iMac mit Retina 4K Display 21.5-Zoll (late 2015)
Endlich gibt es auch einen 21.5-Zoll iMac mit hochauflösendem Display. Der neueste Retina-Mac löst mit 4K auf und verbrachte die letzten zwei Wochen auf der macprime.ch-Redaktion, wo er von uns auf Herz und Nieren getestet wurde.
Unser Testgerät
Ausführlich von uns getestet wurde die Standardausführung des neuen iMac 4K. Im Innern dieses All-in-One werkelt ein Intel Quad-Core «Core i5» mit je 3.1 GHz. Der Prozessor der Broadwell-Generation kann im «Turbo Boost»-Modus auf bis zu 3.6 GHz hochschnellen. Unterstützt wird die CPU von 8 GB LPDDR3 RAM mit 1867 MHz Taktung, einer integrierten «Intel Iris Pro Graphics 6200» und einer 1 Terabyte grossen herkömmlichen SATA-Festplatte. Der Kaufpreis dieser Standard-Konfiguration des neuen iMac 4K beläuft sich auf 1699 Schweizer Franken.
Design & Gehäuse
Ist der neue iMac 4K nicht eingeschaltet, unterscheidet er sich rein äusserlich nicht von seinen Vorgängern — zumindest bis zu den Modellen von 2012, als das Design der iMacs das letzte Mal einem augenfälligen Update unterzogen wurden. Im Vergleich zu den Modellen um 2010 herum sind die neuen iMacs an den Rändern sehr dünn, dank besserer Wärmeableitung kühler und nur noch einem Lüfter flüsterleise und verfügen über kein optisches Laufwerk mehr.
Auf der Rückseite des wie gewohnt exzellent verarbeiteten Gehäuses befinden sich die gewohnten Schnittstellen: ein 3.5 Millimeter Kombi-Anschluss für Digital- und Analog-Audio-Out, ein SDXC-Kartensteckplatz, vier USB-3-Anschlüsse und ein 10/100/1000BASE‑T Gigabit Ethernet «RJ-45»-Anschluss. Neu sind bei allen iMac-Modellen durchs Band zwei Thunderbolt-2-Anschlüsse vorhanden. Diese Anschlüsse können pro Kanal bis zu 20 Gigabit pro Sekunde übertragen. Als Mini-DisplayPort (basierend auf Version 1.2) oder mit Adaptern auch als HDMI, DVI, VGA oder Dual-Link DVI können hier auch externe Bildschirme angeschlossen werden.
Auf der Vorderseite thront über dem Display weiterhin eine FaceTime-Kamera mit 720p-Auflösung. Auf dem oberen Rand und auf der Rückseite befinden sich zudem wie bisher die winzigen Öffnungen im Aluminium-Gehäuse mit den zwei Mikrofonen darunter und über den ganzen unteren Rand sind erneut Lüftungs-Schächte eingelassen, hinter denen sich auch die Stereo-Lautsprecher mit 20 Watt befinden.
4K-Display mit P3
Das Highlight des neuen iMac 4K ist natürlich das Display. Retina Displays gibt es beim iMac jetzt «in sehr gross und noch grösser», wie Apple die neuen All-in-Ones bewirbt. Ein Jahr nachdem das hochauflösende Display mit dem grossem iMac auf dem Desktop angekommen ist, folgt nun auch der «kleine Bruder». Ist es beim 27-Zöller eine 5K-Auflösung, kann der 21.5-Zoll iMac neu auf 4K setzen.
Dafür hat Apple beim neuen iMac sogar extra etwas an der Bildschirm-Auflösung geschraubt, denn normalerweise setzte der Mac-Hersteller bisher bei Retina-Displays immer auf die vierfache Auflösung bisheriger Standard-Auflösungen. Statt nun aber entsprechend auf 3840 mal 2160 Pixel (was «Ultra HD» entspricht, das «Fernseh 4K») zu setzen, verbaut Apple beim neuen 12.5-Zoll iMac volles 4K: 4096 mal 2304 Pixel bzw. 9.4 Millionen Bildpunkte finden Platz auf den knapp 55 Zentimeter Bildschirmdiagonalen. Der 4K-Bildschirm löst somit mit 217ppi auf, genau so viele Pixel pro Zoll also wie das 5K-Display des 27-Zoll iMac.
Bei den beiden ebenfalls neuen nicht-Retina-iMac-Modellen mit 21.5-Zoll kommt weiterhin ein 1920 mal 1080 Pixel auflösender Bildschirm zum Einsatz.
Mit dem neuen 4K-iMac kann in der Retina-Auflösung vergleichend eine 2048 mal 1152 Nicht-Retina-Anzeige hochauflösend dargestellt werden. In den Systemeinstellungen lässt sich die Auflösung auf 2304 mal 1296 oder 2560 mal 1440 Pixel ändern. Verzichtet man auf die Retina-Darstellung, kann mit letzterer Einstellung beim kleinen iMac neu also die gleiche Pixel-Fläche wie beim 27-Zoll iMac angezeigt werden.
Damit so viele Pixel überhaupt mit bis zu 60 Hz angesprochen werden können, setzt Apple wie beim 5K-iMac auch beim neuen 4K-iMac auf den selbstentwickelten «Timing Controller».
Über die Thunderbolt-2-Anschlüsse kann ein weiteres Display angeschlossen werden. Beim externen Bildschirm liegt die Limite jedoch bei 3840 mal 2160 Pixel — also «Ultra HD». Nochmals 4K kann der neue iMac extern nicht auflösen. «Schuld» daran ist der Standard «DisplayPort 1.2», welcher noch kein 4K unterstützt und auch würde die interne Grafik des iMacs da nicht mitmachen. Das kommende «DisplayPort 1.3» würde 4K übrigens erlauben.
Neben der Auflösung weiss das neue 4K-Display aber auch in einer anderen Kategorie zu überzeugen: «DCI-P3». Der neue Farb-Standard deckt ein breiteres Farbspektrum ab. Das Display kann damit eine grössere Farbpalette darstellen. Das menschliche Auge kann viel mehr Farben sehen, als es bisher möglich ist digital auf einem Bildschirm darzustellen. «Standard Red Green Blue» oder kurz «sRGB», der bisherige Industrie-Standart, wird von Apples Retina-Displays zu 100 Prozent unterstützt und bildet ein Grossteil der von den Menschen überhaupt erkennbaren Farben ab. Vor etwa zehn Jahren schloss sich die Film-Industrie zusammen und entwickelte einen neuen Farb-Standard, genannt «DCI-P3» oder kurz «P3», der noch mehr Farben auf die Leinwänder der neuen digitalen Kinos bringen sollte.
Gegenüber dem bisherigen Standard sRGB umfasst P3 25 Prozent mehr Farben. Die neuen Retina-Displays (auch jene der ebenfalls aktualisierten 27-Zoll iMacs) unterstützen «über 99 Prozent» des DCI-P3-Farbspektrums. Dies ist vor allem für professionelle Anwender in der Film- und Grafik-Industrie interessant. Viele digitale Spiegelreflex- und Video-Kameras können eine grössere Farbpalette aufnehmen, als sie mit sRGB bisher auf dem Bildschirm abgebildet werden konnte. Die neuen P3 fähigen Bildschirme bringen damit mehr Farben und somit auch mehr Details auf den Computer. DCI-P3 umfasst den ganzen sRGB-Farbraum, schliesst aber noch mehr Rot- und Grün-Varianten ein. Dieses grössere Spektrum umfasst entsprechend auch die sekundären und tertiären Farben wie Cyan, Magenta, Orange oder Gelb. Die Blau-Töne sind bei P3 nur minim umfangreicher als bei sRGB.
Um die grössere Farbpalette mit herkömmlichen LED-Displays überhaupt zu ermöglichen, wechselte der Mac-Hersteller von den üblichen weissen LEDs für die Hintergrundbeleuchtung (ein blaues LED mit einem gelben Phosphor) auf Rot-Grüne Phosphor-LEDs.
Der neue Retina-Display beim 12.5-Zoll iMac hat den gleichen Effekt wie alle anderen Retina-Upgrades: Das Display ist unglaublich scharf und es ist schlicht ein Genus damit zu arbeiten. Dank P3 bietet es zudem noch lebendigere und «popigere» Farben. Auch der Alltags-Nutzer bemerkt bei den neuen Retina-Displays einen Qualitäts-Unterschied.
Jeder Franken, der gegenüber einem Nicht-Retina-iMac in ein Retina-iMac investiert wird, lohnt sich. Das Display ist schlicht genial.
Leistung
Nicht nur das Display wurde general-überholt, sondern auch sonst gab es reichlich Neuerungen im Innern der iMacs.
Alle neuen 21.5-Zoll iMac-Modelle werden neu mit Intels «Broadwell»-CPUs ausgerüstet. Während die Prozessoren des 27-Zoll iMacs nun bereits in der sechsten Core-Architektur «Skylake» verfügbar sind, ist jene CPU-Riehe, auf welche Apple beim 21.5-Zoll iMac setzt, leider nach wie vor noch nicht in der neusten Prozessoren-Generation verfügbar. Die entsprechenden Skylake-CPUs erscheinen laut aktueller Intel-Roadmap frühestens Anfang 2016. Man muss deshalb mit den zwar noch aktuellen, aber trotzdem bald von einer neuen Generation eingeholten «Broadwell»-CPUs vorlieb nehmen.
Auf den nackten Zahlen beruhend, ist wie bereits bei den diesjährigen MacBook Air und beim 13-Zoll MacBook Pro der Sprung von Haswell zu Broadwell keine Revolution. Zusammen mit den restlichen Neuerungen ergibt sich aber ein respektabler Leistungssprung.
Die neuen kleinen iMacs sind neu mit 1867 MHz LPDDR3-Arbeitsspeicher ausgerüstet. Diese Bausteine sind gegenüber den bisherigen mit 1600 MHz getakteten für einen «kleinen aber feinen» Performance-Bump zuständig.
Auch bei der SSD-Anbindung gab es eine Aktualisierung: wurden die Flash-Speicher beim kleinen iMac bisher mit zwei «PCI Express 2.0»-Kanälen angebunden, sind es neu vier «PCI Express 3.0»-Kanäle. Die tatsächlichen Unterschiede bei der Speicher-Performance konnten wir leider nicht testen, da unser Testgerät eine Standardkonfiguration mit mechanischer Festplatte hat.
Bei der integrierten Grafik gab es ein Upgrade von Intels «HD 5000» auf «HD 6000» beim günstigen Nicht-Retina-Einsteigermodell, und das mittlere Modell sowie das von uns getestete Retina-Modell werden neu von Intels «Iris Pro 6200»-GPU betrieben. Diese Grafikeinheit erhält 128 MB des integrierten Arbeitsspeichers. Nicht mehr verfügbar sind bei allen neuen 21.5-Zoll iMacs dedizierte Grafikkarten. Die integrierte Intel-Grafik ist zwar mittlerweile auf einem hohen Level angekommen, doch wer zusätzliche Grafik-Power benötigt, muss auf den grösseren 27-Zoll iMac ausweichen. Eine Entwicklung, die es bereits bei den MacBook Pro zu beobachten gab.
Der Flaschenhals bei den neuen 21.5-Zoll iMacs ist die standardmässig verbaute Festplatte. Fünf Jahre ist es mittlerweile her, seit bei den MacBook Air Flash-Speicher Standard wurden, und doch verbaut Apple im Jahr 2015 beim kleinen iMac noch immer standardmässig mechanische Festplatten. Die mit «nur» 5400rpm drehende Festplatte fasst zwar 1 Terabyte Daten, ist aber schlicht nicht mehr zeitgemäss. Flash-Speicher sollten heute bei Computer dieser Preisklasse Standard sein. Es wirft Fragen auf, warum Apple nicht zumindest eine Fusion Drive als Minimum bei den neuen 21.5-Zoll iMacs verbaut. Immerhin aber bietet Apple den Kunden neu eine kostengünstige Fusion-Drive-Option an. Für nur 110 Franken Aufpreis erhält man neu eine 1 Terabyte grosse Festplatte kombiniert mit 24 GB SSD. Bisher umfasste die Einsteiger-Fusion-Drive 128 GB Flash, war aber auch teuerer. In Tests zeigte sich, dass die 24 Gigabyte durchaus ausreichen würden, um die wichtigsten System-Bestandteile, Programme und Daten schnell verfügbar zu machen. Trotzdem sei es kein Vergleich zu einem vollen Flash-Speicher — dieser hat als Option aber auch seinen Preis: statt einer 1 Terabyte Festplatte kann man für 220 Schweizer Franken eine 256 GB grosse SSD verbauen lassen. Zumindest das 110-Franken-Upgrade auf die Fusion Drive sollte ein jeder iMac-Käufer machen. Beim Retina-Modell kann für 550 Franken Aufpreis auch ein 512 GB fassender Flash-Speicher verbaut werden — auch gibt es bei diesem und beim mittleren 21.5-Zoll-Modell eine optionale 2 TB Fusion Drive für 330 Franken.
In unseren Geekbench-Tests schlägt sich der neue iMac 4K dank etwas höherer Taktrate und aktualisierter Architektur gut gegenüber einem vergleichbaren Vorgängermodell. Sowohl bei Single-Core wie auch bei Multi-Core Benchmarks schneidet der neue iMac 4K um etwa 20 Prozent besser ab als das 2013er-Modell. Weitere Benchmarks zeigen, dass die kleine Pixelschleuder auch die aktuellen 15-Zoll MacBook Pro mit Retina Display in einigen Kategorien hinter sich lässt.
Das Wasser nicht reichen kann der iMac 4K aber dem Rechenmonster 27-Zoll iMac. Dieser Bolide bleibt in einer anderen Kategorie und dürfte nun mit der neuesten Aktualisierung gar in noch höhere Sphären steigen.
Nachträglich Aufrüsten? Fehlanzeige
Wichtig ist beim neuen 21.5-Zoll iMac, dass man sich bereits beim Kauf ganz gut überlegt, wie das Gerät ausgestattet sein sollte. Keine Komponente des neuen iMacs kann nämlich nachträglich aufgerüstet werden: die RAM-Bausteine sind «On-Board», also fix verlötet, und auch die Festplatten können nicht einfach ausgebaut und durch einen anderen Speicher ersetzt werden.
Wenn man es sich also überlegt, ob man vielleicht nicht doch eines Tages mehr RAM oder schnelleren Speicher benötigt, dann sollte man sich — sofern es das Portemonaie erlaubt — am besten gleich sofort für das bessere entscheiden. Einmal gekauft ist der iMac wie er ist, aufgerüstet werden kann nachträglich nichts mehr.
Alle 21.5-Zoll iMac-Modelle kommen mit Standardmässig 8 GB RAM — ein Upgrade auf 16 GB kostet 220 Franken. Die zusätzlichen Speicher-Optionen wurden oben bereits erwähnt und bei den CPUs steht nur beim Retina-Modell eine Option zur Verfügung: zum Aufpreis von CHF 220.– gibt es statt einem 3.1 GHz getakteten «Core i5» Quad-Core Broadwell-CPU ein 3.3 GHz schneller «Core i7» mit Turbo Boost bis 3.8 GHz.
Magic Eingabegeräte
Alle neuen iMacs kommen mit den neuen Eingabegeräten «Magic Keyboard» und «Magic Mouse 2» daher. Für ein Aufpreis von 60 Schweizer Franken kann die Maus auch durch das «Magic Trackpad 2» ausgetauscht werden — oder zum Aufpreis von CHF 149.– erhält man sowohl die neue Maus wie auch das neue Trackpad. Alternativ zur mit Bluetooth angebundenen neuen Maus kann der iMac auch ohne Aufpreis mit einer kabelgebundenen «Apple Mouse» ausgestattet werden.
Die neuen Eingabegeräte haben wir separat in kurzen Reviews getestet. Zu den Testberichten:
Ein nettes Detail: Die mit dem iMac ausgelieferten Eingabegeräte sind beim Einschalten bereits mit dem Mac gekoppelt. Die Geräte verbinden sich entsprechend bereits beim ersten Mal einschalten automatisch mit dem iMac.
Fazit
Mit dem Update gibt es das Retina-Display nun endlich auch beim kleineren iMac. Um in den Genuss eines hochauflösenden Bildschirms zu kommen muss man also nicht gleich auf das 27-Zoll Monstrum zurückgreifen. Das Display ist das Highlight des neuen 21.5-Zoll iMacs und sofern man sich den preislichen Unterschied leisten kann (Nicht-Retina 21.5-Zoll iMacs gibts ab 1199 bzw. 1499 Schweizer Franken, das Retina-Modell ab CHF 1699.–) ein sogenannter «no brainer» wenn man einen neuen iMac kaufen will.
Beim neuen iMac stösst uns auf, dass standardmässig nur eine mechanische Festplatte und nicht mindestens eine Fusion Drive verbaut wird. Auch verwundert es, dass die neuen iMac 4K weder über Thunderbolt 3 noch über das doch so wegweisende USB-C verfügen. Auch die Skylake-CPU-Architektur wird vermisst, hier trifft aber nicht Apple die Schuld, denn der Mac-Hersteller kann nichts weiter als darauf zu warten, dass die entsprechenden Intel-CPUs endlich auf dem Markt erscheinen. Vielleicht werden dann zu diesem Zeitpunkt wie beim 27-Zoll auch beim 21.5-Zoll-iMac alle Modelle standardmässig mit dem zukunftsweisenden Retina-Display ausgerüstet.
Beim iMac hat sich nun jedenfalls definitiv die gleiche Situation eingestellt, wie bereits beim MacBook Pro: das kleine Modell (13 Zoll) ist zwar in vielen Belangen ein Top-Gerät, aber der grosse Bruder (15 Zoll) ist das Rechenbiest der Kategorie und stellt alles andere in den Schatten. Genau so ist es nun auch beim iMac. Wer aber nicht das absolute All-in-One-Powerhouse mit obendrein sehr grossem Bildschirm benötigt, der erhält mit dem 21.5-Zoll 4K iMac einen sehr soliden und guten Mac mit brillantem Bildschirm und mit wenigen Abstrichen sehr leistungsfähigen Innereien.
Bildergalerie
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