Tim Cooks Interview an der «Goldman Sachs»-Konferenz

Tim Cook sprach am Montag-Abend an der «Goldman Sachs Technology and Internet Conference 2013» zu verschiedenen Themen rund um Apple. Folgend ein Überblick.

Firmenübernahmen

Für die anwesenden Finanzanalysten dürften Tim Cooks Äusserungen zu Firmenübernahmen von besonderem Interesse gewesen sein. Tim Cook sagte dazu, dass man ca. alle zwei Monate andere Unternehmen kaufe. Der Grund für die Übernahmen sind zum einen die Mitarbeiter, welche aufgrund ihres Know-Hows für Apple von besonderem Interesse sind. Auf der anderen Seite können Unternehmen über wichtige Patente verfügen, welche sich Apple auf dem Weg der Akquisition sichert. Allerdings kaufte Apple bislang eher kleinere Unternehmen. Grössere Übernahmen wie diejenige von «AuthenTec» blieben die Ausnahme. Tim Cook liess allerdings durchblicken, dass man später durchaus auch mal ein grösseres Unternehmen kaufen könnte. Man hatte schon bisher grössere Unternehmen im Fokus, meinte Tim Cook, diese hätten allerdings nicht zu Apple gepasst oder seien aus einem anderen Grund durch Apples Raster gefallen.

Innovation

Tim Cook wies den Vorwurf zurück, dass Apple nicht innovativ genug sei. Apple sei «so innovativ wie niemals zuvor», wie Tim Cook betonte. Damit begegnete der Apple-CEO den Kritikern, welche monieren, dass Apple bereits seit einiger Zeit kein revolutionäres Gerät mehr auf den Markt gebracht haben soll und stattdessen die Produkte ständig weiterentwickele. Tim Cook gab an, dass man das Wort «Limit» bei Apple nicht kenne. Man liesse sich von einer imaginären Linie nicht bei der Entwicklung aufhalten, wie der Apple-CEO betonte.
Das derzeitige Führungsteam von Apple wurde von Tim Cook ausdrücklich gelobt: Z.B. Design-Chef Jonathan Ive wurde als Top-Designer gewürdigt, während Bob Mansfields Erfahrung im Umgang mit Halbleitern gelobt wurde.

Günstigeres iPhone

Wie seit einigen Monaten üblich wurde Apples-CEO auch auf einen möglichen Launch eines günstigeren iPhones angesprochen. Tim Cook betonte, dass man nach jedem iPhone-Launch die vorhergehende Version günstiger angeboten hat. Tim Cook gab an, dass nach dem Launch des iPhone 5 das iPhone 4 zeitweise nicht mehr verfügbar war, weil die Nachfrage die Produktion überstieg.
Tim Cook betonte einmal mehr, dass man nicht am günstigsten Produkt oder dem grössten Umsatz interessiert ist, sondern am besten Produkt. Mit Blick auf einige Mitbewerber meinte Apples CEO, dass man nicht um jeden Preis ein günstiges iPhone auf den Markt bringen werde.

Technologie

Gemäss Tim Cook ist Apple jeweils bestrebt, die beste verfügbare Technologie in den eigenen Produkten zu verbauen. Bei diesem Thema konnte sich Tim Cook einen Seitenhieb auf den grössten Konkurrenten Samsung nicht verkneifen. Samsung verbaue in seinen Smartphones ein OLED-Display, welches nur halb so hell sei wie das Retina Display im iPhone sowie gegenüber dem Retina Display über eine schlechtere Farbsättigung verfüge.
Tim Cook geht davon aus, dass sich Kunden nicht um rein technische Spezifikationen kümmern würden, sondern für sie das Nutzererlebnis im Vordergrund stehe.
Auf die Frage, ob Apple bei einem künftigen iPhone einen grösseren Bildschirm verbauen wird, blieb Tim Cook einsilbig. Er dementierte das Gerücht nicht, aber bestätigte es auch nicht.

Tablets

Tim Cook ist der festen Überzeugung, dass das iPad das beste Beispiel für die Post-PC-Ära sei. Allerdings gab es immer wieder mahnende Worte zu Apples stark steigenden iPad-Verkäufen, weil damit die Befürchtung verbunden ist, dass die Mac-Verkäufe zurückgehen werden. Tim Cook betonte einmal mehr, dass man bei Apple nicht so stark darüber nachdenke, ob das iPad die Mac-Verkäufe kannibalisiere. Man sei bei Apple vielmehr der Überzeugung, dass wenn Apple nicht die Kannibalisierung vornehmen würde, ein anderer Mitbewerber diese Aufgabe übernehmen würde.
Gleichzeitig erwähnte Tim Cook, dass man vor allem in den Wachstumsmärkten davon ausgehe, dass der Kauf eines ersten Apple-Produktes wie dem iPad den Kauf weiterer Apple-Produkte nach sich ziehen werde. Dieser «Halo-Effekt» könnte auch in Zukunft dafür sorgen, dass Apples Mac-Verkäufe nicht zurückgehen werden.

Klage eines Hedge-Funds

Tim Cook bezeichete die Klage des Hedge-Funds «Greenlight Capital» als «bizarren» Nebenschauplatz. Mit der Klage will der Hedge-Fund erreichen, dass die Traktandenliste der Apple-Generalversammlung abgeändert wird. Des Weiteren möchte der Hedge-Fund erreichen, dass Apple einen grösseren Anteil der Barreserven an die Aktionäre ausschüttet. Tim Cook gab zwar an, dass man grundsätzlich bereit sei, über erhöhte Vergütungen an die Aktionäre zu diskutieren und Vorschläge von Aktionärsseite weiterhin genau zu prüfen. Allerdings geht Tim Cook davon aus, dass die Klage von «Greenlight Capital» der falsche Weg ist, um das Problem zu lösen.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

Gönner-Abo

Ab CHF 5.– im Monat

👉🏼 Wir benötigen deine Unterstützung! Unterstütze macprime mit einem freiwilligen Gönner-Abo und mache die Zukunft unseres unabhängigen Apple-Mediums aus der Schweiz mit möglich.

macprime unterstützen