Tim Cook, Jony Ive und Craig Federighi im gemeinsamen Interview
Kurz vor der Veröffentlichung des iPhone 5s und des iPhone 5c stellten sich Apples CEO Tim Cook, Design-Chef Jonathan Ive sowie Software-Chef Craig Federighi in einem Interview den Fragen des Magazins «Bloomberg Businessweek». Im Interview wurde über keine grossartigen Neuerungen im Bezug auf Apple gesprochen. Allerdings wurden einige Punkte klargestellt und es handelte sich um das erste Interview, in welchem die drei Spitzen-Manager von Apple zusammen Auskunft gaben.
Tim Cook: «Apple konzentriert sich auf den hochpreisigen Markt»
Auch Tim Cook hat von den kritischen Stimmen gehört, welche Apple für todgeweiht halten. Der Verlauf des Aktienkurses ruft auch bei ihm keine euphorischen Reaktionen hervor, wie er gegenüber dem Magazin bestätigte. Allerdings sei er bereits lange genug im Geschäft und habe bereits einige Berg- und Talfahrten mitgemacht.
Auf die tiefen Produktionskosten in den asiatischen Ländern angesprochen meinte der CEO, dass dieses Phänomen in allen Konsumgüter-Bereichen vorkommt. Es handelt sich somit mehr um ein gesamtwirtschaftliches Problem als lediglich um ein Problem von Apple. Tim Cook ist ein ausgewiesener Kenner der asiatischen Zulieferbranche und hat Apples Zuliefer-Netz massgeblich mitaufgebaut.
Über das neue iPhone 5c gab Tim Cook zu Protokoll, dass es sich dabei um das iPhone 5 handelt, welches Apple in einem farbigen Gehäuse anbietet und mit einem Rabatt von 100 US-Dollar verkauft wird. Apple habe nie die Absicht gehabt, ein «günstiges» iPhone auf den Markt zu bringen.
Für ihn teilt sich der Smartphone-Markt in zwei Bereiche. Im ersten Segment werden Smartphones nur über den Preis verkauft. Im zweiten Segment, in welchem Apple aktiv ist, werden hochpreisige Geräte verkauft, welche dem Nutzer einen echten Mehrwert bieten. Weil auch auf dem Markt für hochpreisige Smartphones eine genügend hohe Nachfrage vorhanden ist, denkt Apple gemäss Tim Cook nicht daran, auch im günstigen Markt aktiv zu werden.
Mit dieser Aussage erteilt Tim Cook all denjenigen eine Absage, welche sich für die Schwellenländer ein günstiges iPhone erhofften.
Android-Geräte werden von den Nutzern zwar gekauft, aber nicht genutzt, wie Tim Cook aufgrund neuer Statistiken zufrieden feststellte. Fast 55 Prozent der gesamten Internet-Aktivität, welche von mobilen Geräten ausgeht, kommt von iOS-Geräten. Tim Cook fragt dabei rhetorisch, ob jemanden die grosse Anzahl der verkauften Geräte interessiert, wenn diese nicht genutzt werden. Apples Philosophie sei es hingegen, das Leben der Menschen zu bereichern und dafür zu sorgen, dass die Geräte auch genutzt werden.
Jonathan Ive und Craig Federighi: «Neu ist einfach. Richtig ist schwierig.»
Jonathan Ive und Craig Federighi äusserten sich gegenüber Bloomberg zu ihrer Zusammenarbeit. Während die Zusammenarbeit erst im letzten Herbst bekannt gegeben worden ist, arbeiten sie bereits seit Jahren im Hintergrund zusammen.
Das Team hat sehr viel Zeit und Energie investiert, um auch die kleinsten Details perfekt aussehen zu lassen. Jonathan Ive glaubt fest daran, dass die Nutzer merken, wenn sich Apple um jedes Detail des iPhones und von iOS 7 gekümmert hat. Während andere Unternehmen immer wieder betonen, wie ihre Produkte die Bedürfnisse des Marktes befriedigen, stehen für Apple die Einfachheit und Nutzerfreundlichkeit der Produkte im Vordergrund, wie Sam Grobart von Bloomberg feststellte.
Die beiden Manager wehren sich gegen den Vorwurf der Innovationslosigkeit von Apple. Für die beiden Manager ist nicht nur die Implementation neuer Technologien eine Innovation, sondern auch die Art der Integration. Jonathan Ive streicht hierfür den Einbau des Fingerabdruck-Sensors hervor, welcher bereits zu Kontroversen Anlass gegeben hat. Es mussten sehr viele Probleme gelöst werden, um diesen Fingerabdruck-Sensor im iPhone 5s einzubauen.
Für Craig Federighi ist es einfach, neue Technologien in ein Produkt einzubauen. Diese Technologien richtig einzubauen, ist ungleich schwieriger.
Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am
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