Wartet Apple auf neuen H.265-Standard?
Die International Telecommunication Union (ITU), eine UN-Agentur mit Sitz im Genf, hat in der letzten Woche das neue Videoformat «H.265/HVEC» offiziell freigegeben. Bereits im Sommer 2012 wurde das Kodierverfahren von der Moving Picture Experts Group (MPEG) offiziell vorgestellt. Mit dem neuen Standard soll es möglich sein, die Leistung des bisherigen Kompressionsverfahrens «H.264/AVC» noch einmal zu verbessern. Gemäss den Spezifikationen sorgt der neue Standard dafür, dass die Kompression bei gleichbleibender Bildqualität noch einmal verdoppelt wird. Mit dem neuen H.265-Standard wird es möglich sein, Filme mit einer Auflösung von bis zu 8’192 mal 4’320 Pixel mit deutlich geringerer Bandbreite als bisher für diese Auflösung nötig auszugeben.
Der Standard «H.264/AVC» wird im Moment hauptsächlich bei der Betrachtung von Filmen über das Internet verwendet. Durch das neue «H.265/HVEC» besteht die Möglichkeit, die erforderliche Bandbreite zu reduzieren oder die Bildqualität bei gleichbleibender Dateigrösse signifikant zu erhöhen. Der neue Standard schafft damit die technologischen Voraussetzungen, dass hochaufgelöste Filme künftig noch besser auf mobilen Geräten betrachtet werden können. Der neue Kompressions-Standard wird zudem die Verbreitung von noch höher aufgelösten Inhalten als Full-HD (z.B. 4K bzw. «Ultra-HD») fördern sowie die Verbreitung von 3D-Inhalten über das Internet begünstigen. Die ITU geht allerdings davon aus, dass der bisherige H.264-Standard noch über längere Zeit die dominierende Technologie sein wird.
David Morgenstern von ZDNet spekuliert derweil, dass Apple auf diesen neuen Standard gewartet haben soll, um Apple TV ein signifikantes Update zu verpassen. Möglicherweise könnte der neue Standard auch die Grundlage für einen Fernseher von Apple sein, welcher über eine höhere Auflösung als Full-HD verfügt. Für eine schnelle Einführung des neuen Standards bei Apple-Produkten spricht der Umstand, dass man dank einem Hardware-Monopol sehr schnell ein Update bereitstellen könnte. Die mobilen Geräte von Apple sollen alle mit dem neuen Standard kompatibel sein. Zum anderen könnte Apple mit H.265 die Attraktivität von iOS steigern. So könnten Filme auch im Mobilnetz deutlich schneller übertragen werden als mit dem aktuellen System. Dank dem iTunes Store könnte Apple die passenden, hochaufgelösten Inhalte bereitstellen.
2005 führte Apple mit Mac OS X 10.4 Tiger auch QuickTime 7 ein. Die siebte Version von QuickTime war die erste Version, welche H.264 nativ unterstützte. Apple setzt seither auf diesen Standard und machte ihn nicht zuletzt dank iTunes bzw. dem iTunes Store zum weltweit genutzten Standard.
Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am
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