iMac 21.5” mit Fusion Drive (late 2012)

Seit über vierzehn Jahren bildet der iMac sicherlich eines der, wenn nicht das Aushängeschild in Apples Palette an Mac-Computern. Sein freches Äusseres mag der iMac längst abgestreift haben, doch auch nach unzähligen Überarbeitungen umgibt den Opa in Apples Mac-Portfolio noch immer jene Must-Have-Aura, welche ihn zu einem der erfolgreichsten Computermodelle aller Zeiten gemacht hat. So verwundert es nicht, dass die Erwartungen an die neueste iMac-Generation unverändert hoch sind. Dass sich Apple stolze eineinhalb Jahre Zeit liess, bis Ende November 2012 endlich neue iMacs auf den Markt kamen, dürfte die Erwartungshaltung der Kundschaft zusätzlich befeuert haben.

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Schöner, schneller und fortschrittlicher sollen die neuen Modelle sein. Zu den Highlights der iMac-Generation 2012 zählen ein schlankeres Design, neue Displays, schnellere Prozessoren und Grafikchips sowie Apples Fusion Drive.

macprime.ch hatte die Gelegenheit, einen brandneuen iMac mit Fusion Drive für einige Wochen zu testen (an dieser Stelle ein Hinweis auf unsere früheren iMac-Reviews: iMac 2011 und iMac 2010). Unser Testrechner besitzt ein 21.5-Zoll-Display, einen 3.1 Gigahertz schnellen Intel-Core-i7-Prozessor, eine Grafikkarte des Typs NVIDIA GeForce GT 650M mit 512 Megabyte Videospeicher, 16 Gigabyte Arbeitsspeicher sowie ein Fusion Drive (bestehend aus einer 1 Terabyte grossen Festplatte und 128 Gigabyte Flash-Speicher). Als Betriebssystem verwendeten wir die aktuelle Version von Mountain Lion, OS X 10.8.2.

Modellübersicht

Wie gehabt bietet Apple den iMac in vier Konfigurationen an, je zwei mit 21.5- und 27-Zoll-Display. Sämtliche iMacs sind standardmässig mit einem Quad-Core-Prozessor des Typs Intel Core i5, einer 1-TB-Festplatte sowie acht Gigabyte Arbeitsspeicher ausgerüstet. Das Einsteigermodell besitzt einen 2.7 Gigahertz schnellen Prozessor (mit Turbo Boost bis 3.2 GHz), eine NVIDIA GeForce GT 640M mit 512 Megabyte Videospeicher und kostet im Apple Online Store 1’499.- Schweizer Franken. Für 200 Franken mehr erhält man einen leicht schnelleren iMac mit 2.9-Gigahertz-Prozessor und einer GeForce GT 650M. Das günstigere der beiden 27-Zoll-Modelle schlägt bereits mit 2’049.- Franken zu Buche und bietet über weite Strecken dieselbe Ausstattung wie das teurere der beiden 21.5-Zoll-Modelle. Einzig die Grafik ist eine Spur leistungsfähiger, im grösseren iMac werkelt eine GeForce GTX 660M. Im Top-Modell, für welches Apple 2’279.- Schweizer Franken verlangt, kommt gar eine GeForce GTX 675M mit einem Gigabyte Videospeicher zum Einsatz. Auch die CPU bietet in dieser Konfiguration ein Quäntchen mehr Leistung, im Top-Modell arbeitet ein 3.2 Gigahertz schneller i5-Chip. Sämtliche Modelle lassen sich auf Wunsch mit Apples neuem Fusion Drive ausstatten. Die 27-Zoll-Geräte bietet Apple optional auch in einer Ausführung mit einem 768 Gigabyte grossen Solid State Drive an. Je nach Modell hat Apple auch zusätzliche Prozessor- und Grafikoptionen im Angebot. Das nötige Kleingeld vorausgesetzt, lässt sich der neue iMac auf Wunsch mit einem 3.4 Gigahertz schnellen Core i7 (3.9 GHz mit Turbo Boost) und einer GeForce GTX 680MX mit 2 Gigabyte Videospeicher ausrüsten. Ebenfalls aufrüsten lässt sich der Arbeitsspeicher, die 21.5-Zoll-Modelle fassen maximal 16 Gigabyte Speicher, bei den grösseren Geräten sind sogar 32 Gigabyte möglich. Hier gilt es zu beachten, dass die Speicherbänke nur beim 27-Zoll-iMac zugänglich sind, bei den kleineren Modellen lässt sich der Speicher nach dem Kauf nicht (oder nur sehr umständlich und mit Verlust der Herstellergarantie) durch den Anwender erweitern.

Im Lieferumfang sämtlicher iMacs enthalten sind ein Apple Wireless Keyboard und eine Apple Magic Mouse (alternativ ein Magic Trackpad). Softwareseitig darf man sich als Käufer über das gewohnt starke Softwarepaket bestehend aus OS X Mountain Lion sowie iPhoto, iMovie und GarageBand freuen.

Schlankeres Design

Von vorne betrachtet gleicht der neue iMac seinem Vorgänger wie ein Ei dem anderen. Dieser Eindruck ändert sich schlagartig, sobald man den iMac seitlich betrachtet. Dann erst erkennt man, wie sehr Apples jüngstes Baby abgespeckt hat. Entlang des Displayrandes ist der neue iMac lediglich fünf Millimeter dünn, gegen die Mitte hin besitzt die Gehäuserückseite eine schlanke Wölbung, um Platz für die Festplatte und die übrigen Komponenten zu schaffen. Insgesamt sank das Gehäusevolumen um 40 Prozent, das Gewicht des iMacs nahm in vergleichbarem Mass ab. Dies erlaubte es Apple, auch den Standfuss eine Spur schlanker zu gestalten. Zum Fügen des vorderen Gehäuserahmens an die Aluminium-Rückseite setzt Apple zum ersten Mal das so genannte Rührreibschweissverfahren (friction stir welding) ein. Dieses in der Aluminiumverarbeitung stark verbreitete Verfahren ermöglicht eine sehr feste und präzise Verbindung der beiden Strukturelemente, aus welchem das Gehäuse des iMacs besteht. Was die Verarbeitung betrifft, erfüllt der neue iMac selbst höchste Ansprüche. Die verwendeten Materialien verleihen ein Gefühl aussergewöhnlicher Hochwertigkeit, die Übergänge zwischen der Glasscheibe vor dem Display und dem Alugehäuse könnten präziser nicht sein.

Die Lautsprecher befinden sich an den beiden Gehäuseseiten auf Höhe des Displayrandes, der Sound dringt durch Öffnungen an der Unterkante des iMacs nach draussen. Obwohl die Lautsprecher dadurch nahezu unsichtbar sind, liefern sie einen klaren Klang und eine ordentliche Lautstärke, bei der Bassstärke muss man jedoch gegenüber der Vorgängerversion leichte Abstriche machen. Ebenfalls kaum sichtbar sind die neu zwei Mikrofone, welche gleich oberhalb der FaceTime-HD-Kamera positioniert sind und eine verbesserte Spracherkennung ermöglichen, beispielsweise für die in Mountain Lion integrierte Diktierfunktion. Auch bei FaceTime-Gesprächen liefert der neue iMac eine verbesserte Audioqualität, die Bildqualität präsentiert sich jedoch wie gehabt, das Kameramodul der FaceTime-HD-Kamera wurde nicht verändert.

Entlang des Displayrandes ist der neue iMac lediglich fünf Millimeter dünn, gegen die Mitte hin besitzt die Gehäuserückseite eine schlanke Wölbung, um Platz für die Festplatte und die übrigen Komponenten zu schaffen
Entlang des Displayrandes ist der neue iMac lediglich fünf Millimeter dünn, gegen die Mitte hin besitzt die Gehäuserückseite eine schlanke Wölbung, um Platz für die Festplatte und die übrigen Komponenten zu schaffen

Thunderbolt und USB 3

Eine wichtige Neuerung findet sich auf der Gehäuserückseite. Erstmals unterstützt der iMac den USB-3-Standard. Externe Geräte wie Festplatten oder Digitalkameras können somit Daten bis zu zehn Mal schneller mit dem iMac austauschen. Gleich vier USB-3-Buchsen befinden sich am neuen iMac. Darüber hinaus bieten nun alle iMac-Modelle zwei Thunderbolt-Anschlüsse zum Anschluss leistungsfähiger Peripheriegeräte vornehmlich aus dem Hochpreissegment. Wie schon beim MacBook Pro verzichtet Apple auch beim neuen iMac auf einen separaten Audio-Eingang, der verbaute Kopfhöreranschluss kann aber problemlos auch mit einem Headset verwendet werden. Der einzige Port, an dem Apple keinerlei Veränderungen vornahm, ist der Gigabit-Ethernet-Anschluss. Wenig überraschend findet sich am iMac kein FireWire-Port mehr. In den Augen der meisten Anwender dürfte dieser Verzicht verschmerzbar sein, stehen doch mit Thunderbolt und USB 3 gleich zwei leistungsfähige Alternativlösungen bereit. Wer doch noch ein FireWire-Gerät mit dem iMac verbinden möchte, kommt um den Kauf eines Thunderbolt-Adapters nicht herum.

Neu befindet sich der SD-Kartenslot ebenfalls auf der Gehäuserückseite. Das Einstecken einer SD-Karte gestaltet sich dadurch als mühsame Fingerübung, insbesondere wenn der Kopfhörer-Ausgang ebenfalls belegt ist. Doch während der Kartenslot immerhin noch vorhanden ist, hat Apple das optische Slot-in-Laufwerk ersatzlos gestrichen. Zwar kommt dieser Schritt keineswegs überraschend, hatte Apple das DVD-Laufwerk doch bereits aus den neuen MacBook Pros und dem Mac mini verbannt. Trotzdem erscheint der Verzicht auf das DVD-Laufwerk beim iMac weniger zwingend. Denn während Notebook-Anwender durch den Wegfall eines optischen Laufwerkes unmittelbar von einem leichteren Gerät und einer verbesserten Batterielaufzeit profitieren, zieht man als iMac-Nutzer erst mal keinen nennenswerten Vorteil aus diesem Schritt. Zwar profitiert auch der iMac von einem schlankeren Design und einem geringeren Gewicht. Doch steht das Gerät erst einmal auf dem Schreibtisch, sind diese Veränderungen für den Nutzer weder sicht- noch spürbar. Bleibt also die Frage, ob man im Jahr 2013 mit einem Desktop-Rechner ohne optisches Laufwerk leben kann. Für meine Begriffe lässt sich diese Frage mit einem klaren Ja beantworten. Apple selbst hat in den vergangenen rund zwei Jahren viel unternommen, um die Abkehr von optischen Medien möglichst sanft zu gestalten. Mit dem Mac App Store bietet Apple bereits eine bequeme Bezugsquelle für Mac-Programme über das Internet. Zwar weist der Software-Katalog noch einige prominente Lücken auf, doch der schrittweise Verzicht auf optische Laufwerke in nunmehr fast sämtlichen Mac-Modellen zwingt auch die Drittanbieter, alternative Vertriebswege für ihre Softwareprodukte zu prüfen. Und mit dem iTunes Store bietet Apple auch eine von unterdessen zahlreichen Bezugsquellen für Filme in HD-Qualität. Auch hier gilt: Apples Angebot an Filmen (in der Schweiz) ist noch nicht über alle Zweifel erhaben, der Katalog wird aber laufend erweitert. Und wer auf ein optisches Laufwerk trotzdem (noch?) nicht verzichten kann, dem bietet Apple selbst externes SuperDrive zum Preis von 89.- Franken an. Kompakte und einiges günstigere Laufwerke gibt es zum Beispiel von LaCie.

Die Anschlüsse auf der Rückseite: Audio, SD-Card, 4x USB 3.0, 2x Thunderbolt, Gigabit-Ethernet
Die Anschlüsse auf der Rückseite: Audio, SD-Card, 4x USB 3.0, 2x Thunderbolt, Gigabit-Ethernet

Display

Eines der stärksten Argumente für den neuen iMac ist sein Display. Wie schon bei den Vorgängermodellen verbaut Apple ein IPS-Panel mit LED-Hintergrundbeleuchtung. IPS-Displays gelten als besonders farbstabil und bieten einen sehr grossen Betrachtungswinkel. Zwar hat sich die Displayauflösung des iMacs von 2560 auf 1440 Pixel (respektive 1920 x 1080 beim 21.5-Zoll-iMac) im Vergleich zu den beiden letzten iMac-Serien nicht verändert, dennoch stellt das Display einen deutlichen Schritt nach vorne dar. Erstmals hat Apple das Displaypanel direkt auf die davor angebrachte Glasscheibe laminiert. In der Vergangenheit befand sich zwischen Displaypanel und Glasscheibe ein zwei Millimeter breiter Luftspalt. Apple verspricht, dass dank diesem neuen Verfahren die Bilddarstellung insgesamt klarer und kräftiger werde.

Das neue Display besitzt noch eine weitere Verbesserung, welche ebenfalls zu begeistern weiss: Eine neuartige Beschichtung sorgt dafür, dass die Reflexionen auf dem Bildschirm massiv unterdrückt werden. Gemäss Apple erzeugt das neue iMac-Display 75 Prozent weniger Reflexionen. Aber anders als bei den Antireflektions-Beschichtungen, die man von vielen günstigeren Displays kennt, wirkt sich die von Apple verwendete Technologie nicht auf die Qualität der Bilddarstellung aus.

In der Summe liefert das iMac-Display ein brillantes Bild mit kräftigen Farben und hoher Helligkeit. Auf Wunsch passt der iMac die Helligkeit automatisch dem Umgebungslicht an. Damit keine Missverständnisse entstehen: Der iMac besitzt nach wie vor ein Glossy-Display. Das bedeutet, die Reflexionsbilder von Lichtquellen sind mit klaren Umrissen auf dem Bildschirm sichtbar. Verglichen mit anderen Glossy-Displays hat die Intensität der Reflexionen einfach massiv abgenommen. Im Vergleich mit den ebenfalls schon entspiegelten Retina-Displays der aktuellen MacBook-Pro-Generation konnte die Intensität der Spiegelungen nochmals deutlich reduziert werden. Und im Vergleich zum direkten Vorgänger-iMac, dessen Display beileibe nicht schlecht war, ergibt sich ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht.

Letztlich nimmt natürlich jeder Anwender Reflexionen auf dem Bildschirm als sehr unterschiedlich störend wahr. Wer mit den bisherigen Glossy-Displays am iMac nicht klar kam, tut auf jeden Fall gut daran, dem neuen iMac nochmals eine Chance zu geben. In der Summe liefert der Bildschirm des neuen iMacs eine Bildqualität, wie man sie auch heute noch nur selten bei Displays dieser Grösse findet.

Von vorne betrachtet gleicht der neue iMac seinem Vorgänger wie ein Ei dem anderen.
Von vorne betrachtet gleicht der neue iMac seinem Vorgänger wie ein Ei dem anderen.

Fusion Drive

Zu den spektakulärsten Neuerungen der jüngsten iMac-Generation zählt ohne Zweifel Apples Fusion Drive. Im Prinzip ist Fusion Drive nichts anderes als ein Stück Software, welches zwei unterschiedlich schnelle Massenspeicher zu einem einzigen logischen Laufwerk vereint. Bestellt man einen iMac mit Fusion Drive, so verbaut Apple zusätzlich zur herkömmlichen Festplatte (mit einer Kapazität von wahlweise einem oder drei Terabyte Speicher) 128 Gigabyte Flash-Speicher. Dank Fusion Drive erscheint im Finder aber lediglich ein einziges Laufwerk mit einer Kapazität von 1.1 respektive 3.1 Terabyte Speicher. Gemäss Apple funktioniert das Fusion Drive wie folgt: Daten, welche häufig gebraucht werden oder besonders performancerelevant sind, legt das Fusion Drive auf dem schnellen Flash-Speicher ab. Dazu zählen beispielsweise das Betriebssystem und in der Regel wohl auch die meisten Programme. Daten, welche nur selten verwendet werden, landen hingegen auf der Festplatte. Dabei analysiert die Software im Hintergrund vollautomatisch, welche Dateien wo abgelegt werden sollen, um die optimale Performance zu erreichen.

In der Theorie verspricht Apples Fusion Drive, die Vorteile von Festplatten- und Flash-Speicher in idealer Weise zu kombinieren. Die Festplatte liefert eine hohe Speicherkapazität zu einem sehr tiefen Preis. Der Flashspeicher hingegen garantiert maximale Performance. Und das Fusion Drive vermag in der Praxis zu halten, was die Theorie verspricht. Dank dem Flash-Speicher fühlt sich das System stets äusserst flüssig an. Programme starten blitzschnell und auch für einen kompletten Systemstart benötigt der iMac lediglich rund 15 Sekunden. Glaubt man den Daten von Apple, so arbeitet das Fusion Drive im Schnitt rund dreieinhalb Mal so schnell wie eine herkömmliche 7200rpm-Festplatte. Auf unserem Testgerät massen wir durchschnittliche Schreibraten des Laufwerks von 320 Megabyte pro Sekunde, die Leseraten lagen bei rund 400 MB/s. Damit bewegt sich der iMac bereits mitten im Territorium ordentlicher Mittelklasse-SSDs. Der iMac kann diese Performance auch dann noch halten, wenn der Speicher des Fusion Drives grösstenteils belegt ist.

Apple verlangt für das Fusion Drive einen Aufpreis von 275.- Franken. In Anbetracht der Tatsache, dass man dafür im Grunde genommen lediglich 128 Gigabyte Flash-Speicher erhält, ist dies ein überaus stolzer Preis. Dennoch können wir die Investition ins Fusion Drive nur empfehlen. Kaum eine andere Komponente wirkt sich ähnlich stark spürbar auf die Gesamtgeschwindigkeit eines Rechners aus wie die Performance des Massenspeichers. Insbesondere beim 21.5-Zoll-iMac, der standardmässig lediglich eine relativ langsame 5400-rpm-Festplatte besitzt, wird die geringe Geschwindigkeit der Festplatte sehr schnell zum Flaschenhals.

Performance

Der neue iMac besitzt wie das MacBook Pro und der Mac mini Intel-Prozessoren der Ivy-Bridge-Generation, nur dass Apple im iMac die leistungsfähigeren Desktopchips verbaut. Diese Prozessoren sind bereits seit April auf dem Markt, so dass ein Einsatz im neuen iMac erwartet werden durfte. Verglichen mit den Sandy-Bridge-Prozessoren der letzten iMac-Generation verspricht Intel durch die neuen Chips eine leicht verbesserte Leistung bei gleicher Taktfrequenz und gleichzeitig eine reduzierte Energieaufnahme. Die höhere Effizienz der Ivy-Bridge-Prozessoren lässt sich primär auf den neuen 22nm-Herstellprozess zurückführen. Daneben hat Intel aber auch diverse kleinere Verbesserungen an der Architektur von Prozessor und Chipsatz vorgenommen. Davon profitiert auch der Arbeitsspeicher, welcher neu über ein DDR3-1600-Interface an den Chipsatz angebunden ist.
In der Praxis bestätigt sich der Eindruck, dass die neuen Ivy-Bridge-Prozessoren bei gleichem Prozessortakt leicht schneller arbeiten als die älteren Sandy-Bridge-Chips. Unser Testgerät mit einem 3.1 Gigahertz schnellen Core i7 benötigt für die Konvertierung eines QuickTime-Filmes einen Wimpernschlag weniger lang als das Top-Modell der iMac-Generation 2011 mit einem 3.4 GHz schnellen Core i7.
Da der maximale Prozessortakt unverändert bei 3.4 GHz liegt, halten sich die Unterschiede zwischen dem neuen iMac und seinem Vorgänger hinsichtlich der reinen CPU-Leistung allerdings in Grenzen. Dies liegt jedoch weniger an Apple als an Intel. Denn Apple verbaut so ziemlich die besten Prozessoren, die Intels aktuelles Produkteportfolio hergibt. Sämtliche Modelle besitzen im Minimum einen Core i5, welcher die zweitleistungsfähige der insgesamt fünf Ivy-Bridge-Prozessorfamilien darstellt. Der schnellste Prozessor, den Apple im Programm hat, ein Core i7 mit 3.4 Gigahertz Taktung, entspricht dem zweitschnellsten von derzeit rund 30 Desktop-Prozessoren in Intels Ivy-Bridge-Katalog.
Auch hinsichtlich seiner 3D-Leistung braucht sich der neue iMac nicht zu verstecken. Sämtliche iMacs besitzen eine dezidierte Grafikkarte von NVIDIA, basierend auf der neusten GPU-Generation mit dem Codenamen «Kepler». Dabei lässt sich der iMac mit insgesamt fünf verschiedenen Grafikprozessoren konfigurieren. Die GeForce GT 640M im Einsteigermodell entspricht bereits einer soliden Mittelklasse-GPU. Stattet man seinen iMac hingegen mit einer GeForce GTX 680MX aus, erhält man eine der derzeit leistungsfähigsten Grafiklösungen auf dem Markt mit einer Leistung von über drei Teraflops.
Apple verspricht für den neuen iMac eine rund 60 Prozent höhere 3D-Leistung im Vergleich zu den Vorgängermodellen mit AMD-Grafik. Bereits mit unserem Testrechner, welcher eine GeForce GT 650M besitzt, sollten sich sämtliche aktuellen Mac-Games in voller Displayauflösung spielen lassen. Im Rennspiel Dirt 2 beispielsweise lieferte unser Testgerät selbst bei maximalen Grafikdetails noch immer ein absolut flüssiges Spielerlebnis.
Der einzige Kritikpunkt, den wir an der Grafikausstattung des neuen iMacs haben, ist der geringe Videospeicher von standardmässig lediglich 512 Megabyte in drei der vier iMac-Konfigurationen. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, wäre mindestens die doppelte Speichermenge wünschenswert. Apple zeigt sich allerdings traditionell knausrig, wenn es um die Speicherausstattung der Grafik geht.

Erstmals stattet Apple sämtliche iMac-Modelle mit mindestens acht Gigabyte Arbeitsspeicher aus. Somit wurde der wahrscheinlich grösste Flaschenhals früherer iMac-Generationen beseitigt. Wer häufig rechenintensive Anwendungen verwendet, tut allerdings gut daran, den Speicher gleich auf 16 Gigabyte zu verdoppeln.

Neben seiner puren Leistung bietet der neue iMac auch ein angenehm leises Betriebsgeräusch. Selbst unter Volllast ist kaum je ein Lüftergeräusch wahrzunehmen. Und anders als seine Vorgänger wird Apples jüngster Mac auch nie mehr als handwarm.

Die Lautsprecher befinden sich an den beiden Gehäuseseiten auf Höhe des Displayrandes, der Sound dringt durch Öffnungen an der Unterkante des iMacs nach draussen.
Die Lautsprecher befinden sich an den beiden Gehäuseseiten auf Höhe des Displayrandes, der Sound dringt durch Öffnungen an der Unterkante des iMacs nach draussen.

Fazit

Mit dem neuen iMac hat Apple ein ohnehin schon starkes Produkt nochmals verbessert. Verglichen mit der iMac-Generation 2011 sind die neuen Modelle deutlich besser ausgestattet. Hervorzuheben sind insbesondere die herausragende Bildqualität des Displays sowie das innovative Fusion Drive. Für letzteres verlangt Apple zwar einen Aufpreis, in unseren Augen ist das Fusion Drive allerdings ein Must-Have-Feature. Bleibt zu hoffen, dass Apple diese Technik bei der nächsten Modellreihe standardmässig verbauen wird.

Wer einen iMac mit Fusion Drive erwirbt, erhält ein System mit äusserst schnellem Massen- und Arbeitsspeicher, den aktuellsten Intel-Prozessoren, NVIDIA-Grafikkarten der neusten Generation sowie mit Thunderbolt und USB 3.

Mit seiner Kombination aus fortschrittlicher Technik, erstklassigem Display und nach wie vor unerreichtem Design bietet der iMac einen exzellenten Gegenwert zum nicht ganz geringen Verkaufspreis und erhält von uns die Bewertung von viereinhalb Sternen.

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8 Kommentare

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Kommentar von flexo

Ist mir schon bewusst, sind ja auch alles Systemtools die verwendet werden. Trotzdem habe ich keine Garantie, dass nach einem Systemupdate nicht mein Fusion Drive zerschossen wird weil Apple bei meinem System kein Fusion Drive erwarten würde.

Ja, scheint immer mehr zu kommen. Finde ich sehr schade von Apple. Bei iOS kann ich ja noch teilweise verstehen wenn die Rechenleistung nicht reicht.

Kommentar von sierra

Uebrigens ist die Kombination von Thunderbolt / SSD von lacie oder Elgato mit Sicherheit schneller als der “Fusion Drive”. Die SSD bleibt extern. Eine optisch elegantere Version kommt von OWC. Das mit der Garantie finde ich nicht wesentlich. Du hast sowieso ein Backup ob Fusiondrive oder nicht.

Die schlechte Reparierbarkeit beim iMac geht auf das “Kleben des Gehäuses” zurück - keine Schrauben.

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