Schweiz: Apple verdient Millionen dank Wechselkursgewinnen
Wie die «NZZ am Sonntag» in ihrer gestrigen Ausgabe berichtete, dominiert Apples iTunes Store in der Schweiz den Markt für digitale Musik mit einem Marktanteil von 95%. Diese Dominanz bekommen auch die Musiklabels in der Schweiz zu spüren. Laut der Zeitung bekommen die Musiklabels ihren vertragsmässigen Anteil am Verkaufserlös in einem Betrag in Euro gutgeschrieben. Der Euro-Franken-Wechselkurs von Apple befände sich allerdings auf einem Niveau wie vor 10 Jahren, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Die Zeitung rechnet vor, dass bei einem Album mit einem Verkaufspreis von CHF 17.00 einst CHF 10.65 an den Musiklabels ging. Nach der Abschwächung des Euro-CHF-Wechselkurses beträgt der Anteil nun nur noch CHF 8.00. Diese Wechselkursdifferenz gibt Apple nicht mehr an die Künstler und Musiklabels weiter, sondern behält sie für sich. Gemäss den NZZ-Recherchen soll Apple alleine durch die Wechselkursgewinne im vergangenen Jahr 15 Millionen Franken verdient haben.
Die Musikindustrie kritisiert, dass Apple dieses Geld nicht zustehe. Allerdings ist man beim Branchenverband IFPI zurückhaltend mit Anschuldigungen. Unternehmen will der Verband nichts gegen Apples Vergütungspolitik. Die Zurückhaltung des Branchenverbandes könnte damit zusammenhängen, dass man erst im letzten Jahr wegen kartellrechtlicher Absprachen mit 3.5 Millionen Franken gebüsst worden ist.
Ein weiterer Grund für die Zurückhaltung des Branchenverbandes dürfte der Umstand sein, dass Apple mit den Musiklabels keinen guten Umgang pflegt. Wie sich ein Funktionär der IFPI in der «NZZ am Sonntag» beschwerte, käme bei einer Anfrage an iTunes nie eine Antwort aus den USA. Apple habe kein Interesse, mit den Inhalte-Lieferanten einen guten Umgang zu pflegen, dies weil die Labels von iTunes abhängig seien. Gemäss dem Geschäftsführer eines kleinen Musiklabels verändert Apple ständig die Verträge zu den eigenen Gunsten. Wenn man die Verträge nicht akzeptiert und nicht mehr bei iTunes ‘mitmache’, sei man als kleines Label ruiniert.
Von Patrick Bieri
Veröffentlicht am
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3 Kommentare
Kommentar von anonymous4479
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