Apple TV 4K

Wie das iPhone kann auch Apple TV in diesem Jahr sein 10-Jähriges feiern. Die meiste dieser Zeit fristete die Settop-Box ihr Dasein aber als ein «Hobby» von Apple. Erst seit zwei Jahren scheint der Mac-Hersteller der Box nun endlich mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Die Marktlancierung der vierten Generation im Herbst 2015 und die gleichzeitige Aufwertung des Apple-TV-Betriebssystems weg von «Eine Art iOS» hin zu einer eigenen Plattform namens «tvOS», versetzte der Box die von den Fans zuvor lange ersehnten Lebensspritze. Verglichen mit den anderen Apple-Plattformen iOS, macOS und auch watchOS scheint tvOS aber beim Mac-Hersteller nach wie vor einwenig ein Nischendasein zu fristen. Das Update auf «tvOS 11» brachte in diesem Herbst zwar ein paar Verbesserungen und neue Funktionen auf die Settop-Box, aber wirklich spannend ist die Aktualisierung nicht. Gleichzeitig mit dem tvOS-Update hat Apple aber auch die Hardware aktualisiert. Dieses Update ist einiges interessanter. Die neue fünfte Apple-TV-Generation kann nun endlich 4K, obendrauf auch noch HDR in verschiedenen Formaten und bietet noch die eine oder andere weitere Neuerung. Wir haben der neuen Settop-Box fünf Wochen lang auf den Zahn gefühlt.

Stefan Rechsteiner

Wäre Apple TV keine Settop-Box, sondern ein Mac-Computer, dann würde man heute das neue Modell nicht «eine neue Generation» nennen, sondern man würde die Aktualisierung als ein «Speed-Bump» bezeichnen. Etwas salopp gesagt ist die neue Box all das, was bereits die letzte Generation war – nur mit schnelleren Komponenten. Doch eben diese aktualisierten Komponenten der Box machen Tor und Tür für allerlei Neues auf – allen voran die Unterstützung für 4K und HDR.

Design

Die kleine schwarze Box mit glänzenden Seiten und matter Oberseite hat wie seine Vorgänger-Versionen eine Grundfläche von 98 mal 98 Millimeter. Laut Datenblatt ist die neue Generation wie schon die 2015er Box 3.5 Zentimeter hoch. Tatsächlich zeigt ein direkter Vergleich mit der vierten Generation, dass das neue Apple TV 4K minimal höher ausgefallen ist. Grund für diesen Unterschied dürfte die Unterseite des neuen Modells sein. Der Fuss der neuen Box verfügt neu über dünne Lüftungsschächte, diese sollen eine bessere Luftzirkulation für die Kühlung des leistungsfähigeren (und mehr Hitze erzeugenden) Prozessors ermöglichen.

Settop-Boxen auf dem Kopf: links 2015er-Generation, rechts das neue Apple TV 4K

Auf der Rückseite des Gerätes gibt es eine visuell auffälligere Neuerung: der USB-C-Anschluss fehlt. Dieser von den meisten Nutzern wohl eh nie benutzte Anschluss stand vor allem Entwicklern zur Geräte-Verwaltung im Verbund mit einem Mac und iTunes oder der Entwicklungsumgebung Xcode zur Verfügung. Das alles geht mittlerweile auch Kabellos, weshalb es diesen Anschluss nun auch nicht mehr gibt.

Remote

Schon fast eine Geschichte für sich ist jene der vor zwei Jahren mit der vierten Generation der Box eingeführten «Siri Remote» (oder «Apple TV Remote») mit Touch-Panel. Die Fernbedienung wird von einigen Nutzern regelrecht gehasst. Durch ihre gleichmässige Form haben viele Probleme damit zu erkennen, welche Seite nun vorne und welche hinten ist. Überdies sei die Bedienung über das sensible Touch-Panel unpraktikabel, da des zu sensitiv reagiere und deshalb kein genaues Bedienen der Oberfläche erlaubt (z.B. in einem Film zu einem genauen Zeitpunkt springen).

Der Autor dieses Reviews hat hingegen nichts auszusetzen an der Fernbedienung. Seiner Meinung nach ist die Fernbedienung intuitiv, kann die UI durchaus genau bedienen und überzeugt eben gerade durch ihre Schlichtheit. Zu einem gewissen Mass versteht er aber die Kritikpunkte jener, die das alles anders sehen. Es sei vielleicht auch darauf hingewiesen, dass der Autor damals auch von der runden «Puck»-Maus der ersten iMac-Generation ein grosser Fan war und die allgemeine Aufregung über diese Maus bis heute nicht teilen kann.

Fakt ist, dass der Autor die Remote in den vergangenen zwei Jahren verschiedenen Leuten in die Hände drückte, und fast alle hatten die Bedienung über die Wisch-Gesten, dem klickbaren Touch-Panel und den Buttons «Menü» bzw. «Home/TV» und «Play/Pause» schnell intus.

Anzumerken gilt überdies, dass Apple die Bedienung und die Sensibilität des Touch-Panels im Zusammenspiel mit tvOS seit ihrer Einführung mit Software-Anpassungen verbessert hat. Beispielsweise gab es eine Änderung, wie Berührungen auf die Touch-Oberfläche während dem Abspielen eines Video-Inhaltes registriert werden. Zuerst reichte es nämlich, das Touch-Panel nur zu berühren und schon sprang man unter Umständen in einem laufenden Film zu einer Szene weiter hinten oder weiter vorne. Mit einem tvOS-Update änderte dieses Verhalten und seither muss für das Springen in der Timeline mittels Wisch-Geste zuerst die Play/Pause-Taste gedrückt werden. Auch kann die Sensibilität des Panels in den Einstellungen genauer definiert werden und die Genauigkeit scheint allesamt mit den grossen tvOS-Updates der letzten zwei Jahren verbessert worden zu sein.

Diese Bedienung ist nun auch mit dem tvOS-11-Update nochmals weiter verbessert worden – womöglich spielen hier auch die leistungsfähigeren Komponenten der neuen Box eine Rolle. Im Allgemeinen scheint die Bedienung auf dem 4K und tvOS 11 flüssiger und performanter zu sein als auf der Vorgängerversion.

Mit der neuen Apple-TV-Generation hat Apple der Fernbedienung eine kleine Aktualisierung verpasst. Jene, die mit der Remote aber bisher nichts anfangen konnten, dürften auch von der neuen nicht überzeugt werden. Denn alles, was Apple bei der aktualisierten Remote gemacht hat, ist ihr bei der «Menü»-Taste einen ertastbaren weissen Rand zu spendieren. Dieser soll nun dabei helfen, die Fernbedienung einfacher richtig ausrichten zu können. Für viele ist dies mit Sicherheit eine zu kleine Anpassung. Da dürften sich einige wohl viel mehr erwartet haben.

Die leicht überarbeitete Apple TV Remote

Da die Settop-Box auch mit einem Infrarot-Empfänger ausgerüstet ist, kann die Box jederzeit auch mit einer handelsüblichen Fernbedienung verwendet werden. Weiter kann Apple TV auch über die im App Store verfügbare «Remote»-App von Apple gesteuert werden und in iOS 11 ist die Apple-TV-Fernsteuerung neu direkt in das System integriert. Im neuen Kontrollzentrum lässt sich diese einblenden. So kann die Settop-Box von jedem persönlichen iPhone oder iPad aus komfortabel gesteuert werden – inklusive Text-Eingaben über die iPhone- bzw. iPad-Tastatur.

Die Apple Remote verbindet sich übrigens nicht via Infrarot mit der Settop-Box, sondern über Bluetooth. Die Apple Remote kann die Box so auch ohne direkte Sichtverbindung steuern und überdies noch weitere Signale an die Box senden. Neben dem Touch-Panel verfügt die Remote schliesslich auch über einen Beschleunigungssensor und ein Gyroskop. Diese beiden sorgen dafür, dass die Fernbedienung Neigungen und Bewegungen erkennt und ermöglicht damit spannende Interaktionen, welche vor allem in Spielen zum Einsatz kommen.

Wem es vor jeder Text-Eingabe bei Apple TV graust – egal mit welcher Fernbedienung – und dazu nicht immer die Tastatur des persönlichen iOS-Gerätes zur Hilfe nehmen will, sollte mal die Diktier-Funktion von tvOS und der Apple TV Remote ausprobieren. Durch Drücken-und-Halten des Siri-/Suchen-Knopfes auf der Fernbedienung werden die Mikrofone an der Remote aktiviert. Das Einzutippende kann dann einfach ausgesprochen werden – tvOS erkennt das Gesprochene in den meisten Fällen sehr gut. Natürlich in Hochdeutsch, denn Mundart versteht die Diktierfunktion nicht – bzw. nur selten Mundart-Begriffe. Der Autor dieses Testberichts nutzt die Diktierfunktion bei Apple TV sehr oft und kann diese «Text-Eingabe» nur wärmstens empfehlen.

Übrigens muss die Remote für das Diktieren nicht in die Nähe des Mundes geführt werden, das Dual-Mikrofon nimmt auch aus Entfernung Gesprochenes auf.

Ausstattung

Dass die Box über kein USB-C-Anschluss mehr verfügt, haben wir bereits weiter oben erwähnt. An der Platzierung der restlichen Anschlüsse auf der Rückseite hat sich nichts geändert: Links der Anschluss für das Stromkabel, in der Mitte ein HDMI-Steckplatz und rechts ein Ethernet-Anschluss. Bei letzterem handelt es sich neu um einen Gigabit-Anschluss (bisher 10/100BASE-T). Das macht vor allem deshalb Sinn, weil mit bei einem Film in 4K-Auflösung und HDR viel grössere Datenmengen übertragen werden müssen als noch mit Full-HD. Weiter unterstützt der HDMI-Anschluss neu den Standard 2.0a (bisher nur 1.4).

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Dieser neue HDMI-Standard erlaubt das Übertragen von 4K-Inhalten. Damit das auch optimal klappt, sollte Apple TV 4K mit einem entsprechenden HDMI-2-Kabel mit dem Fernseher verbunden werden. Dabei sollte man am besten nicht auf günstige Kabel setzen, sondern darauf achten, dass das Kabel eine hohe Qualität aufweist. Die Investition in ein etwas teureres HDMI-Kabel zahlt sich hier allemal durch eine bessere Bildqualität am Schirm aus.

Gefunkt wird weiterhin mit dem aktuellen Wi-Fi-Standard 802.11ac mit MIMO, wobei in der neuen Generation simultanes Dual Band mit 2.4 und 5 GHz unterstützt wird. Bei Bluetooth wird wie bei den neuen iPhone-Modellen der neue Bluetooth-5.0-Standard unterstützt.

In Verbindungen kann Bluetooth 5 Interferenzen besser ausgleichen. Weiter wurde der Stromsparmodus (LE, Low Energy) verbessert und umfasst nun zwei Modi. Im normalen LE-Betrieb kann Bluetooth 5 nun bis zu 20 Meter funken. Das entspricht der doppelten Reichweite der bisherigen Generation. Im zweiten Modus funkt Bluetooth 5 zwar wieder «nur» 10 Meter weit, dafür aber mit einer doppelter Datenrate von 2 Megabit pro Sekunde.

Natürlich müssen sowohl Sender wie auch Empfänger die neue Generation beherrschen, um von den verbesserten Eigenschaften von Bluetooth 5 profitieren zu können. Falls dem nicht so ist, wird die Verbindung mit einer der Vorgängerversionen aufgebaut.

Als CPU hat Apple der neuen 4K-Box den gleichen Chip verbaut wie bei den aktuellen iPad Pro. Das System-on-a-Chip «A10X Fusion» hat im Vergleich zum A8 der Vorgängerversion von 2015 eine laut Apple zwei Mal performantere CPU und eine vier mal schnellere Grafikeinheit.

Konkret handelt es sich bei der CPU des A10X Fusion um einen Prozessor mit sechs Cores. Dieser verfügt über drei auf hohe Performance und drei auf hohe Effizienz ausgelegte Kerne. Ein Controller in der CPU kann je nach Aufgabe die dafür geeigneten Cores ansprechen und demnach entweder mehr Performance leisten, oder aber effizienter mit dem Strom haushalten.

Benchmarks der aktuellen iPad Pro zeigen, dass dieser leistungsfähige Chip etwa so performant ist wie die Intel-Chips eines 13-Zoll MacBook Pro. Das gilt sowohl für die Rechenleistung, wie auch für die Grafik (verglichen mit den integrierten Iris-GPUs der 13-Zöller).

Der A10X Fusion liefert also eine Performance vergleichbar mit einem guten Laptop. Eben dieser Prozessor ist es auch, der die 4K- und HDR-Ausgabe bei der neuen Apple-TV-Generation ermöglicht – und mit diesen Aufgaben dürfte der Chip nicht mal ausgelastet sein.

4K

Apple ist im Allgemeinen eher spät dran mit der Unterstützung von 4K. Bei unserem letzten Apple-TV-Test vor zwei Jahren hatten wir bereits bemängelt, dass die Box kein 4K kann. In der Zwischenzeit ist 4K nun definitiv beim «Mainstream» angekommen – zumindest was die Fernsehgeräte anbelangt, bei den Inhalten scheint der Markt erst jetzt richtig anzuziehen. 4K-Fernseher sind mittlerweile Standard – bei grösseren Geräten. Bei kleineren Fernsehern zeigt sich kein grosser Vorteil der hohen Auflösung. Vor ein paar Jahren noch sehr teuer, sind überdies mittlerweile auch günstige 4K-Fernseher verfügbar.

4K = UDH != 4K

«4K» wird von Apple synonym mit «Ultra-HD» verwendet. Auch andere Branchen-Teilnehmer verfahren so. Ultra High Definition, kurz UHD, ist die Bezeichnung der Auflösung von 3840 mal 2160 Pixel. Diese kann gemeinhin auch 2160p genannt werden. Es ist dies die vierfache Auflösung des bisherigen «Hochauflösend»-Standard «Full-HD», bzw. 1920 mal 1080 Pixel, oder 1080p.

Richtiges «4K» aber ist eine Auflösung von 4096 mal 2160 Pixel. Die erste Zahl ist hierbei auch Namensgeber für das «4K» – das K als Symbol der SI-Einheit «Kilo» für das Tausendfache. Da nun UHD und 4K fast gleich gross sind, werden beide oft synonym mit «4K» bezeichnet. Und wahrscheinlich auch deshalb, weil «4K» marketingtechnisch einfach eindrücklicher tönt und besser aussieht, als «UHD».

Etwa gleich «falsch» ist übrigens die Bezeichnung «2K» für Full-HD-Inhalte – denn auch diese sind ja nicht ganz 2K, also 2000 Pixel, sondern wie erwähnt nur 1920 Pixel breit.

Der Einfachheitshalber machen wir es in diesem Test Apple gleich und verwenden «4K» synonym mit 2160p-UHD.

Der Schritt von Full-HD zu 4K ist visuell in etwa vergleichbar mit dem letzten evolutionären Auflösungs-Schritt von «HD» (720p) zu «Full-HD» (1080p). Die 4K-Videos haben vier mal mehr Pixel als bei Full-HD, haben also auch um ein vielfaches mehr Details. Dies resultiert in schärferen Bildern auf denen man mehr sehen und erkennen kann.

Wie viel besser 4K gegenüber Full-HD aber wahrgenommen wird, ist aber auch von der Grösse des Fernsehers und von der Entfernung des Betrachters hin zum Ausgabegerät abhängig. Der Fernseher braucht für die richtige «Entfaltung» von 4K schon eine gewisse Grösse – 50 Zoll dürften dabei geschätzt etwa das Minimum sein. Weiter sollte man nicht zu weit weg, oder bei grösseren Fernsehern zu nahe am Gerät sitzen, um optimal von der höheren Auflösung profitieren zu können.

HDR

Während die 4K-Auflösung selbsterklärend ist, zeigt sich die Situation hinter der Abkürzung «HDR» etwas komplizierter. Den Begriff kennen viele bereits von Fotokameras oder vom iPhone – dort lassen sich schon länger sogenannte «Hochkontrastbilder» mit HDR aufnehmen. Bei dieser Technologie werden drei unterschiedlich belichtete Aufnahmen – eine leicht überbelichtet, eine normal und eine leicht unterbelichtet – zu einem einzigen Foto zusammengefügt. Aufnahmen werden so Kontrastreicher und wirken oft «echter», da helle Bereiche nicht ausgewaschen und auch dunkle Bereiche mit mehr Details erscheinen.

Bei Apple TV 4K bedeutet HDR in etwa das Gleiche: gemeint sind auch hier wörtlich «High Dynamic Range»-Bilder. Vereinfach gesagt vergrössert HDR den Kontrast und die Anzahl Weiss- und Schwarz-Töne in den Bildern. Dabei werden auch Feinheiten in sehr hellen und sehr dunklen Bereichen der Bilder mit hohem Kontrast darstellt. Anders als bei HDR-Fotos (ein Foto aus drei nacheinander aufgenommenen Fotos) müssen bei HDR-Video die zusätzlichen Bildvarianten gleichzeitig aufgezeichnet werden. Schlussendlich sorgt HDR-Video also dafür, dass mehr Bildinformationen und -Details vorhanden sind. Das sorgt für detailreichere Videos mit feineren Farben und grösseren Kontrasten zwischen den dunklen und hellen Bereichen. HDR ist besonders eindrücklich bei schwierigen Lichtverhältnissen wie Gegenlicht, Nebel und Rauch, oder oft wechselnden hellen und dunklen Bereichen.

Inhalte, die nicht HDR sind, werden im Vergleich übrigens «SDR» genannt. Diese Abkürzung steht für Standard Dynamic Range. Die neue Settop-Box gibt entsprechend SDR aus, sollte der Fernseher kein HDR können.

Für die Darstellung von HDR-Video haben sich über die letzten Jahre drei Standards heraus gemausert: «HDR10», «Dolby Vision» und «Hybrid Log-Gamma» (HLG). Apple TV 4K unterstützt die beiden vielversprechendsten Formate «HDR10» (konkret HDR10 Main 10) und «Dolby Vision» (HEVC Dolby Vision Profile 5). Damit sollte sichergestellt sein, dass mit der Settop-Box von Apple HDR-Inhalte optimal dargestellt werden können, egal von welchem Anbieter die Videos auch kommen mögen.

«HDR10» ist ein offener Standard und wird wahrscheinlich von jedem HDR-fähigen Fernseher unterstützt. Der Standard setzt auf den «Rec. 2020»-Farbraum mit einer Farbtiefe von 10 Bit. «Dolby Vision» ist ein alternativer HDR-Standard der Firma Dolby, welche für die Nutzung dieses Formates Lizenzen verlangt. Auch dieses Format setzt auf den «Rec. 2020»-Farbraum, jedoch mit einer Farbtiefe von 12 Bit. Fernsehgeräte mit Dolby Vision gibt es überdies noch nicht viele – und sind noch relativ teuer.

Die beiden Formate unterscheiden sich aber nicht nur bei der Farbtiefe. HDR 10 definiert für einen Film die Metadaten-Informationen für HDR einmal über den ganzen Streifen hinweg. Dolby Vision hingegen passt die Informationen dynamisch während dem Verlauf des Filmes Bild für Bild an – zusammen mit der grösseren Farbtiefe ergibt das insgesamt ein besseres HDR-Erlebnis.

Während die 4K-Auflösung ein nicht zu unterschätzender aber auch nicht wirklich bahnbrechender Qualitätsgewinn ist für ein Film, ist HDR eine wirklich grosse Sache und steigert die Bildqualität immens. Wie so oft bei visuellen Technologien muss man das selbst einmal live erlebt haben.

Dass die neue Settop-Box von Apple nun 4K und HDR unterstützt, ist aber nur ein Teil der Geschichte. Wie bereits erwähnt muss natürlich auch der Fernseher diese beiden Technologien unterstützen. Falls man mit dem Gedanken spielt, den eigenen Full-HD-Fernseher durch einen 4K-Fernseher abzulösen, sollte man also darauf achten, dass dieser neue Fernseher auch HDR10 oder sogar Dolby Vision unterstützt.

Neben Apple TV und dem Fernseher muss überdies natürlich auch der Inhalt entsprechend aufbereitet sein. Aus den Filmstudios kommen derzeit immer mehr 4K-Inhalte und diese sind oft (aber nicht immer) auch in HDR verfügbar. Nicht selten handelt es sich dabei aber auch «nur» um hochskalierte Filme, die original mit einer tieferen Auflösung als 4K und ohne HDR-fähige Kamera und Produktionskette aufgezeichnet wurden. Die Studios können Videos aber ohne weiteres und oft in sehr guter Qualität hochskalieren und auch HDR in der Postproduction zum Inhalt hinzufügen.

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Audio

Bei der Ton-Ausgabe unterstützt auch die neue Settop-Box raumfüllenden Sound mit bis zu Dolby Digital Plus 7.1. Der Ton wird dabei wie bereits bei der Apple-TV-Vorgängerversion über das HDMI-Kabel übertragen, denn die Box verfügt über keine separate Toslink-Buchse mehr.

Bisher nicht unterstützt werden die neuen Formate Dolby Atmos oder DTS:X. «Bisher» deshalb, weil Apple Unterstützung für ersteres Format bereits für ein künftiges tvOS-Update angekündigt hat. Die fehlende Unterstützung ist entsprechend nicht Hardware-bedingt, sondern wohl eine reine Lizenz-Sache.

Atmos ist die neue Generation der Surround-Formate und erlaubt «Objekt-basierten Surround». Anders als bei den traditionellen Surround-Technologien wie Dolby Surround 5.1 oder 7.1, wird nicht mehr für jeden Lautsprecher eine eigene Spur des gleichen, aber dafür optimierten Tons zur Verfügung gestellt. Den Inhalts-Anbietern steht mit Atmos vielmehr eine Technologie zur Verfügung, mit welcher sie Klangobjekte in einem dreidimensionalen Hörraum platzieren können. Anstatt dass nun wie bei den herkömmlichen Surround-Systemen die verwendeten Lautsprecher den gleichen Ton abstrahlen, kann Atmos jedem Lautsprecher ein gänzlich individuelles Signal zur Verfügung stellen. Die Atmos-kompatiblen Empfänger-Boxen oder Soundbars bauen den Hörraum anhand der Klangobjekt-Platzierungen selbstständig auf. Theoretisch können so mit Atmos dutzende Lautsprecher individuell angesprochen werden. Bei Blu-ray-Filmen mit Atmos-Abmischung wird aber meist ein Klangbett mit 5 bis 9 Satelliten benutzt.

Konkret unterstützt Apple TV 4K die Audio-Formate «HE-AAC» (V1), «AAC» (bis zu 320 Kbps; auch DRM-geschützte), «MP3» (bis zu 320 Kbps; auch mit VBR), «Apple Lossless», «FLAC», «AIFF», «WAV», sowie «AC-3» (also Dolby Digital 5.1) und «E-AC-3» (also Dolby Digital Plus 7.1).

Unklar ist, ob mit der kommenden Unterstützung für Dolby Atmos auch das Konkurrenz-Format DTS:X seien Weg auf die Settop-Box von Apple finden wird. Das Unternehmen hat sich dazu bisher nicht geäussert.

Leistung

Ausgestattet ist Apple TV 4K wahlweise mit 32 oder 64 GB Speicherplatz. Auch wenn sich das für eine Settop-Box nach viel Platz anhört: Auch die 64-GB-Version ist zu klein für Filme in 4K und HDR. Das ist aber kein Problem. Die 32 oder 64 GB sind gut bemessen für all die Apps, die auf den Geräten installiert werden sollen. 4K und HDR Filme aber sind enorm gross. Sie können aber auch nicht komplett auf den internen Speicher geladen werden, sondern werden nur als Stream abgespielt.

Um 4K-Filme ohne Unterbrüche streamen zu können, sollte die heimische Internet-Verbindung mindestens 15 bis 25 Megabit pro Sekunde schnell sein. Ist dies der Fall, laden 4K-HDR-Filme innert Sekunden.

Wer trotz eigentlich passender Internetgeschwindigkeit Streaming-Probleme hat, sollte es statt mit WLAN mal mit einer Ethernet-Kabelverbindung vom Router zu Apple TV 4K versuchen. Womöglich hat das eigene Wi-Fi-Netz nicht den benötigten Durchsatz bis zur Settop-Box.

Falls die Internet-Verbindung trotzdem mal Schluckauf haben sollte, schaltet tvOS automatisch auf die nächst-tiefere Auflösung. Das System wählt immer automatisch die beste mit der vorhandenen Verbindung mögliche Qualität.

Für die neue Settop-Box hat Apple die ganze Benutzeroberfläche von tvOS auf die neue Auflösung und die Kontrast-Technologien angepasst. Technisch erlaubt es die Settop-Box aber nicht, während dem Betrieb je nach Inhalt die Einstellungen zu ändern. Die Festgelegte wird entsprechend immer benutzt. Dieser Umstand führt dazu, dass auch Inhalte, die nicht in 4K vorliegen, automatisch auf 4K hochskaliert und Videos, die in SDR vorliegen mit einem künstlichen HDR versehen werden. Auch iTunes-Filme werden so von eigentlich 24 Hz auf 60 Hz hochgerechnet. All dies passiert dank dem leistungsfähigen Prozessor und den qualitativ sehr hochwertigen Upscalern und Konvertern von Apple in den meisten Fällen ohne Probleme. Die Resultate lassen sich sehen.

Standardmässig auf dieses Maximum rechnet die Box alle Inhalte deshalb, weil die tvOS-Oberfläche für 4K, HDR und 60 Hz optimiert wurde und laut Apple in diesen Einstellungen gestochen scharf und butterweich bedient werden können. Was wir so auch bestätigen können. Die UI ist wie bereits erwähnt tatsächlich visuell scharf und bedienungstechnisch sehr performant.

Da die Box die nieder-auflösenden Inhalte immer schon selbstständig auf 4K hochskaliert, wird der in den meisten Fernsehern verfügbare Upscaler nicht dafür bemüht. Der Fernseher erhält von der Box immer 4K-Inhalte. Das ist aber auch gut so, denn von den Fernsehern selbst hochskalierte und «optimierte» Bilder sind meist nicht von berauschender Qualität. Apple TV 4K hingegen liefert meist sehr gute Resultate – das gilt auch für die herauf-gerechnete Wiederholrate.

Die Settop-Box präferiert wann immer möglich die höchste Wiederholrate. So wird bei Fernsehgeräten, die eigentlich Dolby Vision unterstützen, dies aber nur mit 30 Hz, gleichzeitig aber HDR10 mit 60 Hz, das HDR10-Format verwendet, statt das eigentlich bessere von Dolby. Grund dafür ist laut Apple wiederum, dass die tvOS-UI mit 60 Hz besser performt als mit 30 Hz.

Würde die Wiederholrate während dem Betrieb angepasst, wäre ein neuer HDMI-Handshake von Nöten. Das würde in einem kurzen schwarzen Flackern resultieren, wann immer die Modi umgeschaltet werden. Dies wollte der Mac-Herstellern den Apple-TV-Nutzern nicht zumuten, wie Vertreter des Unternehmens uns gesagt haben.

Nicht immer optimal ist die automatische Umwandlung von SDR-Inhalten zu HDR – dabei kann es geschehen, dass diese automatische Umwandlung zu viel des Guten ist und sie der Bildqualität im Video Abbruch tut.

Mit dem kommenden tvOS-Update auf Version 11.2 wird die Settop-Box einen Modus erhalten, in welchem die Bildwiederholfrequenz je nach Inhalt angepasst wird. Dieser Modus lässt sich auf Wunsch in den Einstellungen aktivieren.

Richtige 4K-Inhalte mit echtem HDR sehen mit der Box an einem kompatiblen Fernseher schlicht grandios aus. Wir haben uns für den Test verschiedene 4K-HDR-Titel aus dem iTunes Movies Store geladen und waren von den vielen Details und den sehr kontrastreichen Bildern verblüfft. 4K-HDR-Inhalte gibt es beispielsweise auch beim Streaming-Dienst Netflix (mit Premium-Abo).
Diese Inhalte sehen echt toll aus. Die Technologien sind ein wirklich immenser Mehrwert für den Filmgenuss zuhause.

Wahnsinnig gross ist die Auswahl an 4K-Titeln im iTunes Store bisher noch nicht. Dabei gilt aber hervorzuheben, dass Apple die 4K-Filme schon fast zu einem Schleuderpreis anbietet. Die 4K-HDR-Filme kosten bei iTunes genau gleich viel wie bisher die Full-HD-Ausgaben. Bei Konkurrenz-Angeboten ist dem nicht so und man bezahlt für 4K bzw. UHD extra – nicht selten die Hälfte mehr. Beispielsweise der grandiose Tom-Hanks-Film «Sully» kann im iTunes Store in 4K/UHD für 20 Franken gekauft werden, während der Film auf 4K Ultra-HD Blu-ray im Handel 40 Franken kostet; den Oscar-Abräumer «La La Land» gibts bei iTunes für 22 Franken zu kaufen, während er auf 4K Ultra-HD Blu-ray über 50 Franken kostet; oder der Kassenschlager «Wonder Woman», den es bei iTunes für 22 Franken, auf 4K Ultra-HD Blu-ray aber für 40 Franken zu kaufen gibt. Auch bei iTunes inklusive Extras, versteht sich. Noch dazu lassen sich die 4K-Titel bei iTunes für nur CHF 7.50 oder weniger mieten. Und neue Filme sind im iTunes Store verfügbar noch bevor sie auf Blu ray und Co. erscheinen.

4K-HDR-Film «Sully» im iTunes Store

Aktuell gibt es ein paar Dutzend 4K-HDR-Filme von verschiedenen Studios im iTunes Store. Neue dürften Woche für Woche hinzugefügt werden. Noch keine 4K-Filme gibt es bei iTunes interessanterweise von den Disney Studios.

Apples Grosszügigkeit bei den 4K-HDR-Filmen hört aber nicht bei den mit dem Markt vergleichsweise günstigen Preisen auf, sondern geht noch einen beträchtlichen Schritt weiter. Apple konnte mit den Studios aushandeln, dass Kunden, die in den letzten Jahren via iTunes HD-Filme gekauft haben, mit Apple TV 4K ohne Aufpreis automatisch die Sammlung auf 4K und HDR aktualisiert wird, sobald die entsprechenden Titel von den Studios für die neuen Technologien aufgewertet und im Store verfügbar gemacht worden sind.

Ein tatsächlich sehr cooler und lobenswerter Zug.

tvOS 11

Die neue Version des Apple-TV-Betriebssystems (auch verfügbar für die 2015er-Generation der Settop-Box) bringt ein paar neue Funktionen und Verbesserungen auf die Plattform.

tvOS 11 bietet auf Wunsch einen automatischen Wechsel zwischen dem hellen und dem im Vorjahr mit tvOS 10 eingeführten dunklen Erscheinungsbild. Das System bezieht sich dabei auf die Tageszeit und wechselt vom tagsüber verwendeten hellen Erscheinungsbild am Abend auf die dunkle UI.

Weiter unterstützt das System Push-Benachrichtigungen und wer mehr als eine Apple-TV-Box verwendet, kann die Homescreens und installierten Apps neu über iCloud unter den eigenen Boxen synchronisieren.

Überdies bietet tvOS 11 eine Bild-in-Bild Funktion, bei der weiterhin ein Video-Inhalt in einem Fenster abgespielt werden kann, während andere Apps benutzt werden und es verbindet sich dank iCloud automatisch mit den persönlichen AirPods (wie es bereits bei iPhone, iPad, Mac und Apple Watch der Fall ist).

Des Weiteren erhält die zuvor nur für US-Nutzer und neu auch in Australien und Kanada verfügbare «TV»-App ebenfalls neue Funktionen und Inhalte. Konkret bietet sie neu Unterstützung für Live-Inhalte wie Sportübertragungen und Nachrichten-Sendungen. Bei Sportveranstaltungen zeigt die App kommende Spiele und Resultate der favorisierten Mannschaft, sowie Spiele anderer Teams, die zu diesem Zeitpunkt gerade laufen, an.

Ähnlich ist die Integration von Nachrichten-Sendern wie CNN oder Bloomberg. Direkt aus «Watch Now» erhält der Benutzer Zugriff auf die Livestreams der TV-Sender. Die neuen Live-Inhalte sind vorerst jedoch exklusiv in den USA verfüg- und nutzbar. Wann weitere Länder folgen ist noch ungewiss.

Noch in diesem Jahr soll die TV-App auch in Frankreich, Deutschland, Schweden, Norwegen und Grossbritannien mit lokalen Sendern und Angeboten lanciert werden. Einen Start in der Schweiz hat Apple bisher nicht angekündigt.

Einrichten

Ein Aspekt eines Betriebssystems ist natürlich auch das erstmalige Einschalten eines Gerätes und die darauf folgende Einrichtung. Auch wenn dieser Schritt im optimalen Fall nur einmal durchgeführt werden muss, gehört er doch zu den Schlüsselmomenten – denn der erste Eindruck ist bekanntlich sehr wertvoll.

Bei der Einrichtung macht Apple alles goldrichtig. Statt dass man sich wie bei anderen Settop-Boxen und System bereits zum Start durch unzählige Menüs klicken und Benutzernamen- und Passwort-Kombinationen eintippen muss, kann man für die initiale Einrichtung von Apple TV 4K einfach das persönliche iPhone an die Settop-Box halten. Das iPhone erkennt die Box sofort und bietet dem Nutzer an, die Wi-Fi-Einstellungen und die persönliche Apple ID auf die Box zu übertragen. Mit der Eingabe eines vierstelligen Pins am iPhone werden diese Daten sofort an Apple TV übermittelt und «That’s it». Die Box ist eingerichtet, mit dem heimischen Netzwerk verbunden und iCloud und iTunes sind konfiguriert.

Diese einfache Übertragung der Einstellungen funktioniert mit iOS 11 übrigens auch zwischen zwei iPhone-Modellen.

Im die Einrichtung abschliessen Schritt testet Apple TV 4K selbstständig was der Fernseher denn so alles kann, und stellt die Box entsprechend mit oder oder HDR ein.

Wer bereits zuvor eine Apple-TV-Box besass, dem wird nun automatisch der bisherige Stand auf die neue Box geladen. Alle bisher installierten Apps und deren Einstellungen sind so ohne weiteres Zutun nach kurzer Zeit auch auf dem neuen Apple TV verfügbar. Bequemer geht es nicht.

Wer die Credentials und Einstellungen nicht automatisch aus dem eigenen iPhone übernehmen will, kann das Gerät auch manuell konfigurieren. Auch hier sind nur wenige und sehr einfach zu bedienende Schritte notwendig und das Gerät ist einsatzbereit.

Apps

tvOS hat ähnlich iOS eine Handvoll vorinstallierte Apps von Apple – je eine für Apple Music, die iCloud-Fotomediathek und den iTunes Movie Store. Eine Fülle an weiteren Apps für Apple TV umfasst natürlich der zugehörige App Store. Für Netflix gibt es ebenso eine App wie auch für TED-Talks oder die arte-Mediathek. Bei den Games – mit grosser Auswahl von «Casual Gaming» bis grosse Titel – gibt es so einige Perlen zu entdecken, die sogar einen Nicht-Gamer ab und zu zum Spielen bringen. Eigentlich alle grossen Fernsehstationen bieten für ihre Mediatheken eine eigene tvOS-App – leider aber mit prominenten Ausnahmen: die auf iOS populären «Play»-Apps der SRG (SRF, RTS, RSI) sucht man für tvOS vergebens.

Allgemein finden sich im tvOS App Store vor allem Video-Apps und Spiele – aber nicht nur. So gibt es auch eine Fülle an «Graphic Novel»-Apps, mit denen sich interaktiv Comics und illustrierte Bücher am grossen Bildschirm geniessen lassen. Man kann mit Fitness-Apps vor dem Fernseher schwitzen, sich mit Koch-Apps für das nächste Essen inspirieren lassen und mit (wenn auch erst wenigen) eCommerce-Apps sogar vom Gutschi aus shoppen.

Weiter sind auch Schweizer Internet-TV-Dienste wie «Teleboy», «Zattoo» oder «Wilmaa» mit eigenen Apps für tvOS im Store vertreten. Mit diesen Apps kann man sich gut und gerne den eigentlichen Fernsehanschluss sparen – Apple TV und ein Abo bei einem dieser Dienste reicht aus. Genauso fährt der Autor dieses Testberichts seit Jahren – am Fernseher hängt einzig eine Apple TV und wenn mal ferngeschaut werden soll, wird die exzellente App von Teleboy benutzt.

Wer Apple TV auch zum Spielen nutzen will, dem sei dazu ein Game-Controller empfohlen. Kompatible Geräte mit «MFi»-Gütesiegel («Made for iPhone») gibt es bereits einige. Wir können wie schon vor zwei Jahren den «Nimbus» von SteelSeries nur wärmstens empfehlen. Zwar lassen sich auch mit der Apple TV Remote gut Spiele bedienen – immerhin verfügt die Remote extra über Beschleunigungs- und Neigungssensoren – aber in den letzten zwei Jahren liess Apple die Vorschrift fallen, wonach alle tvOS-Spiele immer auch mit der Apple-eigenen Remote bedient werden müssen können. Entsprechend gibt es mittlerweile auch Titel, die zwingend einen Game-Controller voraussetzen.

Ein grosses Problem war anfänglich, dass tvOS-Apps nur direkt auf der Settop-Box im App Store angezeigt werden konnten. Entwickler konnten weder auf ihre Apps verlinken, noch sonst irgendwie die App schnell an den Kunden bringen. Der Interessierte musste selbst aktiv im App Store nach dem Namen der App suchen und dann das Gefundene installieren. Das war über ein Jahr lang die einzige Art und Weise, wie Apps auf tvOS installiert werden konnten. Seit vergangenem Herbst und tvOS 10 kann die App-Installation nun auch über iOS oder iTunes auf dem Mac oder PC ausgelöst werden — entsprechende Einstellung auf Apple TV aktiviert, werden diese Apps dann automatisch auf der Settop-Box heruntergeladen und installiert.

Box: YouTube bisher ohne 4K

Obschon das Video-Portal von Google der wohl weltweit grösste Anbieter von 4K-Inhalten ist, kann die YouTube-App für tvOS bisher kein 4K. Die Gründe dafür sind primär technischer Natur. Und etwas Politik spielt ebenfalls mit. YouTube encodiert die 4K-Videos des Portals im von Google entwickelten «VP9»-Codec. Aktuell unterstützt aber kein Apple-Gerät dieses Format. Apple hat sich prominent hinter die Branchenstandards H.264 und H.265 gestellt. Eben diese Formate nutzt YouTube auch für die HD-Inhalte, weshalb diese auch in der tvOS-App abgespielt werden können. Würde YouTube auch bei den HD-Inhalten auf den Google-Codec setzen, würde für das Video-Portal Apples gigantischer iOS-Markt gleich komplett wegfallen – ein wirtschaftlich nicht kluger Schritt für die Google-Tochter. tvOS ist nun aber kein so grosser Markt wie iOS, weshalb Google derzeit gut bei VP9 für 4K bleiben kann – Apple-TV-Nutzer können dann halt kein 4K von YouTube geniessen. Es würde an Apple liegen, den Google-Codec zu unterstützen. Google sitzt dieses Mal also am längeren Hebel. Es bleibt spannend, wie sich diese Sache entwickeln wird – ob Google für 4K für tvOS, iOS und Co. auch auf H.265 setzen wird; ob Apple künftig auch den VP9-Codec unterstützen wird; oder ob YouTube auf Apple TV 4K halt einfach weiterhin maximal Full-HD beschränkt bleibt (hochskaliert auf 4K durch Apple TV).

Noch immer kein Siri!

Schweizer Nutzer müssen weiterhin auf die Aktivierung von Siri warten. Der digitale Assistent lässt sich auf der Settop-Box mit normalen Einstellungen im Schweizer Markt weiterhin nicht nutzen. Auf die Frage hin, wann es denn nun endlich soweit sei, argumentieren uns gegenüber Apple-TV-Vertreter wie schon vor zwei Jahren: die hiesige Aussprache sei komplex und Siri müsse noch mehr lernen. Die zwei Jahre seit der Lancierung von Siri auf Apple TV haben dazu offenbar nicht ausgereicht: Man wolle lieber ein gutes Produkt auf den Markt bringen, als ein halb-fertiges. Somit heisst es für die Schweizer Apple-TV-Nutzer weiterhin: Warten auf Siri.

Trotzdem Siri nutzen

Alternativ kann in den Einstellungen auch eine andere Region eingestellt werden – beispielsweise Deutschland. Bei unserem nördlichen Nachbarland ist Siri verfügbar. Ist nun aber für die Nutzung von Siri ein anderes Land als Region konfiguriert, müssen die Einstellungen für den Zugriff auf den Schweizer tvOS App Store jeweils wieder auf die Schweiz umgestellt werden.

Statt also den digitalen Assistenten Siri zu aktivieren, ruft der «Siri»- bzw. «Suchen»-Knopf auf einer Schweizer Apple TV Remote die Suche-Oberfläche von tvOS auf. Das ist dann sehr ärgerlich, wenn man fälschlicherweise auf den Knopf gekommen ist. Ärgerlich auch deshalb, weil die Suche eine eigene App ist – es muss also immer wieder auf die zuvor benutzte App gewechselt werden um deren Inhalt weiter geniessen zu können.

Die Suche selbst ist auch unter tvOS 11 für unsereins nur begrenzt nützlich. Sie findet Apps aus dem App Store, Musik-Titel und -Alben aus Apple Music und dem iTunes Store, Podcasts aus Apple Podcasts und Filme aus dem iTunes Movie Store – Inhalte von Dritt-Apps werden von der Suche aber bisher nicht berücksichtigt.

Schneller und intuitiver ist es da doch, die entsprechenden Stores und Verzeichnisse gleich direkt in deren Apps zu durchsuchen. Die tvOS-Suche ist also vor allem eines: eine App, die selten bis nie gewollt geöffnet wird.

HomeKit

Apple TV ist nicht nur für die Unterhaltung da, sondern dient auch als Hub für das intelligente Zuhause. Smart-Home-Geräte mit Unterstützung für Apples «HomeKit»-Plattform lassen sich über die Settop-Box steuern. Da Apple TV anders als beispielsweise das persönliche iPhone meist stationär eingerichtet und somit zuhause bleibt, ermöglicht die Settop-Box als HomeKit-Hub für das iPhone auch die Steuerung des Zuhauses von auswärts.

AirPlay

Apples Streaming-Protokoll «AirPlay» ist eines der ganz grossen Vorteile von Apple TV. Die exzellente Funktion ermöglicht die drahtlose Übertragung von Inhalten wie Musik, Fotos oder Video von einem Mac oder iOS-Gerät auf die Settop-Box bzw. den grossen Schirm. Das ist äusserst nützlich, um mal schnell die persönlichen Fotos und Videos vom iPhone auf dem Fernseher zu zeigen, oder eine Präsentation vom Mac vorzutragen.

AirPlay erlaubt überdies neu mit tvOS 11 auch auf Apple TV für die Audio-Ausgabe die Auswahl von anderen Lautsprechern – bisher war dies bei der Settop-Box nicht möglich.

tvOS 11: Audioausgabe mit AirPlay

tvOS 11 unterstützt überdies das neue «AirPlay 2» mit dem von iTunes her bekannten «Multi-Room Audio» – es lassen sich entsprechend neu auch von Apple TV mehrere Lautsprecher als Ausgabegerät auswählen. Von einem Mac/PC mit iTunes her funktioniert das schon länger – die beispielsweise vom Mac im Büro gehörte Musik kann so gleichzeitig auch über die AirPlay-kompatiblen Lautsprecher im Schlafzimmer und Küche und auch im Wohnzimmer über Apple TV abgespielt werden. Aktuell ist dies jedoch noch nicht freigeschaltet – womöglich folgt dies in einem künftigen tvOS-Update.

Befinden sich die Apple-Geräte im gleichen Netzwerk, kann die Übertragung über AirPlay äusserst einfach aktiviert werden – sogar die ganze Ausgabe des Gerätes (also der ganze iPhone- oder Mac-Bildschirm) kann via AirPlay auf Apple TV übertragen werden.

An AirPlay gewöhnt man sich sogar so schnell, dass es richtiggehend nervig ist, wenn man dann mal in einem Haushalt ist, in dem am Fernseher kein Apple TV hängt für die einfache kabellose Übertragung der Inhalte auf den «Big Screen».
Notiz an den Autor: den Eltern endlich eine Apple-TV-Box kaufen!

Kaufempfehlung

À propos: Das Abgeben einer Kaufempfehlung ist bei Apple TV eigentlich eine sehr einfache.

Besitzt man bereits eine frühere Apple-TV-Generation (von 2015 oder eine ältere Box), dann steigt und fällt alles mit dem eigenen Fernseher. Kann dieser 4K oder ist ein 4K-Neukauf eingeplant, dann lohnt sich der Kauf einer Apple TV 4K allemal. Sprichwörtlich ein Selbstläufer ist die Entscheidung überdies, wenn man bereits eine grosse Filmsammlung aus iTunes besitzt – das kostenlose Upgrade auf 4K ist doch ein sehr attraktives Angebot. Überdies dürfte Apple im iTunes Store über kurz oder lang eine der grössten 4K-Filmsammlungen im Angebot haben – und das zu sehr interessanten Kauf- und Miet-Preisen. Apples Settop-Box ist mit 200 Franken keine günstige Box, aber die Investition dürfte durch die eben genannten zwei Faktoren subventioniert sein.

Die neue Box lohnt sich aber auch für Apple-Benutzer die einen 4K-Fernseher besitzen, die aber nicht oft Filme aus iTunes konsumieren. Beispielsweise auch Netflix bietet verschiedene Serien und Filme in Ultra-HD und HDR an.

Wer bereits die 2015er Apple-TV-Generation besitzt und kein 4K-Fernseher hat und auch keine Fernsehgerät-Neuanschaffung plant, braucht nicht auf die neue Box zu aktualisieren.

Wer noch kein Apple TV sein Eigen nennt, aber bereits andere Apple-Geräte besitzt und vielleicht sogar iTunes-Kunde ist oder sonstige Dienste nutzt, für die es auch tvOS-Apps gibt (beispielsweise Netflix oder Teleboy), all denen können wir die neue Settop-Box wärmstens empfehlen. Die Box ist zwar teuerer als viele Konkurrenz-Produkte wie beispielsweise die Google-Cast-Sticks, Apple TV bietet dafür aber auch einiges mehr, als die günstigen Sticks.

Nicht empfehlen können wir den Kauf der günstigeren, älteren Generation, die Apple weiterhin mit 32 GB für 169 Franken im Angebot behält. Die neue 4K-Box kostet 199 bzw. 229 Franken mit 32 bzw. 64 GB Speicherplatz – also für nur 30 Franken mehr erhält man ein viel performanteres und zukunftssicheres Gerät. Diese Empfehlung können wir auch halten, wenn man keinen 4K-Fernseher besitzt. Früher oder später könnte ein solcher ja doch angeschafft werden – dann besitzt man zumindest bereits eine 4K- und HDR-fähige Settop-Box.

Apple TV 4K mit Siri Remote

Fazit zu Apple TV 4K

Apple TV 4K bringt Filme in bester Qualität auf den heimischen Fernseher. 4K war ein logischer, eigentlich längst überfälliger, Schritt – HDR aber ist der echte Aus-Den-Socken-Hauer. Dazu kommt die aufgeräumteste und am einfachsten zu bedienende Benutzeroberfläche und eine Performance, die nicht nur einen sehr guten Upscaler, sondern auch hochstehende Spiele ermöglicht. Weiter wird die eigene iTunes-Filmsammlung gratis und franko auf 4K und HDR aktualisiert. Das neue Apple TV 4K kann eigentlich fast alles, was an der letzten Generation noch vermisst wurde.

Erwähnenswert ist überdies, dass Apple TV auch als HomeKit-Hub genutzt werden kann – für Besitzer von Smart-Home-Geräten ist die Settop-Box alleine nur deshalb schon eine Kauf-Überlegung wert.

Die exzellente nahtlose Integration in das Apple-Ökosystem ist das Killer-Feature von Apple TV. Wer auch bei anderen Geräten und beim Konsum von Multimedia-Inhalten (Filme, Musik etc.) auf Apple setzt, fährt mit Apple TV gut – für Nicht-Apple-Kunden gibt es passendere Lösungen.

Trotzdem bleibt der Fakt, dass Apple TV keine günstige Settop-Box ist. Überteuert ist sie deshalb nicht, aber eben halt einfach «nicht günstig». Wer im Apple-Ökosystem lebt, erhält mit Apple TV 4K aber eine immens leistungsfähige Settop-Box, die das eigene Apple-Universum in schönen Farben und gestochen-scharfen Details auf den grossen Schirm erweitert.

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6 Kommentare

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Kommentar von hume13

Alles schön und gut, aber was nützen einem 4K und HDR, wenn Apple sich standhaft weigert, die deutsche Syncro nur in Stereo anzubieten. Dolby Digital hat man nur im Original. Von daher weigere ich mich seit bald drei Jahren, je wieder einen Titel in iTunes zu mieten, geschweige denn zu kaufen. Da bin ich mit einer Blu-ray oder mit Netflix deutlich besser bedient.

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Kommentar von hume13

Also, ich meinte, dass Apple die deutsche Syncro nur in Stereo, statt in Dolby Digital anbietet. Und das ist nur in der Schweiz so, weiss der Geier warum. Das finde ich ziemlich unsäglich. Ganz zu Beginn von Apple TV war auch in der Schweiz der deutsche Ton Dolby Digital, aber seit sie auch die Originalversion anbietet, hat sie den Ton bei der Syncro zurückgestuft. Eigentlich eine Frechheit. Deshalb weigere ich mich nun standhaft, je wieder einen Film bei iTunes zu mieten.

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