Sammelklage gegen Apple: Hat Apple gezielt Konkurrenten ausgeschaltet?
Eine zehnjährige Sammelklage wird seit einigen Tagen vor einem US-Gericht verhandelt: Die Kläger werfen Apple vor, den iTunes Store zu eng mit dem iPod verknüpft zu haben. Mit dieser Verknüpfung hätte Apple ein widerrechtliches Monopol aufgebaut, wie die Kläger argumentieren. Bei einem Schuldspruch könnte Apple eine Schadenersatzforderung von mehr als einer Milliarde US-Dollar drohen.
Zu Beginn des Dezembers starteten die Gerichtsverhandlungen zur Beurteilung einer Sammelklage gegen Apple. Die Kläger werfen Apple vor, den iPod und den iTunes Store zu eng miteinander verknüpft zu haben. So war der iPod zeitweise nicht in der Lage, Musik von konkurrierenden Online-Diensten wiederzugeben.
Gelöschte Songs vom iPod: Wollte Apple die Konkurrenz loswerden?
Zwischen den Jahren 2007 und 2009 soll iTunes Musik, die von einem alternativen Anbieter heruntergeladen worden ist, systematisch vom iPod entfernt haben. Gemäss den Vorbringungen der Kläger erschien den Nutzern nach der Synchronisation des iPods eine Fehlermeldung. Den Anweisungen des Programms zufolge musste der iPod nach dieser Fehlermeldung wieder in den Werkszustand zurückgesetzt werden.
Während der iPod auf den ursprünglichen Zustand zurückgesetzt worden ist, wurden auch die Musikstücke der anderen Anbieter entfernt. Die Kläger argumentieren nun, dass der von iTunes angezeigte Fehler nicht existierte: Vielmehr handelte es sich um eine Massnahme von Apple, um die Konkurrenz vom iPod fernzuhalten.
«Löschung der Songs war notwendig»
Auf der anderen Seite argumentierten die Anwälte von Apple, dass das Löschen der Songs alternativer Anbieter notwendig war. Es handelte sich dabei um eine Sicherheitsmassnahme, wie Apples Sicherheitsdirektor Augustin Farrugia sagte. Bei Apple war man sehr besorgt um die Sicherheit von iTunes, wie der Sicherheitsdirektor aussagte. Deshalb habe man sich bei Apple entschieden, mit einem Update die Songs konkurrenzierender Anbieter vom iPod zu löschen.
Steve Jobs Aussage
Während der Behandlung der Sammelklage wurde auch eine Aufzeichnung abgespielt, welche eine Aussage von Steve Jobs beinhaltet. Steve Jobs äusserte sich dabei zu den Vorwürfen der Kläger und dementierte diese zugleich.
Gemäss Steve Jobs war der Schutz des iPod-Ökosystems notwendig. Wenn Apple den iPod nicht so eng mit iTunes verbunden hätte, dann hätten die Musik-Unternehmen Apple erpressen können: Die Musik-Unternehmen hätten den Verkauf von Musik über iTunes jederzeit einstellen können, wie Jobs betonte.
Klägerin hat gar keinen iPod gekauft
Der Prozess brachte in seinem bisherigen Verlauf einige interessante Wendungen: So gelang es Apple, die Klägerin Marianna Rosen vom Prozess auszuschliessen. Die nun ehemalige Klägerin hatte im die Anklage betreffenden Zeitraum keinen iPod erworben, wie Apple nachweisen konnte. Deshalb war Rosen nicht mehr zur Klage legitimiert.
Bereits zuvor ist es Apple gelungen, zwei Kläger von der Sammelklage auszuschliessen.
Schadenersatz von mindestens 350 Millionen US-Dollar gefordert
Die Kläger fordern von Apple eine Schadenersatzzahlung in der Höhe von 350 Millionen US-Dollar. Mit der engen Verknüpfung des iTunes Stores mit dem iPod hat Apple gemäss den Klägern die Preise für den iPod zu stark erhöht. Damit sei den Käufern eines iPods ein Schaden entstanden.
Gemäss den Vorschriften des US-Kartellgesetzes könnte die Schadenersatzzahlung im Falle eines Schuldspruchs verdreifacht werden.
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