Steve Jobs drohte Palm mit Patentprozess
In dieser Woche wurde bekannt, dass einige Silicon-Valley-Grössen, darunter Tim Cook und der ehemalige Google CEO Eric Schmidt vor Gericht aussagen müssen. Im Verlaufe mehrerer Anhörungen soll geklärt werden, ob Apple, Google und andere Konzerne ein illegales Abkommen getroffen haben, damit man sich nicht mehr gegenseitig Mitarbeiter abwirbt. Gleichzeitig sollen neue Mitarbeiter auch gemeinschaftlich rekrutiert worden sein. Mit dieser Massnahme sollten die Kosten, welche bei der Personalrekrutierung entstehen, optimiert werden, so die Annahme der Anklage.
Wie aus neuen Gerichtsunterlagen bekannt wird, soll der ehemalige Apple-CEO Steve Jobs dem damaligen Palm-CEO Edward Colligan gedroht haben, das Unternehmen in einen Patentstreit zu verwickeln, falls Palm weiterhin Arbeitskräfte von Apple abwirbt. Nach einem persönlichen Telefongespräch zwischen den beiden Führungskräften soll Steve Jobs auf eine Vereinbarung gedrängt haben. Steve Jobs soll vorgeschlagen haben, dass Apple Palm nicht verklagt und Palm im Gegenzug keine weiteren Mitarbeiter von Apple abwirbt. Colligan bestreitet derweil, dass es unter seiner Führung zu einem solchen Abkommen gekommen sei.
Edward Colligan machte Steve Jobs in einem E-Mail darauf aufmerksam, dass eine solche Absprache illegal sei. Als Palm-CEO sei er ausserdem bestrebt, jeweils die besten Personen anzuwerben. Des Weiteren hätte Apple rund 2% der Palm-Angestellten abgeworben. Hätte Palm im gleichen Ausmass Angestellte von Apple abgeworben, dann würden nun 300 ehemalige Apple-Mitarbeiter bei Palm arbeiten. Colligan machte auch darauf aufmerksam, dass Palm von Siemens ein Patentportfolio erworben habe, mit welchem man auch Apple verklagen könnte.
In einer kurzen Antwort meinte Steve Jobs daraufhin, dass das Patentportfolio nicht so gute Patente beinhalte, wie es Colligan meine. Apple habe zuerst selbst überlegt, ins Bieter-Rennen um diese Patente einzusteigen. Der Nutzen erschien Apple allerdings zu gering. Süffisant merkte Steve Jobs im E-Mail an, dass es sich Palm noch einmal überlegen sollte, ob man Apple wirklich verklagen möchte.
Die Verteidigung versuchte noch, die Akten versiegeln zu lassen, damit der Schriftverkehr mit Steve Jobs geheim bleibt. Richterin Lucy Koh wies den Antrag allerdings ab.
Von Patrick Bieri
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