Siri und Karten-App: Apples Scott Forstall gerät in Kritik
Am 19. September führte Apple iOS 6 ein, darin enthalten ist die neue Karten-App von Apple, welche gemäss Eigenwerbung «unglaublich detailreich ist – selbst wenn du ganz nah ran zoomst». Dieses Versprechen konnte Apple jedoch nicht einlösen, wie unzählige Foreneinträge und Artikel zeigen (macprime.ch berichtete). Ins Visier der Kritiker gerät nun der verantwortliche Manager, Scott Forstall, Apples «Senior Vice President of iOS Software».
Philip Elmer-DeWitt von Fortune fragt in einem Artikel, ob Apple ein «Scott Forstall Problem» hat. Siri sowie die neu entwickelte Karten-App enttäuschten die Konsumenten und Analysten. Beide Projekte wurden in Scott Forstalls Einflussbereich entwickelt.
Jason Matheson aus Kanada testete die Genauigkeit der Karten-App in der Provinz Ontario. Dabei fand er heraus, dass 80% der Städte falsch eingezeichnet waren oder gar fehlten. Daraus kann geschlossen werden, dass das Qualitätsmanagment in dieser Abteilung versagt hat.
Jean-Louis Gassée (ehemaliger Apple-Manager) kritisiert in seinem Blog, dass Apple die selbst hochgesteckten Ziele nicht erfüllte und die Erwartungen der Konsumenten somit enttäuschte. Wer der Präsentation an der WWDC 2012 beiwohnte, gewann den Eindruck, dass die Karten von Apple fertig entwickelt waren. Stattdessen wurden die Konsumenten zu «Fehlersucher» degradiert und Tim Cook musste den Kunden empfehlen, alternative Kartendienste zu installieren.
Diese Fehlschläge könnten dazu führen, dass Forstall seine Ambitionen für die Führung von Apple begraben muss. Nicht hilfreich für seine karrieretechnischen Ziele ist der Umstand, dass er bei Bob Mansfield und Jony Ive angeblich sehr unbeliebt ist.
Auf Dauer könnten sich solche Fehlschläge als markenschädigend erweisen. Apple lebt noch heute vom Image, dass man nur ausgereifte und qualitativ hochwertige Produkte auf den Markt bringt. Dafür sind die Konsumenten auch bereit, einen höheren Preis zu bezahlen. Sollten sich solche Fehler wie bei Siri, der Karten-App oder auch der Kamera (macprime.ch berichtete) wiederholen, dann könnten sich die Konsumenten auf längere Sicht von Apple abwenden und zur Konkurrenz wechseln, welche momentan starke technologische Fortschritte macht.
Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am
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