iMac mit Retina 5K Display 27” Ultimate (late 2014)

Rein äusserlich ist der neue iMac der alte iMac. Nichts deutet darauf hin, was sich hinter der grossen Glasscheibe des «wohl populärsten Desktop-Rechner überhaupt» Gewaltiges getan hat. Dabei ist der neue iMac eine echte Innovation. Wir haben den neuen iMac in den vergangenen Wochen sprichwörtlich unter die Lupe genommen und ihn auf Herz und Nieren getestet.

Stefan Rechsteiner

Unser Testgerät

Für unsere ausführlichen Tests haben wir uns eine leistungsfähige Konfiguration des neuen Retina-iMacs besorgt. Getestet wurde die Konfiguration mit 1 TB SSD (Flash-Speicher), 4 GB Video-Arbeitsspeicher («AMD Radeon R9 M295X») und reichlich RAM. Als Rechenherz wurde ein mit 4.0 GHz getakteter Quad-Core Intel «Core i7» mit Turbo Boost bis zu 4.4 GHz ausgewählt.
Der Kaufpreis eines iMacs mit der von uns getesteten Top-Konfiguration beläuft sich auf etwa 4500 Schweizer Franken.

Aussen alles beim Alten. Innen so einiges neu.
Aussen alles beim Alten. Innen so einiges neu.

Die Standardausrüstung des neuen 5K-iMacs kostet 2799 Schweizer Franken. Dafür erhält man einen 3.5 GHz schnellen Quad-Core Intel «Core i5» (mit Turbo Boost bis 3.9 GHz), 8 GB RAM, eine mit 2 GB VRAM bestückte «AMD Radeon R9 M290X» und entweder ein 1 TB grosses Fusion Drive, oder eine SSD mit 256 GB.
Aufrüsten lassen sich der Prozessor (3.5 GHz i5 oder 4 GHz i7), RAM (8, 16 oder 32 GB), der Festplatten-Speicher (1 oder 3 TB Fusion Drive, 256, 512 oder 1 TB SSD) und die Grafik-Einheit (AMD Radeon R9 M290X bzw. M295X mit 2 GB bzw. 4 GB GDDR5).

Top-Ausgerüstet (4 GHz i7, 32 GB RAM, 1 TB SSD, M295X) kostet der 5K-iMac 4889 Schweizer Franken.

Design & Gehäuse

Rein äusserlich gilt auch beim neuen iMac mit Retina 4K Display das Gleiche wie bereits beim letztjährigen Modell: «Im Westen nichts Neues». Aber ebenfalls wie bereits beim Vorgängermodell darf dies durchwegs positiv gewertet werden. Optisch ist und bleibt das hochwertige Aluminium-Gehäuse insbesondere auch durch die sehr schlanken Seiten ein echter Hingucker.

Die seit Jahren von Apple bekannte Verarbeitungs-Qualität macht auch beim neuen iMac keine Ausnahme — diesbezüglich bleiben weiterhin keinerlei Wünsche offen. Das Unibody-Gehäuse ist sehr stabil, fühlt sich äusserst hochwertig an und die wenigen Nähte zwischen den Einzelteilen sind derart präzise aufeinander abgestimmt, dass es auch dort zu keinerlei Qualitäts- oder Stabilitätseinbussen kommt.

Auch bei den Anschlüssen ist alles beim Alten geblieben — zumindest äusserlich. Beim Thunderbolt-Anschluss setzt Apple neu jedoch wie bei den übrigen in diesem Jahr vorgestellten Mac-Modellen auf das neue, theoretisch doppelt so schnelle Thunderbolt 2. Die neue Schnittstelle überträgt bis zu 20 Gigabit pro Sekunde, der Stecker blieb derweil der Gleiche. Neben den zwei neuen «Thunderbolt 2»-Anschlüssen verbaut Apple weiterhin einen Digital/Analoger Audio-Ausgang, einen Micro-SD-Kartenleser, vier USB 3.0 und einen Gigabit-Ethernet-Anschluss.

Der Desktop-Mac funkt natürlich mit dem aktuellsten Technologien: Bluetooth 4.0 «LE» und 802.11ac Wi-Fi. Oberhalb des Displays ist die bekannte «FaceTime HD»-Kamera verbaut.

Das Highlight am neuen iMac ist natürlich das ultra-hochauflösende «Retina 5K»-Display.

5K-Display

Apples neuester iMac beherbergt neu ein Retina-Display. Doch es ist nicht nur einfach ein hochauflösendes Display, sondern Apple setzte sich die Messlatte gleich sehr hoch: Im neuen iMac verbaut Apple das derzeit hochauflösenste Displaypanel auf dem Markt. Die Apple-Entwicklung bringt derart viele Pixel auf die Fläche des 27-Zöllers, dass die einzelnen Pixel von Menschenauge aus normaler Distanz nicht mehr zu unterscheiden sind — Displays mit einer derart hohen Auflösung nennt Apple «Retina»-Displays. Beim iPhone führte das Unternehmen diese Display-Art bereits vor vier Jahren ein, das iPad folgte ein Jahr später (iPad 3) und auf den Mac schafften es die Retina-Displays erneut ein Jahr später: Seit 2012 sind 15- und 13-Zoll MacBook Pro auch mit hochauflösenden Retina-Displays verfügbar. Mit dem neuen iMac ist nun das MacBook Air das einzige Mac-Modell, das noch auf ein Retina-Display wartet.

Das Retina-5K-Display besitzt eine native Auflösung von 5120 mal 2880 Pixel. 14.7 Millionen Pixel auf 27 Zoll gepackt, vier Mal mehr als noch das Vorgängermodell, oder gar etwa sieben Mal mehr Pixel als ein FullHD-Fernseher.

Diese Auflösung wird auch «5K» genannt, dies in Anlehnung an die neue Schreibweise des neuen «Ultra HD»-Formates — «4K».

4K beginnt sich langsam aber sicher als neuer Standard für Fernseher und Monitore durchzusetzen. Bei «4K» beträgt die Auflösung 3840 mal 2160 Pixel (8.3 Megapixel). Der Bildschirm des neuen iMacs löst entsprechend nochmal signifikant höher auf — dies erlaubt es beispielsweise Video-Bearbeitern, 4K-Videos in nativer Auflösung angezeigt zu bearbeiten und daneben noch Werkzeuge des Schnittprogramms dargestellt zu haben.

Die Auflösung des iMac mit Retina 5K Display im Vergleich zu anderen Auflösungen

Apple stellt die Inhalte in OS X wie bereits vom MacBook Pro und den iOS-Geräten her bekannt in einer skalierten Darstellung an. Bei der Standard-Einstellung («Retina») erhält man gegenüber dem Nicht-Retina-Vorgängermodell trotz der massiv-höheren Pixelanzahl keinen zusätzlichen Platz auf dem Bildschirm — die Fenster, Texte, Menüs und andere Elemente werden genau gleich gross dargestellt, nur aber eben auf viermal mal mehr Pixeln (4 native Pixel = 1 Retina-Pixel). Durch diese hohe Pixeldichte erscheinen Bilder klarer und Text schärfer, Inhalte werden entsprechend schärfer gezeichnet und angezeigt — der Retina Effekt. Alternativ kann auf dem Retina-iMac aber auch (wie bei den MacBook Pro mit Retina Display) die volle 5K-Auflösung gefahren werden.

Die Bildschirm-Auflösung und die daraus resultierende Retina-Anzeige des neuen 5K-iMacs ist schlicht phänomenal. Es setzt die gleiche Reaktion ein, wie bereits beim iPhone 4 im 2010, beim iPad 3 im 2011 oder bei den Retina-MacBook-Pros vor zwei Jahren — die Anzeige erscheint derart scharf, dass man fortan auf «normalen» Computer-Displays nur noch einzelne Pixel zu sehen scheint.

Damit technisch überhaupt 14.7 Millionen Pixel auf einem einzigen Display angesteuert werden können (mit 60 Hz), musste Apple volle Ingenieurarbeit leisten. Für das Retina-5K-Display musste Apple einen erweiterten Timing Controller, oder kurz TCON, entwickeln. Dieser Chip kombiniert zwei «High Bit Rate 2»-Streams des DisplayPort-1.2-Standards und ermöglicht damit einen Datenaustausch von bis zu 32.4 Gigabit pro Sekunde. Dieser Chip und die Limitierung des DisplayPort-1.2-Standards ist mit ein Grund, weshalb der neue Retina-iMac nicht mehr wie seine Vorgängermodelle auch einfach als externer Bildschirm genutzt werden kann — ein DisplayPort-1.2-Kabel reicht schlicht nicht für die hohe Auflösung aus.

Apple hatte dieses «Problem» bereits vor über zehn Jahren einmal, als mit dem 30-Zoll Cinema Display eine für ein DVI-Anschluss zu hohe Auflösung übertragen werden musste. Um das Display-Biest betreiben zu können, benötigte man deshalb einen sogenannten «Dual-Link»-DVI-Anschluss, also einen DVI-Anschluss mit doppelter Bandbreite.

Doch Abhilfe ist bereits gefunden: Erst im September wurde mit DisplayPort 1.3 ein neuer Standard publiziert, welcher mit HBR3 hohe Auflösungen bis 8K ermöglicht. Bald dürften entsprechend erste externe Monitore mit Auflösungen jenseits von 4K erscheinen. DELL hat bereits ein 5K-Display angekündigt, welches zwei DisplayPort-1.2-Anschlüsse benötigt — dazu aber später noch etwas mehr.

Die hohe Pixeldichte des neuen 5K-Displays ist das eine — das andere ist die Fläche, auf der diese hohe Pixeldichte verfügbar ist. Die phänomenale Schärfe eines Retina-Displays kennt man beim Mac ja bereits vom 13- oder 15-Zoll MacBook Pro — beim neuen iMac erstreckt sich diese aber auf grosse 27 Zoll, also ein fast 70 Zentimeter grosses Display.

Bei der Entwicklung des neuen Betriebssystem OS X Yosemite hat Apple bei der Neugestaltung der Benutzeroberfläche einen besonderen Fokus auf die Anzeige auf Retina-Display gelegt. Alle UI-Elemente bis hin zur neuen System-Schrift sind optimal auf die Darstellung auf hochauflösenden Bildschirmen ausgelegt. Grafisch überzeugt OS X Yosemite bereits auf «normalen» Macs, doch auf Retina-Modellen wirkt der neue Look nochmals eine Stufe brillanter.

Um alle 14.7 Millionen Pixel schneller ansprechen zu können, setzt Apple auf «Oxide TFT». Diese Technologie sorgt für eine nochmals verbesserte Ausleuchtung des Bildschirms, kürzere Refresh-Raten und eine geringere Leistungsaufnahme. Laut Apple arbeitet das hochauflösende Display bei gleicher Helligkeit 30 Prozent effizienter als noch das Vorgängermodell.

Mit einem neuen «Foto-Ausrichtungsprozess» stellt Apple sicher, dass die Flüssigkristalle im Display an Ort und Stelle bleiben — dadurch wird ein verbessertes Kontrastverhältnis erreicht. Ein zusätzlicher Kompensationsfilm sorgt für tiefere Schwarzwerte und lebendigere Farben. Komplett verbaut Apple auf die 1.4 Millimeter Dicke des Displays 23 verschiedene Layer.

Die Anzeige der Inhalte ist also nicht nur ausgesprochen scharf durch die hohe Auflösung, sondern das Display weiss auch sonst zu überzeugen: das neue Display bietet eine erstklassige Farbdarstellung — bis hin zu extremen Betrachtungswinkeln — und ein schön tiefes Schwarz.

Um der späteren ausführlichen Abhandlung der Leistung des neuen iMacs noch etwas vorweg zu nehmen: Das Display ist nicht nur hochauflösend, das technische System dahinter ist ausserdem derart leistungsfähig, dass es während unseres ganzen Tests weder bei der Retina-Auflösung noch bei der nativen 5K-Auflösung zu Rucklern oder dergleichen gekommen ist — auch nicht, wenn komplexe Webseiten oder lange Listen gescrollt wurden. Die Grafikleistung des neuen iMacs ist also durchwegs sehr gut.

Während der Retina-iMac selbst nicht mehr als externes Display eingesetzt werden kann, können natürlich weiterhin externe Bildschirme am iMac angeschlossen werden. Entweder ist es möglich, einen einzelnen Bildschirm mit einer Auflösung von maximal 3840 mal 2160 Pixel am Retina-iMac anzuschliessen, oder aber ohne Probleme beispielsweise auch zwei 27-Zoll Thunderbolt Displays mit je 2560 mal 1440 Pixel.

Ebenfalls sehr positiv zu werten ist die Unterstützung der Retina-Auflösung durch Drittanbieter-Apps. Anders als beim 15-Zoll MacBook Pro vor zwei Jahren, dem ersten Retina-Mac, gibt es heute zahlreiche Applikationen, die für die Retina-Oberfläche optimiert sind. Vor zwei Jahren waren es noch wenige Ausnahmen, heute präsentiert sich die Sachlage sozusagen umgekehrt: Es gibt kaum einen populären Titel, der noch nicht für Retina optimiert ist. Populäre Ausnahme: MS Office.

Audio

Bei den Lautsprechern ist subjektiv kein Unterschied zum Vorgängermodell auszumachen. Apple dürfte diese Komponente aber auch nicht mit dem grössten Fokus beehren. Design-technisch hat sich nichts getan: Apple setzt weiterhin auf Lautsprecher, die unterhalb des Displays angebracht sind und so den Ton direkt auf die darunterliegende Oberfläche aussenden. Da dort im Normalfall ein Tischplatte oder dergleichen ist, wird der Ton darüber zum Nutzer geleitet.

Die Lautstärke lässt sich ziemlich aufdrehen und der Klang ist sauber und gut, aber die Tonausgabe — und das ist das Problem mit derart kompakten Gehäusen und deshalb wenig Platz für gute Lautsprecher — ist eher flach. Ein Bass-Wunder ist der iMac nicht, aber für das Betrachten von YouTube-Filmen oder das Verrichten von alltäglichen Arbeiten reicht die Lautsprecher-Power vollkommen aus.

Wer richtigen Sound will — sei es um qualitativ-hochwertige Musik zu hören oder Filme richtig zu geniessen —, muss so oder so auf ein Studio-Boxen-Setup oder eine vernünftige andere Anlage zurückgreifen.

Leistung

Was die verbauten Komponenten anbelangt, ist der Retina-iMac eigentlich nur ein marginales Upgrade gegenüber dem Vorjahresmodell — abgesehen natürlich vom neuen Display und der leistungsfähigen Grafikkarte.

Ähnlich wie beim MacBook Air, MacBook Pro und Mac mini ist Apple hier Opfer von Intels Unvermögen, die längst angekündigte neue CPU-Generation «Broadwell» auszuliefern. Die neuen Prozessoren wurden bereits mehrmals verschoben und sollen nun wahrscheinlich irgendwann in der ersten Hälfte 2015 auf den Markt kommen.

Derweil hätte Apple aber auch auf Intels neue Haswell-E-CPUs setzen können, die der Halbleiterhersteller im Herbst für Highend-Desktop-Computer angekündigt hatte. Diese CPUs sind seit einigen Wochen im Handel erhältlich — dürfte sich Apple aber für eine Aktualisierung des Mac Pro aufsparen.

Apple entschied sich weiterhin auf Intel Core i5 4690 bzw. Core i7 4790K zu setzen. Bei diesen Haswell-CPUs handelt es «nur» um aktualisierte Versionen der bisherigen CPUs. Immerhin aber sind die Prozessoren höher getaktet — vor allem der i7 rennt mit 500 zusätzlichen Megaherz.

Rechenmonster

Doch auch wenn die CPUs nur ein eher kleineres Upgrade erhalten haben, bleibt der iMac ein Rechenmonster. In Benchmarks schneidet der Retina-iMac durchwegs sehr gut ab. In Single-Core-Benchmarks übertrifft die Pixelschleuder dank höherer Taktrate und aktualisierter Architektur sogar die derzeit erhältlichen Mac-Pro-Konfigurationen. In den Multi-Core-Tests muss sich der Quad-Core iMac freilich von den 6- bis 12-Core Mac-Boliden geschlagen geben.
Unsere Konfiguration übertrifft in letzterem Benchmark aber zumindest einen Quad-Core Mac Pro.

Gegenüber dem nach wie vor erhältlichen iMac-Vorjahresmodell ist der Performance-Gewinn durch die neuen CPUs im hohen einstelligen oder tiefen zweistelligen Bereich anzusiedeln. Wer also erst in den vergangenen zwei Jahren einen iMac gekauft hat, der gewinnt — was die CPU-Leistung anbelangt — nicht viel durch einen Neukauf. Hier wartet man besser die neuen Broadwell-CPUs ab. Das Display ist dann natürlich eine andere Geschichte.

Doch die Benchmark-Vergleiche mit den zylindrischen Monstern oder den bereits sehr leistungsfähigen Vorgängern sollen nicht darüber hinwegtäuschen: Der neue Retina-iMac ist eine wahre Leistungskanone — besonders dann, wenn die angebotenen Upgrade-Optionen (CPU, GPU, RAM und SSD) ausgeschöpft werden.

Die integrierte SSD mag einiges leisten
Die integrierte SSD mag einiges leisten

RAM lässt sich aufrüsten

Was den verbauten Arbeitsspeicher betrifft gilt das bekannte Prinzip: Je mehr, desto besser. Die 8 GB RAM, die Apple glücklicherweise mittlerweile Standardmässig verbaut, sind als eine untere Grenze zu betrachten. Verbaut sind zwei 4 GB Bausteine, es empfiehlt sich aber den Arbeitsspeicher auf mindestens 16 GB aufzurüsten.

Erfreulicherweise lässt sich der Arbeitsspeicher aber auch nach dem Kauf noch aufrüsten — dazu kann auf der Rückseite des iMacs unter dem Fuss-Gelenk eine Abdeckung entfernt und dort neue RAM-Bausteine eingebaut werden. Es können bis zu vier PC3-12800 DDR3 SO-DIMM-Bausteine mit 1600 MHz eingebaut werden.

Leiser Betrieb

Punkten kann der iMac nach wie vor auch durch seinen leisen Betrieb. Bei alltäglichen Arbeiten dreht der Lüfter nie durch — der Betrieb des Desktop-Giganten ist äusserst leise.
Wenn aber mit rechenintensiven Aufgaben gearbeitet wird — beispielsweise mit grossen Foto-Bibliotheken oder Videos gearbeitet werden, oder hochauflösende Flash-Videos abgespielt werden, dann kann es durchaus mal vorkommen dass der Lüfter anspringt.

Powerhouse für Fotografen und Video-Editoren

Ganz klar richtet sich der neue Retina-iMac nicht erstrangig an den «Otto-Normalbenutzer», sondern vor allem auch an Personen aus der kreativen Branche — Video-Editoren, Fotografen und Designer.

Durch die pralle Grafikleistung und die enorme Auflösung ist der Retina-iMac prädestiniert für Videobearbeiter und Fotografen. Die Möglichkeit, 4K-Video direkt in nativer Auflösung zu bearbeiten (mit den Werkzeugen noch rund um das Bild herum) oder die hochauflösenden Fotografien 1:1 komplett betrachten zu können, überzeugt vollends.

In unseren Tests hat der Retina-iMac besonders auch als Arbeitsgerät für Fotografen sehr gut abgeschnitten. Der Autor dieses Reviews bezeichnet sich selbst als ambitionierter Hobby-Fotograf und realisierte tatsächlich erst bei der Betrachtung seiner Fotos in Aperture, dass auch eine 15.1-Megapixel-Kamera natürlich keine genug grossen Fotos schiesst, um diese 1:1 auf dem ganzen Bildschirm darstellen zu können. Durch das 3:2 Format können die 4752 Pixel breiten Fotos das Display nicht komplett ausfüllen — ein Indiz für den Autor, sich bald eine höher-auflösende Kamera zu besorgen.

Die Möglichkeit die Fotos in nativer Auflösung zu sehen bringt ein neues Licht auf die Abbildungen. Die Schärfe der Fotos ist überwältigend und ohne zu zoomen sind alle Details sofort sichtbar.
Auch in der Foto-Übersicht erweist sich das Retina-Display als grosser Pluspunkt — die Vorschaubilder sind dank höherer Auflösung viel detailreicher, was das Auffinden der richtigen Aufnahme oder eine Vorauswahl vereinfacht.

… aber auch für alle Anderen

Nicht nur Video-Editoren, Fotografen oder Designer haben mit dem Retina-iMac ein geeignetes Gerät, sondern beispielsweise auch Personen, die oft mit geschriebenen Wörtern arbeiten. Diese sind dank der Retina-Darstellung derart rasiermesserscharf, dass man niemals mehr etwas Anderes benutzen möchte. Auch alle anderen Nutzer dürften ihre helle Freude am neuen iMac haben — alles wird dank der glasklaren Darstellung angenehmer, sogar einfaches «im Internet Surfen» (dank scharfem Text und gestochen scharfen Fotos).

Kein Kompromiss

Setzte Apple bei den ersten Retina-iPads und Retina-MacBooks den hochauflösenden Bildschirm noch über alles, ist das Unternehmen nun beim iMac keinerlei Kompromisse eingegangen. Das erste mit einem Retina-Display ausgerüstete iPad beispielsweise, das iPad 3 vom Herbst 2011, war schwerer und hatte eine kürzere Batterielaufzeit als sein Vorgänger-Modell. Beim iMac nun gelang Apple eine wahre Innovation: weder das Gerät wurde dicker, noch muss man Einbussen bei der CPU- oder GPU-Leistung hinnehmen, noch gibt es durch das Retina-5K-Display sonstige Einschränkungen.

Kaufempfehlung

Zu einer guten Geschichte gehören immer drei Akte. So auch beim Retina-iMac. Neben dem grandiosen Bildschirm und dem leistungsfähigen Rechner «dahinter» ist das dritte Highlight des neuen iMacs dessen Preis.

Der PC-Hersteller Dell hat für diesen Winter ein erstes 5K-Display angekündigt — dessen Preis musste das Unternehmen senken, nachdem Apple den Schleier um den neuen Retina-iMac gelüftet hatte. Der Grund: der neue iMac kostete weniger. Nach Dells Preissenkung kosten beide Geräte gleich viel — beim ab 2799 Schweizer Franken teuren iMac erhält man neben einem bestechenden 5K-Monitor aber noch einen sehr performanten Computer dazu.

Auch ein Vergleich zum Mac Pro lohnt sich hier. Vor allem für Personen, die professionell im Bereich Video und Fotografie unterwegs sind, dürfte die Rechenpower des iMacs zusagen. Ausser für sehr anspruchsvolle Rechenaufgaben ist der Mac Pro für nicht wenige zu viel des Guten. Der Retina-iMac ist noch dazu kostengünstiger und — erneut das Killerfeature — hat einen 5K-Bildschirm integriert. Ein Mac-Pro-Setup mit 4K-Display ist eine signifikant teurere Anschaffung.

Der Mehrpreis zum «normalen», letztjährigen iMac-Modell ist nicht ohne, aber dafür erhält man nicht nur ein 5K-Display, sondern auch ein aktualisiertes Hardware-System mit leistungsfähigerer CPU, GPU und Thunderbolt 2. Nicht nur für kreative Profis lohnt sich der Aufpreis allemal.

Nüchtern betrachtet reicht natürlich das letztjährige iMac-Modell für alltägliche Arbeiten wie Surfen oder Filme schauen vollends aus. Retina auf dem Desktop oder auf einem Laptop ist schlussendlich derzeit mehr ein «Nice To Have» als etwas Unabdingbares.
Doch auch der Otto-Normalbenutzer wird ein Retina-Display wollen, sobald er es sich mal angeschaut hat (was wir nur empfehlen können — hier eine Liste zum nächstgelegenen Apple-Händler). Schlussendlich bietet das scharfe Display nicht nur professionellen Nutzern Vorteile.

Wer den neuen iMac mit Retina 5K Display mal benutzt hat, geht sehr ungern wieder zu einem «normalen» Bildschirm zurück. Der Retina-Effekt ist — wie bereits beim iPhone, iPad und MacBook Pro — schlicht zu stark.

Steht also ein Neukauf an und ist das Budget verfügbar, dann spricht absolut nichts gegen den neuen Stern an Apples Mac-Himmel.
Kann der Neukauf noch warten, dann könnte es sich lohnen auf ein allfälliges Update im nächsten Sommer zu warten — für dann steht die neue CPU-Generation «Broadwell» an.

Fazit

Schon lange ist es dem Autor nicht mehr so schwer gefallen, einen Mac wieder an Apple zurückschicken zu müssen wie bei diesem neuen Retina-iMac.

Mit dem iMac mit Retina 5K Display hat Apple eines der innovativsten Mac-Produkte der letzten Jahre auf den Markt gebracht. Das Display ist das absolute Nonplusultra, was es derzeit zu kaufen gibt. Der Bildschirm ist schlicht grandios. Und der Computer dahinter ist ein echtes Powerhouse, das dem Mac Pro gefährlich nahe kommt.

Geschlagen einzig in der Portabilität des MacBook Air und in der Rechenleistung des Mac Pro, ist der neue Retina-iMac Apples bester Mac.

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1 Kommentar

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Kommentar von Grumbl-fyx

Hmmm…. hab’s vielleicht übersehen, aber habt Ihr nachgeschaut, was die Temperatur der GPU ist? Im Forum von macrumors.com haben mehrere gepostet, dass die GPU schon nach wenigen Minuten auf 105°C ist und dass die Kernfrequenz von 850 MHz heruntergeschraubt wird und zwischen 722 und 762 MHz oszilliert, bei >100°C… kein Wunder, dass einige Gametests dem vorherigen Modell eine höhere Leistung bei der halben 5K-Auflösung zeigen, obwohl da eine ca. 3-Jährige GPU drin werkelt.

Es ist schon blöd, einen Desktopcomputer mit Notebookkomponenten zu bauen (nur damit man ‘Hingucken’ kann? Mein iMac 2010 hat 2 cm-Rand - who cares)… der Retina-iMac setzt da noch mehr Absurditäten obendrauf: 4x soviele Pixel wie der Vorgänger, dafür aber eine Grafikkarte, die eine schlechte Thermik hat und daher, weil ins suboptimale Hinguckcase gepackt, ca. 100 MHz tiefer taktet als beworben… wo doch das Wunderteil 980MX verfügbar wäre… Nein, danke, Apple! Mit dem Retina iMac habt Ihr den Bogen echt überspannt, schick, aber absurd!

Die Designer von Apple sollten die Symbiose mit den physikalischen Gesetzen suchen, nicht die Divergenz. Dass dies möglich ist, haben sie mit dem Unified Thermal Core des Mac Pro gezeigt… warum hat’s beim RiMac nicht geklappt?

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