Trotz Übernahme durch Facebook: Schweizer halten WhatsApp die Treue
Als vor rund einem Monat der Messenger-Dienst WhatsApp durch Facebook übernommen worden ist, wurde der Deal von medialer Seite her kritisch begleitet. Insbesondere aufgrund von Datenschutzbedenken kündigten zahlreiche Nutzer an, auf Alternativen umzusteigen. Eine repräsentative Umfrage von comparis.ch zeigt nun, dass sich die meisten Schweizer WhatsApp weiterhin die Treue halten.
Gemäss der Umfrage von comparis.ch, die zu Beginn des März durchgeführt worden ist, nutzen aktuell noch 91 Prozent der Messenger-Nutzer WhatsApp. Der Dienst bleibt damit die dominante Applikation auf dem Messenger-Markt. 5 Prozent derjenigen Nutzer, die WhatsApp nicht nutzen, haben sich erst nach der Bekanntgabe der WhatsApp-Übernahme vom Dienst abgewendet. Somit verdoppelte sich innerhalb einer kurzen Zeit die Anzahl derjenigen Nutzer, die WhatsApp komplett den Rücken gekehrt haben. Mehr als die Hälfte der Wechselnden wollte verhindern, dass Facebook Zugang zu ihren Daten erhält. 22 Prozent gaben allgemeine Datenschutzgründe an, die sie zu einem Wechsel bewogen haben.
Wechselbereitschaft ist bei den Schweizern gering
Gemäss der Erhebung von comparis.ch überlegen sich weitere 10 Prozent der befragten Messenger-Nutzer, den Dienst zu wechseln. Unklar ist, wie gross die Anzahl derjenigen sein wird, die WhatsApp tatsächlich auf ihren Smartphones löschen. Der Umstand, dass sich diese 10 Prozent der Nutzer bis heute noch nicht zu einem Wechsel durchringen konnten, deutet darauf hin, dass WhatsApp auf den meisten dieser Geräte installiert bleiben wird.
Ganze 81 Prozent der Anwender gaben bei der Umfrage an, dass sie bei WhatsApp bleiben werden.
Der Hauptgrund für die geringe Wechselbereitschaft dürfte bei der grossen Verbreitung von WhatsApp liegen. Weil die Messenger-App von sehr vielen Nutzern verwendet wird, ist es schwierig, komplett auf sie zu verzichten. Den kritischen Anwendern dürfte es zu mühsam sein, alle ihre Freunde von einem Wechsel auf einen anderen Dienst zu überzeugen, wie Ralf Beyeler von comparis.ch überzeugt ist.
Messenger-Alternativen mit geringem Marktanteil
Momentan nutzen noch 91 Prozent der Messenger-Nutzer WhatsApp. Auf dem zweiten Platz folgt mit 23 Prozent der Facebook Messenger. Dadurch dominiert Facebook mit dem eigenen Messenger und dem nun aufgekauften WhatsApp den Messenger-Markt mit grossem Vorsprung.
Viber wird von 8 Prozent der Anwender genutzt und 5 Prozent der Nutzer gaben an, Apples iMessages bzw. «Nachrichten» zu verwenden. Trotz einer jüngst hohen medialen Aufmerksamkeit kommen Threema und der Messenger Telegram jeweils auf einen Marktanteil von 4 Prozent.
Schweizer WhatsApp-Alternative noch immer an der Spitze der Download-Charts
Bei den kostenpflichtigen Apps ist im iOS App Store noch immer der Messenger-Dienst Threema (CHF 2.00) an der Spitze der Download-Charts. Die Schweizer Messenger-Alternative zu WhatsApp verspricht dank einer End-zu-End-Verschlüsselung, dass nur der tatsächliche Empfänger die Nachrichten lesen kann. Allerdings lässt sich dieses Versprechen auch von Sicherheitsexperten kaum nachprüfen.
Weniger grosser Beliebtheit erfreuen sich die kostenlosen Alternativen zu WhatsApp. Während nach der Bekanntgabe der WhatsApp-Übernahme Swisscom iO zu den meistgeladenen kostenlosen Apps gehörte, sinkt die Anzahl der Downloads momentan wieder. Aktuell liegt Swisscom iO auf dem 20. Platz der Download-Charts. Auf dem 14. Rang rangiert im Moment Telegram Messenger und auf den siebten Platz schafft es der Fontself Messenger. WhatsApp wird trotz der negativen Presse noch immer im grossen Stil heruntergeladen. Aktuell liegt die Messenger-App auf dem elften Download-Rang.
Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am
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