Wissenswertes zu den neuen MacBook Pro
Vor einer Woche stellte Apple anlässlich eines Special Events neue Mac-Notebooks vor. Seither ist neues zu den Spezifikationen der neuen MacBook Pro sowie neue Details zur neuen Touch Bar bekannt geworden. Eine Zusammenfassung der interessantesten Fakten zu den neuen MacBook Pro.
Display-Monster
Dank der leistungsfähigen Polaris-Grafikkarte und Thunderbolt 3 im neuen MacBook Pro ist das neue Apple-Laptop in der Lage, neben dem bereits hochauflösenden internen 15.4-Zoll Retina-Display auch zwei 5K-Bildschirme, oder vier 4K-Bildschirme gleichzeitig zu betreiben. Die externen Bildschirme — wie auch der interne — werden mit der nativen Auflösung und mit 60 Hz unterstützt.
Das neue 13.3-Zoll MacBook Pro mit der «Iris»-Grafikkarte von Intel unterstützt derweil neben dem hochauflösenden Retina-Display auch ein 5K-Display oder zwei 4K-Displays.
Details zur Polaris-Grafikkarte
Mit der Radeon Pro 460 verbaut Apple beim neuen 15-Zoll MacBook Pro eine Grafikkarte, die es sonst bisher nicht auf dem Markt gibt. Dies war bereits beim ersten Retina-iMac vor zwei Jahren der Fall.
Alle zur Auswahl stehenden GPUs — Radeon Pro 450, Radeon Pro 455 und Radeon Pro 460 — basieren auf AMDs neuester «Polaris 11»-Generation und arbeiten besonders effizient. Laut Hersteller benötigen sie weniger als 35 Watt.
Technologisch sind die neuen Grafikkarten mit der Desktop-GPU «Radeon RX 460» vergleichbar, jedoch für Notebooks optimiert.
Die 450 nutzt 10 Compute Units (640 ALUs) mit knapp 780 MHz, die 455 12 Compute Units (768 Kerne) mit 850 MHz. Dies ergibt bei der kleinsten GPU etwa 1 Teraflop, bei der 455er 1.3 Teraflops. Beiden GPUs stehen 2 GB GDDR5-Videospeicher mit 2.5 GHz über 128 Bit zur Verfügung.
Die 460 nutzt als erste GPU die vollen 16 Compute Units von Polaris 11, also 1024 Shader-Einheiten mit rund 910 MHz. Diese geballte Power resultiert in 1.86 Teraflops. Der GPU stehen 4 GB GDDR5-Videospeicher beiseite.
Alle Modelle unterstützen Displayport 1.2 und HDMI 2.0.
Auf dem Papier ergibt sich ein Leistungssprung von 450 auf 455 und 460 von 43, bzw. 86 Prozent. Aufgrund der VRAM-Ausstattung dürften die tatsächlichen Unterschiede aber nicht ganz so gross ausfallen. Der Aufpreis beträgt von der 450 auf die 460 CHF 220.– bzw. von der 455 auf die 460 110 Schweizer Franken.
Zum Vergleich: die 540-«Iris»-Grafik von Intel in den 13-Zoll-Modellen leisten 806 Gigaflops, die konfigurierbare 550 leistet 845 Gigaflops.
Design-Richtlinien für die Touch Bar
Im Entwicklerbereich von Apples Webseite hat das Unternehmen die «Design Guidelines» für die neue Touch Bar veröffentlicht. Darin enthalten sind nützliche Angaben, Hinweise, Tipps und Regeln für Entwickler die die Touch Bar mit ihren eigenen Apps einsetzen wollen.
Keine Spiele auf der Touch Bar
In den Touch-Bar-Richtlinien steht beispielsweise auch, dass Apple auf der interaktiven Touch-Leiste keine Spiele erlaubt.
Funktionstasten für Windows
Wird auf dem neuen MacBook Pro mittels Boot Camp das Betriebssystem Windows ausgeführt, stellt die dynamische «Touch Bar» die normalen Funktionstasten F1 bis F12 dar.
Technische Details zur Touch Bar
Bei der «Touch Bar» handelt es sich um ein hochauflösendes Touch-Display mit 2170 mal 60 Pixel Retina-Auflösung (resultierend 1085 mal 30 Punkte). Das Display erkennt bis zu 10 gleichzeitige Eingaben. Interaktionen werden immer horizontal ausgeführt. Das Display unterstützt den grösseren P3-Farbraum und umspannt von der Grösse her in etwa die gleiche Fläche wie frühere Funktionstasten-Leisten.
Dem im Einschaltknopf (aus Saphir-Kristall) eingelassenen Fingerabdrucksensor Touch ID steht ein neuer «T1»-Chip zur Seite. Dieser verfügt über eine Secure Enclave für eine sichere Ablage der sensiblen Daten. Angeblich handelt es sich beim T1 um das gleiche System-on-a-Chip, wie in der neuen Apple Watch: um den «S2».
Kein leuchtendes Apple-Logo mehr
Wie bereits die 12-Zoll MacBook mit Retina-Display sind nun auch die neuen MacBook Pro mit einem glänzenden, aber nicht mehr leuchtenden Apple-Logo auf der Display-Rückseite ausgestattet. Damit sind die noch im Verkauf befindlichen 13-Zoll Macbook Air und die älteren MacBook-Pro-Modelle nunmehr die einzigen Macs, die noch über über ein hintergrundbeleuchtetes Apple-Logo verfügen. Erstmals ein beleuchtetes Logo hatte übrigens ein 1999 eingeführtes PowerBook G3.
Kein Verlängerungskabel
Wie bereits die 12-Zoll MacBook mit Retina-Display kommen nun auch die neuen MacBook Pro nicht mehr mit einem Verlängerungskabel für das Netzteil in der Box daher. Falls benötigt kann ein solches Kabel aber für 21 Franken bei Apple gekauft werden.
Touch Bar mit Auto-Helligkeit
Die neue Touch Bar verfügt über eine automatische Anpassung der Helligkeit je nach verfügbarem Umgebungslicht. Das bedeutet aber auch, dass die Helligkeit des kleinen zusätzlichen Screens nicht manuell einstellbar ist — zumindest bis jetzt nicht. Ersten Berichten zufolge wird die Helligkeit aber immerzu korrekt eingestellt.
SSD kann ausgetauscht werden
Während die neuen MacBook Pro mit Touch Bar noch auf sich warten lassen, sind das neue 13-Zoll MacBook-Pro-Modell ohne Touch Bar bereits seit knapp einer Woche im Handel verfügbar. OWC hat das Gerät auseinandergenommen und dabei herausgefunden, dass die darin verbaute SSD nicht fix auf das Mainboard gelötet ist, sondern ausgetauscht werden kann.
13-Zoll MBP: Nicht alle Anschlüsse sind gleich
Wie es in einem Apple Support-Dokument steht, sind von den vier Thunderbolt-3-Steckplätzen in USB-Type-C-Form beim 13-Zoll MacBook Pro mit Touch Bar nur zwei mit der vollen Leistung ausgestattet.
Die beiden Anschlüsse auf der rechten Seite des Gerätes haben zwar ebenfalls Thunderbolt-3-Funktionalitäten, jedoch mit einer reduzierten PCI-Express-Bandbreite. Aus diesem Grund empfiehlt Apple, Geräte die höhere Bandbreiten benötigen auf der linken Seite anzuschliessen. Grund für die Limitierung ist die entsprechende Leistung des verbauten Prozessors.
Betroffen sind einzig die 13-Zoll Modelle mit Touch Bar. Beim 13-Zoll MacBook Pro mit Funktionstasten statt Touch Bar sowie bei allen 15-Zoll MacBook-Pro-Modellen haben alle vier Anschlüsse die volle Bandbreite.
Warum die neuen MacBook Pro «nur» 16 GB RAM haben
Die neuen Apple-Notebooks können mit maximal 16 Gigabyte Arbeitsspeicher ausgerüstet werden. Dies hört sich zwar auch Ende 2016 noch nach viel RAM an, je nach Anwendung aber hätten die Pros aber lieber noch mehr RAM in den neuen MBPs gesehen. Immerhin sind die Bausteine mit 2333 MHz aber schnell getaktet.
Ein interessierter MacBook-Pro-Käufer wandte sich per Mail mit diesem Umstand an Apple — und bekam postwendend eine Antwort von Apples Marketing-Chef Phil Schiller. Dem Apple-SVP zufolge, würden mehr als 16 GB RAM einen gefrässigeren Controller verlangen, der derzeit noch nicht für Notebooks geeignet sei. Apple nutzt LPDDR3 RAM, welche auf 16 GB limitiert sind, aufgrund eines guten Kompromisses zwischen Leistung und Effizienz. Der neue und effizientere LPDDR4-Standard wird von Intels Skylake-CPU-Generation noch nicht unterstützt. Die 16-GB-RAM-Limite wird demnach mit der Batterielaufzeit argumentiert.
Neue MacBook Pro ohne Einschalt-Ton
Vor einigen Jahren ersetzte Apple beim Einschalt-Bildschirm der Macs den «Happy Mac» mit dem Firmen Logo. Mit den neuen MacBook Pro ist nun auch der Einschalt-Ton Geschichte. Wird ein neues MBP eingeschaltet, erklingt der ikonische Ton nicht mehr.
Ganz weg ist der Ton aber vorerst trotzdem nicht. Über eine versteckte Einstellung kann der Ton mittels dem Terminal wieder aktiviert werden.
sudo nvram BootAudio=%01
Benchmark: Neues Einstiegs-MBP ähnlich schnell wie 2015er-Modell, aber effizienter
Erste Benchmarks zeigen, dass das neue Einsteiger 13-Zoll MacBook Pro ohne Touch Bar von den Leistungswerten etwa mit dem letztjährigen normalen MacBook Pro vergleichbar ist. Der neue 15-Watt-CPU arbeitet effizienter als der 28-Watt-Chip vom letztjährigen Modell und kann dem System tatsächlich in etwa die gleiche Laufzeit bescheren wie beim Vorgänger — dies trotz einem nicht-wenig kleineren Akku (54.5 Wh 2016 gegenüber 74.9 Wh 2015).
Leistungsfähigere Lautsprecher
Während der Keynote kurz angesprochen, verfügen die neuen MacBook Pro auch dank dem neuen externen (und internen) Design über bessere Lautsprecher. Laut Apple sollen die Boxen nun bis zu 58 Prozent lauter sein als bei den bisherigen MBP-Modellen.
Warum die neuen Mac-Notebooks kein SD-Card-Slot haben
In einem lesenswerten Interview mit dem Independent äussert sich Apples Marketing-Chef Phil Schiller darüber, dass die neuen MacBook Pro keine SD-Karten-Slots mehr haben, dafür aber den jüngst mit dem iPhone 7 begrabenen Kopfhöreranschluss.
Demnach sei der Karten-Slot sperrig und unhandlich, da auch eine eingesetzte Karte noch aus dem Gehäuse raus schaue. Weiter gäbe es ein Format-Krieg zwischen SD und CompactFlash, womit bereits bisher viele Nutzer nichts mit dem Slot anfangen konnten. Ausserdem würden immer mehr Kameras kabellose Datenübertragung unterstützen. Für Nutzer des neuen MBP empfiehlt Schiller, auf den kabellosen Datenaustausch zu setzen, oder ein USB-C-Adapter zu kaufen. 9to5Mac greift das Thema mit einem Kommentar auf und weisst darauf hin, dass man diesbezüglich vor allem auch die Kamera-Hersteller in die Pflicht nehmen müsse.
Betreffend dem nicht wie beim iPhone 7 eingestampften 3.5mm-Kopfhöreranschluss sagte Schiller, dass die Pros den Anschluss am Mac eher benötigen, da es hier nicht nur primär um Kopfhörer gehe wie beim iPhone. Studio-Einrichtungen und ähnliches seien auf den Anschluss angewiesen — da gäbe es keine kabellose Alternativen.
Kein digitaler Kopfhörer-Anschluss?
Anders wie bei den bisherigen MacBook-Pro-Modellen wird der 3.5mm Kopfhöreranschluss in den technischen Spezifikationen nicht mehr mit «support for audio line out (digital/analog)» beschrieben, sondern nurmehr mit «3.5-mm headphone jack». Beim MacBook Pro ohne Touch Bar hat sich dies bereits bestätigt: Das Einsteiger-Modell verfügt über keinen digitalen Audioanschluss mehr (Toslink), sondern gibt das Signal nur noch analog aus. Ob dies bei den neuen Modellen mit Touch Bar tatsächlich ebenfalls der Fall sein wird, wird sich zeigen sobald die Geräte im Handel verfügbar sind.
Rekord-Verkäufe
Im Interview mit dem Independent hat sich Phill Schiller auch über die Beliebtheit der neuen Mac-Notebooks geäussert: «Wir sind stolz bekanntgeben zu können, dass unser Online-Store so viele Bestellungen für das neue MacBook Pro aufgenommen hat, wie noch nie für ein Pro-Notebook in Apples Geschichte.»
KGI-Analyst Ming-Chi Kuo prophezeihte am Montag noch schlechte Verkaufszahlen. Kuo zufolge würden die neuen MacBook Pro bei den Kunden angeblich aufgrund zu hoher Preise und für Pros nicht zufriedenstellenden Spezifikationen durchfallen.
Die Verkäufe scheinen nun aber doch gut zu laufen.
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4 Kommentare
Kommentar von dikkmartin
Kommentar von Jürg Hölzle
Kommentar von anonymous5962
Kommentar von Jürg Hölzle
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