iMac (M4; 2024)
Apples All-in-One von 2024 im Test
Apple spendiert dem iMac die neueste Apple-Silicon-Generation. Wie schlägt sich der neue All-in-One von Apple? Auch im Hinblick auf die anderen Mac-Modelle? Und wie zeitgemäss ist ein All-in-One heute eigentlich noch?
Inhaltsverzeichnis
Design
Display
Der «M4»-Chip
Apple Intelligence
Kamera, Lautsprecher, Mikrofone, Eingabegeräte …
Welche Konfiguration?
Kaufempfehlung
Das All-in-One-Konzept in der heutigen Zeit
Fazit
Design
Alles in einem Gerät integriert. Nur 11.5 Millimeter dünn. Ein einziges Kabel. Unendlich elegant: Der iMac bleibt ein iMac – auch mit dem M4-Upgrade.
Am Design des iMac hat sich nichts getan seit dem Redesign vor drei Jahren. Gegenüber den beiden Apple-Silicon-Vorgängern mit «M3» und «M1»-Chip gibt es am Gehäuse keine Änderungen beim M4-Modell. Einzig in frischen Farben kommt die neue Generation. Die neuen iMac sehen entsprechend doch etwas anders aus als die bisherigen – das Konzept bleibt dabei aber das Gleiche: Auf der Vorderseite und am Standfuss ist die Farbe hell oder verblichen, auf den dünnen Seiten und hinten dunkler oder satter. Verfügbar ist der iMac mit M4-Chip in neuen Ausprägungen von «Blue (Blau)», «Purple (Violett)», «Pink», «Orange», «Yellow (Gelb)» oder «Green (Grün)». Weiterhin ebenfalls verfügbar ist eine neutrale «Silver (Silber)»-Variante.
Beim M3-iMac hiess das im Englischen «Pink» genannte Modell im Deutschen noch «Rosé». Neu heisst die Farbe auch in unseren Breitengraden «Pink» – und das passt auch ausgezeichnet zur tatsächlichen Farbgebung. Diese Farbe steht exemplarisch für die intensivere Färbung der neuen iMac-Modelle im Vergleich zu den Vorgängern.
Spannend bleibt: Der iMac bleibt auch 2024 der einzige farbige Mac in Apples Sortiment.
Display
Beim Display bleibt alles beim alten. Der 23.5-Zoll grosse Bildschirm verfügt über eine LED-Hintergrundbeleuchtung und löst mit 4480 mal 2520 Pixel auf (das sind ca. 218 ppi). Der Bildschirm zeigt den ganzen P3-Farbraum («Wide Color Gamut») an und unterstützt auch Apples «True Tone»-Technologie. So weit, so gut. Gleichzeitig ist das ansonsten wirklich gute Display aber auf 60 Hz gefixt und leuchtet maximal mit 500 nits – was oft genug ist, aber auch besser sein könnte. Eine Ausgabe von HDR-Inhalten wird nicht unterstützt.
Das ist wirklich alles «so weit, so gut» – das Problem ist einfach: Wir haben mittlerweile schon anderes gesehen. Wo bleibt der iMac mit HDR-fähigem Display? Vielleicht sogar mit OLED? Die Displays der neueren MacBook Pro oder iPad Pro sind Weltklasse – wer diese mal genutzt hat, wünscht sich solche auch überall sonst. Auch im iMac.
Derweil erweist sich die Grösse von 23.5 Zoll womöglich schnell mal als etwas zu klein. Vor allem, wer sich gewohnt ist, mit einem heute bei Desktops gewissermassen als «Standard» geltenden 27-Zöller zu arbeiten und mehrere Fenster nebeneinander offen zu haben, dürfte mit 23.5 Zoll schnell mal etwas in Platznot kommen. Zwar ist das iMac-Display mit «4.5K» sehr hochauflösend und hat somit meist sogar eine höhere Auflösung als die meisten 27-Zöller auf dem Markt mit ihren «4K», trotzdem fehlen da halt ein paar Zentimeter in der Diagonale.
Schade übrigens weiterhin, dass der iMac nicht mehr wie früher auf Wunsch auch als Bildschirm eines anderen Computers genutzt werden kann.
Die neue Nanotextur-Option ist derweil sehr willkommen. Sie erweist sich immens nützlich an Orten mit vielen störenden Lichtquellen und sagt Spiegelungen den Kampf an – und dies sehr erfolgreich. Zwar verfügt auch das «normale» iMac-Display über eine Anti-Reflexionsbeschichtung. Die feine Ätzung beim Nanotexturglas bewirkt aber viel effektiver, dass das einfallende Licht in verschiedene Winkel reflektiert wird und es somit zu wenig bis zu keiner Spiegelung kommt. Der Autor dieses Testberichts möchte die «Nanotextur»-Ätzungen im Display-Glas seines Studio-Displays jedenfalls nicht mehr missen – dies, auch wenn sein Arbeitsplatz keinen störenden Lichtern ausgesetzt ist. So kommt es auch bei spontanen Platzwechseln oder temporären Lichtquellen zu keinen Reflexionen. Und wer weiss schon, ob die heutige Situation immer so bleiben wird. Wer heute ein iMac ohne Nanotexturglas kauft, weil beim aktuellen Einsatzort keine Spiegelungen auftreten, könnte sich später in der Zukunft grün und blau ärgern, weil die Situation nach einem Umzug vielleicht ganz anders aussehen wird. Und da ein mit einem M4 ausgestatteter iMac voraussichtlich für fünf oder mehr Jahre für was-immer-da-auch-kommen-mag bestens gerüstet sein dürfte (seit Apple Silicon sind die Mac-Computer noch langlebiger), ist doch nicht auszuschliessen, dass das Gerät bis dann an einem Ort eingesetzt wird, an denen es zu Spiegelungen kommen könnte. Deshalb unser Plädoyer: Besser mit Nanotextur kaufen, als dann später einmal nervende Spiegelungen zu haben.
Wer sich für Nanotextur entscheidet, muss sich aber auf leicht weniger tiefe Schwarzwerte, etwas stumpfere Kontraste und vielleicht etwas weniger «knackige» Farben gefasst machen. Schlimm ist der Unterschied nicht – sie dürften wohl auch nur im direkten Vergleich zwischen Mit-und-Ohne-Nanotextur-Displays auffallen. Alles in allem ist der Bildschirm des iMac nämlich ausgezeichnet – mit oder ohne Nanotextur.
Etwas unglücklich ist vielleicht, dass das Display nicht in der Höhe verstellbar ist. Einzig die Neigung des Bildschirmes kann geändert werden. Apple verkauft indes eine Version des iMac mit einer VESA-Vorrichtung. Wer sich dieses Modell kauft, muss sich aber im Klaren darüber sein, dass dieser iMac gänzlich ohne Stand verkauft wird – und der Apple-Stand lässt sich dann nicht mehr nachrüsten. Das VESA-Modell ist also nur für all jene zu empfehlen, die den iMac ganz sicher mit einer kompatiblen Halterung nutzen möchten. Beim «Studio Display» bietet Apple für einen stolzen Aufpreis von 400 Franken einen höhenverstellbaren Standfuss an. Apple könnte es also. Diese ergonomischere Option gibt es aber nicht für den iMac. Für einen höher positionierten iMac ist entsprechend eine VESA-Halterung die einzige Möglichkeit – abgesehen vom klassischen Bücher-unter-den-Standfuss-Stellen … für einen tiefer positionierten iMac(-Display) gibts derweil einzig die VESA-Option.
Gleichzeitig muss hier aber auch angemerkt werden, dass die meisten All-in-One-Computer auf dem Markt mit 24-Zoll-Display keinen Standfuss mit verstellbarer Höhe haben.
Der iMac hat noch immer keinen Touch-Screen?
Bei Apple weiss man ja nie, aber wir würden nichts darauf verwetten, dass die Mac-Plattform demnächst mit berührungsempfindlichen Displays ausgestattet wird. Und ein Blick über den Tellerrand zeigt, dass es auch bei der Konkurrenz nicht zwingend gut läuft mit Touch-Screen-Desktops: Dieser Tage ist bekannt geworden, dass Microsoft angeblich den «iMac-Killer» Surface Studio einstellt.
Der «M4»-Chip
Die grösste Neuerung ist freilich das Chip-Upgrade auf den «M4». Die neueste Apple-Silicon-Generation ist seit dem Frühsommer bereits beim iPad Pro und (zusammen mit dem neuen iMac jetzt) seit diesem Herbst auch beim Mac mini und beim MacBook Pro verbaut. Das Upgrade vom M3 bringt eine schnellere CPU, GPU und NPU («Neural Engine»), eine grössere Arbeitsspeicher-Bandbreite und dank neuem 3nm-Herstellungsprozess all das bei reduziertem und effizienterem Stromverbrauch.
Gemäss Apples eigenen Aussagen ist der neue iMac mit M4-Chip bis zu 1.7-mal schneller als der iMac mit M1-Chip «für Dinge, die du jeden Tag machst» und bis zu 2.1-mal performanter für «anspruchsvolle Workflows wie Fotobearbeitung und Spiele». Konkret bietet der M4 laut Apple bei seinen auf Leistung getriebenen «Performance Cores» die aktuell schnellsten CPU-Cores des Marktes. Die Grafikeinheit bietet, wie schon jene des M3, Dynamic Caching, Hardware-beschleunigtes Ray-Tracing und Hardware-beschleunigtes Mesh-Shading. Die verbesserte Ray-Tracing-Engine im M4 sei sogar «bis zu doppelt so schnell» wie jene im M3.
Die durch die «Media Engine» des M4 ermöglichte Hardware-ProRes-Beschleunigung erlaubt das Arbeiten mit Streams von Inhalten in höchster Qualität, inklusive den mit den neuen iPhone-Pro-Modellen möglichen 120fps-4K-Aufnahmen.
Benchmarks
In unseren eigenen Tests mit «Geekbench 6» erreicht unser M4-iMac mit 10-Core CPU, 10-Core GPU, 32 GB RAM und 2 TB SSD Single-Core-Werte von fast 3800 und Multi-Core von knapp 14’900 sowie GPU-/Compute-Werte um 36’200. Vor einem Jahr erreichte der von uns getestete M3-iMac mit 8-Core CPU, 10‑Core GPU, 24 GB RAM und 2 TB SSD Single-Core-Werte um 3200 und Multi-Core um 12’100 Punkte, Compute um 30’400.
Der M4 stellt damit ein respektables Update für den iMac dar.
Es gilt aber auch beim neuen iMac: Der M4 bietet mit Abstand mehr als genügend Rechenleistung für die alltäglichen Arbeiten der meisten Benutzerinnen und Benutzer. Der iMac kommt beim Surfen und E-Mailen, Benutzen von iWork oder Microsoft 365 et cetera nie ins Schwitzen. Der neue iMac ist vielmehr auch für kreative und Performance-lastige Arbeiten gut ausgerüstet – was auch für ambitioniertere Vorhaben gilt.
Dennoch: Nach oben kann es natürlich immer «mehr» sein. Anders als bei den anderen Desktop-Mac-Linien gibt es beim iMac nur den Basis-M4. Der «M4 Pro» wie beim Mac mini gibt es beim iMac nicht – geschweige denn den im MacBook Pro auch verfügbaren «M4 Max». Warum das so ist, weiss wohl nur Apple. Die Zeiten, in denen ein iMac auch an ambitioniertere Anwenderinnen und Anwender oder für den professionellen Einsatz gerichtet war, sind wohl definitiv vorbei. Gleiches gilt auch, wie teils schon weiter oben erwähnt, für die Grösse des Displays.
Es darf also weiterhin geträumt werden von einem Revival des «iMac Pro». Einem iMac mit (mindestens) 27-Zoll-Display, mit einem Chip der «Pro» oder sogar «Max»-Variante. Schlussendlich also von einem Mac Studio mit integriertem Display. Viele würden sich wohl wünschen, sie müssten für die maximale Leistung nicht gleich (gezwungenermassen) zu einem Mac Studio oder einem MacBook Pro greifen, sondern hätten auch beim eleganten iMac eine entsprechende Auswahl.
Apple Intelligence
Wie bei anderen Produkten dieses Jahres wirbt Apple auch beim neuen iMac stark mit der Beschaffenheit des Gerätes für Apple Intelligence. Die neuen KI-Funktionen laufen natürlich am besten mit dem schnellsten Chip, den es derzeit von Apple gibt. Alleine für Apple Intelligence muss aber nicht auf den neuen iMac aktualisiert werden. Die neuen Funktionen können auch auf dem M3-iMac und auch auf dem M1-iMac genutzt werden. Auch hier gilt aber: auf dem neuen iMac mit M4 ist Apple Intelligence schneller. Das liegt unter anderem an den teils massiv schnelleren Bandbreiten zwischen den Chip-Komponenten (inkl. unified Memory), den an sich schnelleren CPU und GPU, vor allem aber auch an der mitunter für AI eingesetzten NPU («Neural Engine») des M4, die gemäss Apple sogar drei Mal schneller ist als noch jene im M1.
Kamera, Lautsprecher, Mikrofone, Eingabegeräte …
Eine weitere willkommene Neuerung gibt es bei der oberhalb des Displays integrierten Webcam. Die FaceTime-Kamera macht den Sprung von 2.1 Megapixel beim M3-iMac auf eine Auflösung von neu 12 Megapixel. Damit steckt nun auch im neuen iMac die gleiche «Center Stage»-Kamera wie in den anderen neueren Apple-Geräten. Mit «Center Stage» zoomt der Mac das gezeigte Bild automatisch auf die eigene Person, erkennt Bewegungen oder wenn sich andere Personen ins Bild bewegen, und zentriert das Bild dann passend neu. Unterstützt wird auch «Desk View» respektive die «Schreibtischansicht» – dabei wird intelligent der unterste Bereich des Kamera-Sichtfelds (algorithmisch entzerrt) dargestellt, welcher sich unmittelbar vor dem iMac befindet – zum Beispiel die Fläche des Schreibtischs. So kann etwas auf dem Tisch gezeigt werden, ohne es gezielt vor die Kamera-Linse halten zu müssen. Wie auch bei den anderen Apple-Geräten mit «Center Stage» oder «Desk View» erweisen sich diese Technologien natürlich auch beim iMac als äusserst nützlich.
Bei Center Stage lässt sich der gezeigte Bildausschnitt übrigens neu auch manuell zentrieren, bewegen und zoomen.
Das Hi-Fi-Audio-System des iMac, bestehend aus sechs Lautsprechern mit zwei Paaren an Tieftönern mit Kräfteausgleich («Force-Cancelling Woofers»), hat sich gegenüber dem M3-Vorgänger-Modell nicht verändert. Somit bleibt es hier bei unserem Urteil, dass die Lautsprecher vollends in Lautstärke und Qualität überzeugen. Sie können ohne Weiteres auch einen grösseren Raum ausgezeichnet beschallen. Gleiches gilt für das Array aus drei Mikrofonen «in Studio-Qualität». Dieses sorgt auch im M4 mitunter dank Beamforming-Technologie für gute Aufnahmen mit reduzierten Hintergrundgeräuschen, ersetzt freilich kein professionelles Studio-Mikrofon, reicht für viele Einsatzgebiete aber vollends aus.
Oh, und die Magic-Eingabegeräte («Magic Keyboard», «Magic Mouse» und «Magic Trackpad») sind jetzt endlich auch mit einer USB-C-Buchse ausgestattet. Damit ist die Lightning-Ära endgültig vorbei. Andere Änderungen als beim Anschluss gab es beim Magic-Zubehör übrigens keine. Und wie schon bei der Vorgängergeneration gibt es die Eingabegeräte auf Wunsch auch einzeln zu erwerben von Apple.
Welche Konfiguration?
Den iMac gibt es auch weiterhin in drei verschiedenen Standard-Ausführungen, welche einzeln noch optional besser ausgestattet werden können.
Das Basis-Modell ist dabei heuer einiges interessanter geworden im Vergleich zum M3-Modell.
Einerseits starten neu alle Konfigurationen bei 16 GB gemeinsamem Arbeitsspeicher. Die Zeiten mit 8 GB unified Memory sind damit auch beim iMac gezählt – wie übrigens über das ganze Mac-Sortiment hinweg.
Das RAM-Upgrade ist wahrscheinlich Apple Intelligence geschuldet. Mit 16 GB können die KI-Aufgaben einfach schneller lokal berechnet werden. Der offizielle Grund für das RAM-Upgrade seitens Apple ist aber, dass der grössere Arbeitsspeicher einen generellen Mehrwert für die Nutzenden gibt – Apple Intelligence hin oder her. Womit Apple natürlich nicht Unrecht hat. Wir bleiben derweil bei unserer These, dass wir AI zu danken haben für den RAM-Ausbau. Schlussendlich ist das aber egal, Hauptsache mehr Arbeitsspeicher! (… zum gleichen Preis!)
War das bisherige Einstiegs-Modell des iMac – aus welchen Gründen auch immer – noch auf Blau, Grün, Pink und Silber limitiert, gibt es dieses neu wie die teureren Modelle in allen sieben Farben.
Und mit einem Einstiegspreis von 1299 Franken ist das Basis-Modell sogar noch 50 Franken günstiger geworden als bei der M3-Generation, welche bei 1349 Franken startete – dies trotz aller Neuerungen wie doppelt so viel RAM, dem leistungsfähigeren M4-Chip und mehr.
Für die meisten dürfte sich dennoch mindestens das mittlere Modell lohnen. Für einen Aufpreis von 200 Franken auf 1499 Franken gibt es gleich mehrere Verbesserungen.
- Auf der Rückseite des iMac befinden sich dann nicht mehr nur zwei, sondern deren vier USB-C-Buchsen mit Thunderbolt 4. Und dabei sind übrigens wirklich alle vier Thunderbolt-4-Schnittstellen, nicht wie beim mittleren «M3»-Modell noch zwei Thunderbolt und zwei nur USB-C.
- Weiter gibt es ein Upgrade der CPU sowie der GPU des «M4»-Chips auf je 10 statt 8 Cores.
- Erst ab diesem Modell gibt es die Möglichkeit, das Display für 200 Franken Aufpreis mit einem Nanotexturglas zu versehen.
- Es werden neu zwei statt «nur» ein externes Display unterstützt (beide bis 6K).
- Im Netzteil ist der Ethernet-Anschluss bereits inklusive, beim Basis-Modell muss für dieses Upgrade extra bezahlt werden (+30 Franken).
- Das mitgelieferte «Magic Keyboard» hat den Fingerabdruck-Sensor «Touch ID» integriert.
Alleine schon wegen des letzten Punktes dürfte sich das Upgrade für viele lohnen. Touch ID ist auch am Mac ein extrem nützliches Hilfsmittel fürs schnelle Anmelden oder Authentifizieren. Eine mit Touch-ID ausgestattete Tastatur lässt sich zwar auch beim günstigsten Modell hinzu-konfigurieren, dieser Wechsel alleine kostet aber schon 80 Franken, und es steht nur die grössere Magic Keyboard mit Ziffernblock zur Auswahl. Wer also das handlichere Magic Keyboard ohne Ziffernblock aber mit Touch ID möchte, muss entsprechend auf die mittlere Konfiguration wechseln. Oder diese Tastatur separat erwerben – Kostenpunkt: 149 Franken. Wer das so macht hat dann aber zwei Tastaturen.
Alle Modelle lassen sich für 200 Franken Aufpreis von 16 auf 24 GB unified Memory aufrüsten und für ebenfalls 200 Franken von einer 256 GB fassenden SSD auf eine mit 512 GB. Wer dem iMac eine SSD mit mindestens einem halben Terabyte spendiert, kann den Arbeitsspeicher optional für weitere 200 Franken auf 32 GB erweitern. Ausserdem steht ein SSD-Upgrade auf 1 TB für nochmals 200 Franken oder für (von da aus) nochmals 400 Franken auf 2 TB zur Verfügung. Mit all diesen Optionen wird der iMac jedoch langsam aber sicher ziemlich kostspielig – und wahrscheinlich zu kostspielig. Summa summarum lässt sich ein iMac nämlich auf 2900 Franken hoch-rüsten – dafür gibt es den iMac mit einem Display mit Nanotexturglas, mit einem M4 mit 10-Core-CPU und 10-Core-GPU, mit 32 GB gemeinsamem Arbeitsspeicher und mit einer SSD mit 2 TB Speicherplatz. Also genau unser Testgerät.
Für die meisten dürfte die iMac-Konfiguration mit dem Ausgangspreis von 1499 Franken die vernünftigste sein. Je nach Anwendungsgebiet könnte sich das RAM-Upgrade auf 24 GB lohnen, jenes auf 32 GB hingegen wahrscheinlich nur für all jene, die den iMac als Video-Schnittplatz oder Musik-Studio oder dergleichen einsetzen möchten. Sicherlich zu empfehlen ist das Upgrade auf die 512 GB fassende SSD oder sogar auf 1 TB – 256 GB sind heutzutage einfach zu wenig. Ein Viertel Terabyte ist so schnell aufgebraucht, für ein halbes oder ein ganzes Terabyte werden da schon einiges mehr Fotos, Videos und dergleichen gebraucht. Wenn der iMac aber vor allem in einer Umgebung eingesetzt wird, bei der die Datenablage extern, zum Beispiel auf einem Server, stattfindet, dürften die 256 GB ausreichen. In diesem Anwendungsfall erweist sich womöglich auch die Basis-Variante des neuen iMac als ausreichend. Es kommt also, wie so oft, ganz auf das Einsatzgebiet darauf an.
400 Franken günstiger
Spannend übrigens, dass ein iMac mit 10-Core-M4, 24 GB RAM und 1 TB Speicherplatz heute mit 2099 Franken viel attraktiver ist, als noch das M3-Modell, welches mit den gleichen Optionen mit 2499 Franken zu Buche schlug.
Kaufempfehlung
Lohnt sich das Update auf den iMac M4? Ist der eigene (i)Mac zu langsam für die Arbeiten, die ihm aufgetragen werden, dann ist die Zeit jetzt reif dafür. Das gilt insbesondere bei noch Intel-basierten Modellen – je nach Einsatzgebiet gilt dies vielleicht aber auch schon bei Modellen mit einem mit M1. Von einem M3-iMac auf den M4-iMac ist das Upgrade naturgemäss kleiner, aber deshalb nicht unbedingt «nicht existent». Hier lohnt sich das Upgrade aber für die wenigsten.
Für Power-User disqualifiziert sich der M4-iMac aufgrund der fehlenden Variante mit grösserem Display und der fehlenden Konfigurationsmöglichkeit eines noch leistungsfähigeren Chips. Für diese Power-User gibt es aber den Mac Studio – und neu spielt teils auch der Mac mini in dieser Liga mit. Beide halt einfach mit angehängtem externem Display und daher nicht in der gleichen ästhetischen Liga wie der iMac. Hier kann dem All-in-One niemand das Wasser reichen.
Für all jene jedoch, die einen maximal-eleganten Desktop-Computer für Alltägliches und auch mal etwas Ambitionierteres benötigen, ist der M4-iMac eine ausgezeichnete Wahl.
Der von uns getestete iMac mit 10-Core-M4, Nanotexturglas, 32 GB RAM und 2 TB grosser SSD ist im Handel für 2900 Franken erhältlich und in dieser Ausführung eigentlich nur für Power-User interessant, die unbedingt den All-in-One-Mac haben möchten. Diese RAM-Ausstattung, wir hatten es weiter oben schon erwähnt, macht nüchtern betrachtet wohl nur als Schnittplatz, Musik-Studio oder als eine Profi-Workstation Sinn. Für diesen Preis scheint ein Mac Studio oder Mac mini (mit noch leistungsfähigerem Chip) attraktiver – und dann bleibt noch Geld für einen grösseren Bildschirm.
Soll es aber ein All-in-One sein – vielleicht als Haushalt-Computer oder im Büro – dann sind die Einstiegs-Konfigurationen des neuen iMac die spannendsten. Beim Basis-Modell gibt es ein paar Einschränkungen (siehe oben), weshalb es beim neuen iMac das beste Preis-Leistungs-Verhältnis beim 10-Core-M4-Modell ab 1499 Franken gibt.
Das All-in-One-Konzept in der heutigen Zeit
Der iMac widerspiegelt seit nunmehr über einem Vierteljahrhundert quasi die Essenz von Apples ursprünglichen Werten und Visionen in ihrer reinsten Form. Als All-in-One umgibt den iMac wie kein anderes Mac-Modell die Aura des Apple-Mantras «It just works». Angelehnt an das Konzept der allerersten Macintosh-Computer, stellt sich heute indes die Frage: Ist ein All-in-One im Zeitgeist noch (genügend) gefragt?
Eine Jede und ein Jeder trägt mit seinem iPhone oder Smartphone bereits einen Computer mit sich herum. Oft gesellt sich ein iPad oder Tablet dazu, vielleicht ein MacBook oder Notebook für die Schule, das Studium oder von der Arbeit. Ein Haushalt-Computer wie früher, an welchem alle Familien-Mitglieder im Turnus sitzen, scheint heute wie aus der Zeit gefallen. Das Konzept des Haushalt-Computers wird zum Nischenphänomen.
Genau aus dieser Zeit kommt der iMac. Und genau für den Haushalt ist der iMac auch heute noch prädestiniert. Zusammen mit dem Empfang einer Praxis, eines Hotels oder eines Geschäfts – oder auch in vielen Büros. Seine Ästhetik trägt zu einer ruhigen und aufgeräumten Ausstrahlung dieser Orte bei. Und er sorgt dort für einen Farbtupfer – kann in Silbern aber auch ganz seriös.
Fazit
Der M4 sorgt für reichlich Power im neuen iMac. Dieser Mac ist schnell genug für die meisten Anwendungsfälle. Er ist bestens gewappnet auch für etwas Ambitionierteres wie Musik- oder Video-Bearbeitung. Die neue Generation mit M4 ist zudem ein hervorragendes Upgrade für alle noch mit einem Intel-iMac. Für jene, die bereits einen Apple-Silicon-iMac besitzen, ist das Upgrade auf den M4-iMac wohl nur in seltenen Fällen interessant.
Das Design und die Ästhetik des iMac suchen weiterhin ihresgleichen. Der iMac ist auch heute noch ein Gerät, das Blicke auf sich zieht. Der iMac ist nicht zuletzt das perfekte Gerät für alle, die sich nicht um Peripherie wie Display, Tastatur und Maus kümmern wollen.
Bis auf wenige Ausnahmen ist derweil vom Basis-Modell (1299 Franken) eher abzuraten. Je nach Anwendungsbereich lohnen die Einbussen bei diesem Modell nicht. Der spannende iMac beginnt bei 1499 Franken.
Preislich ist der neue M4-iMac attraktiver als der M3-Vorgänger, aber gegen oben hin ist er je nach Konfiguration dann doch nicht mehr unbedingt günstig. Da lohnt sich vielleicht der Blick hin zum Mac mini mit einem externen Display.
Ähnliches gilt für die Essenz des All-in-One-Konzeptes: Die ganze Ausstattung muss passen. Wenn damit begonnen werden muss, für die Kompensation der Ausstattung Geräte an den iMac anzuschliessen, dann kann auch von Anfang an ein anderer Mac gekauft werden.
In die gleiche Kerbe schlägt, wer sich noch mehr Leistung oder mehr Flexibilität wünscht – für all diese gibt es den Mac mini oder den Mac Studio – oder ein portables MacBook.
Das Display überzeugt von der Qualität, aber die 23.5-Zoll reichen nicht für alle aus. Wem das Display aber nicht zu klein ist, erhält mit dem M4-iMac ein solides Update, auch wenn das von aussen gesehen vielleicht nicht gerade so offensichtlich ist.
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