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iPhone 7 Plus
Apple schreibt zu seiner neuesten Smartphone-Generation, dass das iPhone 7 die «wichtigsten Aspekte des iPhone-Erlebnisses» noch einmal «entscheidend verbessere». Hält das iPhone 7 das Versprechen von Apple? Wie schlägt sich das iPhone 7 im Alltag? Wie schwerwiegend ist der Wegfall des Kopfhöreranschlusses? Und wie gut ist das neue Dual-Kamera-System? Wir haben das neue High-End Smartphone von Apple eine Woche lang auf Herz und Nieren geprüft. Unser Testbericht.
Design
Apple spricht beim neuen iPhone 7 und iPhone 7 Plus von einem neuen Design. Das mag auf den ersten Blick überraschen, stimmt aber wohl trotzdem. Der iPhone-Hersteller bezieht sich dabei primär auf das innere Design als auf das, was man von aussen sieht. Rein äusserlich nämlich gleichen die iPhone 7 und das iPhone 7 Plus wie bereits die Vorgänger 6s und 6s Plus den iPhone 6 und iPhone 6 Plus. Damit greift Apple nun bereits die zweite Generation hintereinander auf das 2014er-Design zurück.
Statt mit dem iPhone 7 einen neuen Design-Wurf hinzulegen, hat Apple das etablierte bestehende Design weiter verbessert. Während auf der Vorderseite ein iPhone 7 nicht von einem iPhone 6 oder iPhone 6s zu unterscheiden ist, sind visuell am auffallendsten zwei Änderungen auf der Rückseite. Die zuvor unten und oben die Rückseite durchbrechenden Antennen-Bänder sind neu unauffälliger den Rändern entlang angebracht. Damit wirkt die Rückseite der neuen iPhones aufgeräumter.
Insbesondere bei den neuen schwarzen Modellen (Matt-Schwarz und «Diamantschwarz») sind die Antennenbänder kaum mehr zu sehen. Beim silbernen Modell sind die Antennenbänder grau koloriert, bei den goldenen und roségoldenen Modellen weiterhin weiss und deshalb dort besser sichtbar. Laut Apple sind sie grau oder weiss, weil diese Antennenbänder nicht in jedem beliebigen Farbton eingefärbt werden können.
Die zweite auffällige Änderung betrifft die aus dem Gehäuse schauende Kamera. Die Erhebung kommt neu abgerundet und übergehend aus dem Gehäuse selbst und ist daher nicht mehr so kantig wie bei den 6- und 6s-Modellen.
Bei den Abmessungen gibt es gegenüber den Vorgängermodellen keine Änderungen. Auf den Zehntel-Millimeter sind die Geräte gleich gross. Wer sein bisheriges iPhone in einer Hülle nutzt, braucht für das iPhone 7 wohl trotzdem eine neue, denn die Kamera-Ausbuchtung ist flächenmässig einiges grösser als bisher — besonders natürlich beim neuen Plus-Modell mit seinen zwei Kameras.
Während die Abmessungen unverändert blieben, sind sowohl iPhone 7 als auch iPhone 7 Plus ein paar Gramm leichter als seine Vorgänger. Die vier (7 Plus) bzw. fünf Gramm (7) weniger bemerkt man aber freilich nicht wirklich.
Ebenfalls eine visuelle Änderung gegenüber den Vorgängern gab es auf der Unterseite des iPhone 7 und iPhone 7 Plus. Rechts vom Lightning-Anschluss ist weiterhin der Lautsprecher angebracht. Links davon gibt es für das Mikrofon neu nicht nur mehr nur ein Loch, sondern gleich mehrere (gleich viele wie beim Lautsprecher rechts) und der Kopfhörer-Anschluss ist weggefallen.
Die weitaus grösseren Neuerungen am Design fanden am und im Gehäuse selbst statt. Weiterhin aus beständigem «7000 Series»-Aluminum bestehend, ist das neue iPhone neu «wasserresistent». Dazu wurden alle Stellen, an denen Wasser eindringen könnte, hermetisch abgeriegelt.
Die Wasserdichte nach dem IP67-Standard garantiert den Schutz gegen das Eindringen von Wasser für bis zu 30 Minuten, wenn man das Gerät komplett bis zu 1 Meter in die Flüssigkeit eintaucht.
Verschiedene Tests die im Internet kursieren zeigen aber, dass das iPhone 7 und iPhone 7 Plus sogar noch einen viel höheren Wasserdruck aushält. Solche Tests überlassen wir gerne anderen — wir haben die Wasserbeständigkeit des neuen iPhones «nur» in alltäglichen Situationen getestet.
Plumst das iPhone aus Versehen im Badezimmer ins Lavabo oder in die Badewanne, in der Küche in den Schüttstein oder draussen mal in eine Pfütze, in den Brunnen oder beim Sonnenbaden in den Bach, Fluss oder See, bleibt das iPhone künftig operabel. Auch kann das neue iPhone ohne Probleme als Action-Cam beim Wassersport oder sonst Outdoor eingesetzt werden. Das neue iPhone ist nämlich nicht nur gegen Wasser geschützt, sondern auch gegen Staub und Sand.
Die erste Generation Apple Watch (neu «Series 1») verfügt übrigens über den gleichen Wasserdichte-Standard wie das neue iPhone.
Dabei seien jedoch noch zwei Hinweise angebracht: Wasserschäden sind weiterhin nicht durch die Apple-Garantie gedeckt. Übertreiben sollte man es also mit dem Wasser nicht. Auch rät Apple, iPhones nach dem Wasserkontakt während fünf Stunden nicht aufzuladen um etwaige Schäden zu vermeiden.
Auch bei der Hometaste gab es eine grosse Neuerung. Der zentrale Knopf ist neu kein mechanischer Knopf mehr, sondern neu «Solid State». Visuell ist diese Änderung aber nicht sichtbar.
Das iPhone 7 und das iPhone 7 Plus kommen zudem in zwei neuen Farben. Neben «Silber», «Gold» und «Roségold» gibt es neu «Schwarz» und «Diamantschwarz». Das matte, dunkle «Schwarz» ersetzt die bisherige Farbe «Spacegrau».
Das neue «Diamantschwarz»-Finish sieht einwenig aus wie Glas oder Plastik, ist aber tatsächlich wie alle anderen iPhones auch aus dem «7000 Series»-Aluminium gefertigt. Das Metall wurde in neun Stufen eloxiert und aufwändig poliert. Dank diesem Finish sieht das Diamantschwarz-iPhone aus wie aus einem einzigen Stück Material — Display und Gehäuse scheinen nahtlos ineinander zu gehen.
Der Autor dieses Testberichts hatte die Gelegenheit, das diamantschwarze Modell kurz anzutesten. Dank dem Hochglanz-Gehäuse hält das Gerät besser in den Händen, rutscht also nicht so einfach durch die Finger wie die anderen Modelle. Das ganze Gehäuse fühlt sich genau so geschmeidig und «glasig» an wie das Display. Gleichzeitig ist es aber auch ein wahrer Magnet für Fingerabdrücke und Kratzer.
Display
Beim «Retina HD»-Display setzt Apple zumindest bei der Grösse und Auflösung auf Bewährtes: Das Display des iPhone 7 verfügt über eine 4.7 Zoll und jenes des iPhone 7 Plus über eine 5.5 Zoll grosse Diagonale. Sowohl Auflösung wie damit auch Pixeldichte sind unverändert gegenüber den Vorgängermodellen.
Apple macht auch weiterhin nicht beim Pixel-Rennen der anderen Hersteller mit. Stattdessen perfektioniert Apple das eingesetzte «Retina HD»-Display in den wichtigen Details. Das neue Display ist bis zu 25 Prozent heller und umfasst neu den «DCI-P3»-Farbraum.
Die höhere Display-Helligkeit sorgt dafür, dass das Display bei direkter Sonneneinstrahlung besser lesbar ist. Die 25 Prozent bewirken in unseren Tests jedoch kein Wunder. Im direkten Vergleich mit einem Display des iPhone 6s Plus aber ist dasjenige des 7 Plus tatsächlich besser lesbar bei direkter Sonneneinstrahlung. Übrigens macht sich Apple neu den Umgebungslichtsensor zu Nutze um herauszufinden, ob man sich in einem Gebäude oder draussen befindet. Ist man draussen, kann das Display — im Kampf gegen die Sonnenstrahlen — heller eingestellt werden als sonst.
Der Farbraum P3 deckt ein breiteres Farbspektrum ab. Das neue Display kann damit eine grössere Farbpalette darstellen als seine Vorgänger.
Das menschliche Auge kann viel mehr Farben sehen, als es bisher möglich ist digital auf einem Bildschirm darzustellen.
Der bisherige Industrie-Standart «Standard Red Green Blue» oder kurz «sRGB», wird von Apples Retina-Displays vollumfänglich unterstützt und bildet ein Grossteil der von den Menschen überhaupt erkennbaren Farben ab. Vor etwa zehn Jahren aber schloss sich die Film-Industrie zusammen und entwickelte einen neuen Farb-Standard, genannt «DCI-P3» oder kurz «P3», der noch mehr Farben auf die Leinwänder der neuen digitalen Kinos bringen sollte.
Gegenüber dem bisherigen Standard sRGB umfasst P3 25 Prozent mehr Farben. Die neuen P3 fähigen Bildschirme bringen also mehr Farben und somit auch mehr Details auf die Geräte. DCI-P3 umfasst den ganzen sRGB-Farbraum, schliesst aber noch mehr Rot- und Grün-Varianten ein. Dieses grössere Spektrum umfasst entsprechend auch die sekundären und tertiären Farben wie Cyan, Magenta, Orange oder Gelb. Die Blau-Töne sind bei P3 nur minim umfangreicher als bei sRGB.
In den meisten Apps und (bisher) meisten Fotos im Netz ändert sich aber auch mit dem iPhone 7 (vorerst noch) nichts. Fotos und Apps aber, die den erweiterten Farbraum unterstützen — beispielsweise die Fotos, welche mit dem neuen iPhone 7 selbst aufgenommen werden — verfügen über spürbar lebendigere und intensivere Farben sowie schönere Schattierungen. Sprichwörtlich ein wahrer Genuss — vor allem, wenn man dieselben Fotos mit den unterschiedlichen Farbräumen direkt miteinander vergleicht.
Displays mit diesem erweiterten Farbraum bietet Apple bereits seit letztem Herbst bei den iMac und seit dem Frühling beim 9-7-Zoll iPad Pro an. Es darf davon ausgegangen werden, dass mit den Updates der kommenden Monate früher oder später alle Apple-Geräte über P3-fähige Displays verfügen werden.
Nicht verfügbar ist die im Frühling mit dem 9.7-Zoll iPad Pro eingeführte «True Tone»-Display-Technologie, welche die Farbtemperatur des Displays für einen natürlicheren Weissabgleich den Gegebenheiten der Umgebung anpasst. Beim iPad nutzt Apple dazu vier Sensoren auf der Vorderseite, welche das Umgebungslicht analysieren und die Farbausgabe und -intensität des Displays automatisch diesen Umständen anpassen. Womöglich hat diese Technik im iPhone 7 und iPhone 7 Plus schlicht keine Platz mehr gehabt.
Auch die Spezialisten von DisplayMate haben übrigens dem iPhone-7-Display eine exzellente Note verabreicht. In den ausführlichen Tests und Analysen sind die Spezialisten zum Schluss gekommen, dass das iPhone-7-Display das «beste LCD-Display» sei, welches bisher auf den Markt kommen ist. Das LCD-Display des neuen Apple Smartphones sei schlicht «perfekt».
Performance
Einmal mehr verblüfft Apple mit dem selbstentwickelten A-Prozessor. Der neue «A10 Fusion» im iPhone 7 und iPhone 7 Plus ist ein System-on-a-Chip, bei dem das Anhängsel «Fusion» nicht einfach ein Marketingbegriff ist.
Der A10 Fusion vereint zwei High-Performance Cores und zwei High-Efficiency Cores zu einem Quad-Core-Chip. Von den vier Cores sind also zwei für Arbeiten gedacht, die hohe Leistung erfordern, und zwei weitere für Tasks, die eine hohe Energie-Effizienz benötigen. Letztere Cores benötigen gerade einmal 20 Prozent des Stroms der High-Performance-Cores.
Ein ebenfalls neuer «Performance Controller» entscheidet automatisch, ob der anstehende Task «mehr Leistung» oder «mehr Batterielaufzeit» benötigt und teilt sie entsprechend den jeweiligen Cores zu. Das alles geschieht für den Nutzer — typisch Apple — komplett im Hintergrund und man merkt nichts davon, ausser natürlich die besser Leistung.
Selbst entscheiden, welche Aufgabe oder welche App von welchen Cores ausgeführt werden, ist aber — ebenfalls typisch Apple — nicht möglich. Dies würde das Handling des Systems auch unnötig verkomplizieren.
In Benchmarks zeigt sich die geballte Power, die in diesem neuen kleinen Wunderwerk von Apple stecken. Auf dem Papier überflügelt der iPhone-7-Prozessor «A10 Fusion» sogar den A9X des iPad Pro — Apples bisher schnellstem Chip. Tatsächlich ist das System um den «A10 Fusion» laut den Benchmarks sogar leistungsfähiger als alle bisher erschienenen MacBook Air. Die theoretische Performance lässt sich in etwa mit einem MacBook Pro von 2013 vergleichen. Geballte Power, in einem gut 7 Millimeter dünnen Gerät für die Hosentasche.
Während das iPhone 7 mit 2 GB Arbeitsspeicher ausgerüstet ist, hat Apple dem iPhone 7 Plus 3 Gigabyte RAM verpasst. Das grössere RAM dürfte auf die Dual-Kamera zurückzuführen sein.
Obschon der A10 Fusion laut Apple gegenüber dem A9 des iPhone 6s und 6s Plus um 50 Prozent performanter ist, gibt es im alltäglichen Leben nun aber keine wahnsinnigen Überraschungen. Das liegt aber vor allem auch darin, dass bereits der A9 ein sehr leistungsfähiger Chip war, der das iPhone 6s und iPhone 6s Plus schon zu sehr schnellen Geräten machte.
Dass das neue iPhone 7 aber tatsächlich einiges performanter ist, merkt man, wenn man die Geräte direkt miteinander vergleicht. Wo es beim 6s/6s Plus hier und dort noch zu kleinen Wartezeiten oder Reloads kam, lässt sich das iPhone 7 fast ohne Wartezeiten und fast ohne Reloads bedienen. Apps starten sofort, sind im Arbeitsspeicher abgelegt und laden auch beim App-Wechsel sofort. Das ganze System fühlt sich nochmal einen guten Zacken schneller an.
Bei der Performance des iPhone 7 können wir nichts bemängeln. Tatsächlich ist es so, dass man sich beim iPhone 7 über die Performance in keinster Weise mehr Gedanken machen muss. Alles scheint immer rund zu laufen und ohne Aussetzer.
Die zwei High-Efficiency-Cores ersetzen übrigens den Motion-Coprozessor nicht. Auch davon ist mit dem M10 eine neue Generation im iPhone 7 eingebaut.
Beim Speicherplatz ist Apple beim neuen iPhone endlich vom 16-GB-Modell abgekommen. Das iPhone 7 gibt es nun mit mindestens 32 GB Speicherplatz. Für einen Aufpreis von 100 Franken erhält man bereits 128 GB Speicherplatz — die wohl perfekte Grösse für ein modernes Smartphone mit reichlich Apps, Medieninhalten und vielen Fotos und 4K-Videos. Wem auch das noch nicht genug ist, erhält für weitere 100 Franken Aufpreis sogar 256 GB Speicherplatz. Genug Platz für ganz viele Fotos. Und etwa ein Dutzend Stunden selbst aufgenommene 4K-Videos.
Auch die weiterhin im Sortiment bleibenden iPhone 6s und iPhone 6s Plus werden neu nicht mehr mit 16 GB angeboten. Die Speicherkapazitäten bei den iPads wurden vor zwei Wochen durchs Band verdoppelt. Damit gibt es kein neues iPad mehr mit nur 16 GB Speicherplatz. Kudos an Apple dafür. Nun wird (leider) nur noch das iPhone SE mit der zu geringen Speicherkapazität verkauft. Apple sollte sich auch dort ein Ruck geben und die Speichergrösse auch beim günstigen Einstiegs-iPhone auf mindestens 32 GB erhöhen — die hohe Apple-Marge dürfte darunter nur minimal leiden.
Neben den genannten technischen Spezifikationen der vollständigkeitshalber noch die restliche Ausstattung: auch das neue iPhone 7 unterstützt natürlich NFC (für Apple Pay; in Japan neu auch mit FeliCa), Bluetooth 4.2, Wi-Fi bis IEEE 802.11ac mit MIMO, hat Assisted GPS und GLONASS, einen digitalen Kompass, einen digitalen Barometer, ein Drei-Achsen Gyroskop, einen Annäherungs- und einen Beschleunigungs-Sensor sowie einen Sensor, der das Umgebungslicht analysiert und unterstützt LTE Advanced mit bis zu 450 Megabit pro Sekunde auf (je nach Modell) bis zu 23 LTE-Bändern (diverse FDD-LTE- und TD-LTE-Bänder) sowie verschiedenen TD-SCDMA-, UMTS-/HSPA+-/DC-HSDPA- und GSM-/EDGE—Frequenzen.
Batterie
Der Lithium-Ionen-Akku des neuen iPhone 7 Plus ist mit 2900 Milliampèrestunden ein paar Prozentpunkte grösser als der iPhone-6s-Plus-Akku (2750 mAh; es hat dank fehlendem Kopfhöreranschluss auch mehr Platz im Gehäuse), ist aber weiterhin minim kleiner als der Akku des iPhone 6 Plus von 2014 mit seinen 2915 mAh.
Da bereits das 6s Plus trotz kleinerem Akku einen längeren Schnauf hatte als das 6 Plus, ist es offensichtlich, dass Apple bei den neuen Geräten jeweils kräftig am System und an der Energieeffizienz der Hardware geschraubt hat. Das ist nun auch beim neuen 7er nicht anders.
Trotz leistungsfähigerem Prozessor, einem helleren Display und der neuen Dual-Kamera verspricht Apple auch beim iPhone 7 erneut eine längere Batterielaufzeit. Sind es beim 7 gegenüber dem 6s zwei zusätzliche Stunden Akku, soll das 7 Plus gegenüber dem 6s Plus etwa eine zusätzliche Stunde durchhalten.
Offiziell nennt Apple bei der Internetnutzung bis zu 13 Stunden mit 3G, 13 Stunden mit LTE und 15 Stunden mit WLAN, bis zu 21 Stunden Telefonieren über 3G, bis zu 14 Stunden HD-Video-Wiedergabe und bis zu 60 Stunden Audiowiedergabe.
In unseren Tests bestätigt sich Apples Versprechen für eine längere Batterielaufzeit. In unserem Video-Test, in welchem wir Filme aus dem iTunes Store bei voller Lautstärke und einer Display-Helligkeit von etwa 50 Prozent wiederholt laufen lassen, hielt der Akku 14 Stunden und 52 Minuten. In unserem Alltagstest, in welchem wir das Gerät über den Tag verteilt oft, aber nicht durchgehend, für Alltägliches nutzen (Mail, Nachrichten, Surfen, Facebook, Slack, Instagram, iBooks, Video- und Audio-Wiedergabe abwechselnd über LTE, 3G und WLAN), zeigte iOS 10 am Abend beim iPhone 7 Plus noch 42 Prozent Akkulaufzeit an. Vergleichbare alltägliche Aktivitäten in ähnlicher Frequenz führen beim 6s Plus zu etwa 30 Prozent Rest-Akku.
Es zeigt sich also: das neue System um den «A10 Fusion» bringt tatsächlich eine bessere Effizienz — d.h. am Abend ist nach der gleichen Arbeit mehr Strom übrig — und damit eine längere Batterielaufzeit. Und zwar um mehr als nur durch die Vergrösserung der Akku-Kapazität.
Auch mit längerer Akkulaufzeit bleibt aber auch das iPhone 7 Plus in den meisten Fällen ein Smartphone, welches täglich oder ein-einhalb-täglich aufgeladen werden muss. Je nach Anwendung kann es nun aber durchaus auch zwei volle Tage oder sogar länger mit nicht-übertriebener Nutzung durchhalten.
«Stereo»-Lautsprecher
Das iPhone 7 und das iPhone 7 Plus verfügen (erstmals für ein iPhone) über Stereo-Lautsprecher. Anders als beim iPad Pro, hat Apple beim iPhone 7 aber nicht einfach ein Lautsprecher auf der oberen Seite des iPhones angebracht, sondern nutzt den Telefon-Lautsprecher (jener bei der FaceTime-Kamera) als zweiten Stereo-Lautsprecher neben dem Herkömmlichen unten rechts. Beide können neu so richtig laut aufgedreht werden. Dem Hersteller zufolge sogar doppelt so laut wie beim 6s. Auch sollen die Lautsprecher über einen grösseren Dynamikbereich verfügen.
Da die Lautsprecher nur etwa eine Handesbreite voneinander entfernt sind, kommt der Stereo-Effekt natürlich nicht wirklich zum Tragen — ausser man befindet sich nahe am Gerät.
Trotzdem sorgen die verbesserten Lautsprecher für einen durchwegs besseren Hörgenuss. Zum einen, da sie lauter aufgedreht werden können und so viele kleine externen Boxen überflüssig machen dürften da sie mühelos einen mittleren Raum beschallen können. Zum anderen aber auch, weil das, was die Lautsprecher da leisten, sich gar nicht so schlecht anhört. Zwar fehlt es wie auch bei allen anderen Lautsprecher in solch kompakten Gehäusen an richtig sattem Bass, aber besonders bei den Höhen können die neuen Lautsprecher im Vergleich zu jenen in den Vorgänger-iPhones besser überzeugen.
Auch die «Stereo»-Lautsprecher im iPhone 7 werden aber gute externe Lautsprecher nicht ersetzen — sind jedoch perfekt dafür geeignet, auch mehr als nur zwei, drei Personen etwas Audio vorzuspielen, oder aber mal einen ganzen Raum mit Musik zu beschallen.
Die Sache mit den Kopfhörer
Eine Sache beim neuen iPhone hat bereits vor der Lancierung bei einigen für reichlich Unmut gesorgt, und wird es wohl auch noch für die nächsten Wochen und Monate: das iPhone 7 hat keinen traditionellen 3.5-Millimeter Kopfhörer-Anschluss mehr.
Statt mit dem etablierten Stecker — der aber eben auch auf eine 150-jährige Geschichte zurückschauen kann — sollen Kopfhörer über den Lightning-Anschluss oder per Funk über Bluetooth mit dem iPhone 7 und beim iPhone 7 Plus verbunden werden. Wer einen teuren Kopfhörer mit Klinkenanschluss sein Eigen nennt, kann diesen aber auch weiterhin am iPhone nutzen. Diese Kopfhörer und Lautsprecher sind nun aber nicht einfach auf einmal nicht mehr zu gebrauchen. Dem iPhone wird in der Box ein Adapter mitgeliefert, über welchen 3.5mm-Kopfhörer (und Lautsprecher) an die Lightning-Buchse angeschlossen werden können. Dieser wenige Zentimeter lange Adapter kann für 9 Franken auch im Handel erworben werden.
Apple forciert mit dem Weglassen der Kopfhörer-Buchse einen immensen Wechsel. Die Klinkenbuchse ist einer der etabliertesten Stecker überhaupt. Seine Geschichte geht bis ins 19. Jahrhundert zurück. In seiner heutigen Form besteht er bereits seit den frühen 1960er-Jahren. Er ist verbreitet wie wohl kein anderer Stecker auf diesem Planeten.
Der nicht gerade kleine und obendrein analoge Stecker hat, so ist Apple überzeugt, in der heutigen digitalen Welt aber keinen Platz mehr.
Mit den digitalen Kopfhörern ist es möglich, bei Bedarf ausgeklügeltere Technik in die Lautsprecher selbst zu verfrachten, ausserdem erlaubt Lightning die Übertragung von Strom. Beides ermöglicht dem Hörer einen besseren Hörgenuss. Stichwort «aktive Geräuschunterdrückung», oder aber wäre es mit der passenden Software auch möglich, die Klangqualität bei der digitalen Audioübertragung gar noch weiter zu optimieren.
Am Ende ist der schlussendliche Ton aber nur so gut, wie die Kopfhörer selbst. Standard-Kopfhörer wie die mitgelieferten EarPods, die neu über einen Lightning-Anschluss verfügen, sind mit ihrer mittelmässigen Leistung dabei aber mit Sicherheit kein gutes Beispiel für die Vorteile des digitalen Anschlusses.
Anders die zusammen mit dem iPhone 7 von Apple vorgestellten «AirPods». Die intelligenten Kopfhörer können über Bluetooth mit den Geräten verbunden werden.
Der Autor des Testberichts konnte die AirPods anlässlich eines Meetings mit Apple kurz austesten und war von den technischen Finessen schon mal etwas beeindruckt. Die Kopfhörer kommen Ende Oktober in den Handel. Wie immer werden wir erst dann ein Fazit ziehen, wenn wir die Geräte ausführlich getestet haben. Deshalb hier und jetzt nur ein Vertröster.
Apple, welches sich seit jeher die Innovation auf die Flagge geschrieben hat, sieht es als seine Aufgabe, den Markt voranzubringen. Dass Fortschritt dabei nicht ohne Verluste erreicht werden kann, ist wohl niemandem so bewusst wie dem iPhone-Hersteller. Denn, auch wenn der Kopfhörer-Anschluss sehr verbreitet ist — Apple kennt sich bestens mit dem Weglassen von etablierten Standards aus.
1998 mit dem ersten iMac warf Apple mal eben die damals zur Standard-Ausstattung eines Computers gehörenden Diskettenlaufwerke und SCSI- sowie Apple-Desktop-Bus-Anschlüsse über den Haufen und setzte stattdessen auf den brandneuen USB-Anschluss. Dafür gab es damals noch kaum Zubehör, über die nächsten Jahre etablierte sich USB zum Industrie-Standard.
2008 strich Apple mit dem ersten MacBook Air das optische CD-/DVD-Laufwerk und den Ethernet-Anschluss aus der Notebook-Ausstattung. 2012 folgte dieser Schritt auch bei den Pro-Geräten. Heute ist auch das Standard.
Ebenfalls 2012 endete zudem die selbst aufgebaute Ära des 30-Pin iPod-Connectors — zugunsten des Lightning-Anschlusses.
Dank der immensen Basis von hunderten Millionen iPhone und iPad die derzeit global eingesetzt werden, dürfte es Apple auch dieses Mal gelingen, einen etablierten Standard durch etwas neues, moderneres zu ersetzen.
Der einzige Wermutstropfen dabei ist, dass der einzige übrig gebliebene Stecker — Lightning — ein Wurf von Apple selbst, und kein offener Standard, ist. Zubehörhersteller müssen den Stecker von Apple lizenzieren. Wer das nicht macht, kann von Apple durch den Authentifizierungs-Chip im Lightning-Stecker einfach ausgesperrt werden. Ob es tatsächlich soweit kommt, muss sich noch zeigen. Jedenfalls gibt es schon seit Monaten einige Hersteller, die Lightning-Kopfhörer im Angebot haben und viele weitere werden folgen.
Mit USB-C gäbe es eine offene Alternative. Jedoch ist der neue USB-Stecker nicht ganz so vielfältig und kompakt wie Apples Lightning. Und vier Jahre nach dem Wechsel vom 30-Pin zu Lightning schon wieder ein Stecker-Wechsel wäre in der Gesellschaft wohl noch schlechter angekommen, als dass das iPhone nun halt nur noch über einen proprietären Anschluss verfügt.
Den USB-C-Stecker setzt Apple auch bei den Macs ein. Das vor einem Jahr neu lancierte ultrakompakte «MacBook» verfügt sogar nur über eine solche Buchse. Internet und Daten sollen über Funk übertragen werden — und wenn das nicht möglich ist, gibt es halt doch noch einen Anschluss. Dieser wird auch zum Laden des Gerätes verwendet.
Und hier zeigt sich noch ein anderes «Problem» mit der einen Lightning-Buchse am iPhone 7: Es kann nicht mehr gleichzeitig mit kabelgebundenen Kopfhörern Musik gehört und das Gerät aufgeladen werden. Zumindest nicht ohne zusätzliches Zubehör.
Apple sieht die Zukunft aber sowieso «kabellos». Am besten kauft man sich also ein Bluetooth-Kopfhörer zum iPhone 7. Zum Beispiel Apples neue «AirPods», oder ein anderes Modell — wie die neuen Modelle von Apples-Tochter Beats, die wie die AirPods über den von Apple entwickelten Funk-Chip «W1» verfügen. Dieser sorgt für schnelles und sorgenfreies Koppeln der Kopfhörer und für eine bessere Musikwiedergabe.
In unseren Tests konnten wir bei der Qualität der neuen via Lightning verbundenen mitgelieferten Apple EarPods am iPhone 7 und den kabelgebundenen am iPhone 6s keinen Unterschied in der Qualität ausmachen. Auch nicht beim Verwenden eines 3.5mm-Klinken-Kopfhörers über den mitgelieferten Lightning-zu-3.5mm-Adapter. Andere haben die Ausgabe bei zwischengeschaltetem Adapter akribisch gemessen und leichte Unterschiede festgestellt.
Übrigens: Für alle, die sich vom Einsatz des Lightning-zu-3.5mm-Adapter an älteren iOS-Geräten ein Audio-Genuss über zwei Kopfhörer (einer in der Kopfhörer-Buchse, einer über den Adapter) erhofften — das funktioniert nicht. Der über Lightning angeschlossene Kopfhörer erhält den Vorrang, der via Klinke angeschlossene Kopfhörer verstummt.
Neuer Home-Button
Eingangs bereits kurz angedeutet: Auch bei der ikonischen iPhone-Hometaste hat es mit dem iPhone 7 eine grundlegende Änderung gegeben. Statt einem physischen Kopf ist die Hometaste neu unbeweglich. Die «Solid State»-Hometaste funktioniert dabei nach dem gleichen Prinzip, wie bereits die Trackpads in den neueren MacBook, MacBook Pro und Magic Trackpad.
Ist das Gerät ausgeschaltet, kann man auf der neuen Hometaste rumdrücken wie man will — es bewegt sich nichts. Sobald das Gerät aber läuft, erkennt die Technik unterhalb der Hometasten-Oberfläche, das Druck darauf ausgeübt wird. Mit einem haptischen Feedback (Vibration) wird das Gehirn des Nutzers überlistet und ihm ein Klicken suggeriert.
Dieses «vorgetäuschte Klicken» ist in keinster Weise mit dem haptischen Feedback bzw. einfachen Vibrieren anderer Smartphones zu vergleichen.
Dieses ausgeklügelte Prinzip funktioniert beim iPhone so gut, dass man tatsächlich das Gefühl hat, etwas zu drücken — obwohl sich die Hometaste um keinen Millimeter bewegt.
Der Druck-Sensor und die lineare Vibration der «Taptic Engine» ermöglichen bereits auf der Apple Watch und wie erwähnt auch in den neuen Mac-Trackpads dieses täuschend echte «Klick-Gefühl». Wer das noch nie erlebt hat: unbedingt mal an einem dieser Geräte ausprobieren.
Wie viel Druck man für das «Drücken» aufwenden muss, kann beim Einrichten des iPhone 7 oder später auch jederzeit in den Einstellungen festgelegt werden. Zur Auswahl stehen drei Optionen — von «wenig» bis «viel» Druck.
Etwas speziell ist aber die Art und Weise, wie das Drücken erkennt wird: Die kapazitive Taste reagiert nur dann, wenn man den Ring rund um die Taste berührt. Wenn man über keine all zu dicken Finger verfügt, und man die Taste auch drücken kann ohne gleichzeitig den Ring zu berühren, dann könnte dieser neue Umstand etwas Umgewöhnung vonnöten machen.
Die ersten paar Mal «Drücken» waren für den Tester noch etwas eigenartig, doch schnell merkt man es kaum noch, dass da kein mechanischer, sondern ein «vorgegaukelter» Knopf neu das iPhone ziert.
Mit ein Grund, weshalb Apple neu auf eine Solid-State-Hometaste setzt, ist übrigens die Wasserfestigkeit des iPhones. Mit einer physisch durchdrückenden Hometaste wäre dies komplizierter geworden. Ausserdem soll die Taste so auch vielseitiger werden und vor allem langlebiger sein. Ein Jeder dürfte wohl mindestens jemanden im Bekanntenkreis haben, bei dem die mechanische Hometaste des iPhones nicht mehr funktioniert.
Die mit dem iPhone 7 verbesserte und ausgebaute Taptic Engine wird übrigens auch an vielen anderen Stellen in iOS für haptisches Feedback eingesetzt. So zum Beispiel wenn die Mitteilungszentrale geöffnet wird und es in der Animation unten «aufschlägt». Durch die lineare Vibration wird dem System so eine Art Gewicht appliziert (und nochmals: das ist keinesfalls Vergleichbar mit einer einfachen Vibration bei anderen Geräten). Auch Dritthersteller können die Taptic Engine nutzen — und tun dies zum Teil bereits. Es gibt beispielsweise Spiele im App Store, die die Taptic Engine dazu nutzen, den Spielgenuss zu erweitern.
Kamera
Das iPhone ist die populärste Kamera der Welt. Auch mit dem iPhone 7 erhält das Apple-Smartphone erneut ein besseres Kamera-System.
Die Kamera des iPhone 7 (und die Hauptlinse des iPhone 7 Plus) ist neu um 0.4 Blendenpunkte grösser als noch beim iPhone 6s. Die Blende des iPhone 7 kann bis zu f/1.8 öffnen (6s: f/2.2). Ausserdem erhielt das Objektiv ein sechstes Glas. Mit diesen beiden Änderungen kann mehr Licht — laut Apple bis zu 50 Prozent mehr — auf den Bildsensor gelangen, was insbesondere bei geringen Lichtverhältnissen zu besseren Fotos führt.
Auch gibt es den bisher dem Plus vorbehaltenen optischen Bildstabilisator (OIS), der Vibrationen und zitternde Hände ausgleicht und längere Belichtungszeiten ermöglicht, neu auch beim 4.7-Zoll-Modell. Apple gibt an, dass die Belichtungszeit dank dem OIS sogar verdreifacht werden könne.
Die Kamera unterstützt zudem den erweiterten P3-Farbraum (siehe «Display» weiter oben im Testbereicht) und der «True Tone»-LED-Blitz auf der Rückseite besteht nicht mehr nur aus zwei, sondern neu aus vier LEDs. Damit kann dieser bis zu 50 Prozent mehr Licht streuen, so Apple.
All diese Änderungen sind willkommen, doch auch die Kamera des iPhone 6s schoss bereits exzellente Bilder. Diejenige des iPhone 7 übertrumpft den Vorgänger dank der grösseren Blende vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen und natürlich mithilfe des optischen Bildstabilisators.
Anders als in den Vorjahren, bringt das neue iPhone 7 aber keine immensen, aber durchwegs solide Kamera-Verbesserungen.
Trotzdem ermöglicht der erweiterte P3-Farbraum detailreiche Fotos. Das Abgebildete scheint «lebensechter». Doch davon profitieren vorerst nur Leute, die den P3-Farbraum überhaupt angezeigt bekommen — also iPhone-7-Nutzer oder Besitzer eines 9.7-Zoll iPad Pro, eines aktuellen iMac oder eines anderen P3-fähigen Displays.
Die verbesserte Dynamikkompression führt derweil zu weniger ausgebrannten Wolken und anderen hellen Objekten, und generell zu besser belichteten Fotos.
Bildergalerie: Am Ende des Testberichts haben wir zahlreiche Vergleichsfotos vom iPhone 6s Plus und dem neuen iPhone 7 Plus angehängt. Wir haben dabei einen besonderen Fokus auf den optischen Zoom des 7 Plus und den digitalen Zoom gelegt. Zudem vergleichen wir Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen und die allgemeine Foto-Qualität mit und ohne HDR-Funktion und manuellem Fokussieren. Alle Bilder sind unbearbeitet «direkt von der Kamera» und wurden einzig in der Grösse skaliert.
Beim Fotografieren selber zeigen sich ebenfalls einige Unterschiede gegenüber dem 6s. Die 7ner-Kamera fokussiert zügiger und genauer, stellt den Weissabgleich besser ein und verringert den Kontrastumfang eines Hochkontrastbildes besser — was zu natürlicheren und schöneren HDR-Bildern führt. Ausserdem erkennt der von Apple entwickelte Image Signal Processor (ISP) für das Setzen des Fokuses schneller Menschen und Gesichter.
Laut dem iPhone-Hersteller führt der leistungsfähige Chip übrigens beim Aufnehmen eines Fotos der Aufzeichnen eines Videos innert Sekundenbruchteilen über 100 Milliarden Prozesse aus.
All diese Verbesserungen führen dazu, dass mit dem iPhone 7 schneller im Detail verbesserte Fotos aufgenommen werden können.
Das neue Dual-Kamera-System
Das iPhone 7 Plus verfügt neben dieser verbesserten iPhone-7-Kamera zudem noch über eine zusätzliche zweite Kamera — neben dem Weitwinkel-Objektiv gibt es neu noch ein «Tele-Objektiv». Dieses Teleobjektiv erlaubt einen optischen Zweifach-Zoom. Apple hat das Kamera-System so aufgebaut, dass nahtlos zwischen den beiden Objektiven (sie entsprechen 28 und 56mm) gewechselt werden kann. Dabei muss der Nutzer beim Fotografieren nicht zwischen zwei separaten Kameras auswählen, sondern erhält einen neuen intuitiven Zoom-Regler. Man Fotografiert entweder «normal» im 1x-Modus (Weitwinkel; 28mm), oder man tippt das «1x»-Symbol auf dem Sucherbild an und wechselt damit in den Zoom-Modus «2x» (Tele; 56mm). Alternativ kann über den Zoom-Regler in der Form eines Rades einhändig (statt bisher mit Pinch-to-Zoom, was aber weiterhin möglich ist) der digitale Zoom bis 10x eingestellt werden.
Obschon das iPhone 7 Plus über zwei Kameras verfügt, fühlen sich die beiden Kameras wie eine einzige an. Kein verwirrendes Umschalten zwischen zwei Kameras — alles geschieht automatisch und als «Zoom» getarnt.
Die beiden Objektive unterstützen sich beim digitalen Zoom so, dass nahtlos in Zehntel-Schritten von 1x über 2x bis zu einem Maximal-Zoom von 10x erhöht werden kann (bei Video-Aufnahmen maximal 6x). Die Zoomstufen zwischen 1x und 2x, und alles über 2x sind weiterhin digital, dabei aber nicht einfach nur vom Original-Bild ausgeschnitten. Zwischen 1x und 2x werden die Bilder der beiden Kameras fusioniert. Bei den Zoomstufen über 2x werden je nach Ausschnitt Daten von der Weitwinkel- oder von der Tele-Kamera verwendet. Der ISP kann dabei auf die vollen RAW-Daten im Umfang von 24 Megapixeln zurückgreifen. Die Daten im Zentrum des Bildes könnten entsprechend von der Tele-Kamera und dieDaten an den Rändern von der Weitwinkel-Kamera her stammen. Apple nennt diese Technologie «Image Fusion».
Damit zeigt sich: der digitale Zoom ist dank der Image-Fusion-Technologie beim iPhone 7 Plus von höherer Qualität.
Beim Fotografieren von Portraits oder anderen nahen Objekten im 2x-Modus mit dem Tele erhält man zudem dank der 56mm-Brennweite einen leicht verschwommenen Hintergrund, da dieser im Unschärfebereich liegt.
Apple hat angekündigt, dass mit einem iOS-Update später in diesem Jahr das Dual-Kamera-System noch um eine zusätzliche Funktion erweitert wird. In der Kamera-App wird es dann einen zusätzlichen «Portrait»-Modus geben (aktuell in der neuen iOS 10.1-Beta verfügbar). Dieser erlaubt durch das noch intelligentere Verschmelzen der Fotos beider Kameras Aufnahmen mit noch besserer Tiefenschärfe (Depth-of-field). Der Hintergrund wird dabei künstlich stärker in die Unschärfenbereich gebracht, wird also mehr verschwommen. Apple verspricht damit Fotos mit einem Bokeh-Effekt, wozu bisher Spiegelreflexkameras nötig waren. Ersetzen, so Apple, wird aber auch das iPhone 7 die DSRL nicht.
Vorerst aber bleiben der Zoom und die etwas optimierteren Fotos durch das Fusionieren der Aufnahmen beider Kameras die einzigen beiden Vorteile des neuen Dual-Kamera-Systems gegenüber dem Single-Kamera-System des iPhone 7.
Eben dieser Zoom, die zusammengeführten Bilder und vor allem der kommende Portrait-Modus lassen aber bereits erahnen, was für ein grosses Potential in solchen Dual-Kamera-Systemen schlummert. Vor allem auch zusammen mit der schieren Rechenpower, die im neuen iPhone steckt. Und wenn man bedenkt, was mit den von Apple übernommenen LiNx, Primesense und Co. entwickelten Technologien sonst noch alles möglich wäre.
Anders als beim Weitwinkel mit f/1.8, kann die Blende beim Tele übrigens maximal bis f/2.8 geöffnet werden. Mit dem 2x-Zoom sind entsprechend nicht ganz so gut ausgeleuchtete Fotos (insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen) möglich wie mit dem Weitwinkelobjektiv. Ausserdem verfügt nur die Weitwinkel-Kamera über einen optischen Bildstabilisator.
FaceTime-HD-Kamera
Auch die Kamera auf der Vorderseite, die «FaceTime HD»-Kamera, erhielt mit dem iPhone 7 ein Update. Neu löst sie mit sieben statt wie beim 6s mit fünf Megapixel auf. Des Weiteren unterstützt auch sie neu den P3-Farbraum und verfügt über einen (digitalen) Bildstabilisator. Videos zeichnet die FaceTime-HD-Kamera neu in FullHD (1080p) auf.
Fotos und Videos mit der Kamera auf der Vorderseite sind so nun noch schärfer und detailreicher als bisher. Die Fotos sehen wirklich gut aus. Vorbei sind die Zeiten, in denen man sich überlegen musste, ob man das Foto wirklich mit der FaceTime-Kamera und nicht doch lieber wegen der besseren Qualität mit der iSight-Kamera auf der Rückseite machen will.
Nach dem Update im letzten Jahr erneut eine willkommene Neuerung — vor allem in unserer heutigen Selfie-Gesellschaft.
Fazit zum iPhone 7 Plus
Mit dem Versprechen, die wichtigsten Aspekte des iPhone-Erlebnisses mit dem iPhone 7 noch einmal entscheidend zu verbessern, nimmt es Apple eigentlich bereis vorweg: Beim iPhone 7 setzt das Unternehmen mehr auf Evolution, denn auf Revolution.
Ein perfektioniertes Äusseres, ein wasserdichtes Design, eine bessere Kamera, eine längere Batterielaufzeit, ein exzellentes, helleres und farbigeres Display, ja sogar bessere Lautsprecher — kein Detail am iPhone 7 scheint zu klein, um von Apple nicht mit Aufmerksamkeit beschenkt worden zu sein.
Die Innovationen beim iPhone 7 finden auf Detail-Ebene statt.
Die Revolutionen (A10 Fusion, Dual Kamera, kein Kopfhöreranschluss) zeigen derweil, wie die Zukunft aussieht. Mit dem iPhone 7 (Plus) ist man für diese Zukunft gerüstet.
Auch wenn die beste Funktion der neuen Dual-Kamera (der Portait-Modus) noch etwas auf sich warten lässt, empfehlen wir doch eher das 5.5-Zoll-Modell als das 4.7-Zoll-Modell. Mit der Dual Kamera bietet das iPhone 7 Plus einen echten Mehrwert gegenüber dem 7.
Für Besitzer vom letztjährigen iPhone 6s / 6s Plus dürfte das iPhone 7, und womöglich auch — trotz neuer Dual-Kamera — das iPhone 7 Plus wohl aber zu wenig Neues und Entscheidendes bieten. Das iPhone 7 ist für 6s-Besitzer kein «Must Have».
Anders sieht es für Besitzer des iPhone 6 / 6 Plus und älterer Modelle aus. Sie dürfen sich mit dem iPhone 7 auf einen massiven Leistungssprung und eine viel bessere Kamera, zudem auf nützliche Technologien wie NFC für Apple Pay, 3D Touch, Live Fotos oder die schnelle Touch-ID-Generation und viel mehr freuen. Für Besitzer eines iPhone 5s oder älter können wir mit Sicherheit für das iPhone 7 oder das iPhone 7 Plus eine Kaufempfehlung abgeben.
Das iPhone 7 Plus ist durch-und-durch ein exzellentes Smartphone. Apple hat sich bei der neuen Generation nicht in grosse Innovationen verloren, sondern auf die elementaren Aspekte des iPhone-Erlebnisses fokussiert.
Versprechen eingelöst.
3 Kommentare
Kommentar von otconch
Kommentar von globi
Kommentar von globi
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