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16-Zoll MacBook Pro (2019)
Lange ist es her, dass Apple ein Mac-Modell in nur eineinhalb Jahren gleich drei Mal überarbeitet hat. Das MacBook Pro erhielt zuerst im Sommer 2018 eine Überarbeitung, dann im Frühling 2019 ein Speed-Bump und nun erneut ein umfangreiches Update im Herbst 2019. Es scheint gedrängt zu haben. Als neues grosses MacBook Pro ersetzt das neue 16er den bisherigen 15-Zöller. Zum gleichen Preis gibts nicht nur ein grösseres Display, sondern auch ein neues Lautsprecher-System, ein neues Lüftungssystem und eine neue Tastatur, denn die Butterfly-Tastatur der MacBook-Modelle der letzten Jahre hat bei einigen Nutzern für reichlich Probleme gesorgt. Wir haben das neue 16-Zoll MacBook Pro über die vergangenen 10 Wochen ausführlich getestet – zuerst in einer Leihgabe von Apple, dann als persönliches Arbeitsgerät. Unser Testbericht.
Display
Erstmals in der 19-jährigen Geschichte des PowerBook (G4) und des MacBook Pro gibt es im Laptop-Sortiment von Apple keinen 15-Zöller mehr. Das neue MacBook-Pro-Model mit 16-Zoll Display ersetzt jenes mit 15.4-Zoll. Das Gehäuse ist dabei nur marginal grösser geworden, viel mehr hat Apple endlich die Display-Ränder verkleinert. Links und rechts gibt es nun einen schmäleren schwarzen Rand um das Display. Eine kleine Änderung, diese lässt das «Gesicht» des MacBook Pro aber gleich einiges moderner erscheinen.
Apple hat im neuen MacBook Pro nicht nur einfach die Display-Diagonale vergrössert und dabei auf die gleiche Anzahl Pixel gesetzt. Vielmehr fallen die Pixel des neuen 16-Zoll Displays etwas kleiner aus als noch beim 15.4-Zoll-Modell. Gleichzeitig sind auch zusätzliche Pixel dazugekommen, womit das neue Display auf 16-Zoll Diagonale 3072 mal 1920 Pixel beherbergt, statt wie bisher auf 15.4-Zoll deren 2880 mal 1800. Die Pixeldichte beträgt neu 226 Pixel pro Zoll, beim Vorgängermodell waren es noch 220ppi. Der Unterschied in der Pixeldichte ist von blossem Auge nicht auszumachen, ganz anders die Display-Grösse. Wer sich eines der bisherigen MacBook Pro gewohnt ist, bemerkt sofort den Unterschied. Ebenso, wenn man ein Altes neben ein Neues stellt und direkt miteinander vergleicht. Das grössere Display – und sind es auch nur gut ein-einhalb Zentimeter in der Diagonale – fällt auf.
Kennt man hingegen das 15-Zoll MacBook Pro nicht, muss man genau hinsehen, um den Unterschied beim neuen 16-Zöller ausmachen zu können. Die Änderung ist dann subtil. Und das Gehäuse ist rein äusserlich noch dasselbe – wenn auch tatsächlich einige Millimeter breiter und tiefer.
Keine Änderung gab es indessen bei der Helligkeit (weiterhin 500 nits) und dem Farbumfang (P3) des Displays.
Spannend ist, dass das neue MacBook-Pro-Display erstmals eine anpassbare Bildwiederholfrequenz ermöglicht. In der Standard-Konfiguration von macOS wechselt das Bild des 16-Zoll Displays mit einer Frequenz von 60 Hertz. In den Systemeinstellungen können aber auch 59.94 Hertz, 50 Hertz, 48 Hertz oder sogar 47.95 Hertz eingestellt werden. Diese Konfigurationsmöglichkeit gibt es, weil damit bei der Video-Bearbeitung eine exaktere Darstellung ermöglicht wird. Die anpassbare Refresh-Rate ist primär für Profi-Workflows gedacht. Wird an einem Film mit 24 Bildern pro Sekunde gearbeitet, kann das Display passen dazu auf 47.95 bzw. 48 Hertz eingestellt werden. Im normalen Betrieb des Notebooks sollte das Display jedoch auf 60 Hertz belassen werden. Nicht möglich ist eine höhere Bildwiederholfrequenz als die standardmässigen 60 Hertz.
Tastatur
Eigentlich ist es absurd, dass in einem Testbericht zu einem MacBook, noch dazu im Jahr 2020, überhaupt auf die Tastatur eingegangen werden muss. Geschweige denn in der Ausführlichkeit, wie der nun folgenden. Aber Apple hat sich mit der vor wenigen Jahren neuerfundenen «Butterfly»-Tastatur so richtig etwas aufgehalst und eingebrockt – ja: Verbockt.
Es gibt gefühlt so viele unterschiedliche externe Tastaturen zu kaufen, wie es Sand am Meer gibt. Mit gutem Grund, denn Tastaturen sind etwas höchst subjektives. Für die einen können die Tasten nicht flach genug sein, andere bevorzugen schon fast «altertümlich» anmutende mechanische Modelle mit hohen Tasten und dadurch grossem Anschlagweg. Die einen Tippen gerne auf Glas herum, andere können mit den Software-Tastaturen von Touch-Geräten nichts anfangen. Es gibt ergonomisch-geformte Tastaturen, solche in Standard-Grösse, in Übergrösse oder in ultra-kompakter Bauform. Während man sich bei einer externen Tastatur frei für das persönlich am meisten bevorzugte Modell entscheiden kann, gibt es diese Auswahl bei der in einem Laptop verbauten Tastatur nicht – man ist dem Hersteller ausgeliefert.
Ausgeliefert waren die MacBook-Pro-Kunden in den vergangenen fünf Jahren dem Versuch Apples, die bewährte, aber dennoch nicht perfekte «Scheren»-Tastatur-Bauform der letzten Jahrzehnte durch eine neuerfundene Tastatur mit «Schmetterlings-Mechanismus» abzulösen. Die neue Tastatur bot einige Vorteile – stabilere Tasten mit grösseren Tipp-Flächen, kürzerer Anschlagweg und dadurch auch eine ultra-kompakte Bauform. Apples Absicht war nobel, bei der neuen Tastatur kam es aber bei nicht wenigen Modellen zu massiven Problemen. Tasten wurden durch kleine Staubkörner blockiert, versagten oft ganz ihren Dienst. Die «klickenden» Geräusche beim Tippen empfangen einige Nutzer als zu laut. Das Ansprechverhalten war für viele sehr gewöhnungsbedürftig. Die Probleme sorgten für viel Unmut. Diese eine Tastatur hat das Image der besten Notebooks der Welt über die letzten Monate und Jahre hin massiv beschädigt.
Die MacBook-Pro-Modelle der letzten paar Jahre waren alles sehr gute Computer – sie waren portable und gut ausgestattete, performante Leistungsboliden, aber die Butterfly-Tastatur dürfte so einige potentielle Käufer vor einer Investition in ein neues Modell abgeschreckt haben. Es ist wohl nicht vermessen zu behaupten, dass die «Butterfly»-Tastatur die wohl teuerste Tastatur der Welt war – für Apple.
Nicht nur die Zuverlässigkeitsprobleme handelten den neuen Tastaturen einen schlechten Ruf ein. Auch kam die ultra-dünne Bauform nicht bei allen gut an. Und die verhältnismässig lauten Geräusche, die die Tastatur beim Tippen von sich gab. Die Pfeil-Tasten verfügten über ein nicht mehr so einfach blind ertastbares Layout und im Verbund mit der Display-Leiste «Touch Bar» kam noch ein weiteres Ärgernis für viele ambitionierte und professionelle Nutzer hinzu: Die bei vielen Arbeiten und Workflows essentielle Escape-Taste (␛) gab es nicht mehr physikalisch, sondern nur noch als Software-Schaltfläche – leicht nach rechts versetzt – in der Touch Bar.
Mit einer neuen Tastatur im neuen 16-Zoll MacBook Pro will Apple alle Probleme und Nutzer-Ärgernisse der letzten Jahre vergangen machen. Apple kehrt zurück zum Scheren-Mechanismus und macht die Tasten wieder etwas höher. Das Unternehmen orientiert sich dabei am eigenen, bei vielen Nutzern sehr beliebten externen «Magic Keyboard», welches 2015 eingeführt wurde. Tatsächlich ähnelt die Tastatur im neuen MacBook Pro der externen Apple-Tastatur sehr – Apple nennt die Tastatur im neuen MacBook Pro sogar ebenfalls «Magic Keyboard».
Um exakt die gleiche Tastatur handelt es sich aber nicht. Bei einem Laptop gibt es andere Anschlag-Winkel zu beachten und auch die Hintergrundbeleuchtung musste Apple mit einbauen – schlussendlich fühlt sich die neue Tastatur aber der bisherigen Externen zum verwechseln ähnlich an.
Gegenüber der ultra-flachen Schmetterlings-Tastatur benötigen die Tasten der neuen Scheren-Tastatur wieder einen etwas längeren Weg bzw. einwenig mehr Kraft beim Tippen. Der Anschlagweg bei der neuen Tastatur ist etwa einen Millimeter lang – damit liegt die neue Tastatur in der Mitte zwischen den 0.6 bis 0.7 Millimetern der Butterfly-Tastatur und den 1.2 bis 1.5 Millimetern der flachen Scherem-Tastaturen der MacBook-Pro-Modelle der Jahre vor 2015.
Weiter sind die einzelnen Tasten wieder etwas weiter weg von einander platziert – konkret gibt es zwischen den Tasten etwa einen halben Millimeter mehr Abstand. Der positive Effekt daraus ist, dass man die einzelnen Tasten mit den Fingerkuppen wieder besser «blind» ertasten kann. Bei der Schmetterling-Tastatur vergrösserte Apple die Fläche der Tasten, damit gleichzeitig die ganze Tastatur nicht viel grösser wurde, verkleinerte das Unternehmen bei etwa gleich-gross bleibender Tastatur die Abstände zwischen den einzelnen Tasten. Nun sind die Tasten wieder etwas kleiner geworden. Geblieben ist die Stabilität der Butterfly-Tasten – es ist weiterhin egal wo man die einzelnen Tasten beim Anschlag mit den Fingerspitzen trifft. Egal ob schön in der Mitte oder auch irgendwo am Rand, die Taste kann immerzu mit dem gleichen Kraftaufwand angeschlagen werden. Anders als bei früheren Scheren-Tastaturen, bei denen das Drücken auf den Rändern schnell mal etwas «wabbelig» war und mehr Kraft brauchte.
Auch die Touch Bar profitiert vom wieder etwas grösseren Abstand zwischen den Tasten, denn auch die Display-Leiste ist bei der neuen Tastatur so wieder etwas weiter von der Zahlen-Reihe ganz oben weg positioniert. Positiver Effekt: Es kommt zu weniger ungewollten Eingaben bei der Touch Bar. Wer sich die Touch Bar nicht gewöhnt ist, wird aber je nach Arbeitsweise am MacBook Pro trotzdem weiterhin ab und zu ungewollt eine Schaltfläche auf der Touch Bar aktivieren.
Apple zufolge sei der grösste Kritikpunkt der 2016 eingeführten Touch Bar die virtuelle ESC-Taste gewesen. Beim neuen 16-Zoll MacBook Pro gibt es deshalb nun wieder eine physikalische Escape-Taste links neben der Touch Bar. Der Einschaltknopf mit integriertem «Touch ID»-Fingerabdrucksensor rechts oben ist ebenfalls nicht mehr direkt mit der Touch Bar verbunden, sondern es gibt wie bei allen anderen Tasten einen Abstand dazwischen. Die Touch Bar ist damit etwas kürzer geworden. Andere Änderungen hat es an der Display-Leiste nicht gegeben. Sie bietet entsprechend auch weiterhin kein haptisches Feedback, wenn mit ihr interagiert wird.
Auch bei den Pfeil-Tasten hat Apple ein Ärgernis der letzten Jahre wieder ausgebügelt. Die Tasten sind wieder in der klassischen Form eines auf dem Kopf stehenden T angeordnet. Rein visuell betrachtet gibt es dadurch wieder Lücken oberhalb der Pfeil-Tasten «Links» und «Rechts» – was je nach Geschmack gefällt oder nicht gefällt. Dafür kann man die Pfeiltasten aber wieder ohne Probleme «blind» ertasten, was bei den hohen Pfeil-Tasten der Butterfly-Tastatur nicht mehr so einfach möglich war – und viele Nutzer (den Autor dieses Testberichts inklusive) immer wieder kurz mürbe stimmte, wenn sie die Pfeiltasten nutzen wollten und nicht auf Anhieb blind fanden.
Wie zuverlässig die neue Tastatur sein wird oder ob es auch beim «Magic Keyboard» wieder zu Qualitätsproblemen kommen wird, muss sich mit fortschreitender Zeit noch zeigen.
Es sei noch erwähnt, dass die Butterfly-Tastatur nicht überall nur schlecht angekommen ist. Apple zufolge gab es insbesondere beim MacBook viel weniger Nutzer-Beschwerden über die Tastatur als beim MacBook Pro. Auch der Autor dieses Testberichts hat die Schmetterling-Tastatur nicht «nicht gemocht». Sie war nicht seine Lieblings-Tastatur, aber er hatte auch nie richtige Probleme damit – ausser vielleicht mit dem abgeänderten Layout der Pfeil-Tasten. Und der Esc-Taste in der Touch Bar, was aber wiederum mehr der Display-Leiste als der eigentlichen Tastatur geschuldet ist. Der Autor hat überdies sehr viele Personen im Bekanntenkreis, die sich in den letzten Jahren neue MacBook- und MacBook-Pro-Modelle mit Butterfly-Tastaturen gekauft haben. In der ganzen Zeit ist es bei denen nur bei einem einzigen MacBook Pro zu einem Problem mit der Tastatur gekommen.
Bei der neuen Tastatur hat Apple die besten Eigenschaften der alten Scheren-Tastatur mit den positiven Aspekten der Schmetterlings-Tastatur zusammengebracht. Über zehn Wochen lang haben wir täglich ausführlich mit der neuen Tastatur gearbeitet. Bei der neuen Tastatur ist Apple ein sehr guter Kompromiss gelungen zwischen reaktionsschnellem Anschlagweg, angenehmem und präzisem Ansprechverhalten und einer trotzdem sehr kompakten Bauweise.
Wir empfingen die neue «Magic Keyboard» des 16-Zoll MacBook Pro als besser denn Apples Laptop-Tastatur der letzten Jahre mit Schmetterling-Mechanismus – und auch besser als die alten MacBook-Pro-Tastaturen mit Scheren-Mechanismus.
Lautsprecher
Das dritte grosse Highlight des neuen 16-Zoll MacBook Pro sind die Lautsprecher. Laut Spezifikationen verfügt das MacBook Pro nicht mehr nur über «Stereo-Lautsprecher mit grossem Dynamik-Umfang», sondern neu über «sechs Lautsprecher mit ‹Force-Cancelling›-Tieftönern». Die Lautsprecher unterstützen ausserdem das Surround-System Dolby Atmos.
Force-Cancelling bedeutet, dass die Tieftöner Rücken-an-Rücken aneinander-liegend angeordnet wurden und die Membranen der Woofers gleichphasig arbeiten, also stets synchron nach innen und nach aussen schwingen. Die Kräfte heben einander also auf – so wird durch die bewegte Masse das Gehäuse nicht in Vibration versetzt. Ein Effekt, der vor allem bei hoher Lautstärke zum Tragen kommt. Begann dort das Laptop bisher spürbar zu vibrieren, bleibt das neue 16-Zoll MacBook Pro nun «ruhig».
Der Sound der neuen Lautsprecher ist wahrlich beeindruckend. Sie sind viel potenter als alles, was wir bisher in einem Laptop zu hören bekommen haben. Die Lautsprecher sind nicht nur einfach lauter, sondern verblüffen in jeglicher Hinsicht – inklusive dem Bass. Das Beeindruckende geht soweit, dass man vor dem MacBook Pro sitzend gar nicht wirklich merkt, wo der Sound aus diesem Laptop nun genau her kommt. Die Töne scheinen von überall her aus dem MacBook Pro zu kommen. Besonders eindrücklich ist dies, wenn das Quellmaterial für echtes Surround optimiert wurde – also beispielsweise wenn auf dem MacBook Pro ein Film mit Dolby Atmos abgespielt wird.
Apples Audio-Team hat mit dem neuen MacBook Pro wirklich eine Meisterleistung abgeliefert. Die Klangqualität der Lautsprecher des neuen MacBook Pro ist so eindrücklich, es fällt uns schwer den Unterschied zwischen den bisherigen und dem neuen MacBook Pro zu beschreiben, ohne uns dabei in Superlativen zu verlieren. Es gilt mehr als je: Man muss das selbst gehört und erlebt haben. Gut umschrieben hat es John Gruber von Daring Fireball, der die Klangqualität in einem Gespräch mit dem Unterschied zwischen den alten Displays und einem hochauflösenden Retina-Display verglich – dem können wir nichts entgegensetzen.
Alles andere
Schon seit vielen Jahren verbaut Apple bei seinen Laptops nicht mehr nur eines, sondern mehrere Mikrofone. Das hat den Vorteil, dass bei einer Audio-Aufnahme Hintergrundgeräusche intelligent ausgeblendet werden können. Seit 2017 verbaut Apple bei den MacBook-Pro-Modellen ein Mikrofon-System bestehend aus drei separaten Mikrofonen. Beim neuen 16-Zoll MacBook Pro bietet das aus drei Mikrofonen bestehende System neu direktionales Beamforming, womit noch genauer Störungen aus dem Hintergrund ausgefiltert werden können. Apple zufolge bieten die Mikrofone des neuen MacBook Pro eine Qualität, die sich vor einem Vergleich mit einer Studio-Aufnahme nicht scheuen müssen.
Tatsächlich ist die Aufnahmequalität so gut, dass man zum Beispiel für die Aufnahme eines Voice-Overs oder eines Podcasts unterwegs auch mal auf die internen Mikrofone des MBP zurückgreifen kann. Auch Anrufe oder Video-Konferenzen profitieren natürlich sehr von der Verbesserung.
Dass das neue 16-Zoll MacBook Pro gegenüber dem 15.4-Zoll Vorgänger etwas grösser und schwerer ausgefallen ist, haben wir bereits erwähnt. Konkret misst das neue MacBook Pro neu 35.79 mal 24.59 Zentimeter – damit ist es 8.7 Millimeter breiter und 5 Millimeter tiefer als die letzte Generation. Mit 1.62 Zentimeter ist es zudem um 0.7 Millimeter dicker geworden. Das neue MacBook Pro wiegt auch etwas mehr: Knapp 2 Kilogramm bringt es neu auf die Waage, 130gr mehr als noch das 15.4er MacBook Pro. Das grössere Volumen und Gewicht fällt aber nicht auf, auch nicht einem langjährigen MacBook-Pro-Nutzer – ausser natürlich, man hält das neue neben das alte MacBook Pro und vergleicht direkt.
Die neuen Abmessungen sind nicht nur dem etwas grösseren Bildschirm und der nicht mehr ganz so ultra-flachen Tastatur geschuldet. Das neue 16-Zoll MacBook Pro verfügt auch über einen etwas grösseren Akku.
Die Lithium-Polymer-Batterie des grossen MacBook Pro hat neu eine Kapazität von 99.8 Watt-Stunden. Das 15.4-Zoll-Modell der letzten Generation hatte noch einen Akku mit 83.6 Wh.
Spannendes Detail: 100 Watt-Stunden ist die maximale Kapazität, welche ein Lithium-Akku laut dem Regelwerk der US-Flugaufsichtsbehörde «Federal Aviation Administration» (FAA) aufweisen darf, damit man ihn noch in einem Flugzeug transportieren darf. Apple ist in Punkto Kapazität also an einer Grenze angelangt. Es handelt sich aber nicht um ein «Dead End»: Das Unternehmen kann die Akku-Leistung künftig noch weiter optimieren, beispielsweise in der chemischen Zusammensetzung oder in der Dichte und so die Batterien künftig noch kleiner und leichter machen.
Mit dem potenteren Akku soll das neue MacBook Pro bis zu elf Stunden «drahtloses Surfen» oder «Wiedergabe von Apple-TV-App-Filmen» ermöglichen – das ist eine Stunde mehr als Apple noch beim Vorgänger angegeben hatte. Tests zufolge hält der Akku was er verspricht – je nach Arbeit kann durchaus ein ganzer Tag ohne Stromkabel bewältigt werden.
À propos Stromkabel: Apple legt dem neuen MBP ein potenteres Netzteil mit 96 Watt bei (bisher 87W). Das USB-C-Netzteil kann für 89 Franken auch separat gekauft werden.
Beim Speicherplatz sind 1, 2, 4 oder neu sogar 8 Terabyte möglich. Der superschnelle Flash-Speicher (SSD) bietet unseren Benchmarks zufolge Lese-Geschwindigkeiten von bis zu zwischen 3100 und 3200 Megabyte pro Sekunde und Schreib-Geschwindigkeiten von knapp 2900 MB/s.
Arbeitsspeicher sind standardmässig 16 GB verbaut. Es handelt sich um 2666 MHz DDR4-RAM (15.4-Zoll MBP: 2400 MHz). Optional kann auf 32 oder neu auch 64 GB erhöht werden. Die Bausteine sind fix auf der Platine verlötet, ein Upgrade muss also bereits beim Kauf gemacht werden, danach können die Komponenten nicht mehr upgegraded werden. Gleiches gilt im Übrigen weiterhin auch für die SSD, die Grafik und auch die CPU.
Wie bereits beim Vorgängermodell sind auch im neuen 16-Zoll MacBook Pro Intel-Chips der «neunten Core-Generation» verbaut. Tatsächlich sind die gleichen «Coffee Lake»-Prozessoren im neuen MacBook Pro verbaut wie noch im alten Modell vom Mai 2019. Das liegt daran, dass Intel schlicht noch keine neueren Chips im Angebot hatte, als Apple das neue 16-Zoll MacBook Pro im November 2019 einführte. Trotzdem ist es Apple dank einem verbesserten Kühlungs-System gelungen, mehr Leistung aus diesen Prozessoren herauszukitzeln. Dank einem grösseren Kühlkörper und überarbeiteten Lüftern (laut Apple 28 Prozent mehr Luftströmung dank grösserem Laufrad, verlängerten Flügeln und grösseren Entlüftungsöffnungen) können die maximalen Geschwindigkeiten der Chips länger aufrecht erhalten werden.
Durch die Verwendung der gleichen Prozessoren wie beim Vorgängermodell ändert sich auch bei der integrierten Grafik nichts: Es handelt sich weiterhin um die leistungsfähige «Intel UHD Graphics 630».
Bei der zusätzlich verbauten dedizierten Grafikkarte gab es ein Update auf entweder die «Radeon Pro 5300M» oder die «Radeon Pro 5500M». Die 5300M-GPU bieten 24 Recheneinheiten und 4 GB dedizierten GDDR6-Grafikspeicher. Optional möglich ist der Einbau einer 5500M mit 8 GB GDDR6-VRAM. Benchmarks zufolge bieten die neuen Grafikkarten eine Leistungssteigerung um etwa 8 bis 10 Prozent.
Schade ist derweil, dass die FaceTime-Kamera oberhalb des Displays noch immer nur mit 720p auflöst. Ebenfalls für den einen oder anderen Kopfschüttler sorgt der verbaute WLAN-Chip – dieser bietet noch kein Wi-Fi 6. Im Anbetracht dessen, dass der Kauf eines Notebooks zum Preis von mindestens 2700 Schweizer Franken für die meisten eine Investition für mehrere Jahre ist, verwundert die Abwesenheit des neuesten WLAN-Standards. Zwar funken heute die meisten Netze noch mit 802.11ac und noch nicht mit 802.11ax (aka «Wi-Fi 6»), und auch gibt es noch nicht viele Router mit dem neuen Standard, aber eher früher denn später wird Wi-Fi 6 weit verbreitet sein – aber das neue MacBook Pro kann dann nicht mithalten. Gleichzeitig unterstützen die im vergangenen September lancierten iPhone-11-Modelle aber alle bereits Wi-Fi 6.
Fazit zum 16-Zoll MacBook Pro
Beim neuen grossen MacBook Pro hat Apple endlich stringent auf die Probleme der letzten Iterationen reagiert und ist auf Kundenbedürfnisse eingegangen. Hier ist das neue 16-Zoll MacBook Pro in jeder Hinsicht besser als sein Vorgänger. Die dünneren Ränder um das nun grössere Display sind sehr willkommen, die Lautsprecher sind enorm gut, es ist super-schnell und die neue Tastatur überzeugt auf der ganzen Linie. Beim neuen «Magic Keyboard» ist es im Kern ein «back to the roots», gleichzeitig profitiert man als Käufer aber von den positiven Errungenschaften der letzten Jahre. Und: Wir gehen gerne den Kompromiss ein, für mehr Akku und eine bessere Tastatur ein marginal schwereres und dickeres Gerät zu haben. Also Apple: Alle Verbesserungen des 16-Zöllers bitte nun auch beim 13-Zoll MacBook Pro umsetzen!
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