iPhone 5
Die sechste iPhone-Generation ist das sich am schnellsten verkauftende Smartphone der Welt. Am ersten Wochenende verkaufte sich das «iPhone 5» über fünf Millionen Mal. Mittlerweile ist das Gerät seit über einem Monat auf dem Markt — und es ist nach wie vor weltweit schlecht erhältlich. Wir haben das Gerät vier Wochen lang getestet. Apple titelt: «Das Grösste, was dem iPhone je passieren konnte». Hält das neue iPhone was Apple uns da verspricht?
Design
Das grundlegende Design des neuen iPhone 5 orientiert sich grösstenteils am iPhone 4 — genau wie bereits die vorhergehende Generation «iPhone 4S». Das hat einen guten und einfachen Grund: das iPhone-4-Design ist nahezu perfekt. Während das iPhone 4S äusserlich nahezu identisch mit dem iPhone 4 war, hob Apple das Design mit dem iPhone 5 jedoch auf eine komplett neue Stufe: Es ist nicht nur dünner und länger, sondern setzt auch bei der Qualität neue Massstäbe.
Neben dem längeren Display ist das geringe Gewicht wohl das Erste, was einem beim iPhone 5 auffällt. Das iPhone 5 ist eigentlich ‘nur’ 20 Prozent leichter als das iPhone 4S, sobald man es aber aufhebt, hat man das Gefühl, dass das Gerät knapp halb so schwer wie seine Vorgängergeneration sei. Mit 112 Gramm wiegt das neue iPhone nur noch wenig mehr als eine Tafel Schokolade.
Der zweite Gedanken, der einem durch den Kopf schiesst, sobald man das iPhone 5 das erste Mal in den Händen hält, dürfte sein: «Ist das Teil dünn!».
Bisher bestand das iPhone im Grunde genommen aus zwei Glasscheiben (hinten und vorne) und einem Stahlband dazwischen— beim 18 Prozent dünneren iPhone 5 hat man das Gefühl, dass es nun nur noch aus dem mittleren Teil besteht. Von der Seite betrachtet versteckt sich das ganze Gerät hinter dem neuen Aluminiumrahmen. Da der Alu-Rahmen an den Rändern präzise abgeschliffen ist, gibt es keine scharfen Kanten. Das Gerät liegt dadurch auch sehr gut in der Hand.
Durch das tiefere Gewicht und das dünnere Gehäuse wirkt das Gerät beim ersten Eindruck etwas fragiler als das schwerere iPhone 4S. Der zweite Blick zeigt dann aber: Das iPhone 5 wurde auf einer Qualitätsstufe gefertigt, die bisher wohl unerreicht war.
Das Gerät ist an allen Stellen perfekt zusammengebaut und es gibt auch bei festem Druck nirgends nach — wie das oft bei Plastik-Gehäusen der Fall ist. Das Gehäuse des neuen iPhones ist komplett aus Aluminium und Glas gefertigt. Die Rückseite des iPhone 5 besteht aus einer eloxierten Aluminium-Magnesium-Legierung — das selbe Material wie es Apple bei den MacBooks benutzt. Der obere und untere Rand bestehen aus Keramik-Glas (weisses Modell) bzw. pigmentiertem Glas (schwarzes Modell). Die iSight-Kamera ist neu nicht mehr mit Glas, sondern mit besonders kratzfestem Saphir-Kristall abgedeckt, dem zweithärteste durchsichtigen Material nach dem Diamant.
An keiner Stelle sind Lücken zwischen den einzelnen Bauteilen sichtbar. Laut Apple wurde bei der Fertigung von Smartphones noch nie ein vergleichbares Qualitätslevel hinsichtlich Bauteiltoleranzen erreicht wie es nun beim iPhone 5 der Fall ist. Beim Zusammenbau des Gehäuses wird zum Beispiel ein jedes Gerät von zwei hochauflösenden Kameras fotografiert. Ein Roboter sucht danach für jedes einzelne iPhone-Gehäuse die am besten passende von insgesamt 725 minimal unterschiedlichen Glaseinlagen.
Gegenüber der bisherigen Glas-Rückseite des iPhone 4S bzw. iPhone 4 gilt die neue Alu-Rückseite allerdings als weniger kratzresistent. Nach nun mehr vier Wochen intensivem Einsatz weist unser iPhone-Testgerät jedoch noch keinen einzigen Kratzer auf — weder auf der Vorderseite, noch am Rand oder auf der Rückseite.
«Nichts ist perfekt», aber: Das iPhone 5 kommt in Sachen Design und Qualität dem «perfekten Smartphone» gefährlich nahe.
Display
Mit dem neuen 4-Zoll-Retina-Display hat Apple einen guten Kompromiss zwischen dem Trend zu grösseren Bildschirmen, dem iPhone-Design und der Benutzerfreundlichkeit gefunden. Das um einen halben Zoll grössere Display ist lediglich länger geworden, nicht aber breiter. Durch diesen Umstand soll man das Gerät auch weiterhin mit nur einer Hand bedienen können — etwas, was bei den meisten Konkurrenz-Produkten mit gleich grossem Bildschirm nicht möglich ist.
An das längere Display gewöhnt man sich sehr schnell, ohne dass die vier Zoll übermässig gross erscheinen würden. Auch das neue Seitenverhältnis von fast 16 zu 9 (gegenüber den bisherigen 4 zu 3) irritiert in keiner Weise. Erst wenn man wieder zurück auf ein 3.5-Zoll iPhone wechselt, fehlt einem dieses Stück zusätzliche Anzeigefläche. Dieser halbe Zoll Unterschied macht sich bemerkbar durch eine zusätzliche Icon-Reihe auf dem iOS-Homescreen und durch mehr Anzeigefläche in allen Apps — entweder um einfach mehr von den Inhalten zu sehen (wie z.B. in Safari, Mail oder bei Filmen die dank dem 16:9-Format keine schwarzen Balken mehr aufweisen) oder durch zusätzliche Informationen (wie z.B. im «Wetter»-App, in dem neu die stündlichen Vorhersagen horizontal angebracht sind, oder im Kalender, welcher im Landscape-Modus neu eine ganze Arbeitswoche statt nur drei Tage darstellt).
Dass auch das iPhone 5 mit nur einer Hand bedient werden kann — trotz grösserem Display — war ein grosses Ziel von Apple. Zumindest der Autor dieses Reviews erreicht mit seinem Daumen ohne Probleme alle Stellen des Displays — jedoch benötigt dies eine kurze Angewöhnungszeit an das längere Display. Dieses ist nämlich nicht nur gegen oben länger, sondern beginnt auch leicht weiter unten — wenn auch nur etwa zwei Millimeter. Dieser minimale Unterschied macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn die Tastatur benutzt wird. Sobald eine noch nicht an die neue iPhone-5-Auflösung angepasste App (dazu gleich mehr) gestartet wird, erscheint die App durch die Zentrierung circa fünf Millimeter weiter oben als beim iPhone 4S. Dadurch muss für das effiziente Tippen das Gerät leicht anders gehalten werden. Wie so oft ist es aber nur Übungssache, und nach wiederholtem Benutzen hat man sich bereits bestens an die neuen Positionen gewohnt.
Das Retina Display des iPhone 5 ist nicht nur länger, sondern bietet auch sonst viele Neuheiten. Erstmals wurde ein «In-Cell Touch Display» verbaut — hinter dieser kryptischen Bezeichnung steckt ein ausgefeiltes System: Bisher bestanden Touch-Displays aus dem eigentlichen Display sowie einer separaten Sensor-Schicht, welche über dem Display lag und die Berührungen des Benutzers registrierte. In einem «In-Cell Touch Display» sind die Touch-Sensoren direkt in der Display-Schicht integriert. Durch diese Einsparung eines Layers wird nicht nur das Display im Vergleich zum iPhone 4S um satte 30 Prozent dünner, sondern die angezeigten Inhalte sind auch weniger weit von der Glas-Oberfläche entfernt. Die Inhalte sind näher, was die Anzeige auch schärfer erscheinen lässt.
Die Farbsättigung konnte mit dem neuen Display gegenüber dem iPhone 4S um 44 Prozent erhöht werden und das iPhone 5 verwendet neu die sRGB-Farbskala. Der Unterschied dieser «Farbverbesserung» ist gut sichtbar. Extrem erscheint der Unterschied, wenn man gleiche Fotos nebeneinander auf dem iPhone 5 und auf dem iPhone 4S vergleicht. Aber auch ohne Vergleichsgerät in Griffnähe nimmt man als iPhone-Benutzer die stärkeren Farben sofort wahr.
Durch die neue Auflösung des iPhone 5 — statt wie bisher 960 mal 640 Pixel sind es neu 1136 mal 640 Pixel (plus 18 Prozent) — müssen die Entwickler ihre Apps für das neue Gerät anpassen. iOS und alle Apps von Apple wurden natürlich bereits pünktlich zur iPhone-5-Marktlancierung aktualisiert, so auch diverse Apps der mittlerweile über 700’000 iPhone-Apps von Drittherstellern. Bis dato sind jedoch noch lange nicht alle für das neue 4-Zoll Retina-Display des iPhone 5 angepasst. Täglich erscheinen unzählige App-Updates für die neue Auflösung im iOS App Store. Die meisten Mainstream-Apps sind deshalb auch bereits aktualisiert — «Ausnahmen [wie z.B. Whatsapp, Skype oder die SBB-App (Stand 29. Oktober 2012)] bestätigen die Regel».
Noch nicht angepasste Apps sind trotzdem lauffähig auf dem iPhone 5. Wie bereits weiter oben erwähnt werden diese Apps schlicht zentriert auf dem Bildschirm dargestellt, also mit schwarzem Balken oben und unten.
Performance
In Sachen Performance musste Apple bei seinen iPhones noch nie jemandem etwas vormachen: Alle fünf bisherigen Generationen zählten zu ihrer Zeit jeweils zu den leistungsfähigsten Smartphones auf dem Markt. Dem steht auch die sechste iPhone Generation in Nichts nach. Das iPhone 5 verfügt über einen A6-Prozessor von Apple. Dieser SoC (System-on-a-Chip) soll laut Apple doppelt so schnell sein wie der A5 im iPhone 4S. Der A6 ist die erste komplett von Apple entworfene CPU, er basiert dabei aber weiterhin auf der ARM-Architektur. Der im neuen iPhone 5 verbaute A6-Chip hat zwei Kerne die jeweils mit 1.3 GHz getaktet sind. Verschiedene Benchmarks zeigen, dass es dieser Prozessor leicht mit dem mit 1.5 GHz einiges höher getakteten Prozessor in Samsungs Flaggschiff «Galaxy III» aufnehmen kann.
Auch beim Arbeitsspeicher hat das iPhone 5 zugelegt: Neu steht dem Prozessor 1 GB RAM zur Verfügung, bisher waren es nur 512 MB. Auch bei der Grafik soll der A6-SoC gegenüber dem A5 laut Apple eine doppelt so hohe Leistung bieten.
Im Alltag macht sich der schnellere Prozessor und der grössere Arbeitsspeicher an diversen Orten bemerkbar. Zum einen starten Apps markant schneller und zum anderen können gleichzeitig mehr Inhalte im Arbeitsspeicher abgelegt werden, was vor allem bei Apps die «Unendliches Scrollen» anbieten (z.B. die Facebook- oder Google+-App) auffällt. Oder aber beim Wechseln von aktuell geöffneten Apps — hier fällt auf, dass man nach dem App-Wechsel mehr Apps vom gleichen Ort aus weiter benutzen kann als mit den bisherigen iPhones. Ausserdem sind die Apps nach dem Wechsel schneller wieder einsatzfähig. Die Unterschiede sind nicht überall gleich gross und zum Teil bei eins-zu-eins Gegenüberstellungen zum iPhone 4S auch relativ klein, aber die Zeiteinsparungen summieren sich.
Das neue iPhone bietet neu auch erstmals DC-HSDPA und LTE 4G Mobilfunk und Dualband WiFi mit bis zu 150 Mbit pro Sekunde.
Das iPhone 4S war bereits eine Leistungsmaschine — das iPhone 5 setzt dem nun noch eines drauf. Es ist einmal mehr unglaublich welche Leistung in einem solch kompakten Gerät stecken kann.
Batterie
Die Zeiten, in der es noch Mobiltelefone gab, deren Batterie locker eine Woche hielt, gehören mit den Smartphones seit einigen Jahren der Vergangenheit an. Da bildet auch das iPhone 5 keine Ausnahme. Laut Apple ermöglicht der Akku des iPhone 5 bis zu acht Stunden Surfen im Internet über Mobilfunk, bis zu acht Stunden Telefonieren und bis zu zehn Stunden Video-Wiedergabe. In unseren Tests zeigte sich, dass die Batterie des iPhone 5 in etwa vergleichbar mit jener des iPhone 4S ist. Der Akku muss bei intensiver Benutzung weiterhin täglich aufgeladen werden. Auch beim iPhone 5 gilt: WLAN und Mobilfunk (insbesondere das schnelle Wechseln der Mobilfunkzonen — z.B. im Zug) benötigen am meisten Akkuleistung. Mit deaktiviertem WLAN hält der Akku bei gleicher Nutzung circa 20 Prozent länger, mit aktiviertem Flugmodus sogar bis zu doppelt so lang. Grafikintensive Spiele oder prozessorlastige Apps leeren den Akku natürlich deutlich schneller als einfache Apps wie zum Beispiel das eBook-App «iBooks».
Kamera
Auch die «iSight» genannte 8-Megapixel-Kamera auf der Rückseite des iPhone 5 wurde weiter verbessert. Gegenüber der Kamera im iPhone 4S zeigt sie jedoch keine all zu grosse Änderungen bzw. Verbesserungen. Die Kamera schiesst jedoch bei schlechten Lichtverhältnissen detailreichere Fotos mit weniger Rauschen (unter anderem durch höheres ISO und der Zusammenführung benachbarter liegender Pixel). Das hat zum Beispiel zur Folge, dass man in dunkler Umgebung mehr auf einem Foto erkennen kann ohne dass der Blitz dazu geschalten werden muss.
Unter anderem durch den schnelleren Prozessor können Fotos zudem zügiger aufgenommen werden — so schnell wie man auf den Auflöseknopf antippen kann, schiesst das iPhone 5 auch die Fotos.
Die iSight-Kamera kann Video in FullHD-Auflösung von 1080p aufnehmen und bietet eine verbesserte Stabilisierungstechnologie. Die Kamera bietet ausserdem eine Gesichter-Erkennung von bis zu zehn Personen.
Während dem Filmen können neu auch gleichzeitig Fotos geschossen werden ohne dass die Filmaufnahme unterbrochen werden müsste. Die so geschossenen Fotos haben eine Auflösung von 1920 mal 1080 Pixeln — also 1080p und nicht die native Fotokamera-Auflösung von acht Megapixel.
Mit der neuen Panorama-Funktion der Kamera-App können Panorama-Bilder von bis zu 280 Grad und zu einer Grösse von 28 Megapixel geschossen werden. Apple-typisch könnte die Bedienung der Panoramafunktion kaum einfacher sein: Einmal den Auslöser drücken und das iPhone um die eigene Achse drehen, bis die 280 Grad erreicht wurden (oder man vorher das Panorama abschliesst). Damit das Panorama möglichst gerade kommt, zeigt ein Pfeil auf dem Display die Ausrichtung an — man muss darauf achten, dass der Pfeil immer auf die eingeblendete Referenzlinie zeigt. Auch wenn man sich zu schnell dreht, wird dies angezeigt. Die Panorama-Funktion der iOS-6-Kamera ist auch für iPhone-4S-Benutzer verfügbar.
Die FaceTime-Kamera auf der Vorderseite bietet neu eine Auflösung von 720p und eine Gesichtserkennung. Hier ist ein wesentlicher Fortschritt gegenüber der FaceTime-Kamera mit VGA-Auflösung des iPhone 4S auszumachen.
Wie schon in den News berichtet, weist die iPhone-5-Kamera einen violetten Stich auf, sobald eine helle Lichtquelle in einem bestimmten Winkel auf die Kamera trifft. Wie ebenfalls berichtet handelt es sich dabei jedoch um ein ‘normales’ Verhalten einer Kamera mit kleinem Sensor bei direkt einfallendem Licht und tritt auch bei anderen Kameras auf. Wir gehen in diesem Review deshalb nicht erneut auf diesen Umstand ein.
Steve Jobs sagte einmal, er wolle mit Apple die Fotografie revolutionieren wie man es mit iPod+iTunes bei der Musik und dem iPhone bei den Mobiltelefonen gemacht habe. Wahrscheinlich dürfte Apple dies mit dem iPhone bereits geschafft haben: das iPhone ist seit geraumer Zeit die populärste Kamera der Welt (gemessen z.B. an den Kamera-Modellen auf flickr.com). Auch wenn die Kamera des iPhone 5 gegenüber derjenigen des iPhone 4S nur kleinere Verbesserungen bietet, ist das iPhone mit seiner «iSight» sehr gut ausgerüstet.
In der Bildergalerie am Ende dieses Reviews befinden sich auch 14 Beispielfotos aufgenommen mit dem iPhone 5 unbearbeitet in Originalauflösung.
Ton
Drei Mikrophone sorgen beim neuen iPhone 5 dafür, dass das gesprochene Wort beim Telefonieren in hoher Qualität mit möglichst wenig Nebengeräuschen aufgezeichnet bzw. übertragen und ausgegeben werden kann. Die drei Mikrophone befinden sich auf der Vorderseite oberhalb des Displays, auf der Rückseite zwischen Kamera und Blitz und unten zwischen dem Kopfhörer-Anschluss und dem neuen Lightning-Anschluss. Auch beim Filmen machen sich die Verbesserungen bei den Mikrophonen bemerkbar:
Neu unterstützt das iPhone auch «Wideband Audio» — bei diesem z.B. von Orange Schweiz auch «HD Voice» genannten Standard wird bei einem Telefongespräch nicht nur ein kleiner Bruchteil, sondern eine viel grössere Bandbreite der menschlichen Stimme übertragen. Die Gesprächspartner hören sich dadurch klarer und deutlicher. Apple vergleicht die Sprachqualität mit jener über FaceTime. Wideband Audio bzw. HD Voice muss vom Mobilfunkanbieter unterstützt werden — derzeit ist dies in der Schweiz sowohl bei Orange als auch Swisscom der Fall. Gesamthaft unterstützten beim iPhone-Launch Mitte September weltweit 20 Anbieter die neue Technologie.
Lightning
Mit dem «Dock Connector» baute sich Apple über die letzten knapp zehn Jahre ein riesiges Ökosystem an iPod-, iPhone- und iPad-Zubehör auf. Das Geschäft mit den Labeln «Made for iPod», «Made for iPhone» oder zuletzt auch «Made for iPad» war milliardenschwer. Doch der 30-Pins zählende Anschluss ist in die Jahre gekommen und es war nur eine Frage der Zeit, bis Apple den Anschluss über Bord werfen und sich entweder dem Grossteil der restlichen Industrie mit dem Micro-USB-Standard anschliessen oder einen neuen eigenen Anschluss präsentieren würde.
Neun Jahre nach der Einführung des Dock Connectors wurde dieser nun diesen Herbst beim iPhone 5 — und mittlerweile auch bei allen iPods und iPads — durch «Lightning» (Blitz) ersetzt. Der neue Anschluss — der Name ist eine Anspielung auf Apples und Intels «Thunderbolt» (Donner) — ist um 80 Prozent kleiner. Nicht zuletzt aufgrund dieses kleineren Anschlusses konnte Apple das neue iPhone 5 derart dünn bauen.
Der «Lightning»-Anschluss ist in etwa so gross wie ein Micro-USB-Anschluss und verfügt über acht Pins. Diese digitalen Kontakte sind auf beiden Seiten des Steckers angebracht und können von den Geräten dynamisch angesprochen werden — dadurch ist es möglich, dass der Anschluss auf beiden Seiten funktioniert, es gibt also kein «falsch-herum» mehr beim Anstecken der Kabel.
Bisheriges Zubehör ist durch den neuen Anschluss nicht unbrauchbar geworden. Apple bietet eine Reihe von Adaptern und Adapter-Kabeln zum Verkauf an. Diese relativ kostspieligen Adapter (35 bzw. 45 Schweizer Franken) verringern jedoch den Komfort der Zubehör-Geräte durch den bisher integrierten «Dock Connector». Apple argumentiert, dass ohnehin immer mehr Zubehör mit der Funktechnologie «AirPlay» ausgerüstet sei wodurch sich entsprechende Adapter erübrigen.
Etwas irritierend ist, dass Lightning aktuell noch über USB 2.0 läuft, obwohl mittlerweile alle neueren Mac-Generationen über das deutlich schnellere USB 3.0 verfügen.
Der Kopfhörer-Anschluss ist nun unten am Gerät angebracht, wie dies beim iPod touch bereits seit längerem der Fall ist. Uns hat der neue Ort für den Kopfhörer-Anschluss vor allen in einer Hinsicht überzeugt: Neu kann das iPhone sowohl mit dem Lightning-Anschluss wie auch mit dem Kopfhörer-Anschluss gleichzeitig angeschlossen sein, auch wenn es in einer Hülle verstaut ist. Bisher war dies nur möglich, wenn die Hülle sowohl oben wie auch unten eine Öffnung aufwies.
Uns gefällt der neue Anschluss, da dieser sehr kompakt ist und man das Kabel nicht mehr verkehrt herum anschliessen kann. Die zahlreichen Kabel mit 30-Pin-Anschluss müssen jedoch relativ kostspielig ausgetauscht werden (oder Adapter dazu gekauft werden). Vor allem für Haushalte oder Firmen mit reichlich iPhone-Zubehör dürfte der Anschlusswechsel somit ein teures Unterfangen sein.
Fazit zum iPhone 5
Apple hält sein Versprechen. Das neue iPhone ist das Grösste, was dem iPhone je passieren konnte — nicht nur im Hinblick auf den grösseren Bildschirm: Das iPhone 5 überzeugt auf allen Ebenen. Die sechste iPhone-Generation kommt mit einer langen Liste an Neuerungen und Verbesserungen. Das dünnere und leichtere Design und dessen Qualität ist beeindruckend. Das grössere Display bietet mehr Platz für die Inhalte ohne dabei Abstriche bei der Benutzerfreundlichkeit des Gerätes zu machen. Die Leistung wurde weiter verbessert und mit LTE 4G funkt das neue iPhone auf dem neusten Mobilfunk-Standard.
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6 Kommentare
Kommentar von SoundSimon
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Kommentar von AdCa
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