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Yahoo! kauft Tumblr für 1.1 Milliarden US-Dollar
Am Montag bestätigte Yahoo das seit dem Wochenende kursierende Gerücht, dass der Konzern den Blog-Dienst «Tumblr» für 1.1 Milliarden US-Dollar übernehmen wird. Yahoo bezahlt den Kaufpreis ohne eigene Aktien komplett in bar, wie das Unternehmen weiter bekannt gab. Damit handelt es sich um die grösste Übernahme von Yahoo, seitdem die frühere Google-Managerin Marissa Mayer als CEO im Amt ist.
Yahoo verspricht, den Dienst unabhängig als eigenständiges Geschäftsfeld betreiben zu wollen und lässt den bisherigen CEO David Karp auf seinem Posten. Damit zeigt Yahoo auch gegen aussen, dass man beim Unternehmen Tumblr auf Kontinuität setzt und dem Unternehmen nicht den Yahoo-Chic aufzwingen will.
Mit dem Kauf könnte Yahoo vor allem das eigene Image verjüngen und Zugang zu einer völlig neuen Nutzergruppe erhalten. Ein Blog-Dienst wie Tumblr fehlte bislang noch im Portfolio von Yahoo.
Gemessen an der Anzahl der mobilen Nutzer ist Tumblr zudem fast so erfolgreich wie Facebook. Damit kann Yahoo den Rückstand, welcher durch das Verschlafen des Mobile-Trends entstanden ist, auf einen Schlag fast komplett wieder aufholen.
Besorgte Nutzer von Tumbler fragen sich nun, ob der Dienst weiterhin innovativ sein wird oder ob Yahoo die gleichen Fehler begeht wie bei anderen Übernahmen. Vor allem nach der Übernahme von Flickr wurde die Plattform für einige Jahre kaum weiterentwickelt, womit das einst führende Foto-Portal von der Konkurrenz überholt worden ist.
Wie sich der Dienst konkret in Zukunft weiterentwickeln soll, ist noch unklar. Gemäss Marissa Mayer werden die Nutzer grössere Veränderungen in Folge der Übernahme erst im nächsten Jahr wahrnehmen können.
Vor allem für die Werbung ist Tumblr attraktiv und das Potential ist noch keinesfalls ausgeschöpft. Im Jahr 2012 erzielte Tumblr mit Werbung einen Umsatz von 13 Millionen US-Dollar. Konservativen Schätzungen eines ehemaligen Google-Managers zufolge liessen sich die Werbeeinnahmen durch vermehrtes Einblenden von Werbung auf rund 108 Millionen US-Dollar pro Jahr steigern. Attraktiv wäre Werbung auf Tumblr vor allem auch deshalb, weil ein durchschnittlicher Nutzer pro Tag 14 Minuten auf der Seite verbringt. Bei Facebook sind es im Vergleich dazu 90 Sekunden weniger.
Der Gründer von Tumblr schreckte bislang noch davor zurück, auf breiter Front Werbung einzublenden. Er fürchtete um das Image des Dienstes bei der jungen Zielgruppe. In einer Telefonkonferenz mit Journalisten betonte Marissa Mayer, dass man die Präsenz der Werbung nur schrittweise erhöhen will.
Für Werbung auf Tumblr könnte der Umstand problematisch sein, dass einige Inhalte — vor allem pornografischer Art — an der Grenze der Legalität liegen. Da kaum ein etabliertes Unternehmen mit solchen Inhalten in Verbindung gebracht werden will, müssten die für Werbung geeigneten Inhalte zuerst ausgesucht werden.
Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am