerade die (alte) neue Form des iPod nano sorgt dafür, dass dieser angenehm in der Hand liegt. Das etwas höhere Gewicht wirkt sich im Alltag kaum störend aus.
Als erster iPod nano erhält dieses Modell einen Home Button. Dieser ist etwas kleiner als der Home Button der iOS-Geräte und gibt beim Klicken auch weniger nach. Wie schon die letzte Generation verfügt auch dieser iPod nano über keine Kamera. Dies ist insofern schade, da das gewählte Form wieder besser geeignet gewesen wäre, um Fotos und Videos zu machen.
Display
Seit der letzten Generation des iPod nano verbaut Apple ein Touch-Screen-Display, um den Musik-Player zu steuern. Der neue iPod nano wird sogar mit einem 2.5 Zoll Multi-Touch-Display ausgeliefert. Verwendet werden können die Multi-Touch-Gesten allerdings nur beim Betrachten der Fotos. Der 2.5-Zoll-Bildschirm verfügt über eine Auflösung von 240 x 432 Pixel. Die Pixeldichte beträgt 202 Pixel pro Zoll. Im Vergleich hierzu verfügt das neu erschienene iPad mini über eine Pixeldichte von 164 Pixel pro Zoll.
Mit seinem 2.5-Zoll-Display bietet der neue iPod nano sicherlich kein Kinoerlebnis. Die Qualität der Filmwiedergabe ist jedoch für die Grösse des Gerätes absolut ausreichend. Die Farbwiedergabe ist im Film- sowie im Fotomodus natürlich und angenehm. Insgesamt kann man festhalten, dass ein gutes, angenehm anzuschauendes Display verbaut wurde.
Batterie
Der neue iPod nano ist gemäss Apples Werbeabteilung der bisher ausdauerndste iPod nano, zumindest wenn es um das Abspielen von Musik geht. Apple verspricht 30 Stunden Musikgenuss mit einer Batterieladung. Mit diesem Wert übertrifft der iPod nano den Wert der Vorgängergeneration um sechs Stunden. Wer den iPod nano zum Schauen von Videos verwendet, muss sich mit einer Akkulaufzeit von 3.5 Stunden begnügen. Als Spitzenreiter schaffte der iPod nano der fünften Generation (Modell aus 2009) eine Video-Laufzeit von fünf Stunden. Diese Werbeversprechen sind keine leeren Worthülsen. Bei eigenen Tests erreichte der iPod nano in etwa die von Apple angegebenen Werte.
Bluetooth
Als erster iPod nano verfügt die siebte Generation über Bluetooth 4.0. Bluetooth 4.0 ermöglicht die Kopplung des digitalen Musik-Players mit Bluetooth-Kopfhörern, Lautsprechern oder Autoradios. Die Freude wird jedoch durch die Tatsache getrübt, dass Apples AirPlay nicht unterstützt wird. Andererseits ist bereits eine grosse Auswahl an Produkten auf dem Markt, welche Bluetooth 4.0 unterstützen.
System
Auch das iPod touch ähnliche Design ändert nichts an der Tatsache, dass der neue iPod nano (wie alle Vorgängerversionen auch) ohne iOS ausgeliefert wird. Ohne iOS entfällt die Möglichkeit, zusätzliche Apps zu installieren. Bei der neusten iPod-Generation sind auch keine Spiele mehr vorhanden, welche für eine gewisse Abwechslung gesorgt hätten.
Das Betriebssystem an sich ist einfach bedienbar und übersichtlich gestaltet. Mit einem Fingerwisch von rechts nach links kann man aus jeder App Schritt für Schritt zum Startbildschirm gelangen. Diese Geste sorgt dafür, dass man nicht immer auf den Home Button klicken muss.
Wer zum ersten Mal an einen Punkt kommt, wo er einen Menüpunkt zurück muss, wird mit einem Hinweis auf diese Funktion aufmerksam gemacht. Als vorinstallierte Apps stehen «Musik», «Videos», «Fitness», «Podcasts», «Fotos», «Radio» und die «Uhr» zur Verfügung. Die App-Icons können wie unter iOS verschoben werden.
Die Musikwiedergabe ist sicherlich die wichtigste Funktion eines iPod nano. Die Organisation der Musikstücke wurde im Vergleich zu den Vorgängerversionen kaum verändert. Die Musik-App bietet denselben Funktionsumfang wie bei jedem anderen iOS-Gerät auch.
Schade ist, dass der Beschleunigungssensor in der App nicht funktioniert und die Alben-Ansicht nicht automatisch an die Haltung des iPod nano angepasst wird. Damit kann die aus iOS bekannte «Cover Flow»-Funktion nicht verwendet werden. Auch wenn der Bildschirm sehr klein ist, hätte man so bequem die Musiksammlung durchstöbern können. Hiermit hat Apple das Potential des neuen 2.5-Zoll-Bildschirms kaum ausgenutzt. Ärgerlich ist das fehlende «Cover Flow» auch deshalb, weil diese Funktion beim iPod nano der fünften Generation vorhanden war.
Wieder neu hinzugekommen ist die Video-Funktion. Aufgrund des winzigen Displays fehlte die Video-App bei der vorhergehenden Generation des iPod nano. Die Steuerung der Videos unterscheidet sich kaum von der Steuerung auf einem iOS-Gerät. Die Foto-App ist ähnlich gestaltet wie unter iOS. In der Übersicht sind die Fotos wie Kacheln angeordnet. Als Nutzer hat man die Möglichkeit, die Bilder als Diashow anzeigen zu lassen. Dank dem Beschleunigungssensor werden die Bilder jeweils in die richtige Position gedreht. Bei der Uhr kann der Nutzer zwischen sechs verschiedenen Uhrdesigns wählen. Fünf von sechs verschiedenen Designs orientieren sich an der Gerätefarbe. Nicht fehlen darf als sechstes eine Abwandlung der Schweizer Bahnhofsuhr. Ebenfalls vorhanden sind eine Stoppuhr und ein Timer. Wenn die beigelegten EarPods eingesteckt werden, erscheint als neunte App «Sprachmemos». Die App ermöglicht die Aufnahme von Gesprächen, welche später mit iTunes synchronisiert werden können.
Die Einstellungen des Gerätes sind sehr übersichtlich gestaltet und man findet schnell den richtigen Ort, wenn man etwas anpassen will. Sofern die gewählte Funktion überhaupt individuelle Einstellungen ermöglicht. Hier liegt ein kleiner Schwachpunkt des Gerätes. Eigene Fotos können beispielsweise nicht als Hintergrundbilder genutzt werden. Der Funktionsumfang des Gerätes wird stellenweise unnötig eingeschränkt. Auch das nett gemeinte Element, dass nur Hintergrundbilder in der Farbe des Geräts ausgewählt werden können, wird dadurch ad absurdum geführt, da Apple ein graues Hintergrundbild standardmässig anbietet. Das System reagiert im Betrieb schnell und präzise. Es ist sehr angenehm, nach dem nächsten Musikstück zu suchen oder die Bildergalerie durchzustöbern.
Fitness
Ein grosses Augenmerk liegt bei der neusten Version des iPod nano auf der Fitness-Funktion. Hier setzt Apple weiterhin auf die Zusammenarbeit mit Nike. Der iPod nano kann nun erstmals ohne einen speziellen Adapter mit einem Nike+-Schuh kommunizieren. Vor der ersten Verwendung der App kann der Nutzer sein Gewicht sowie seine Körpergrösse eingeben. Diese Informationen sorgen dafür, dass die Ergebnisse präziser werden.
Mit der Funktion «Gehen» registriert der eingebaute Schrittzähler die gemachten Schritte und berechnet daraus die zurückgelegte Distanz, die Dauer und die beim Gehen verbrauchte Energie. Im Test mass der Schrittzähler die Schritte präzise. Mit der Funktion «Laufen» können eigene Trainings geplant werden. Als Nutzer hat man die Auswahl, ob man das Augenmerk beim Training auf die aufgewendete Zeit, die zurückgelegte Distanz oder die verbrauchte Energie legt. Die zum Training passende Musik kann vor Trainingsbeginn ausgewählt werden. Im Trainings-Verlauf werden die bisherigen Trainingserfolge hinterlegt. Der Verlauf beinhaltet Informationen zur Anzahl Trainings, der gesamthaft zurückgelegten Distanz, der aufgewendeten Zeit sowie der verbrauchten Energie. Am Ende des Trainings können die in der Funktion «Laufen» gesammelten Daten an Nike+ übertragen werden. Die Synchronisation läuft ganz einfach über iTunes. iTunes bietet sogleich eine Verlinkung zur Nike+-Seite an, wo man die Möglichkeit hat, einen kostenlosen Account anzulegen. Nach der Aktivierung des Nike+-Accounts können die eigenen Sport-Daten mit den Informationen anderer Teilnehmer verglichen werden.
Bedienungshilfen
Dem Nutzer des iPod nano stehen mehrere Bedienungshilfen zur Auswahl. So verfügt das Gerät beispielsweise über «VoiceOver». Mit «VoiceOver» werden die ausgewählten Inhalte dem Nutzer vorgelesen und die Gefahr des Vertippens wird vermindert, da jedes Objekt mit einem Doppeltippen aktiviert werden muss. Als zweite Bedienungshilfe bietet Apple die aus OS X bekannte Funktion, die Farbdarstellung zu invertieren. Als dritte Bedienungshilfe lässt sich «Mono Audio» aktivieren, gedacht für Menschen mit Hörbehinderung. Auf Wunsch lässt sich jede der drei erwähnten Bedienungshilfen per Dreifachklick des Home Buttens aktivieren.
Preis
Mit CHF 189.– verlangt Apple in unseren Augen einen relativ hohen Preis für den neuen iPod nano. Dafür erhält man jedoch ein qualitativ hochwertiges Gerät. Die Speicherkapazität des Gerätes beträgt 16 Gigabyte, effektiv stehen für Fotos, Videos und Musik 13.6 GB zur Verfügung.
Im Spannungsfeld von anderen iPods
Der iPod nano spürt nicht nur Konkurrenz von Geräten anderer Mitbewerber, sondern auch von diversen Apple-Produkten. Wer CHF 50.– mehr ausgibt, erhält bereits einen iPod touch der vierten Generation. Der iPod touch ist im Gegensatz zum iPod nano mit iOS ausgestattet und bietet entsprechend viel mehr Funktionen. Auch die Fitness-Funktionen können mit Hilfe spezialisierter Apps besser umgesetzt werden. Zu guter Letzt verfügt der iPod touch über eine Kamera und WiFi. Und wer lediglich Musik hören will, könnte sich den Kauf eines iPod shuffle überlegen.
Fazit
Wer einen kleinen, leichten, einfach zu bedienenden Musik-Player sucht, welcher darüber hinaus noch hübsch aussieht und exzellent verarbeitet wurde, ist mit dem iPod nano sehr gut bedient. Potential besitzt der iPod nano bei Sporttreibenden, welche während des Trainings nicht auf ihre Musik verzichten möchten.
Das Hauptaugenmerk des iPod nano liegt ganz klar bei der Musikwiedergabe. Die anderen Funktionen ergänzen den Funktionsumfang des iPods, sind jedoch keinesfalls notwendig. Die Video- und Fotofunktion sind für die Grösse des Gerätes gut umgesetzt. Wer sich aber an die Videowiedergabe des iPhones oder iPod touch gewöhnt hat, wird vom Display kaum begeistert sein.
Schade ist, dass keine Kamera verbaut wurde. Der Funktionsumfang wäre durch eine Kamera auf sinnvolle Weise ergänzt worden. Auch einige weitere softwareseitigen Einschränkungen, beispielsweise bei der Wahl des Hintergrundbildes oder beim «Cover Flow», sind aus unserer Sicht nicht angemessen. Etwas mehr Freiheiten hätten hier sicherlich gut getan. So dürften sich nicht wenige potentielle Kunden am Ende wohl eher für den nur leicht teureren iPod touch entscheiden.
Testbericht: Patrick Bieri, Fotos: Stefan Rechsteiner
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3 Kommentare
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