13-Zoll und 15-Zoll MacBook Pro mit Retina Display (Mid 2014)
Apple hat Ende Juli seine «MacBook Pro mit Retina Display»-Serie aktualisiert. Es gab zwar kein weltbewegendes Update, aber die Prozessoren wurden verbessert und standardmässig werden die Geräte mit mehr Arbeitsspeicher ausgeliefert. Gleichzeitig senkt der Mac-Hersteller die Preise der Pro-Notebooks nennenswert. Somit gibt es (etwas) mehr Leistung für weniger Geld. Wir haben uns die beiden neuen MacBook Pro über die vergangenen Wochen genauer angeschaut.
Unsere Testgeräte
Beim 13-Zoll-MBP ist unser Testgerät wie bereits beim Vorgänger das mittlere von den drei von Apple angebotenen Modellen. Neu mit 2.6 statt 2.4 GHz schnellen Dual-Core «Core i5»-Prozessor, der mit Turbo Boost bis zu 3.1 GHz schnell läuft. Der aktualisierten CPU steht weiterhin ein 3 MB grosser L3-Cache zur Seite. Als Arbeitsspeicher sind neu durchs Band alle 13-Zöller mit 8 GB DDR3-Bausteinen mit 1600 MHz Taktung ausgerüstet. Der über das schnelle PCIe angebundene Flash-Speicher fasst 256 GB. Im Handel ist dieses Modell für 1599 Schweizer Franken erhältlich — 100 Franken günstiger als noch das Vorgängermodell.
Beim 15-Zoll-MacBook Pro haben wir uns diesmal für das HighEnd-Modell als Testgerät entschieden. Darin werkelt eine Quad-Core Intel Core i7 «Crystalwell»-CPU mit neu 2.5 statt 2.3 GHz Taktrate (Turbo Boost bis 3.7 GHz). Der CPU steht weiterhin ein 6 MB grosser L3-Cache zur Seite. Neu sind alle 15-Zöller mit standardmässig 16 GB Arbeitsspeicher ausgerüstet. Das über das schnelle PCIe angebundene Solid State Drive fasst 512 GB. Dieses Modell ist im Handel für 2699 Schweizer Franken erhältlich — 200 Franken günstiger als noch das Vorgängermodell.
Design, Gehäuse und Display
Da bei den neuen Modellen nur die Prozessoren aktualisiert und die Menge verbauter Arbeitsspeicher-Gigabytes geändert wurde, kann dieser Teil des Reviews kurzgehalten werden: Am Design, den Displays und den Anschlüssen hat sich seit den «late 2013»-Vorgängermodellen nichts getan. Die Gehäuse unterschieden sich nicht. Es sind die gleichen Abmessungen, das gleiche Gewicht, die gleichen Anschlüsse. Alles ist wie es war. Und das ist nichts Schlechtes, denn sowohl das 13-Zoll wie auch das 15-Zoll MacBook Pro sind visuell und von ihren Abmessungen her absolute Top-Geräte. Auch erhält die Verarbeitung der Gehäuse wie gewohnt die Note «Sehr gut».
Trotzdem sollen kurz die Spezifikationen genannt sein. Das 13-Zoll MacBook Pro ist 1.57 Kilogramm leicht und 1.8 Zentimeter dünn. Die Grundfläche beträgt 31.4 auf 21.9 Zentimeter. Der grosse Bruder, das 15-Zoll MacBook Pro, ist 35.89 Zentimeter lang und 24.71 Zentimeter breit, 1.9 Zentimeter dünn und wiegt 2.02 Kilogramm.
Beide Modelle unterscheiden sich bei den Anschlüssen nicht: Zwei Thunderbolt-2-Anschlüsse, zwei USB-3.0-Ports, ein HDMI-Anschluss und ein SDXC-Card-Slot. Ausserdem ein Audioausgang (analog/digital), zwei Mikrofone (beim 13er links auf der Seite neben dem Audioausgang, beim 15er an den Tastatur-Seiten bei den Lautsprechern) sowie ein «MagSafe 2»-Stromanschluss.
Die mit der IPS-Technologie ausgestatteten Retina-Displays bestechen bei den 13-Zoll-Modellen mit über 4 Millionen Pixel auf einer Auflösung bis zu 2560 mal 1600 Pixel (227 Pixel pro Zoll) und bei den 15.4-Zoll-Modellen mit über 5 Millionen Pixel auf einer Auflösung von bis zu 2880 mal 1800 Pixel (220ppi).
Innereien
Bei den neuen Prozessoren handelt es sich um aktualisierte Versionen der in den Vorgänger-Modellen verbauten CPUs. Alle 13-Zoll MacBook Pro sind deshalb weiterhin auf Dual-Core-Prozessoren beschränkt. Auch besitzen die 13-Zoll-MBP weiterhin keine dedizierten Grafikkarten.
Die 15-Zoll-Modelle sind mit Core i7 «Crystalwell» CPUs mit vier Kernen ausgerüstet.
Bei den Crystalwell-CPUs handelt es sich zwar wie bei den «Haswell»-Prozessoren der 13-Zoll-MacBook-Pro um Prozessoren der vierten Core-Generation, aber «Crystalwell» nennt Intel die «besseren» Chips mit der besseren integrierten Grafik («Iris Pro»).
Bei der Grafik setzt Apple bei den neuen MacBook-Pro-Modellen auf die gleichen Komponenten wie bei den Vorgängermodellen. Gleiches gilt für den verbauten PCIe-Flash-Speicher und für den «PC3-12800 DDR3L»-Arbeitsspeicher mit 1600 MHz Taktung.
Weiterhin gibt es nur beim teureren 15er-Modell eine zusätzliche dedizierte Grafikkarte — wie bis anhin ist es eine NVIDIA GeForce GT 750M mit 2 Gigabyte GDDR5 Video-RAM.
Aufrüsten
Total werden von den zwei Notebooks fünf Standard-Konfigurationen angeboten — drei 13-Zoll- und zwei 15-Zoll-MacBook-Pro-Modelle. Bei allen fünf Konfigurationen lässt sich der Prozessor aufrüsten. Zusätzlich lassen sich die 13er beim Arbeitsspeicher, und die 15er sowie das teuerste 13er Modell beim verbauten Flash-Speicher aufbohren.
Prozessorseitig können die 13-Zöller mit einem Dual-Core «Core i5» mit 2.8 GHz (Turbo Boost 3.3 GHz) oder mit einem 3 GHz schnellen «Core i7» (Turbo Boost 3.5 GHz) aufgerüstet werden. Der Aufpreis für den 2.8 GHz schnellen i5 beträgt 110 Schweizer Franken, der Aufpreis für den i7 mit 3 GHz 330 Schweizer Franken bzw. beim teuersten der drei Standard-Konfigurationen, da dieses Modell bereits mit einem 2.8 GHz Core i5 ausgerüstet ist, deren 220 Franken.
Die RAM-Module sind auch bei den neuen MacBooks fest verlötet. Der Speicher lässt sich nachträglich also nicht mehr erweitern. Man sollte sich bereits beim Kauf Gedanken darüber machen, wie viel RAM man dem neuen Rechner spendieren möchte. Diesbezüglich ist es sehr erfreulich, dass Apple bei den 13-Zoll-Modellen wieder zu standardmässig 8 GB zurück gekehrt ist. Während dies bei den 2012er-Modellen bereits der Fall war, verbaute Apple vergangenes Jahr beim 2013er-Modell bei den günstigeren Modellen nur deren 4 GB RAM. Dadurch konnte Apple gleichzeitig auch den Kaufpreis senken. Neu sind alle wieder alle 13-Zoll-Modelle mit 8 GB ausgerüstet, dass Apple trotzdem gleichzeitig den Kaufpreis der MacBook Pro gesenkt hat, ist ebenfalls sehr erfreulich.
Für einen Aufpreis von 220 Schweizer Franken lässt sich der Arbeitsspeicher auf 16 GB verdoppeln.
Die 15-Zoll-Modelle haben angenehmerweise neu alle standardmässig 16 GB Arbeitsspeicher verbaut. 16 GB sind dann aber auch — wie bereits bei den Vorgängermodellen — «Ende Fahnenstange», denn der Arbeitsspeicher lässt sich nicht weiter aufrüsten. 16 GB sind Standard, und 16 GB sind Maximum.
Beim verbauten Flash-Speicher gibt es beim teuersten 13-Zoll-Modell die Erweiterungsmöglichkeit, den standardmässig verbauten 512 GB Speicher für 550 Schweizer Franken mit einem 1 TB grossen Speicher zu ersetzen.
Auch bei den beiden 15-Zoll MacBook Pro können die verbauten Flash-Speicher durch grössere ersetzt werden. Beim günstigeren Model für 330 Schweizer Franken von 256 auf 512 GB und für happige 880 Schweizer Franken auf ganze 1 Terabyte. Beim bereits mit 512 GB ausgerüsteten teureren Modell schlägt der 1-TB-Speicher mit 550 Franken zu Buche.
Im Grunde genommen wurde bei den Erweiterungsmöglichkeiten gegenüber den Vorgängermodellen nichts geändert (abgesehen von den aktualisierten Prozessor-Modellen). Auch die Preise blieben unverändert.
Leistung
Beide getesteten Modelle zeigen eine Leistungssteigerung bei den Benchmarks. Die je 200 Megaherz schneller getakteten aktualisierten Prozessoren ergeben genau betrachtet einen Leistungsgewinn von 5 bis 10 Prozent. Beim 15-Zoll-Modell soll die Leistung des 2.5 GHz Modells in jene des Vorgängermodells mit 2.6 GHz decken.
Im tatsächlichen Gebrauch der getesteten Computer ist von dieser Verbesserung aber nicht wirklich was zu spüren.
Die Leistung der Grafikkarte und des PCIe-angebundenen Flash-Speichers bleibt unverändert, hier setzt Apple wie bereits erwähnt auf die gleichen Komponenten wie bei den Vorgängermodellen.
Im direkten Vergleich des 13-Zöllers zum 15-Zöller zeigt sich, dass die Quad-Core-CPU des 15” MBP etwa 58 bis 65 Prozent schneller ist als der Dual-Core-Prozessor im 13” MBP.
Akku
Trotz dem höher getakteten Prozessoren und dem grösseren Arbeitsspeicher verspricht Apple beim 15er-Retina-Modell weiterhin «bis zu 8 Stunden» Batterielaufzeit — beim 13er sind es deren 9. Die Batterielaufzeit soll dabei nach wie vor auch für die Filmwiedergabe in iTunes gelten. «Instant-on Standby» wird weiterhin für bis zu 30 Tage versprochen.
Unsere Video-Ausdauer-Tests (Wiedergabe mehrerer Videos aus dem iTunes Store bei voller Lautstärke) und kurzen Alltags-Stress-Tests (im Web surfen, YouTube- und Vimeo-Videos schauen, Twittern, Facebook und Google+ surfen, über WLAN, Bluetooth deaktiviert) bestätigen dieses Versprechen von Apple: sowohl das 13-Zoll-Modell wie auch der 15-Zoll grosse Bruder erreichen fast die gleichen Batterielaufzeiten wie bereits deren Vorgängermodelle.
- Video-Ausdauer-Test
- 13-Zoll MBP: 9 Stunden und 5 Minuten («late 2013»: 9h 12min)
15-Zoll MBP: 8 Stunden und 49 Minuten («late 2013»: 8h 57min) - Video-Ausdauer-Test mit DVD-Laufwerk
- 13-Zoll MBP: 4 Stunden und 50 Minuten («late 2013»: 4h 47min)
15-Zoll MBP: 4 Stunden und 20 Minuten («late 2013»: 4h 24min) - Alltags-Stress-Tests
- 13-Zoll MBP: 87% nach einer Stunde («late 2013»: 89%)
15-Zoll MBP: 86% nach einer Stunde («late 2013»: 85%)
Kaufempfehlung
Da es sich um ein kleines «Pflege-Update» handelt und nur die CPU und RAM leicht verbessert bzw. ausgebaut wurde, geben wir unsere Kaufempfehlung nur für Besitzer älterer MacBook Pros und MacBook Airs aus. Soll ein altes Modell ersetzt werden, möchten MacBook-Air-Besitzer ein Gerät mit Pro-Leistung oder ist das Retina-Display der Grund für den Wechsel, dann können wir die neuen 2014er-Modell des «MacBook Pro mit Retina Display» nur zum Kauf empfehlen.
Hingegen für Besitzer der letztjährigen MBP-Serie lohnt sich das Update nicht. Gleiches gilt für die meisten, die noch ein 2012er-Modell besitzen. Intels nächste Prozessoren-Generation «Broadwell» soll Anfang 2015 auf den Markt kommen — drängt der MBP-Kauf also nicht besonders, dann dürfte es sich für Besitzer neuerer Modelle lohnen noch zuzuwarten, bis Anfang 2015 mit grosser Wahrscheinlichkeit eine grössere MacBook-Pro-Aktualisierung folgt.
13- oder 15-Zoll?
Soll ein neues MacBook Pro gekauft werden, stellt sich die Frage ob nun zum 13- oder zum 15-Zoll-Modell gegriffen werden soll. Die Frage lässt sich einfach beantworten: entweder entscheidet man sich für die Portabilität, oder für die Leistung.
Das 13-Zoll-MacBook-Pro ist von seiner Grundfläche her nur wenig grösser als das 13-Zoll MacBook Air. Es ist durch seine kompakte Bauweise ein sehr portables Notebook. Auch das 15-Zoll-MacBook-Pro ist dank der gleichen kompakten Bauweise ein portables Gerät, ist aber durch den 2.4 Zoll grösseren Bildschirm, der daraus resultierenden grösseren Grundfläche und dem merklich schwereren Gewicht nicht ganz so handlich wie der 13-Zöller.
Derweil müssen beim 13er gegenüber dem 15-Zoll-Modell aber Kompromisse bei der Leistung gemacht werden. Das 13-Zoll-Modell verfügt über keine dedizierte Grafikkarte und «nur» über einen Dual-Core- und keinen Quad-Core-Prozessor.
Wem die Leistung eines MacBook Air nicht ausreicht, aber nicht die geballte Power des 15-Zoll-Modells benötigt, ist mit dem 13er sehr gut bedient. Wird aber die volle Leistung und die zusätzliche Grafik-Leistung (sowohl technisch wie auch physikalisch) benötigt, ist das 15-Zoll-Modell die bessere Wahl.
Fazit
Ein kleines, aber feines Update. Nicht nur, weil die MacBook Pros trotz schnellerer CPU-Taktung die gleiche Batterieleistung wie bisher erreichen, sondern auch weil 8 GB (13”) bzw. 16 GB (15”) Arbeitsspeicher wieder zum Standard wurden. Ausserdem sind alle Modelle erfreulicherweise trotz verbesserter Ausstattung im Preis gesenkt worden.
Sowohl 13- wie auch 15-Zoll MacBook Pro mit Retina Display überzeugen. Das 13-Zoll-MacBook-Pro mit Retina Display ist ein gutes Pro-Notebook, das 15-Zoll-MacBook-Pro mit Retina Display ist ein absolutes Performance-Biest.
Zu den ausführlichen Reviews der Vorgängermodele: 13-Zoll MacBook Pro mit Retina Display (late 2013) und 15-Zoll MacBook Pro mit Retina Display (late 2013)
Bildergalerie
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