Smartphone Hersteller arbeiten zur Verhinderung von Diebstählen zusammen

Die führenden Smartphone-Hersteller haben sich in einem Abkommen dazu verpflichtet, ihre Geräte ab dem nächsten Jahr mit Technologien auszurüsten, welche den Diebstahl der Smartphones für die Täter weniger lohnenswert machen sollen. Dieses verstärkte Engagement kam insbesondere deshalb zu Stande, weil in einigen US-Bundesstaaten Gesetzesinitiativen gestartet worden sind, die für den Fall eines Diebstahls einen sogenannten «Kill-Switch» verlangen.

Apple, Google, HTC, Huawei, Motorola, Microsoft, Nokia und Samsung haben sich in einer freiwilligen Vereinbarung dazu verpflichtet, ab dem nächsten Jahr Technologien in ihren Smartphones zu implementieren, welche den Diebstahl der Geräte weniger lohnenswert machen soll. Am Abkommen ebenfalls beteiligt sind die fünf grössten US-Mobilfunkprovider, welche die Anstrengungen der IT-Konzerne unterstützen werden.

Unklar ist bislang, ob auch europäische Nutzer von diesen zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen profitieren werden oder nicht.

Fernsperrung soll Diebstahl der Smartphones weniger lohnenswert machen

Die unterzeichnenden Unternehmen verpflichten sich gemäss dem Abkommen, alle Geräte, die ab Juli 2015 in den Handel kommen werden, mit einem Diebstahl-Schutz auszurüsten. Die Nutzer sollen bei allen Geräten in der Lage sein, die persönlichen Daten aus der Ferne zu löschen. Ohne die Zustimmung des rechtmässigen Eigentümers soll es nicht mehr möglich sein, das Gerät wieder zu aktivieren. Trotz der Fernlöschung kann der rechtmässige Nutzer, falls er das Gerät wieder findet, aktivieren.
Mit diesem Massnahme-Bündel soll der Diebstahl der Geräte weniger lohnenswert gemacht werden.

Die von den IT-Konzernen beschlossene Sperre würde nur das Gerät als Ganzes schützen. Sobald man das Gerät in seine Einzelteile zerlegt und auf dem Ersatzteile-Markt anbietet, würde der Schutz nicht greifen.

Apple hat bereits gehandelt

Für Apple-Kunden dürfte diese Vereinbarung kaum zusätzliche Funktionen mit sich bringen. Apple bietet bereits seit Juni 2010 die App «Mein iPhone suchen» an, mit welcher alle Apple-Geräte aus der Ferne kontrolliert werden können. Bei Bedarf können gestohlene Geräte mit der App geortet und ferngelöscht werden. Die Funktion dahinter bietet Apple sogar schon länger an.

Mit iOS 7 hat Apple zudem die Funktion «Activation Lock» implementiert. Mit Hilfe dieser Funktion kann auch ein Gerät, das aus der Ferne gelöscht worden ist, erst wieder aktiviert werden, wenn die passende AppleID eingegeben worden ist. Damit wird das iOS-Gerät nicht nur mit dem Passwort, sondern auch mit der dazugehörigen Apple ID geschützt.

Apple dürfte demnach durch die Vereinbarung der IT-Konzerne nicht tangiert werden.

Gesetzes-Initiativen machen IT-Konzernen Beine

So freiwillig, wie es die IT-Konzerne darstellen, ist das verstärkte Engagement für den Diebstahlsschutz nicht. In Kalifornien und in anderen Staaten haben Parlamentarier Gesetzes-Initiativen gestartet, die bei allen verkauften Smartphones einen «Kill-Switch» verlangen. Ein «Kill Switch» erlaubt es, das Smartphone aus der Ferne unbrauchbar zu machen, wenn dieses abhanden gekommen ist.

Mit den Gesetzes-Initiativen wollen die Behörden die Anzahl der Diebstähle, welche mobile elektronische Geräte betreffen, massiv reduzieren. In San Francisco kommen bei der Hälfte aller Diebstähle Smartphones abhanden. In der Nachbarstadt Oakland sind es sogar Dreiviertel.

Parlamentarier ist noch nicht zufrieden

Der kalifornische Senator Mark Leno, der Initiant des kalifornischen Vorstosses, zeigte sich nicht vollständig zufrieden mit den Vorschlägen der IT-Konzerne. Seiner Meinung nach müssen alle Smartphones über ähnliche Funktionen verfügen, um Diebstähle zu verhindern. Ansonsten wäre es für Kriminelle noch immer attraktiv, einzelne Geräte zu stehlen.

Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am

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