Unruhe bei BlackBerry: Kein Verkauf und neuer CEO
Der kanadische Smartphone-Hersteller BlackBerry (ehemals RIM) kommt nicht zur Ruhe. Nach knapp zwei Jahren im Amt verlässt der Deutsche Thorsten Heins die Spitze des Unternehmens. Nachfolger von Heins wird der ehemalige Chef des Sofware-Unternehmens Sybase, John S. Chen. In seiner neuen Position wird der Manager für die strategische Ausrichtung des Unternehmens, die Beziehungen zu anderen Unternehmen sowie die organisatorischen Belange der Firma zuständig sein. Chen zieht auch in den Verwaltungsrat von BlackBerry ein.
Zeitgleich hat das Unternehmen auch den Verkauf an den kanadischen Finanzinvestor «Fairfax Financial» abgebrochen. Gerüchten zufolge war der Fonds nicht in der Lage, die benötigten 4.7 Milliarden US-Dollar aufzubringen. Stattdessen investiert nun ein Konsortium unter der Führung von Fairfax eine Milliarde US-Dollar in das stark angeschlagene Unternehmen. Von diesem Investment übernimmt Fairfax 250 Millionen US-Dollar. Der kanadische Fonds gehört noch immer zu den grössten Optimisten bei BlackBerry. Fairfax ist momentan mit 10 Prozent an BlackBerry beteiligt und hofft auf ein erneutes Aufblühen des Konzerns.
BlackBerry gab zur Finanzierung eine neue Wandelanleihe aus. Die Schuldpapiere können nach einem bestimmten Zeitraum in Aktien umgewandelt werden. Der Ausübungspreis des Kaufrechts liegt bei 10 Dollar pro Aktie. An der New Yorker Technologie-Börse NASDAQ verloren die Papiere von BlackBerry nach der Meldung des CEO-Wechsels sowie dem neuen Finanzierungskonzept 16.4 Prozent an Wert und notierte zum Handelsschluss noch bei 6.49 US-Dollar.
Die Investoren setzen noch immer auf eine Erholung des Aktienkurses, um mit dem Investment eine gute Rendite erzielen zu können. Dazu müsste der Aktienkurs im Vergleich zum aktuellen Stand um mindestens 54 Prozent steigen. Einen starken Anstieg des Aktienkurses könnte die Übernahme durch einen Konkurrenten bewirken. Bereits seit einiger Zeit sucht BlackBerry einen Partner oder Käufer. Gerüchten zufolge sollen Unternehmen wie Google und Facebook am Kauf von BlackBerry interessiert sein.
Gemäss einer Stellungnahme von BlackBerry konnte das Unternehmen mit den Investoren vorteilhafte Konditionen aushandeln. Wie diese im Detail aussehen, wollte das Unternehmen allerdings nicht bekannt geben.
BlackBerry befindet sich bereits seit einiger Zeit in einer Krise. Nachdem das Unternehmen über mehrere Jahre hinweg der unbestrittene Platzhirsch auf dem Markt für Smartphones war, kam das Unternehmen mit der Lancierung von Apples iPhone unter Druck. Immer mehr Geschäftsleute setzten seither auf Smartphones von Apple oder anderen Herstellern. Die im Januar lancierte neue Plattform «BlackBerry 10» sowie die neuen Smartphones brachten nicht den von Heins erhofften Erfolg. Das Unternehmen wird so auf dem Smartphone-Markt immer bedeutungsloser. Im Vergleich zum Vorjahr sank im dritten Quartal 2013 der globale Marktanteil von BlackBerrys Betriebssystem um 11. 7 Prozent auf nur noch 2.9 Prozent. Im dritten Quartal wurde BlackBerry so zum ersten Mal von Microsofts Windows Phone überholt.
Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am
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