Apple MacBook 2 GHz Core Duo 13.3 Zoll (schwarz)
Lange gab es Gerüchte um den Nachfolger des iBooks, seit einer Woche ist es klar: Das MacBook tritt in die Fussstapfen des iBooks. Apple Schweiz stellte macprime.ch freundlicherweise ein Testgerät zu Verfügung, welches ich hier auf Herz und Nieren prüfe. Hält das Gerät das, was es verspricht, oder hat Apple zu viel versprochen? Der ausführliche Testbericht soll Aufschlüsse über dessen Vorzüge und allfälligen Nachteile aufzeigen und für noch User eine Kaufempfehlung sein.
Während die Community von Gerücht zu Gerücht eilte, liess sich Apple genügend Zeit, um ein Produkt auf dem Markt zu bringen, das die MacBook-Familie komplettiert. Der kleinere Bruder hört auf den Namen MacBook ohne Pro, da es für den Consumermarkt gebaut wurde. Das neue Notebook von Apple, welches etwa 4 Monate nach dem MacBook Pro vorgestellt wurde, soll bei mir im Test deshalb auch aus dieser Sicht betrachtet werden, was nicht heissen mag, dass Profi-Anwender diesen Test nicht lesen dürfen: Nur zu!
Für meinen Test durfte das momentan teuerste Gerät her halten, das schwarze MacBook in folgender Konfiguration:
- Prozessor: 2 GHz Intel Core Duo
- Arbeitsspeicher: 1 GB 667 MHz DDR2 SDRAM (PC2-5200) (Grundkonfiguration 512 MB, bis 2 GB aufrüstbar)
- Display: 13.3-Zoll Breitbilddisplay mit Hochglanzanzeige
- Festplatte: 80 GB Serial ATA mit 5400 U/min
- Grafik: Intel Graphics Media Accelerator 950, bis zu 80 MB Shared Memory
- Optisches Laufwerk: 4x SuperDrive
- Anschlüsse: Mini-DVI, Gigabit-Ethernet, 2x USB 2.0, FireWire 400, kombinierter optisch-digitaler Audioeingang, kombinierter optisch-digitaler Audioausgang, MagSafe-Stromanschluss
- Weitere Ausstattungsmerkmale: AirPort Extreme, Bluetooth 2.0, integrierte iSight-Kamera, Infrarot-Empfänger, Sudden Motion Sensor, Trackpad mit Blätterfunktion
- Akku und Netzteil: 60-W-Netzteil, Lithium-Polymer-Akkumulator mit 55 Wattstunden
- Abmessungen und Gewicht: 32.5 x 22.7 x 2.75 cm, 2.36 kg
Mitgeliefert werden eine Apple Remote Fernbedienung, das Netzteil, das wieder in der gewohnten Grösse älterer Modelle daher kommt. Geliefert wird der mobile Computer in einer Koffer-ähnlichen Box. Von Apple wurde zusätzlich ein Mini-DVI-auf-S-Video-Adapter beigelegt. Wie beim MacBook Pro strahlt mir ein in Styropor versenkter Schriftzug «MacBook» entgegen, unter dem die Teile, allen voran das Notebook, säuberlich verstaut sind. Unter dem MacBook sind in einer kleinen Schachtel die Installations-CDs und die obligaten Apple-Kleber verstaut.
Der Erste Eindruck
Designtechnisch blieb bei Apples Consumer-Notebook kein Stein auf dem anderen. Dies gilt besonders für das schwarze Modell. Es gibt seit den PowerBooks G3 zum ersten Mal ein Gerät von Apple zu kaufen (iPods ausgenommen), welches in einer anderen Farbe als weiss oder Alu-farben konstruiert wird, ganz zu schweigen von den gewagten Farben früherer Computer-Generationen. Nein, das kühle Schwarz, welches sowohl einen ernsten als auch edlen Eindruck hinterlässt, lässt auf vielleicht weitere, bald folgende Produkte hoffen.
Neben dem edlen Schwarz ist das Display selbst die wohl grösste Änderung zum Vorgänger, dem iBook. Apple liefert nun sämtliche mobilen Computer mit einem Bildschirm im 16:10-Format aus, das sind beim MacBook 13.3”. Eine weitere technische Neuerung im Display: die spiegelnde Oberfläche, dazu aber später mehr. Radikal verändert hat Apple auch die Tastatur. Das Ganze ist nicht mehr als ein Teil, welches sich auswechseln lässt, verbaut, sondern aus einzelnen Tasten aufgebaut, welche sich in einem vertieften «Bett» zu einer Tastatur formieren.
Beim Aufklappen gleich die nächste angenehme Neuerung. Das Display wird im zusammen geklappten Zustand nicht mehr von einem mechanischen Haken am Notebook gehalten, sondern durch Magneten fest gehalten. Für mich erstaunlich, da gerade der Festplatte von zu viel Magnetismus schlecht werden kann. Das erste Booten geschieht sehr schnell, auch im Betrieb merkt man die Power, die im MacBook steckt. Das hat aber auch seinen Preis. Es wird schnell ziemlich heiss.
Performance und Betrieb
Einmal ausgepackt und eingeschaltet, tut das MacBook wie alle anderen Vorgänger seinen Dienst wie ihm gesagt wird, nur halt schneller. Viele überraschte Apple mit dem Entscheid, nur auf die Core-Duo-Variante des Yonah zu setzen. Während viele andere Notebook-Hersteller standardmässig auf die langsamere Variante mit 1.66GHz setzen, wählt Apple für ihre Consumer-Laptops die Yonah-Varianten mit 1.83 und 2GHz. Schon hier wird deutlich, dass Apple deutlich auf die Kunden mit gehobenen Ansprüchen sowohl in Leistung als auch im Design abzielt. Auch der Aufpreis für die schwarze Variante zeigt dies.
Wer sich trotzdem für das schwarze MacBook entscheidet, bekommt eine nahezu perfekte Verarbeitung. Auf jedes einzelne Detail wurde geachtet, die Schnittstellen sind inwendig wie alles andere, was Sichtbar ist, in diesem edlen Schwarz gehalten. Das einzige Manko: allfällige fettige Fingerabdrücke sieht man sehr gut auf der Oberfläche. Während der Aussenmantel aufgeraut ist und nicht so einen glänzenden Eindruck wie etwa bei den iPods hinterlässt, ist die Innenfläche, also die Handauflage, aus einem leicht anderen Material aufgebaut, welches, sehr angenehm, ein bisschen gummiert ist.
Die Tastatur erinnerte mich beim ersten Hinschauen an die Tasten alter TI-Taschenrechner. Die einzelnen Elemente sind nicht wirklich anders als bei der alten Tastatur, sondern einfach einzeln in den Computer eingelassen. Der Anschlag ist sehr angenehm und viel bequemer als bei anderen Tastaturen. Die Zwischenräume sind anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber nicht weiter störend. Designtechnisch macht die leicht in den Körper eingelassene Tastatur etwas her.
Auf Benchmarks oder ähnliches möchte ich hier nicht eingehen, es gibt davon schon genug, so dass sich jeder selbst ein Bild dazu machen kann. Nach nicht einmal einem halben Hüpfer sind die meisten Universal-Programme geöffnet. Einfache Rosetta-Anwendungen machen keine grossen Probleme, sie benötigten aber mehr Arbeitsspeicher.
Andere kleine Gimmicks machen das Leben mit dem neuen mobilen Computer aus dem Hause Apple auch einiges leichter. Für etwas Ungeschickte wie mich wir wohl der MagSafe-Stromanschluss etwas schier unbezahlbares. Ich kenne den Wert eines neuen Netzteiles von iBooks, er ist nicht zu knapp. Auch der integrierte Audioeingang ist für viele mobile Musiker Gold wert. Dass Apple hier sowohl digitale als auch analoge Anschlüsse verbaut, erfreut dann noch mehr. Auch die Bildschirmerweiterung hat endlich Einzug gehalten. Per Mini-DVI-Anschluss lassen sich nun separate Displays so ansteuern, dass nicht nur der Bildschirm gespiegelt wird, sondern auch auf einer grösseren Fläche gearbeitet werden kann. Damit ist die künstliche Abgrenzung zwischen Consumer- und Profi-Notebook Geschichte.
Streitpunkte Display und «Grafikkarte»
Als ich zum ersten Mal von dem neuen, spiegelnden Display hörte, wurde mir erst mal Angst und Bange, wie wohl den Meisten, welche schon mal im Computermarkt vor meist nicht sehr schön designten Notebooks mit solchen Spiegeln standen. Zuerst kam der Gedanke auf, das sei ein schlecht gelungener Witz, darauf machte sich Unverständnis darüber breit und zum Schluss so was wie Resignation; ein Leben mit dem Hochglanzdisplay.
Das alles dachte ich nur und darüber bin ich froh. Statements sollte man erst abgeben, wenn man sich selbst mit dem Objekt auseinandergesetzt hat. Etwas überrascht war ich schon von der Bildqualität des MacBooks, besonders wenn man sich an einen iBook-Bildschirm gewöhnt hat. Über jedes bisschen Leuchtkraft mehr freut sich sowohl der Betrachter als auch dessen Augen.
Das Spiegeln fällt einem bei schwarzen Bildschirm am meisten auf. Grundsätzlich lässt sich sagen, je heller der Raum, desto mehr Spiegelungen. Arbeitet man draussen mit dem Rücken zur Sonne kann man gerade noch so viel erkennen, dass Texte lesen noch möglich ist, aber Farben kraftlos erscheinen. In fast jedem Fall ist man aber in der Lage, das Display so zu positionieren, dass die Sonne sich nicht direkt auf die Augenpartie zurückspiegelt, daher ist die Einschränkung, die man in Kauf nehmen muss, nicht allzu schlimm.
Schlussendlich ist die Sache mit den Spiegelungen nur eine Gewöhnungssache. Da hilft es natürlich, dass Apple eine Polarisationsschicht über das Display gelegt hat, um die Spiegelungen etwas abzuschwächen. Der Hauptvorteil, dass der Farbkontrast des Displays sehr hoch ist, Farben lebendiger wirken und das Schwarz schwärzer wird, wird damit kaum eingeschränkt. Es eignet sich damit ausgezeichnet, um Filme und Bilder anzuzeigen. Ein richtiges Consumergerät also. Und die Sache mit den Spiegelungen: Man lernt, sich mit ihnen zu arrangieren.
Dasselbe gilt für die Grafikengine. Diese ist kein Hammer. Dazu kommt noch, dass Speicher aus dem Hauptspeicher abgezweigt wird, was bei den standardmässig verbauten 512 MB und der Rosetta-Benutzung sehr knapp wird. Es hat wohl seine Gründe, dass die Testgeräte mit einem ganzen Gigabyte RAM ausgehändigt wurden. Bei den Consumer-Anwendungen spielt die integrierte Grafik, ein Intel GMA 950, keine weltbewegende Rolle, auch im Betriebssystem wirkt sich der Chip nicht negativ aus. Das einzige Manko ist, dass man bei Spielen etwas auf die Performance verzichten muss, was in dieser Kategorie der Geräte wohl durchaus tragbar ist.
Kaufen, warten? Oder was jetzt?
Wer mit dem Gedanken spielt, jetzt ein MacBook zu kaufen, soll sich im Klaren darüber sein, dass dies wirklich ein Consumer-Produkt ist, welches sich zwar durchaus im Beruf für Büroarbeiten wie an der Uni einsetzen lässt, aber wohl kaum Profi-Ansprüchen genügen wird. Applikationen wie Aperture laufen zwar, werden aber nicht offiziell unterstützt, was mit der fehlenden Grafikkarte mit dezidierten Speicher zu tun hat.
Mit der Möglichkeit, das Gerät nun auf 2 GB Arbeitsspeicher aufzurüsten, ist schon ein erster grosser Schritt in die Zukunft getan. Dass sich nun auch die Serial-ATA-Festplatte ohne Garantieverlust auswechseln lässt, freut einen umso mehr, da einer Verbesserung des Geräts in 1-2 Jahren oder gar noch später nichts mehr im Wege steht. Die Ausstattung des MacBooks ist unterdessen so gut, dass sich keine grossen Möglichkeiten mehr ergeben, noch irgend einen Kritikpunkt zu finden. Auch das integrierte SuperDrive (mittleres und grosses Modell) ist Gold wert.
Es fällt mir überaus schwer, das Gerät nun wieder hergeben zu müssen. Ich hatte sehr viel Freude am MacBook, dessen Verarbeitung und Design praktisch keinen Spielraum für Kritik zulässt. Wenn diese Kriterien also auf Sie zutreffen, liebe Leser, dann lohnt sich das ausgegebene Geld für diesen mobilen Computer allemal. Dass FrontRow und die dazugehörige Fernbedienung dabei ist, macht das Gerät noch wertvoller. Der Gesamteindruck ist hervorragend!
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