Zwei neue Rechenzentren: Apple investiert 1.7 Milliarden Euro für europäische Kunden

Apple baut in den nächsten Jahren zwei neue Rechenzentren in Europa, um die europäischen Kunden mit Online-Diensten versorgen zu können. Obwohl die Schweiz gute Rahmenbedingungen für den Bau eines Rechenzentrums geboten hätte, fiel die Wahl auf Dänemark und Irland.

Patrick Bieri

Apple wird in den kommenden Jahren 1.7 Milliarden Euro investieren, um in Irland und in Dänemark jeweils ein neues Rechenzentrum zu errichten. Das Unternehmen plant, die Bauarbeiten bis im Jahr 2017 abzuschliessen.
Mit den beiden neuen Rechenzentren will Apple die firmeneigenen Online-Dienste für die europäischen Kunden bereitstellen. Zu diesen Online-Diensten gehören der iTunes Store, der App Store, iMessage, die Karten-Dienste und Siri.

Wir sind dankbar für Apples anhaltenden Erfolg in Europa und stolz darauf, dass unser Investment Gemeinden auf dem ganzen Kontinent unterstützt. Dieses signifikante neue Investment repräsentiert das bis heute grösste Projekt von Apple in Europa. Wir sind begeistert, unsere Aktivitäten auszubauen, Hunderte regionale Arbeitsplätze zu schaffen und einige unserer bisher fortschrittlichsten umweltfreundlichen Gebäudekonzepte einzuführen.
Tim Cook, CEO von Apple

Möglicherweise will Apple mit dem Bau zweier europäischer Rechenzentren auch den Ängsten der europäischen Kunden begegnen. Insbesondere die US-Anbieter von Cloud-Diensten spürten nach den Enthüllungen von Edward Snowden einen Vertrauensverlust. Von dieser Stimmung profitierten die europäischen Anbieter von Cloud-Diensten.
Nach den Snowden-Enthüllungen hat Apple Richtlinien erlassen, um den Umgang mit Behörden-Anfragen besser handhaben zu können.

Hohe Umweltschutz-Standards

Apple will die beiden neuen Rechenzentren vollständig mit erneuerbaren Energien versorgen. Apple plant, mit lokalen Unternehmen zusammenarbeiten, um bislang ungenutzte Energiequellen zu erschliessen. Dieselbe Energiestrategie verfolgt Apple auch bei anderen Rechenzentren.

Apples Umwelt-Chefin Lisa Jackson verfolgt mit beim Bau der beiden neuen Rechenzentren insbesondere das Ziel, die starken Windquellen in Irland und Dänemark für die Energieversorgung zu nutzen.

Das neue Rechenzentrum in Dänemark wird neben einem Umspannwerk erstellt, was die Stromversorgung erleichtert. Zudem kann die überschüssige Wärme aus dem Innern des Datenzentrums an das lokale Fernwärmenetz abgegeben werden.

Weshalb Apple das Rechenzentrum nicht in der Schweiz baut

Auch die Schweiz ist ein attraktiver Standort für den Bau von Datenzentren. In kaum einem anderen europäischen Land ist die Rechenzentren-Dichte grösser als in der Schweiz. Deshalb wäre es nicht überraschend gewesen, wenn sich Apple für einen Standort in der Schweiz entschieden hätte.

Die zwei gewählten Standorte scheinen allerdings Vorteile aufzuweisen, welche sich so in der Schweiz kaum finden lassen. Der dänische Standort ist ideal gelegen, weil die Stromversorgung sicher gewährleistet werden kann und die Möglichkeit besteht, die Abwärme weiterzunutzen.
In Irland hat Apple die Europazentrale, was diese Standort-Wahl beeinflusst haben dürfte.

Europa als wichtiger Standort

Apple streicht in der Pressemitteilung hervor, wie wichtig der europäische Markt für das Unternehmen ist. Apple beschäftigt in 19 europäischen Ländern 18’300 Angestellte. Alleine in den vergangenen 12 Monaten sollen 2’000 neue Stellen geschaffen worden sein.
In der Schweiz beschäftigt Apple rund 500 Angestellte.

Auch für die Produktion der Apple-Geräte und das Funktionieren des Gesamt-Konzerns ist Europa von grosser Bedeutung. So kaufte Apple im vergangenen Jahr von europäischen Unternehmen Produkte und Dienstleistungen im Umfang von 7.8 Milliarden Euro ein.

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