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Verteilt Apple seine Daten und Medien-Inhalte bald über eigenes Netzwerk?

Einem Bericht des Wall Street Journals zufolge arbeitet Apple an einem eigenen «Content Delivery Network» (CDN), damit die Apps, Medien-Inhalte sowie andere Daten über eine eigene Infrastruktur an die Nutzer verteilt werden können. Bei einem CDN wird beispielsweise eine Datei von einem Ursprungsserver auf eine Vielzahl von Replica-Server kopiert. Das System entscheidet später aufgrund von vorgegebenen Parametern, von welchem dieser zahlreichen Replica-Server der einzelne Anwender seine Datei beziehen kann. Dank dieser Technologie können einzelne Inhalte von vielen Nutzern zeitgleich bezogen werden, ohne dass das System zusammenbricht.

Damit im Moment die Daten möglichst schnell an die Nutzer verteilt werden können, kauft Apple die entsprechenden Dienstleistungen von externen Anbietern zu. Dabei greift das Unternehmen meistens auf den Grossanbieter Akamai zurück. Dieses Unternehmen betreibt in allen Regionen dieser Welt Replica-Server, um die Daten möglichst schnell an die Kunden zu verteilen.

Vorbereitungen für eigenes CDN angeblich bereits weit fortgeschritten

Um ein eigenes CDN aufbauen zu können, soll Apple mehrere Spezialisten auf diesem Gebiet rekrutiert haben. Dazu zählen unter anderem der frühere Comcast-Entwickler Lauren Provo sowie der TV-Experte Jean-François Mulé. Es ist unklar, ob das Team bereits komplett ist oder ob noch mehr Mitarbeiter eingestellt werden. Zudem soll Apple in den letzten Wochen ein grosses Bandbreiten-Kontingent eingekauft haben. Mit diesem Kontingent liesse sich gemäss Experten ein grosses «Content Delivery Network» aufbauen. Apple scheint demzufolge mit den Plänen eines eigenen CDN weit fortgeschritten zu sein.

Kann nur Apple selbst den sicheren Betrieb der eigenen Dienste gewährleisten?

Es gibt mehrere mögliche Gründe für den Aufbau eines eigenen CDN durch Apple. Zum einen erhält das Unternehmen mit einem eigenen Netzwerk die Kontrolle über die Verteilung der Daten. Mit einem eigenen Netzwerk wäre das Unternehmen nicht mehr von Drittanbietern abhängig, wenn es um die Verbreitung von Medien-Inhalten oder anderen Daten geht. Diesen Schritt haben Unternehmen wie Google oder Facebook bereits getan. Beide Unternehmen haben in der Vergangenheit massiv in die Server-Infrastruktur investiert.

Die Kontrolle über die Datenverteilung könnte auch im Hinblick auf ein mögliches TV-Angebot von Apple von Relevanz sein. Den Gerüchten zufolge will Apple für ein künftiges TV-Angebot verbesserte Streaming-Angebote bereitstellen, die eine leistungsfähigere Infrastruktur notwendig machen. Für den Filmverleiher Netflix war der Aufbau eines eigenen Netzwerkes der Schlüsselfaktor für die erfolgreiche Expansion des Streaming-Dienstes.

Einem Bericht der Beratungsfirma «Frost & Sullivan» zufolge könnten allerdings auch Performance-Probleme der Hauptgrund für den Aufbau eines eigenen CDN sein. Mit Hilfe eines eigenen Netzwerkes könnte Apple einen stabileren und schnelleren Betrieb der eigenen Internet-Dienste garantieren. Auch die Apps und anderen Medien-Inhalte könnten für die Nutzer schneller verfügbar sein.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am