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Reaktionen auf Apples «Supplier Responsibility Progress Report 2012»

Letzten Freitag veröffentlichte Apple einen umfangreichen Bericht über die Arbeitsbedingungen seiner Zulieferer. Der Supplier Responsibility Progress Report 2012 enthält nicht nur einen Überblick über die Zulieferfirmen, welche Apples Produkte fertigen, sondern schildert auch, in welchem Umfang Apple die Arbeitsbedingungen seiner Zulieferer kontrolliert hat und welche Missstände dabei entdeckt wurden.

Im Jahr 2011 liess Apple 229 Betriebsprüfungen bei seinen Lieferanten durchführen, 80 Prozent mehr als noch im Jahr 2010. Dabei setzte Apple zum ersten Mal überhaupt auf die Kontrollen unabhängiger Beobachter. Insgesamt kontrollierte Apple 157 Zulieferunternehmen hinsichtlich Arbeitsbedingungen, Sicherheit und Umweltschutz. Dabei kamen zahlreiche Fälle von Übertretungen zu Tage, diese betrafen insbesondere zu hohe Arbeitszeiten, fehlende Vergütung von Überstunden sowie die Beschäftigung minderjähriger Arbeitskräfte.

Apples CEO Tim Cook geht in einer internen E-Mail an seine Mitarbeiter auf Apples Fortschritte im Kampf gegen Missstände bei den Zulieferunternehmen ein. Durch die regelmässigeren Kontrollen, die verschärften Vorschriften sowie Apples Unterstützungsprogramme für Arbeitnehmer habe sich die Situation in den Fabriken dramatisch verbessert. Apple werde weiterhin alles daran setzen, dass seine Produkte unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt werden. Als erstes Unternehmen der Elektronikindustrie tritt Apple überdies der Fair Labor Association bei.

In der Vergangenheit sah sich Apple regelmässig harscher Kritik ausgesetzt, sich nicht um die Missstände hinsichtlich der Arbeitsbedingungen bei den asiatischen Produktionsbetrieben zu kümmern. In den vergangenen Jahren machten mehrmals Berichte über Selbstmordserien von Fabrikarbeitern grosser asiatischer Elektronikhersteller die Runde. Mit dem Erfolg von iPhone und iPad rückte Apple immer stärker ins Zentrum der Kritik. Zwar ist Apple nicht direkt verantwortlich für die Arbeitsbedingungen in externen Produktionsbetrieben, durch seine Marktmacht befindet sich die iPhone-Company jedoch in einer starken Position, um Einfluss auf die Arbeitsbedingungen zu nehmen. Ein weiterer Kritikpunkt betraf die fehlende Transparenz, mit der Apple auf die Vorwürfe einging.

So verwundert es nicht, dass die meisten Beobachter verhalten positiv auf die Veröffentlichung des Supplier Responsibility Progress Report 2012 reagieren. Apples Richtungswechsel hin zu mehr Transparenz schreiben Branchenkenner dem neuen Apple-CEO Tim Cook zu, welcher in dieser Hinsicht mit der harten Linie seines Vorgängers Steve Jobs bricht.

Umweltaktivisten betonen jedoch, dass mehr Transparenz alleine nicht ausreiche. Apple müsse bereit sein, höhere Preise für die Fertigung seiner Produkte zu bezahlen, um die Arbeitsbedingungen in den Fabriken nachhaltig zu verbessern. Ausserdem wird kritisiert, dass Apple nicht spezifisch darauf eingehe, bei welchen Zulieferen im vergangenen Jahr Missstände beobachtet wurden und dass zahlreiche Fabriken weiterhin überhaupt nicht kontrolliert würden.

Von dae
Veröffentlicht am