Schweizer Mobilfunkfrequenzen sind versteigert

Im Auftrag der ComCom hat das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) die heute freien und per 2014 bzw. 2017 frei werdenden Mobilfunkfrequenzen, inkl. jene der sogenannten Digitalen Dividende (ehemalige Rundfunkfrequenzen), versteigert (macprime.ch berichtete). Die Unternehmen Orange, Sunrise und Swisscom haben eine zukunftsträchtige Frequenzausstattung erworben. Mit der Versteigerung von bisherigen und zusätzlichen Frequenzen ebnete die Eidgenössische Kommunikationskommission — «ComCom» — den Weg für die Nutzung von modernen und effizienteren Mobilfunktechnologien wie LTE (Long Term Evolution), oft auch «4G» genannt. Die Konsumenten und Konsumentinnen können damit in der Schweiz auch in Zukunft von einer sehr guten Mobilfunkversorgung und qualitativ hoch stehenden Angeboten profitieren. Die Auktion hat vom 6. Febraur bis zum gestrigen 22. Februar stattgefunden. Die Einnahmen in der Höhe von 996`268`000 Franken fliessen in die Bundeskasse.

Zur Teilnahme an der Auktion hatten sich die Unternehmen Orange, Sunrise, Swisscom und In&Phone beworben. In&Phone hat die Zulassungsbedingungen nicht erfüllt und wurde deshalb nicht zur Auktion zugelassen.

Dank der Auktion wurde die neue Frequenzausstattung von den Mobilfunkbetreibern selbst bestimmt und nicht von einer Behörde vorgegeben. Diese weltweit einmalige Gesamtvergabe aller Mobilfunkfrequenzen ermöglichte Orange, Sunrise und Swisscom, je eine neue, umfassende Frequenzausstattung gemäss ihren Geschäftsmodellen zu erwerben. Die Konzessionen werden technologieneutral erteilt, sodass die Frequenzen auch mit den neuesten Mobilfunktechnologien wie etwa LTE genutzt werden können. Mit dieser frühzeitigen Frequenzvergabe und einer Nutzungsdauer bis Ende 2028 können die Konzessionäre langfristig planen und auf einer gefestigten Grundlage investieren. Die stark steigende Nachfrage nach mobilen Breitbanddiensten kann so auch langfristig befriedigt werden.

Wie die Swisscom mitteilt, hat die Nummer eins der Schweizer Mobilfunkanbieter künftig gut doppelt so viel Frequenzspektrum für das eigene Mobilfunknetz zur Verfügung als bisher. Für die ersteigerten Frequenzen (42% aller Frequenzen) zahlt die Swisscom total rund 360 Millionen Schweizer Franken — damit stammt etwas mehr als ein Drittel der Auktionseinnahmen des Bundes aus den Kassen der Swisscom. Die von der Swisscom ersteigerten Frequenzen sind:

  • 800 MHz Band: 2x10 MHz
  • 900 MHz Band: 2x15 MHz
  • 1800 MHz Band: 2x30 MHz
  • 2100 MHz Band: 2x30 MHz
  • 2600 MHz Band: 2x20 MHz plus 45 MHz

Damit gelang es der Swisscom, gut 42 Prozent der für den Mobilfunk verfügbaren Frequenzbänder zu ersteigern.

Grundsätzlich eignen sich tiefere Frequenzen besser für eine weiträumige Abdeckung beispielsweise auf dem Land, während höhere Frequenzen sich für den Einsatz in Ballungsräumen anbieten.

Sunrise hat knapp 40% der wertvollen tiefen Frequenzen ersteigert und investiert fast 480 Millionen Schweizer Franken in die «neuen Grundlagen des Mobilfunknetzes». Mit dem Erwerb dieser Frequenzen soll bei Sunrise «eine neue Ära» beginnen, in der Sunrise durch ein flächendeckendes Angebot von 84 MBit/s schnellen Datendiensten die Technologieführerschaft der privaten Anbieter ausbauen will. Insbesondere in den wertvollen tiefen Frequenzbändern von 800 und 900 MHz ist Sunrise nun stark vertreten und konnte den Mitbewerber Orange weit hinter sich lassen — Orange, konnte sich weit weniger Blöcke in den wertvollen tiefen Frequenzbändern sichern, so Sunrise.

Sunrise ersteigerte insgesamt 160 MHz (up/down), verteilt über 16 Blöcke. Diese verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Frequenzblöcke:

  • 2 Blöcke mit je 10 MHz bei 800 MHz/Digitale Dividende (Kategorie A)
  • 3 Blöcke mit je 10 MHz bei 900 MHz (Kategorie B)
  • 4 Blöcke mit je 10 MHz bei1800 MHz (Kategorie D)
  • 2 Blöcke mit je 10 MHz bei 2100 MHz (Kategorie H)
  • 5 Blöcke mit je 10 MHz bie 2600 MHz (Kategorie I)

Orange hat bei der Auktion bei allen verfügbaren Frequenzbändern mitgeboten, ihren Fokus jedoch auf die 1.8 GHz- und 2.1 GHz-Frequenzen gelegt, wo sie 5 respektive 4 Lots erwerben konnte. Der Grund dafür ist, dass bereits ihr heutiges Netz grösstenteils diese Frequenzen benutzt und aufgrund der dichteren Netzbauweise deutlich grössere Übertragungskapazitäten bietet. Dies war für Orange angesichts der durch den Smartphone-Boom ausgelösten stark angestiegenen Nachfrage nach mobiler Breitbandkommunikation ein besonders wichtiges Ziel, das vollumfänglich erreicht werden konnte.

Zusätzlich konnte sich Orange 2 Lots im 800 MHz, 1 Lot im 900 MHz sowie 4 Lots im 2.6 GHz-Band sichern, was insgesamt eine «sehr gute Kombination» darstellt, so Orange. Laut der Mitteilung von Orange werden diese Frequenzen Orange erlauben, ihr Netz in ländlichen Gebieten weiter zu verbessern und mit dem Aufbau der vierten Generation des mobilen Breitbandnetzes zu beginnen. Zudem stärkt das Auktionsresultat Orange bei der weiteren Verbesserung der Netzwerkqualität — ein Bemühen, das bereits erfreuliche Resultate gebracht habe, was der grosse Netzwerktest von Connect kürzlich gezeigt hat. Orange hat sich dabei von einem Jahr zum anderen deutlich verbessern können.

Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am

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